Liebe Blogleser,

endlich wieder ein paar Neuigkeiten aus Quebrada Honda. Es ist zwar jetzt schon wieder zwei Wochen her, aber ich möchte euch trotzdem von diesem besonderen Tag berichten.

Am 25.11.2012 bin ich Firmpatin von einem Mädchen aus dem Projekt geworden. Als sie mich vor drei Wochen fragte, ob ich ihre Firmpatin werden möchte, habe ich nicht gezögert und ihr sehr gerne zugesagt. 🙂 Eine Woche später war es dann soweit. 🙂

Es waren ungefähr 70 Firmlinge und alle trugen morgens zur Messe ihre Uniform. Das ist nicht der Normalfall, aber der betreuende Pater hat sich das gewünscht, um keine Klassenunterschiede bei so vielen Kindern zu erkennen. Seine Begründung kann ich sehr gut verstehen, immerhin sind die Familienumstände hier, in den Bergen, sehr unterschiedlich und so konnte man sich auf das Wesentliche, die Firmung, konzentrieren.

Sindy, mein Patenkind, und ich liefen morgens um 8:35 Uhr zur Kirche. Sie sagte mir am Abend zuvor, dass alle Firmlinge mit ihren Paten um 8:30 Uhr in der Kirche sein müssen. 😀 Naja, ich bin ja hier in Peru 😉 Als wir also um 8:40 Uhr an der Kirche waren, konnte ich es kaum glauben, aber wir waren die ersten, die da waren 😉 15 Minuten zuvor dachte ich noch, dass wir zu spät seien, aber die Sorge löste sich dann schnell in Luft auf. Ich weiß bis heute nicht genau, warum wir schon so früh da sein sollten, denn der Gottesdienst begann erst um 10:00Uhr.

Da der Bischof aus Cusco verhindert war, hielt der Pater Yul den Gottesdienst. Pater Yul ist ein ganz lieber Mensch, der auch in Monte Salvado lebt und ungefähr drei Mal wöchentlich zu uns kommt, da sie hier das Pfarrbüro haben. Der Gottesdienst gefiel mir sehr gut 🙂 Er kann richtig schöne Gottesdienste halten und kommt bei den Einwohnern richtig gut an.

Von unseren Mädels wurden vier gefirmt. Auch Laura wurde von einem Mädchen gefragt, ob sie ihre Firmpatin werden will. Und so hatten wir beide die besondere Ehre. 🙂

Die Eltern von Sindy sind an diesem besonderen Tag ihrer Tochter auch aus ihrer Heimat angereist und waren auch mit im Gottesdienst. Nach der Messe habe ich dann mit ihr, ihren Eltern und ihrem kleinen Bruder zu Mittag gegessen. Die Mutter hat schon Zuhause für uns gekocht und alles mitgebracht und so suchten wir nur noch einen Platz wo wir essen konnten.  Sindy fragte in allen Restaurants, aber (verständlicherweise) haben uns alle abgesagt, unser mitgebrachtes Essen dort zu konsumieren. So liefen wir zurück zum Internat und suchten uns hier eine ruhige Ecke. Die Mutter machte den Topf auf und ich glaubte meinen Augen nicht. Da lagen da vier ganze gekochte Meerschweinchen. Ich war mir zu Beginn noch unsicher, ob ich das wirklich essen möchte, aber ich wollte es dann auf jeden Fall tun. Essen hat für die Peruaner eine große Bedeutung und vor allem die Meerschweinchen sind hier ein besonderes Gericht. Im Nachhinein bin ich jetzt auch sehr froh, dass ich das probiert habe. Es schmeckt ungewohnt, aber sehr gut. Für mich war nur etwas komisch, dass ich ein ganzes Meerschweinchen mit allem Drum und Dran, also auch Zehnägeln, Zähnen und allen Innereien, auf meinem Teller vorfand. Ich wusste nicht wirklich, ob man das alles isst 😉 Ich erzählte ihnen dann, dass es das in Deutschland nicht gibt und dass man Meerschweinchen bei uns nur als Haustiere hält und mehr nicht. Das fanden sie echt witzig und konnten sich das nicht wirklich vorstellen. Wir mussten oft über das Thema lachen. Immer wieder hieß es „mascota“ (Haustier).

Da die Schwestern und ein Bruder aus Monte auch noch mit uns aßen und ich mit den Eltern leider nicht so richtig ins Gespräch kommen konnte, lud ich Sindy und ihre Eltern nach dem Mittag noch auf ein Eis ein. Leider fand dies nicht statt, da ihr Papa auf dem Weg dorthin den Transporter fand, der sie wieder in ihre Heimat bringen sollte. Also mussten sie schnell los und ich musste mich plötzlich von ihnen verabschieden. Ich ging dann danach noch alleine mit Sindy ein Eis essen und nachmittags mussten wir dann zurück sein, denn dann mussten sich alle wieder den Hausaufgaben widmen und lernen.

Ich habe die Zeit mit ihr richtig genossen und es war ein sehr schöner Tag 🙂

Sindy ist einer der Ältesten und verlässt in einer Woche das Internat. Sie zieht nach Cusco um dort zu studieren (hier beginnt man sein Studium schon sehr früh. Ungefähr mit 15/16 Jahren). Ich hoffe, dass wir trotzdem noch weiterhin in Kontakt bleiben, da wir zurzeit ein sehr gutes Verhältnis haben.

Sindy mit ihrer Familie

Sindy mit ihrer Familie

die Mädels mit Hermana Veronica

die Mädels mit Hermana Veronica

Sindy und ich

Sindy und ich

Sindy, ihr kleiner Bruder und ich mit dem Kopf vom Meerschweinchen

Sindy, ihr kleiner Bruder und ich mit dem Kopf vom Meerschweinchen

Sonnige Grüße aus Quebrada ins winterliche und kalte Deutschland sendet euch

Eure Anna