Monat: Juni 2013

Hausbesuch der Kinder

Liebe Blogleser,

am Montagmorgen begann um vier Uhr meine Reise nach Anchihuay. Das ist ein kleines Dörfchen mit ca. 30 Familien, welches fünf Stunden von Quebrada Honda entfernt ist. Mit P. Yul, Hna. Paula, Hna. Lucrecia, einem Freund von P. Yul und den vier Mädchen machten wir uns in der Dunkelheit auf die Reise. Da nur für fünf Leute im Auto Platz ist, saß ich mit drei Mädels hinten auf der Ladefläche. Obwohl es sehr kalt war und wir noch sehr müde waren, hatten wir einen Haufen Spaß und haben uns Geschichten erzählt 🙂 Um kurz nach 9 kamen wir dann endlich in Anchihuay an und wurden direkt ganz herzlich von Lenas Mama (Namen geändert) begrüßt. Lenas Zuhause ist mitten im Dorf und sie haben einen kleinen Laden, welches gleichzeitig ihr Esszimmer ist. Das ist hier ganz normal 😉 Nach einem leckeren Tee und Brötchen besuchten wir dann auch noch kurz die Grundschule. Mit allen Schülern und Lehrern sangen wir gemeinsam ein paar Lieder und beteten gemeinsam. Die Kinder waren alle total aufgeregt. Dass sie mal ein Pater oder Schwestern besuchen, ist eine absolute Seltenheit und Besuch aus einem anderen Land gab es noch nie 😉

Um 11 Uhr liefen wir dann zu Annika (Name geändert). Nach zwei Stunden quer durch den Wald kamen wir an einem Haus an. Es ging hoch und runter, über Brücken und durch Felder und wir passierten kein einziges Haus. Der Weg war echt spannend und P. Yul und ich hatten große Freude daran, Blumen zu fotografieren. Auch Hna. Lucrecia hat den Weg mit ihren 83 Jahren richtig gut gemeistert und hatte sich ihre Pause am Haus redlich verdient! Annikas Papa begrüßte uns herzlich und auch Annikas Bruder war Zuhause. Ihre Mama ist leider vor drei Jahren ausgezogen und mit ihrem anderen Bruder nach Lima gezogen. Seitdem hat sie sie nicht mehr gesehen. Der Papa ist aber sehr stark und ein herzensguter Mensch und meistert die Arbeit mit seinem Sohn sehr gut. Sie bauen Kaffee an und ernten Nüsse, die sie verkaufen. Zudem haben sie verschiedene Bäume und Pflanzen, von denen sie sich selber ernähren. Ebenfalls laufen im Hof Hühner, Enten und Truthähne herum, die sie zur Selbstverpflegung züchten. Da es in dem Haus keinen Strom gibt, wird mit Holz gekocht und für die Abendbeleuchtung reicht dann eine Taschenlampe. Zum Mittag hat der Papa für uns dann eine leckere Kartoffel (Huncucha)gekocht und Annika hat einen leckeren Dip dazu gemacht. Nebenbei haben wir dann Nüsse geknackt und sie geröstet und dazu gegessen.

Um 15 Uhr liefen wir dann wieder zurück ins Dorf und nach einer leckeren Suppe bei Lena fuhren wir dann um 18 Uhr zu Claudia (Namen geändert). Es war schon dunkel und wir fuhren wieder raus aus dem Dorf. Nach 45 Minuten konnten wir dann nicht mehr weiterfahren, da die Straße zusammengebrochen war. Am Vortag konnten dort noch Autos durchfahren und nun nur noch gerade eine Person. Da Hna. Lucrecia sehr erschöpft war, blieb sie mit dem Freund von P. Yul am Auto und schlief im Auto. Ich lief dann mit P. Yul, Hna. Paula und den Kindern zu dem Haus von Claudia. Der Weg war echt krass. Es ging nur bergauf, es war rutschig, eng und man konnte kaum was sehen. Claudia konnte es kaum abwarten und war sehr flott unterwegs. Nach einer guten Stunde waren wir dann endlich oben angekommen. Was für ein Erlebnis, ich hätte nie gedacht, dass man so weit weg wohnen kann. Es gab auf dem Weg einfach nichts. Aber mir wurde dann erklärt, dass sie direkt an ihrem Feld wohnen und sich so den täglichen Weg zu Arbeit ersparen. Dafür müssen sie halt weit laufen, wenn sie einkaufen wollen. Claudias Bruder muss jeden Tag drei Stunden zur Schule laufen, was für sie ganz normal ist. Claudias Eltern sind aber sehr gut organisiert. Sie haben mehr als 20 Meerschweinchen, ganz viele Truthähne und Hühner. Zudem bauen sie Coca, Kaffee, Ananas, Bananen, Mais und Papaya an. Die werden verkauft oder zum eigenen Verzehr verwendet. In ihrem Haus haben sie Strom und sogar einen Fernseher, den mir Claudia sofort ganz stolz gezeigt hat. Wir gingen dann nach einem Tee schlafen. Uns war kalt und wir waren sehr erschöpft und da es eh schon dunkel war, beschlossen wir uns am nächsten Tag alles genauer anzuschauen.

