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Verenas ganz persönliche Reise

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Mal eben nach Frankreich

Chennai

Angefangen und geendet hat unser Silvestertrip in Chennai. So bin ich am morgen des 28. Dezember gemeinsam mit Phine aus dem Zug gestiegen und wir wurden dort kurze Zeit später von Clara und Jakob aufgesammelt.

Nach einer Fahrt durch die Straßen von Chennai haben wir einen ersten Einblick in das Projekt der beiden bekommen. Um mehr drüber zu erfahren schau einfach mal bei den beiden vorbei, denn sie sind auch immer fleißig am Blogbeiträge schreiben. Ich fand die Atmosphäre dort auf jeden Fall sehr schön und familiär!

Der Tag sollte auch genutzt werden, um Chennai ein wenig zu erkunden. Also sind wir zunächst im Viertel, in dem das Projekt und auch die Schule der Jungs liegt herum geschlendert. Ich muss sagen, die Farben der Häuser kamen mir noch kräftiger vor als bei uns im Viertel.

Für mich ging es dann tatsächlich das erste mal mit dem Bus weiter, denn in Hyderabad fahren wir an unserem freien Tag lieber mit der Rikscha eine halbe bis ganze Stunde durch die Gegend, als zwei Stunden mit dem Bus. Unser Ziel war das Bahnhofsviertel, denn dort sind viele kleine Geschäfte und nicht so viel Verkehr erstaunlicher Weise.

Von dort folgte ein weiteres erstes Mal, nämlich indisches Meer und Strand. Der Strand war jetzt zwar nicht sonderlich schön, aber es gab Sand und Meer, also Strand! Mit einem Eis, was wir an einem der vielen Stände gekauft haben, sind wir ein bisschen herumspaziert, haben uns an den Strand gechillt und ein bisschen die Seeluft genossen.

Nach einer Stärkung am Nachmittag ging es weiter ins Grüne. Im botanischen Garten haben wir dann einfach die Ruhe und die WIESE (!) genossen. Denn das sind beides Dinge, die man in einer indischen Stadt eigentlich nie findet.

Pondicherry, Punducherry

Ja auch bei dieser Stadt existieren gefühlt hundert verschiedene Schreibweisen, aber das sind die populärsten zwei.

Zu viert sind wir am nächsten mit dem Bus in weiter in den Süden nach Pondicherry gefahren.

Die Straßen dieser ehemaligen französischen Kolonialstadt haben wir eigentlich immer zu Fuß erkundet. So konnten wir auch ziemlich gut den Flair dieser Stadt in uns einsaugen. Ich kann sagen, wie in Indien kam man sich wirklich nicht vor! Da ich mich mal wieder schwer tue beim Beschreiben mit Worten, verlasse ich mich auch wieder komplett auf die Bilder 😀

Einen ziemlichen Kontrast in dieser „europäischen“ Stadt haben wir beim Besuch des Bazaars erlebt. Kaum sind wir durch den unscheinbaren Eingang des Bazaars, kam es mir vor, als hätte man mich nach Indien gebeamt. Zunächst standen wir in einer riesigen Fischhalle, wo die Frauen und Männer hinter Tischen oder auf dem Boden hockend ihre buntesten Fische in allen Größen verkauft haben. Dem entsprechend fischig war der Duft in diesem Teil des Bazaars und ich war nicht traurig, diesen Teil hinter mir zu lassen. Doch der nächste Teil hat meine Sinne fast noch mehr heraus gefordert. Überall, also wirklich überall waren die kräftigsten Farben zu sehen und in jeder kleinsten Ecke, gab es was für Ohren, Augen und Nase zu entdecken. So sind wir einige Stunden mit gezückten Kameras, mit ein paar Leuten quatschend und ausgestrecktem Zeigefinger durch die Pfade des Bazaars gelaufen. Der Zeigefinger war deshalb ausgestreckt, weil man einfach immer den anderen zeigen musste, was man gerade entdeckt hat. (Also bitte nicht falsch verstehen!)

Mit der Zeit haben wir einen groben Überblick über den Teil des Bazaars bekommen durch den wir gekommen sind, aber von Orientierung wage ich nicht zu sprechen, denn sobald man das Ende des eines Pfades erreicht hatte, tauchten 10 weitere auf. Es war also wirklich gigantisch und bis heute verstehe ich nicht, wo dieser ganze Platz ist, zu dem wir durch ein kleines unscheinbares Tor gekommen sind.

