Alles zerstört – in nur einer Nacht!

Aus bisher noch unbekannten Gründen gerät der große Markt von Kara in der Nacht vom 9. auf den 10. Januar in Brand. Das Drama beginnt gegen 1:00 Uhr nachts und hält bis um 5:00 Uhr morgens an. Die Rettungskräfte treffen erst gegen 3:00 Uhr nachts an. Sie müssen erst mal geweckt werden, um dann vom 20km entfernten Privatflughafen des Präsidenten anzurücken, da in der 100.500 Einwohner Stadt (Quelle: Wikipedia) keine ausreichende Feuerwehr vorhanden ist. Zwar gibt es hier so was wie eine Feuerwehr, jedoch besteht diese aus einer kleinen Einheit und außerdem ist das Einsatzauto seit Monaten in Reparatur. Dementsprechend müssen die Anwesenden mehr oder weniger hilflos mit ansehen, wie gerade die Existenz von Hunderten, wenn nicht sogar Tausenden Menschen so vor sich hin brennt. Glücklicherweise konnte ein Übergreifen der Flammen auf die drei umliegenden Tankstellen verhindert werden – das wäre wohl der Super-GAU gewesen. Die Folgen einer Explosion von drei Tankstellen möchte ich mir nicht ausmalen. Beim Brand selber, welcher ja nachts war, gibt es zum Glück keine Todesopfer und auch keine Verletzten zu beklagen. Glück im Unglück!

Der Markt von Kara bringt vielen Menschen ihr Haupteinkommen, sei es mit dem Verkauf von Früchten, Kleidung, Schuhen, Gemüse, Schmuck, Kosmetika, Fetisch – man findet fast alles dort. Ein großes Problem ist nun, dass diese Waren auch über Nacht auf dem Markt bleiben, und dementsprechend jetzt alles zerstört ist.
Viele Frauen mussten bei der Bank einen Kredit aufnehmen, um ihre Waren und ihren Stand zu kaufen. Die Waren sind nun zerstört, die Kredite aber noch da. Die Problematik die daraus resultieren könnte: Viele werden ihre Familie nicht mehr ernähren können, die Schulgelder können nicht mehr bezahlt werden und außerdem gibt es noch einen Kredit bei der Bank abzuzahlen. Die Kinder dieser Familien könnten von zu Hause weglaufen, da man sich dort kaum noch um sie kümmern kann.
Ob das alles genau so laufen wird, das weiß ich nicht, jedoch ist es ein Gedankengang, welcher mir in den Sinn gekommen ist, als ich über die Konsequenzen dieses Brands nachgedacht und mit anderen Leuten gesprochen habe.
Das alles ist eine große Tragödie, hätte man dies doch verhindern können, wäre die Infrastruktur in Sachen Rettungskräften weiter entwickelt. So aber können wir nur hoffen und beten, dass die Betroffenen es irgendwie verkraften können.

Die Baracke auf dem Markt ist nicht betroffen, so wie der Platz, an welchem die Kleinbusse in Richtung Lomé, Ghana, Benin und Burkina Faso abfahren. Dennoch bleibt die Baracke heute und voraussichtlich morgen geschlossen. Der Außendienst von uns ist nur noch sporadisch möglich, der ganze Markt ist abgesperrt und wird von Militär und Polizei bewacht. Der Präsident von Togo ist heute da gewesen um sich ein Bild von der Situation zu machen. Wie das Krisenmanagement jetzt aussieht bleibt abzuwarten.

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  1. Nicole

    Echt heftig.
    Weiß man inzwischen, was den Brand verursacht hat?

    Wird jetzt wieder alles aufgebaut?

    Wir haben es schon richtig gut. Hier schlägt man sich nach so einem Großereignis mit der Versicherung herum, lässt ein paar Nerven und beginnt dann alles wieder neu und oftmals besser auf zu bauen.
    Aber Versicherungen in diesem Sinn gibt es bei Dir da unten ja mit Sicherheit nicht oder nur für die Reichen.

    Jetzt bekommt Ihr bestimmt extra viel Zulauf, da viele Familien ihre Kinder nicht mehr versorgen können.

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