Ich sitze hier schon seit Ewigkeiten! Und bevor ich weitere gefühlte drei Stunden damit verbringe, einen passenden Einstieg -seien es irgendwelche rhetorischen Fragen oder Zitate- finden zu wollen, fange ich einfach an zu schreiben…
Ehrlich gesagt, ich weiß nicht, wie man einen Blog schreibt, das hier ist mein erster Eintrag überhaupt. Ich weiß aber, über was ich schreiben werde und ja, die Sprache bleibt so! Klar, genauso wie die anderen Volontäre, werde ich über meine Erlebnisse und Arbeit berichten. Der Blog dient aber vor allem zu einem, zur Selbstreflexion, die ich als kleinen Einblick in meine Gefühlswelt an Interessierte (das seid hoffentlich ihr!) weitergeben werde. Denn neben der Hilfe und Unterstützung, die ich in diesem Jahr leiste, steht für mich v.a. eines im Vordergrund: Die Selbstfindung.
“Alles was ich machen kann, ist ich selbst zu sein, wer immer das sein mag.” (Bob Dylan) (*Siehe erster Absatz/ da isses doch!)
Wer bin ich? Wo will ich hin? Was macht mich aus? Manchmal habe ich das Gefühl, dass ich im Laufe meiner Schulzeit, v.a. in den letzten zwei Jahren, keine Chance hatte, über mich selbst, grundlegend und zeitintensiv, nachzudenken. Wie ein Sicherheitsnetz hat mich der strukturierte Alltag aus Lernen, Sport, Freunden und einem sicheren Zuhause, das Willkommenheit und Liebe vermittelt, aufgefangen; und wie schnell ist es zerrissen, als ich mit dem Abitur in der Hand, den Leistungssport an den Nagel gehängt habe und sich mein soziales Umfeld, langsam aber stetig, auflöste, weil die einen in ein fremdes Land gingen und die anderen in eine fremde Stadt, um zu studieren. Ich bin in ein richtiges Loch gefallen.
Aber passend zu: “Jedes Ende ist auch ein neuer Anfang”, ging es auch irgendwann für mich los.
Ich wollte raus, raus aus dem Ort und dem Umfeld, in dem ich die letzten 18 Jahre meines Lebens verbracht habe und die neu erworbene Freiheit genießen, solange sie noch da war. Ich habe mich schon im Vorhinein sehr auf das FSJ hier gefreut, der Tag der Abreise war aber doch schneller da als ich dachte. Einerseits war ich traurig/nostalgisch, all das hinter mir zu lassen, was ich mit “Zuhause” verbinde, andererseits konnte ich es gar nicht erwarten, endlich in das Flugzeug zu steigen; um dann erstmal den Fensterplatz an Eli zu verlieren – 2 mal! Ich glaube, ich muss beim Rückflug strategisch anders vorgehen.
Viele (Freunde und) Familienmitglieder, die zum Verabschieden da waren, haben geweint, was mich zum einen natürlich mit Traurigkeit erfüllt hat, zum anderen aber auch mit Stolz, Wertschätzung und Freude. Es gibt wohl nichts Schöneres, als zu sehen, wie wichtig man einzelnen Menschen ist, die einem selbst sehr wichtig sind. Leider lernt man meistens, das Liebste erst dann wirklich wertzuschätzen, wenn es schon verloren ist oder in diesem Fall 10.404 km entfernt in Deutschland sitzt/ bzw. meistens schläft wegen der Zeitverschiebung. Ironischerweise, wäre ich so oder so mit 18 von Zuhause rausgeworfen worden, laut meinen Eltern; vermisst werde ich scheinbar aber trotzdem, so schrecklich kann ich ja dann gar nicht gewesen sein :). Ich glaube, das Loslassen bringt eine gewisse Ambivalenz mit sich.
Edit: Jetzt habe ich schon so viel geschrieben und noch gar nicht von meinem FSJ berichtet (tja). Bis bald!
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