An Silvester haben wir ein bisschen vergebens nach einem Plätzchen in einer Kneipe gesucht, weil sie entweder voll waren oder sich für den heutigen Abend kurzer Hand in Discos verwandelt haben. Also hat es uns runter zum Meer gezogen, wo gefühlt die Menschen von Pondicherry und seinen 5 Nachbarstädten waren – zumindest die Männer. Es waren nämlich gefühlt 90% der Leute Männer, die auch meistens ganz gut angetrunken waren. Nachdem wir uns einer Mädelsrunde beim Tanzen angeschlossen haben und wir dabei von allen Seiten gefilmt wurden, haben wir uns lieber zurück gezogen und das Spektakel mit ein bisschen Abstand beobachtet. Ehrlich gesagt ist zum Jahreswechsel auch nicht wirklich etwas spannendes passiert, weshalb es dann zügig auf unsere Dachterrasse für unsere eigene kleine Party ging.

Auroville – die perfekte Stadt?

Die Stadt

Nachdem ich gerade nochmal eine Dokumentation geschaut habe, wurde mir nochmal bestätigt, dass es darum geht, dass Menschen mit verschiedensten Herkünften friedlich zusammen leben und von einander lernen, während sie innerlich wachsen. Gestartet hat das ganze mit einer utopischen Projektidee, die jetzt immer weiter mit weiteren Projekten ausgebaut werden soll. Den Mittelpunkt dieser Stadt bilden eigentlich drei Dinge, die sehr dicht beieinander liegenden Punkte:

  • Matrimandir: Das ist die goldene Kugel, die hauptsächlich Plätze für Meditation bietet
  • Die Urne: steht in einer Art Amphietheater und enthält ein Stück Erde der Nationen, die dieses Projekt unterstützen. Das „Amphietheater“ dient, soweit ich weiß, als Versammlungsort
  • Der Banyan-Tree: Ein riesiger Baum, unter dem auch meditiert wird.

Wir hatten wohl das Glück, ohne weitere Probleme ins Zentrum zu kommen. Denn wie ich im Nachhinein erfahren habe, kommt man da wohl eigentlich nur mit besonderem Ticket und mit einem Tag Aufenthalt hin. So konnte ich also trotz kurzem Aufenthalt sehr viele Eindrücke zur Atmospähre sammeln.

Die Atmosphäre

Das Gefühl, das ich in dieser Stadt hatte lässt sich eigentlich ganz gut in drei Bereiche einteilen. Zum einen habe ich die Kraft, Energie und vielleicht auch Spiritualität ziemlich gut spüren können. Ich fand es auch ziemlich angenehm, unter dem Banyan-Tree und am Brunnen unter der Kugel zu sitzen und zu versuchen, an nichts zu denken. Doch ich hatte auch das Gefühl wirklich in einer nicht realen Utopie zu sein. Was mich wiederum sehr an die distopische Welt in „The Giver“ erinnert hat. Daran schloss sich die Frage, ob man sich gerade nicht doch eher in einer Art Sekte befindet. Dieses Gefühl hat sich in mir vor allem in folgender Situation breit gemacht:

Ich wollte mal wieder in einen der Meditationsräume in den Stützen der goldenen Kugel reinschauen, doch diesmal wurde mir der Weg von einer Art Wachmann versperrt. Als ich auf die Frage „Are you Aurovillian“ mit „no“ antwortete, blieb mir der Zugang verwehrt.

Die Surrealität hat sich für mich aber auch in den Kleinigkeiten gezeigt, die vor allem in Indien sonst kaum denkbar wären. Es gibt zum Beispiel Zebrastreifen und damit nicht genug: An jedem Zebrastreifen stehen Polizisten, die dafür sorgen, dass du definitiv sicher über die Straße kommst.

Vom Zentrum habe ich leider keine Bilder, weil man Rucksäcke, Handys und Kameras beim Eingang abgeben musste. (Aber es gibt ja das Internet 🙂 )

So jetzt habe ich definitiv lang genug geschrieben also: Tschööh Töröööh!

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Thema von Anders Norén.