Da die Grundschulen auf Grund der früh kommenden Hitzewelle alle schon am 21. April vom der Regierung geschlossen wurden, fiel damit nicht nur das Unterrichten in Bommayapuram flach, sondern auch unsere Arbeit in der abendlichen Nachhilfe. Natürlich freuten sich die Kinder sehr über die verfrühten Ferien, jedoch ist es in der Hitze auch nicht gerade angenehm sich draußen aufzuhalten. Hinzu kam noch, dass im Mai die ganzen College-Examen stattfanden. In der Zeit haben die Schüler so genannte „Study Holidays“, in denen sie lernen dürfen und sie nur zu den Prüfungen ans College kommen müssen. Aus diesem Grund, war auch der letzte Teil unseres Alltags futsch. Jedoch hatte unser Rector Fr. Amaladoss schon länger die Idee gehabt, dass wir in der Zeit in seine Heimat fahren können, um dort bei einem English Summercamp mitzumachen, als Lehrer versteht sich . Also ging es anders als üblich am ersten Mai/Tag der Arbeit nicht zum Maibaumaufstellen, sondern in die Bosco Community in Varadarajanpet, die ca. 370 km entfernt von Keela Eral liegt.
Am 30 April ging es mit dem Nachtbus in die Nähe von Chennai. Um vier Uhr morgens, kamen wir in V. Pet (Varadarajanpet) an. Die dortige Don Bosco Mission hat zwei große Hostels für einmal 100 und einmal 200 Jungs. Zudem gibt es noch eine Schule, in der fast 1900 Jungs von der sechsten bis zur zwölften Klasse unterrichtet werden. Auch unser Fr. Amaladoss ging einst auf dieselbe Schule. Auf Grund der Ferien, war es dort aber auch so wie bei uns ziemlich leer. Dadurch gab es auf jeden Fall genug Platz für die Kinder des Summer Camps. Insgesamt nahmen knapp 40 Kinder an dem Camp teil, wobei der
Altersunterschied von 9 Jahren bis fast zur Volljährigkeit ging, dass wiederum das Unterrichten erschwerte. Der Leiter war Br. Sebastian, der mit zwei weiteren Brothers, Anand und Rivin und Stefan und mir für die Kinder verantwortlich war. Die Schüler waren in vier verschiedene Häuser unterteilt, Haus Bosco, Savio, Rua und Thomas (benannt nach wichtigen Heiligen der Salesianer). Die Häuser unterlagen einem Punktesystem, dass sich durch das komplette Camp zog. Bei guter Arbeit gab es viele Punkte, bei schlechtem Benehmen wurden Punkte abgezogen. Zudem gab es bei jedem Team einen Teamleader, der ein wenig für die Ordnung des Teams verantwortlich war.
Unser Alltag sah wie folgt aus:
Um neun Uhr gab es jeden Morgen Assembly. Begonnen wurde mit einem kurzen Lied, darauf folgten die Nachrichten der aktuellen Zeitung und ein Gebet. Zudem gab es immer einen „Good Morning Talk“. Eine kleine Geschichte, die die Kinder motivieren soll Englisch zu lernen oder ähnliches. Stefan und ich durften jeweils einmal auch einen Talk halten. Abgeschlossen wurde die Assembly mit der Bekanntgabe der Punkte des Vortages. Der Tagessieger durfte die Fahne des eigenen Hauses in einen großen Topf stecken, damit zu erkennen ist, wer am Tag zuvor immer gewonnen hat.
Für uns ging es dann um 10:15 Uhr weiter mit der zweiten Unterrichtstunde der Kinder. Eine Stunde hatten wir die Gelegenheit, den Kindern Dinge für das alltägliche Sprechen in Englisch beizubringen. Unter anderem, wie man jemandem gratuliert oder sich bei jemandem bedankt.
Anschließend waren wir in der Pause von 11:15 Uhr bis 11.30 Uhr dafür zuständig, den Schülern zehn Sätze auf Englisch abzufragen, die sie täglich erledigen mussten.
Nach dem Mittagessen um 12:30 Uhr nutzen wir die Pause der Kinder, um die restlichen Sätze abzufragen, oder mit ihnen Cricket zu spielen. Während der gesamten Zeit auf dem Schulgelände sollte außerdem nur Englisch gesprochen werden. Wenn jemand trotzdem noch Tamil sprach, gab es zu Bestrafung fünf Verben, woraus fünf Sätze gebildet werden mussten und am nächsten Tag vorgezeigt werden mussten.
Vorletzter Punkt war die Reading-Practice von 14:15 bis 14:45 Uhr. Die Klasse wurde in die jeweiligen Häuser aufgeteilt und Stefan und ich bekamen jeweils ein Team um die englische Aussprache zu üben. Mit einem Blatt voller englischer Zungenbrecher, bei denen ich mich manchmal auch wiederholen musste, ging es dann der Aussprache an den Kragen.
Bis um 16:00 Uhr variierte das Programm fast täglich, mal gab es eine Schnitzeljagd, eine Spieleolympiade einen Film oder einen Geburtstag eines
Brothers zu feiern.
Damit war das Summercamp dann auch beendet.
Die Abende verbrachten wir mit den übrig gebliebenen Boys aus dem Hostel, der Jugend aus dem Dorf oder mit der Bewerbung für die Universität.
Dies war der Alltag für Montag bis Freitag, da am Samstag immer Tests geschrieben wurden, um die Fortschritte der Kinder zu begutachten und Punkte zu vergeben. Bei einer großen Veranstaltung am letzten Tag, bei der auch die Eltern der Kinder eingeladen wurden, gab es die Bekanntgabe des Punktestandes und ein Programm mit Tänzen und weitern Einlagen. Der Sieger am Ende des Camps, Team Bosco, bekam den besten Preis. Jedoch gingen die anderen Teams nicht nur mit dem Zertifikat nach Hause, sondern bekamen auch noch kleinere Preise.
Am 22. waren wir froh wieder in Keela Eral zu sein, da die Busfahrt mit 7 Stunden recht lange war und wir unter anderem noch nie so lange von unserem Projekt weg gewesen sind.
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