Ich schlief mit P.Yul und Hna. Paula in einem Zimmer, direkt neben 15 Meerschweinchen. Wir schliefen trotzdem sehr schnell ein. Am nächsten Morgen wurde ich dann von Claudia geweckt. Sie saß bei mir am Bett und meinte, dass es Zeit wäre, dass wir mal aufstehen 😀 Sie war schon seit 4 Uhr auf den Beinen, um ihrer Mama zu helfen. Sie war sofort in ihrem Element und war einfach nur richtig glücklich, mal wieder bei ihrer Mama zu sein. Nach dem Frühstück tauchte auf einmal Hna. Lucrecia mit dem Freund von P.Yul auf. Da ist die Schwester tatsächlich diesen Weg gelaufen. Das war echt der Hammer. Sie war total fertig und musste sich erst einmal ausruhen. Da es dann auch noch anfing zu regnen und es einfach nicht wieder aufhören wollte, beschlossen wir gegen Mittag zurückzulaufen, immerhin mussten wir Lena und Annika noch aus dem Dorf abholen und dann wieder komplett zurückfahren.

Wir bekamen dann von Claudias Mama zwei Truthähne und vier Meerschweinchen geschenkt. 🙂 Im Regen liefen wir dann also den ganzen Weg wieder herunter und kamen dann irgendwann kletschnass am Auto an. Wir fuhren zurück ins Dorf und holten die zwei Mädels ab und dann ging es um 15 Uhr zurück nach Quebrada Honda. Zwischendurch wurden wir dann noch von der Polizei kontrolliert, da dort auch großer Terrorismus herrscht und viel Drogenhandel betrieben wird. Bei uns haben sie natürlich nichts festgestellt und wir konnten schnell weiterfahren. Um 20 Uhr kamen wir dann endlich in Quebrada Honda an. Die Tage sind hier zurzeit einfach extrem kurz und man will so wenig wie möglich im Dunkeln fahren, da es sehr gefährlich ist! Um 6 Uhr ist es erst hell und um 18 Uhr ist es schon dunkel und man kann die Sterne am Himmel sehen.

Leider haben wir das Haus von einem Mädchen nicht besuchen können, da die Mama nicht anzutreffen und auch per Handy nicht zu erreichen war, da es auf dem Feld, auf dem sie arbeitet keinen Empfang gib. Das war sehr schade und das Mädchen war auch sehr traurig. Schade.

Aber insgesamt war die Reise mit den Kindern zu ihren Häusern super spannend und interessant! 🙂 Eine tolle Erfahrung.

Sonnige Grüße aus den Anden,

eure Anna

P.S.: Die Blumen auf der Startseite sind alles Blumen, die wir auf dem Weg gefunden haben 🙂

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Liebe Blogleser, am Montagmorgen begann um vier Uhr meine Reise nach Anchihuay. Das ist ein kleines Dörfchen mit ca. 30 Familien, welches fünf Stunden von Quebrada Honda entfernt ist. Mit P. Yul, Hna. Paula, Hna. Lucrecia, einem Freund von P. Yul und den vier Mädchen machten wir uns in der Dunkelheit auf die Reise. Da […]

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Miss Parroquia 2013

Liebe Blogleser,

am gestrigen Abend haben wir unsere „Miss Parroquia 2013“ gekürt. Den ganzen Nachmittag hatten unsere 11 Kandidatinnen Zeit sich ihre Outfits für den Abend zusammenzustellen. Die Mädchen durften uns drei verschiedene Outfits präsentieren, die jeweils unter einem Motto standen. Der erste Lauf hatte das Thema „Selva“. Das bedeutet das Outfit darf nur aus Blättern und Blumen bestehen. Das war für die Mädchen die meiste Arbeit und alle 11 Kandidatinnen haben sich ganz viel Mühe gegeben und waren sehr kreativ. Der zweite Lauf stand dann unter dem Thema „Alltagsmode“. Auch hierbei ließen sich die Mädchen richtig was einfallen und wir bekamen ganz tolle Darstellungen geboten. Der dritte und letzte Lauf bekam das Thema Abendkleider. Auch wenn die Mädchen keine richtigen Abendkleider hatten, waren sie alle sehr elegant und haben sich ein schönes Kleid angezogen und es wunderschön präsentiert. Die Schwestern und Laura und ich waren die Jury und haben für jeden Lauf Punkte verteilt. Die Schwestern hatten sehr viel Spaß dabei und haben die Mädchen mal von einer ganz anderen Seite kennengelernt.

