Auf In d(i)en Freiwilligendienst

Verenas ganz persönliche Reise

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Mein 1. Monat

Die ersten Tage

Huijuijui jetzt bin ich tatsächlich schon über vier Wochen in Indien. Und es kommt mir gleichzeitig viel länger und viel kürzer vor. Also mein Zeitgefühl habe ich hier noch nicht so ganz unter Kontrolle. Aber das ist in Indien auch in 99% der Fällen absolut kein Problem.

Nach unseren ersten 2 Tagen im Provincial-House wurden wir ins Projekt gefahren. Dort angekommen wurden wir erstmal völlig ahnungslos zu unseren Zimmern gebracht. Den Abend haben wir dort einfach so verbracht und ich habe mich schon mal ein wenig eingerichtet – völlig umsonst, wie ich am nächsten Morgen erfahren habe. Denn wir sollten möglichst bald nochmal in ein anderes Projekt umziehen, wo wir dann wirklich bleiben und arbeiten sollten. Dieses „möglichst bald“ waren dann letzendlich noch 3 Tage. Am dritten Tag sind wir dann endlich wirklich in unser Projekt gefahren. Dort haben uns freudig die zwei Österreicherinnen Linda und Sophie empfangen! (Bisher sind wir auch hier geblieben – Tschaka). Während diesen Tagen wurden wir immerzu vom getrommel des Ganeshafestes begleitet aber dazu in einem anderen Blog mehr. Im Projekt haben wir die nächsten Tage damit verbracht, unsere Mitvoluntäre zu begleiten, um das Projekt und unsere Arbeit kennen zu lernen.

Noch kein Alltag

Da sich unsere Ankunft etwas länger hingezogen hat, und wir erstmal das Projekt an der Seite von Linda und Sophie kennen lernen durften, hat sich für mich noch nicht wirklich ein regelmäßiger Tagesablauf entwickelt. Hinzu kommt, dass es immer wieder besondere Festtage gibt, an denen eben auch nicht der „normale“ Timetable statt findet.

Leider wurde mein 1. Monat auch dadurch verkürzt, dass ich 10 Tage krank war. Diese Erfahrung hätte ich mir echt sparen können. Zwar kann nicht jeder sagen, dass er schon mal Denguefieber hatte. Doch es ist wirklich keine schöne Zeit gewesen. Mich plakten Gliederschmerzen, Kreislaufprobleme und hohes Fieber. Deshalb durfte ich auch gleich mal ein indisches Krankenhaus von innen kennenlernen. Dort habe ich mich allerdings als Mensch, der absolut keine Spritzen usw. mag, überhaupt nicht wohl gefühlt, denn meine Adern wurden die ganze Zeit angeszapft um meine Werte zu kontrollieren und über einen Tropf wurde ich mit einem Medikament bzw. Nährstoffpaket nach dem anderen voll gepumpt. Zum Glück durfte ich aber am nächsten Tag wieder „nach Hause“ mit dem Deal, dass ich noch zu Bloodchecks wieder komme und sämtliche Medikamente mitnehme.

Aber es hat mir wirklich auch gezeigt, dass ich mich hier im Projekt eigentlich inzwischen echt recht wohl fühle. Und all diese Faktoren haben dazu geführt, dass diese ersten 4 Wochen auf der einen Seiten verflogen aber auf der anderen Seite gekrochen sind.

Bisherige Aufgaben

Da wir schon mal einen Anflug von Alltag hatten, bevor hier die Ferien angefangen haben, kann ich dennoch unsere bisherigen Aufgaben ein wenig schildern. ( Ich habe aber auch noch einen Blogeintrag in Planung, wenn sich unser Alltag gefestigt hat.)

Unsere bisherige Hauptaufgabe ist das Unterrichten der Jungs, die nicht in die Schule gehen, sondern hier in den Ausbildungsstätten arbeiten. Dabei haben wir alle Freiheiten, wir sollten ihnen natürlich mit dem was wir tun Englisch beibringen.

Außerdem teilen wir das Mittag- und das Abendessen der Jungs aus, damit jeder in etwa gleich viel bekommt und es nicht in einem unfairen Chaos endet.

Am Nachmittag spielen die Jungs dann immer Volleyball, Fußball, Basketball und manchmal Cricket. Da können wir uns nach Lust und Laune einfach dazu gesellen, allerdings muss ich mich noch weiterhin bin den ganzen Bällen anfreunden. So langsam komme ich mit dem Volleyball eigentlich ganz gut zurecht, aber wirklich befreundet sind wir noch nicht.

Uns wurde außerdem angeboten in eine Nähklasse zu gehen und von einer lokalen Lehrerin in Telugu unterrichtet zu werden. Beim nähen war ich bisher einmal und den Sprachunterricht hatten wir bisher noch nicht. Dennoch finde ich die Vorstellung davon meine Nähkünste zu verbessern und die lokale Sprache zu beherrschen sehr sympathisch!

Sonst irgendwelche Aktionen mit den Jungs zu starten, gestaltet sich momentan noch als recht schwierig, weil sie erstens einen sehr strikten timetable haben, von dem auch bloß nicht abgewichen werden soll und zweitens haben die Fathers Angst, dass wir den Jungs zu nahe kommen, weshalb sie auch viele Dinge nicht so gerne sehen.

Ansonsten

Ansonsten sind wir Beide mit den ersten traditionellen indischen Kleidern ausgestattet.

Eine weitere erste Erfahrung war das Waschen aller Klamotten auf der Hand. Ich hoffe wirklich, dass man da mit der Zeit schneller wird. Denn sonst wird es jedes mal eine sehr große Aktion.

Ich habe außerdem gelernt, dass eine Spülung an der Toilette völlig überbewertet wird. Es reicht vollkommen, wenn man einfach mit einem Eimer Wasser hinterher kippt. Ist ja quasi eine manuelle Spülung.

Meine vor Indien kurz rasierten Haare hatten jetzt vor wenigen Tagen auch das erste mal die Ehre von Phine und Sophie geschnitten zu werden. Ich kann euch sagen, es ist schon ein wenig ein komisches Gefühl, zwei Menschen mit einer Nagelschere an seinem Kopf herum schnibbeln zu lassen, wenn einem immer wieder Sätze wie „Oh shit, dass war jetzt schief“, „Es tut mir so leid, aber ich bin leider wirklich kein Profi“ oder „Kacke, dass war jetzt zu viel“ zu Ohren kommen. Am Ende war das Ergebnis aber echt ganz gut. Seit dem ich sie kurz gemacht habe, wurden sie sowieso immer nur provisorisch irgendwie geschnitten – UPS wer braucht denn schon einen Friseur?

Bis dahin!

Ich wünsche euch ein paar schöne Herbsttage! Hier herrscht nach wie vor die Regenzeit bei sommerlichen Temperaturen.

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Thema von Anders Norén.