Hallo ihr Lieben,

Auch wenn ich in Sambia lebe, wirklich sambisch lebe ich nicht. In unserer Kommunität lebt ein Sambier ansonsten nur Weiße. Das Essen ist zwar größtenteils sambisch aber trotzdem wirklich leben wie die Einheimisch tun wir nicht.
Also war es für mich sehr spanned 4 Tage bei meiner Freundin Patience* zu wohnen.
Ein paar Dinge sind mir besonders aufgefallen, die ich gerne mit euch teilen möchte.

1. Familienzusammenleben

Patience* lebt gemeinsam mit ihrem Vater, ihrer leiblichen Schwester, 2 Cousinen, 1 Cousin und seinen Eltern zusammen. Auch wenn die zwei Herren im Haus nicht für alle die leiblichen Väter sind, werden sie doch von allen so genannt. Es hat auch erst ein wenig gedauert, bis ich heraus gefunden habe, dass die Kinder nicht alle Geschwister sind. Hier ist es normal, dass man bei anderen Familienmitgliedern wohnt, oft liegt es an der Bezahlung, der Schulgebühren, die die leiblichen Eltern nicht zahlen können und somit andere Mitglieder der Familie dafür aufkommen.

2.Kochen

Da meine Freundin die Älteste zuhause ist und nur mit ihrem Vater und den Geschwistern lebt ist sie für das tägliche Brot verantwortlich. Sofort wenn sie gegen 17:00 aus der Schule kommt geht es ans Essen vorbereiten. Nshima mit Gemüse. Ich habe dabei auch mitgeholfen und weiß jetzt auch wie man mein Lieblingsgemüse ifisashi (Bohnenblätter mit Erdnuss) kocht.

Die Bohnenblätter mussten erst noch gerupft werden- das war eine Arbeit

    Die Küche

3. Duschen

In Deutschland ist man immer sehr darauf bedacht Wasser zu sparen, hier ist das ganz anders. Die meisten Leute duschen mindestens zweimal pro Tag. Allerdings ist das dann nicht eine Dusche, wie wir sie kennen, nein, du hast ein Schüssel mit Wasser vor dir stehen einen Waschlappen und Kernseife. Als ich das erste mal vor diese Schüssel gesetzt wurde, war ich um ehrlich zu sein schon ein klein wenig überfordert. Nach vier mal „duschen“ hatte ich mich aber schon dran gewöhnt und es war echt eine der coolsten Erfahrungen- ja richtig duschen war spannend.

Meine Dusche- ich hatte sogar das Privileg einer „normalen“ Toilette

4. Putzen

Genauso, wie der Körper sauber gehalten wird muss auch das Haus regelmäßig geputzt werden. Aber nicht, dass ihr denkt ein mal die Woche Putztag- jeden Morgen bevor irgendetwas passiert wird das gesamte Haus blitzeblank geputzt. Aber es kommt auch wirklich immer ordentlich was zusammen. Warum, das frage ich mich auch noch, denn die Schule werden immer schön brav vorm Haus ausgezogen.

5. Unterhaltung

Die Familien, die ich bisher besucht habe (und auch die anderen Volontäre haben davon berichtet) haben eine Gemeinsamkeit: ZeeWorld. Ein Fernsehprogramm, dass indische Seifenopern zeigt, und das den gesamten Tag über. Am Anfang haben mich die vielen verschiednen Serien sehr verwirrt aber am Ende hab ich dann doch verstanden wer zu wem gehört und diese Serien sogar auch gerne geschaut. Ein bisschen Indien haben wir hier also auch, dafür brauchen wir ja auch kein Visum.

Fernsehprogramm für die gesamte Familie

Alles, was ich erlebt habe und den kleinen Teil, den ich mich euch teilen konnte spricht natürlich nur für die Familie, die ich besucht habe. Lea hat beispielsweise eine sehr andere Erfahrung gemacht, aber die Familien kamen auch aus komplett anderen Stadtteilen. Ich habe nämlich in der Stadt gewohnt, was bedeutet, dass die Familie aus relativ guten Verhältnissen kommt.

Ich hoffe ich konnte euch so einen kleinen Einblick in die Welt einer sambischen Familie schaffen.

Liebe Grüße
Evi

*den Namen habe ich aus Datenschutzgründen geändert