Nach den drei Läufen bekamen die Kandidatinnen auch noch ein paar Fragen über die Parroquia gestellt. Wir wollten mal herausfinden, wie ihre Kenntnisse so über die Schwestern und uns sind. So wussten alle Mädchen wie alt Schwester Paula ist und auch viel wussten auch, wann die Schwestern hier ins Projekt gekommen sind, dafür wusste keiner, wie lange Schwestern Veronica schon in ihrem Orden ist und auch keiner wusste, wie man die Namen und Lauras und meinem Freund schreibt. Das war echt sehr spannend und um 23:15Uhr stand unsere Miss Parroquia 2013 dann fest mit sechs Punkten Vorsprung gewann Verenisse ( 3° Ano (vergleichbar mit der 9.Klasse in Deuschland) , 14 Jahre alt, die Misswahl. Sie war total überrascht und hatte damit überhaupt nicht gerechnet. Sie bekam eine Krone, ein kleines Geschenk und von den Schwestern einen Haarschnitt beim Frisur. Danach sprach sie noch ein paar Dankesworte und war immer noch total überwältigt. Das war richtig schön.

Auch die anderen Teilnehmerinnen bekamen einen Rosenkranz, der im Dunkeln leuchtet, denn alle Mädchen waren unglaublich gut. Sie haben sich alle richtig große Mühe gegeben und sind über sich hinausgewaschen.

Es war ein sehr schöner Abend und alle hatten großen Spaß. Auch das Publikum war gut dabei und hat kräftig geklatscht und ihren Favoriten unter die Arme gegriffen und ihnen geholfen. Bei der Show bekamen sie dann noch Popcorn zur Verstärkung und alle waren sehr glücklich.

Morgen werde ich dann mit Schwester Lucrecia und Schwester Paula eine große Reise beginnen. Wir werden einige Häuser der Mädchen besichtigen. Ich bin schon sehr gespannt was mich erwartet und kann es kaum abwarten. Es wird bestimmt sehr aufregend und interessant. Die Reise dorthin wird 12 Stunden dauern und ich bin gespannt wo wir dann landen. 🙂 Aber dazu werde ich euch dann das nächste Mal berichten.

Einen schönen Sonntagabend wünscht euch,

eure Anna

drumherum

drumherum

Erstes Outfit "Selva"

Erstes Outfit "Selva"

Zweites Outfit "Alltag"

Zweites Outfit "Alltag"

Drittes Outfit "Kleider"

Drittes Outfit "Kleider"

Miss Parroquia 2013

Miss Parroquia 2013

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Liebe Blogleser, am gestrigen Abend haben wir unsere „Miss Parroquia 2013“ gekürt. Den ganzen Nachmittag hatten unsere 11 Kandidatinnen Zeit sich ihre Outfits für den Abend zusammenzustellen. Die Mädchen durften uns drei verschiedene Outfits präsentieren, die jeweils unter einem Motto standen. Der erste Lauf hatte das Thema „Selva“. Das bedeutet das Outfit darf nur aus […]

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Maria Auxiliadora

Liebe Blogleser,

die Wochen verfliegen hier wie im Flug und nun sind es nur noch zwei Monate bis mein Rückflug ansteht.

Am letzten Wochenende haben wir das Fest von Maria Auxiliadora (dt. Maria Hilf) gefeiert. Maria hat für die Salesianer in Südamerika neben dem heiligen Don Bosco eine sehr große Bedeutung. Am vergangenen Donnerstag (23.05) feierten wir abends einen festlichen Gottesdienst. Die Leute kamen aus allen umliegenden Dörfern, denn auch, wenn Quebrada Honda nicht groß ist, sind wir sozusagen die Kreisstadt von dem Bezirk Yanatile. Die Kirche war gut gefüllt. Laura und ich durften in der Messe mit Musik machen. Die ganze Woche über probten wir schon fleißig und so begleitete Laura die Lieder mit der Gitarre und ich mit dem Saxophon.

