Ostereiersuche im grünen Frühlingsgras…? Fehlanzeige!

Hier in Benin läuft Ostern anders ab. Ohne Osterhasen und auch ohne Eiersuche und Osterfrühstück, doch trotzdem wird hier riesengroß gefeiert! Wie? Das erzähl ich euch in diesem Bericht…

Wie man das von der Don- Bosco Gemeinschaft kennt, sei es Salesianer oder Schwestern, wird schon mal grundsätzlich gerne gefeiert! Denn Feiern ist schön! Und Feiern macht Spaß!
Sei es Heilige Personen betreffend, Jahrestage, Geburtstage oder Feiern der Freude und der Dankbarkeit- hier vergeht kaum eine Woche ohne ein Fest.
Dazu kommt, dass wir uns in Benin befinden, in dem die Menschen sowieso ganz viel ausgelassen feiern, singen und lachen! Kein Wunder also, dass hier Ostern ein ganz besonderes Erlebnis ist!

Doch jetzt erstmal von vorne…

Die „Feierei“ begann bereits eine Woche vorher, am Palmsonntag! Überall fanden riesige Palmprozessionen statt, natürlich auch mit echten Palmwedeln!
Unter Prozession versteht man hier natürlich nicht einfaches Marschieren! Nein, es wurde getanzt, gebetet und gesungen! Die Menschenmasse wirkte für mich fast wie eine Gruppe Fußballfans nach einem gewonnenen Spiel… ausgelassen, feiernd und fröhlich!

Der Kreuzweg am Karfreitag

Ein weiteres, ganz besonderes Erlebnis!
Wie bereits jeden Freitag in der Fastenzeit wurde der Kreuzweg gebetet. Dieses Mal allerdings als echte Prozession durch unser ganzes Viertel. Hunderte Menschen versammelten sich dazu in der Mittagshitze, um die 14 Stationen des Leidens Jesu gemeinsam nachzuempfinden.

Ganze 3 Stunden beteten Kinder, Jugendliche, alte Menschen, Mamas mit ihren Babys auf den Rücken, Menschen mit Behinderung, Kranke und Gesunde gemeinsam den Kreuzweg.
An jeder Station knieten sich alle andächtig auf den Sandboden und hielten kurz inne, bevor der Weg, in Begleitung der auf der Straße rumlaufenden Ziegen und Hühnern, fortgesetzt wurde.
Auf halber Strecke ging dann leider das Lautsprecher- Auto kaputt. Doch die Gemeinde wusste sich zu helfen… so wurde es eben mit vereinten Kräften einfach weiter geschoben.

Natürlich waren wir Volontäre als einzige „Yovos“ (=Weißen) in der Menschenmasse eine kleine Attraktion. „ Schau Mal, die Weißen beten mit uns gemeinsam und sie laufen sogar durch die Pfützen“. So zeigte die Prozession, ganz egal ob weiß oder schwarz, alt oder jung, wir stehen doch alle hinter der gleichen Botschaft!

Nach 3 Stunden Kreuzweg in der Sonne und anschließender zwei stündiger Messe kamen wir verschwitzt, hungrig und mit einem Riesendurst zuhause an. Dabei trugen wir noch nicht mal ein schweres Kreuz auf dem Rücken, wie Jesus es musste.

 Der Ostersonntag- ein echter Jubeltag!

Der Höhepunkt dieser ganzen spannenden Feste, Prozessionen und Andachten war dann natürlich die Ostermesse! Nach der langen, für hier verhältnismäßig ruhigen Fastenzeit, explodierte die Kirche geradezu in Freudentänzen und Jubelschreien!

Pfarrer: „Lebt Jesus?“
Gemeinde: „Ja, Jesus lebt!“
Pfarrer: „Ich höre nichts!“
Gemeinde: „Jesus lebt!“
Pfarrer: „Wie bitte?“
Gemeinde: „Jesus leeeeeeebt!!!“

Alle tanzten, klatschten und sangen lebensfroh Halleluja, die Arme wurden in die Luft geworfen wie bei einem Rockkonzert und gejubelt wurde wie nach einem gewonnenen WM- Finale!

Eines steht fest, für mich war dieses Osterfest etwas ganz Besonderes! Vielleicht sogar das coolste in meinem Leben, und das trotz fehlender Eiersuche! 😉

In diesem Sinne sommerliche und verschwitzte Ostergrüße aus Benin,

Vroni