Eigentlich war geplant, dass Klara und ich Anfang September in Goa unser Volontärjahr anfangen. Bei diesem Plan hat uns dann aber leider das Visum einen Strich durch die Rechnung gemacht. Die Bearbeitung der Visa findet nicht direkt in der Botschaft in Berlin statt, sondern in einem beauftragten Reisebüro. Klara, welche den Antrag für ihr Visum vor mir abgeschickt hatte, wurde per WhatsApp nach Berlin gerufen, wo sie ein geschlossenes Reisebüro vorfand. Nachdem sie deswegen Kontakt aufgenommen hatte und jemand gekommen ist, startete für sie ein Tag voller Frustration. In dem, wie wir glaubten, fehlerlosen Antrag fehlten laut der zuständigen Person Dokumente, die laut der Anleitung im Internet nicht notwendig gewesen wären. Davon abgesehen durfte sie ihr neues Visum erst für November beantragen.
Ein paar Wochen später habe dann auch ich meinen gesamten Antrag, trotz vorherigem Versuch, Kontakt aufzunehmen, kommentarlos zurückbekommen.
Das hieß aber noch lange nicht aufgeben! Wir hatten noch immer große Hoffnungen, nach Goa zu kommen.
Viele unserer Mitvolontäre aus Bayern hatten ihr Visum in München problemlos ausgestellt bekommen. Kurzerhand meldeten wir also unseren Wohnsitz nach Bayern um und reichten dort erneut unser Visum ein.
Die Bearbeitung dauerte ca. einen Monat. Während dieser Zeit zogen Klara und ich in die wundervolle kleine Stadt Bamberg.

Dort machten wir erst einmal ein Praktikum (für den sanften Einstieg). Klara arbeitete in einer Auffangstation und ich in einem Kinderheim, genauer gesagt in einer „therapeutischen Wohneinrichtung“. Die Wohneinrichtung war für ca. 7 Kinder ausgelegt, zu meiner Zeit waren gerade 5 da. Diese Kinder haben jeweils einen Bezugsbetreuer, der sie im Idealfall so lange wie möglich betreut und als Bezugsperson dient. Diese Zeit werde ich wohl nie vergessen…


Als wir dann endlich unser Visum erhielten, hieß es für uns: „Ab nach Hause und packen!“ und eine Woche später: „Abflug!“
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