Hitze und Gewitter. Davon war meine letzte Woche geprägt und so nehme ich mir das aktuelle Gewitter zum Anlass, etwas mehr über meine letzten Wochen in Santiago zu berichten.

Vieles ist passiert und ich musste mich nicht nur an das Wetter und vor allem die Hitze, sondern auch an ständige Veränderungen gewöhnen. Aktuell lebe ich allein in der Wohnung, die ich mittlerweile mein Zuhause nenne, denn wir mussten die zwei Freiwilligen, mit denen ich meine erste Zeit hier verbracht habe, in den vergangenen Wochen verabschieden und mein Mitfreiwilliger Michael fühlt sich in seinem extra Zimmer mittlerweile so wohl, dass der Umzug in unsere gemeinsame Wohnung wohl doch etwas schwerfällt. Andererseits können wir es jedoch gar nicht erwarten hier so richtig einzuziehen und ein Zuhause aus der zu Beginn noch so fremden Wohnung zu machen.

Nun, da die anderen Freiwilligen nicht mehr da sind, bekommen wir so langsam etwas mehr Verantwortung übertragen, so haben wir vormittags jetzt mehr Arbeit und verbringen gleichzeitig noch mehr Zeit mit den Jungs, die wir jetzt, wo viele der Jungs keine Schulaufgaben mehr machen müssen, noch öfter mit Kartenspielen verbringen. Auch werde ich nächste Woche die Aufgabe bekommen, mit zwei der Jungen zum Zahnarzt zu fahren und habe die Verantwortung über Handys von fünf der Jungs übertragen bekommen.

Den Nachmittag verbringe ich neben Spazieren gehen, Kaffee trinken oder Sport zu machen auch oft damit, einen Mittagsschlaf zu machen, da man oft sowieso nicht vor die Tür kann, weil man sonst der Hitze schutzlos ausgesetzt wäre. Dies macht die Einheimischen ganz stolz, denn die Siesta gehört, genauso wie das Mate trinken, was ich mittlerweile wirklich gerne mache, nun mal zur Kultur.

Sonnenuntergang bei einem Spaziergang

Auch wir konnten etwas der deutschen Kultur vorstellen, so gab es neben Kaiserschmarren auch einen Apfelstrudel, den ich gemeinsam mit einer ehemaligen Freiwilligen aus Deutschland, backte. Martha war 2019/20 hier in Santiago als Freiwillige tätig und war im Rahmen ihres Studiums in Buenos Aires und wollte, bevor sie im Dezember wieder nach Deutschland reist, nochmal bei ihrem alten Zuhause vorbeischauen. Wir freuten uns nicht nur über die bekannte Sprache, mit der wir kommunizieren konnten, sondern auch über Erzählungen ihrer Zeit hier und konnten uns ein paar Tipps in Sachen Urlaub abholen.

deutsche (oder eher österreichische Küche in Argentinien)

Unser Urlaub, den wir Mitte Dezember antreten wollen, führt uns erst einmal nach Mendoza, da uns glücklicherweise zwei der hier lebenden Salesianer dorthin mitnehmen können, wenn sie über Weihnachten ihre Familien besuchen gehen. Weiter soll es nach Chile gehen, denn wir wollen uns dort zumindest mal die Hauptstadt ansehen und möglicherweise können wir einen Freund, den wir in Cordoba kennengelernt haben in seinem Haus in Chile besuchen. In Sachen Urlaub folgen wir statt einem Plan aber eher unserer Intuition und lassen uns mehr oder weniger Überraschen, wohin unsere weitere Reise geht.

Aus einem Gespräch mit einem Padre hier, habe ich erfahren, dass die Sommerferien, also die jetzt anstehenden Ferien, für die Jungen aus der Residenz wohl ganz anders aussehen werden, als wir es in Deutschland kennen und alle, anstatt wirklich Ferien zu haben, zur Arbeit gehen müssen. Dort leben sie oft unter schlimmsten Bedingungen und müssen sehr schwere Arbeit für sehr wenig Geld verrichten. Für die meisten der Jungen ist das ohnehin das Schicksal, welches auf sie, nachdem sie die Schule abgeschlossen haben, wartet. Umso schlimmer ist für mich die Vorstellung sie alle einfach so gehen zu lassen. Sie alle haben großes Glück in die Schule gehen zu können, zweimal am Tag eine warme Speise zu bekommen und hier ein zweites Zuhause geboten zu bekommen und sind deswegen sehr dankbar.

Die Jungs der Residenz beim täglichen Fußballspielen

Mich hat schon von Anfang an die Energie, die hier herrscht, beeindruckt und immer noch begeistern mich die Jungs wie sie, egal ob beim Fußball oder beim Kartenspielen, mit leidenschaftlicher Hingabe dabei sind und noch unvorstellbarer wird der Gedanke an die Arbeit, der sie in ein paar Wochen ausgeliefert sind.

Nochmal deutlicher macht das für mich jedoch, wie wichtig Orte wie dieser sind und wie wichtig es ist diese Projekte zu fördern und zu schützen.

An dieser Stelle will ich mich für alle eingegangen Spenden für meinen Freiwilligendienst herzlich bedanken und ich würde mich freuen, wenn noch weitere Spenden zusammenkommen!

Hier könnt Ihr spenden:

DON BOSCO MISSION

LIGA BANK MÜNCHEN

IBAN: DE66 7509 0300 0102 1418 76

VERWENDUNGZWECK: CLARA HEINE S23VB006

(für eine Spendenquittung bitte Ihre Adresse angeben)