Danach wurde der Abend dann mit traditionellen Tänzen und Liedern ausgeschmückt. Auf der Straße wurde eine große Bühne aufgebaut und die Menschen versammelten sich um die Showfläche herum. Ich war sehr beeindruckt und habe großen Respekt vor diesen Tänzen, denn das ist gar nicht so einfach, wie ich feststellen musste. Gegen Mitternacht startete dann ein riesiges Feuerwerk und wir feierten in den Geburtstag von Maria Auxiliadora hinein. Auch eine Gruppe unserer Mädels bereitete einen Tanz vor und mit viel Freude präsentierten sie dann ihre Arbeit dem Publikum. Die ganze Darbietung war schon echt sehr beeindruckend, auch wie viele verschiedene Tänze und Kostüme wir zu sehen bekamen. Mir wurde dann erklärt, dass jedes Dorf seine eigene Tradition hat und diese dann im Tanz dargestellt und ausgedrückt wird! Die Show dauerte dann bis spät in die Nacht.

Der darauffolgende Morgen begann dann mit einem Gottesdienst und im Anschluss fand eine lange Prozession durch das Dorf statt. Es gab verschiedene Stationen mit Gebeten und Tänzen. Und nach der Prozession gab es dann für alle Mittagessen. So fuhren wir mit den Mädchen nach Monte Salvado, da alle Schüler zum Mittagessen dorthin eingeladen waren. Es wurde ein ganzes Schwein für alle Schüler geschlachtet 😉 Wir aßen mit den Schwestern und Padres zusammen. Am frühen Abend ging die Show vor der Kirche dann weiter und es wurde wieder getanzt und gesungen. Auch wir tanzten nun mit den Mädchen und hatten zusammen sehr viel Spaß, auch wenn ich zugeben muss, dass ich nicht im Ansatz so gut tanzen kann wie die Mädels 😉 Insgesamt ein sehr beeindruckendes Fest.

Nach dem Festwochenende kehrt hier nun wieder der Alltag ein. Die Beziehung zu den Mädchen wird immer intensiver und es macht richtig viel Spaß mit ihnen zu arbeiten, egal ob es sich hierbei um die Unterstützung bei den Hausaufgaben handelt oder ob wir mit ihnen spielen oder ihnen einfach Gesellschaft leisten, um mit ihnen zu quatschen.

Durch die Unterstützung von meinen Spenden wird es mir nun ermöglicht, etwas für die Mädchen anzuschaffen. Das Geld wird nun jedoch nicht mehr in die Verbesserung der Wasserleitungen und dem Lösen des Wasserproblems investiert. Es stellte sich einfach heraus, dass das viel zu kompliziert und verstrickt ist. Die Schwestern werden sich nun darum kümmern, es ist einfach größer als gedacht und dafür reichen meine finanziellen Mittel nicht. Dafür habe ich nun aber etwas anderes gefunden, von dem die Mädels auch viel mehr haben werden. Wir haben zwar zwei ganz tolle Plätze zum Spielen (ein großes Fußball- und Volleyballfeld und ein Basketballplatz) aber leider fehlen Bälle und Spielutensilien für die Mädels. Die Bälle gehen immer verloren und schnell kaputt. Ich habe nun die Genehmigung aus Deutschland und von hier, dass in den nächsten Wochen ein großer „Freizeitschrank“ angeschafft wird, in dem dann Bälle, Seilchen, HullaHupp-Reifen, Luftpumpe und was man sonst noch zum Spielen gebrauchen kann, gelagert wird. Den Inhalt des Schrankes werde ich dann auch noch aufstocken. Wenn das Geld dann noch reicht, sollen auch noch die Basketballkörbe ausgetauscht werden und die Linien auf den Federn neu gestrichen werden. Ich bin der Meinung, dass das eine sehr gute Alternative ist und die Mädchen davon auch mehr haben werden!

Hiermit bedanke ich mich noch einmal bei allen, die mir dies ermöglicht haben. DANKE!!

Sonnige Grüße aus den Anden sendet euch,

eure Anna 🙂

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Liebe Blogleser, die Wochen verfliegen hier wie im Flug und nun sind es nur noch zwei Monate bis mein Rückflug ansteht. Am letzten Wochenende haben wir das Fest von Maria Auxiliadora (dt. Maria Hilf) gefeiert. Maria hat für die Salesianer in Südamerika neben dem heiligen Don Bosco eine sehr große Bedeutung. Am vergangenen Donnerstag (23.05) […]

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