Sofia en Bolivia

Mein Freiwilligendienst mit Don Bosco

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Zwischen Angst und Vorfreude

İHola amigos!

Jetzt sind es schon nur noch wenige Tage, bis ich im Flieger sitze auf dem Weg in ein neues Abenteuer. Da steigt dann doch die Aufregung. Die Zeit vergeht rasend schnell und ebenso schnell wechseln meine Gefühle. So bin ich an manchen Tagen gepackt von Vorfreude auf ein neues Land, eine neue Kultur und auf viele (noch) fremde Menschen. An anderen Tagen wiederum, muss ich mir eingestehen, steigen in mir Zweifel auf.

Was ist, wenn es mir in Santa Cruz nicht gefällt? – Werde ich mit der Armut dort umgehen können? – Werde ich mit den Kindern dort umgehen können? – Und komm ich in den ersten Tagen mit meinem brüchigen Spanisch überhaupt klar?

In meinem Kopf wimmelt es nur so an Fragen. Schließlich ist ein Jahr nun mal ein ziemlich langer Zeitraum und Bolivien verdammt weit weg. Ich denke da ist es normal, dass man zitternde Knie bekommt.

Mut zur Lücke

Doch der Angst sprachlich nicht mitzukommen, konnte ich mich bereits in den letzten 2 Wochen, bei meinem Praktikum mit kolumbianischen Jugendlichen der Ciudad Don Bosco in Medellín, stellen. Die 20 Hip-Hop und Breakdance TänzerInnen arbeiten derzeit gemeinsam mit dem Beethovenorchester Bonn an einer Neuinterpretation der 5. Symphonie Beethovens. Das ganze Projekt läuft unter dem Titel Beethoven Moves. Meine Aufgaben im Praktikum waren es die Kolumbianer auf den Wegen zu ihren Proben zu begleiten, sich um die Essensversorgung zu kümmern, als auch gemeinsam mit den Betreuern Ausflüge zu planen.

Trotz der vielen Proben der Jugendlichen, blieb sowohl genug Zeit abends gemeinsam Merengue und Bachata zu tanzen, als auch viele neue spanische Wörter zu lernen. Nach nur einem Tag hatte ich so bereits eines der wichtigsten Wörter gelernt: „hambre“ (=Hunger). Zwar hatte ich seit November wöchentlich einen Spanischkurs besucht, dennoch waren die ersten Tage beim Praktikum von ausgiebigem Lauschen und Gestikulieren geprägt. Doch die kolumbianischen Jugendlichen waren sehr geduldig mit mir. Zum Ende der 10 Tage fiel mir die Kommunikation auf Spanisch dann doch um einiges leichter und ich konnte schon mehr über die Lippen bringen als nur „Tengo hambre.“ (=Ich habe Hunger.) oder „Estoy cansada.“ (=Ich bin erschöpft).

Ich habe in den Tagen gemerkt, dass ich mir ums Spanisch keine großen Sorgen machen muss. Die Kolumbianer haben mir gezeigt, dass man sich auch im Notfall mit Händen und Füßen versteht. Aber vor allem ist mir klar geworden, dass es beim Sprechen einer neuen Sprache vor allem um Mut geht. Mut sich zu verhaspeln, Mut Fehler zu machen oder wie es meine Spanischlehrerin sagen würde, Mut zur Lücke.

(Unter dem folgenden Link findet ihr mehr über das Projekt bei dem ich mein Praktikum gemacht habe)

https://strassenkinder.de/mitmachen/beethoven-moves/das-steht-an/die-show: Zwischen Angst und Vorfreude

Die letzten Tage

Ich denke es ist in den letzten Sätzen durchgeklungen, dass ich nach dem Praktikum meinem Freiwilligendienst in Santa Cruz doch relativ entspannt entgegenblicke. Mit dem Bewusstsein bald ein Jahr weg zu sein, sauge ich die Eindrücke hier zu Hause gerade zu auf. Ich genieße die letzten Tage mit Freunden und Familie und koste grad noch jeden Moment aus, der mir hier noch vor der Reise bleibt. Gerade zu Beispiel sitze ich draußen in der Hängematte, genieße die Sonne und schaue meinen Kaninchen zu, wie sie sich gegenseitig liebevoll abschlabbern.

In 8 Tagen werde ich nun also im Flugzeug nach Santa Cruz sitzen, mit einer Einladung der Kolumbianer, sie in Medellín zu besuchen, im Gepäck. Ich bin schon gespannt, wie viel Schlaf ich auf meinem 13-stündigen Flug bekommen werde. Davon werdet ihr dann in meinem nächsten Eintrag hören, wenn ich heile Bolivien angekommen bin. Ich bin selbst gespannt was ich nach den ersten Tagen dort wohl schon zu berichten habe.

İHasta luego!

Sofia

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