Hier noch ein langer Nachtrag zum ersten Post, bevor es entweder zu viele Infos auf einmal werden oder ich einen Großteil wieder vergesse. Es passiert hier im Moment noch total viel Neues (für mich).
In den Tagen nach unsrer Ankunft ist folgendes so passiert. Ich versuche das jetzt mal irgendwie chronologisch zu sortieren aber ohne Angaben von Datum und Tag, da ich das nicht mehr hinbekomme. 😉
Um unser Visum „gültig“ zu machen mussten wir uns im Police Department in Tuticorin (tamil: Thoothukudi) registrieren lassen, dass wir angekommen sind und in Indien für ein Jahr bleiben. Das ging natürlich nicht ohne einen großen Teil Papierkram, den freundlicherweise ein Mitarbeiter aus dem college office mit uns in knapp 3 Stunden erledigte, weil er dies schon mit den Voluntärs der letzten zwei Jahre erledigt hatte. Nach einer weiteren lustigen Autofahrt zusammen mit unseren Nachbarn Lydia und Anna, sind wir in Thoothukudi angekommen. Unser Begleiter ging mit einem Angestellten die einzelnen Registrierungen durch. Doch wurde diese Arbeit von einem „meeting“ (ich finde Pause ist der passendere Begriff) unterbrochen. Als ein Vorgesetzter in den Raum kam, etwas sagte und darauf hin alle sofort ihre Arbeit stehen und liegen liesen (inklusive unsere Registration) und für 30 Minuten verschwanden. Als wir abschließend beim Verantwortlichen für die Registrierung waren, gab es noch kleine Uneinigkeiten über die Art unseres Visums, die sich aber schnell zu unserer Erleichterung klärten. Nachdem das erledigt war, fragte er uns vier wie wir heißen, wie alt wir sind und ob uns Indien gefallen würde. Nachdem der kleine Smalltalk beendet wurde machten wir uns auf den Heimweg.
Zurück im Projekt aßen wir noch gemeinsam und verabschiedeten uns dann, da Stefan und ich zum Volleyball spielen herausgefordert wurden und Lydia und Anna mit dem Collegebus zurück in ihr Projekt mussten.
Bei der Partie Volleyball dachte ich eher an so mittelgutes Volleyball, dass ich von der Schule kannte. Da aber das collegeeigene Volleyballteam mit uns spielte wurde recht schnell klar, dass das wir uns ganz schön anstrengen müssen um den Anforderungen der Jungs gerecht zu werden. Nach dem Spiel gab es kühle Getränke am Kiosk vom College.
Ein weiterer Schritt um sich hier einzugewöhnen, war die Beantragung einer eigenen Sim-Karte im Dorf Keela Eral. Zusammen mit zwei Brothern verließen wir das Gelände, vorbei an unserem Watchmen namens Kabali, der sich um unsere Sicherheit kümmert. Sein Name ist eher ein Spitzname und wurde ihm von den Jungs im Hostel gegeben. Der Name stammt aus einem indischen Actionfilm, in dem der Held Kabali heißt. Wir gingen entlang/auf der Schnellstraße/Autobahn in Richtung nächsten Mobilfunkanbieter. Dort angekommen durften wir uns aus einem Stapel Sim-Karten die gewünschte Nummer mit Prepaid-Konto aussuchen. Danach schauten wir noch an dem Snack-Stand vorbei und deckten uns mit den Empfehlungen der Brother an Süßigkeiten ein.
Besonders auf dem Rückweg fiel es mir auf, in welchem gut behüteten und sauberen College wir untergebracht sind. Am Straßenrand lag etwas Müll und Menschen und Hunde befanden sich überall entlang der Straße. Es roch nach verbranntem Plastik und Abgasen. Von all dem hatten wir im College bis jetzt so gut wie gar nichts mitbekommen und mir wurde klar wie gut wir eigentlich untergebracht sind und von den Verhältnissen in Europa ganz zu schweigen.
Zurück im College spielten wir in der Dämmerung mit den Kindern aus den Dörfern, die alle die Grundschule, geleitet von Schwestern der Salesianer (der weibliche Gegenpart zu den Salesianern), neben dem College besuchten. Wir wurden auch mit einem neuen, in Indien weit verbreitetes Spiel vertraut gemacht: Kabaddi
Hier die Kurzanleitung: Auf einem zweigeteilten Feld stehen sich zwei Teams Gegenüber.
Abwechselnd schickt ein Team einen Raider aus um einen der gegnerischen Spieler
abzuklatschen und ohne gefangen zu werden wieder in die eigene Hälfte zurück zu gelangen.
Gelingt dies so ist der abgeklatschte Spieler raus.
Nach einigen Runden Kabaddi und weiteren Spielen mit den Kindern, gingen wir schweißgebadet duschen.
Im Moment habe ich noch mit dem indischen Essen noch etwas zu kämpfen. Die indische Würze und das reichliche Gemüse liegen mir nicht besonders und auch der Magen muss sich noch darauf einstellen, wie ich immer wieder unsanft erfahre. Aber nicht den Kopf hängen lassen. Die Fathers, Brothers, die Köchin und alle Jugendlichen aus dem College sind alle total nett und kümmern sich um einen und fragen uns zu jeder Zeit, ob wir gegessen haben und wie es uns geht.
Der nächste Post folgt, wenn ich mehr über meinen Tagesablauf weiß und ich euch meine Arbeit hier als Volunteer näher erläutern kann. Es sei denn es passiert hier weiterhin so viel.
Bis dahin,
Euer Felix
PS: Habe im Moment noch nicht so viele Fotos, da ich meine Kamera häufig vergesse.
Hier aber trotzdem schonmal ein paar Fotos über den Dächern des College:
Jens Kappert
Vielen Dank, für die ersten Berichte. Freue mich jetzt schon auf die weiteren Berichte. Nach dem Jahr liebst du die indische Küche und bist bestimmt Vegetarier 😉
LG Jens
Sylvia
Lieber Felix,
es ist eine große Freude Deinen Blog zu lesen und zu erfahren wie es Dir so ergeht.
Wir wünschen Dir auch weiterhin gute Erfahrungen und liebe Menschen, denen Du begegnest.
Herzliche Grüße von den Görls