Der 15. September ist ein schönes Datum für ein (Achtung kitschig) „neues Leben“. Seit 2 Monaten lebe ich nicht mehr in Tübingen in Baden-Württemberg, sondern in Kolumbien, Südamerika.
Nein Spaß. Ich bin in Bayern. Weil Corona eben andere Pläne hatte als ich…als wir alle. Natürlich wäre es unglaublich gewesen, ein neues Land, eine neue Sprache, neue Kulturen und Menschen kennenzulernen, aber meine Zeit hier würde ich nicht mehr eintauschen wollen… Auch dieses schnuckelige Bayern kann überWELTigend sein.
Angefangen hat alles im Kloster in Benediktbeuern, ein Heileweltfleck zwischen Bergen und Seen, wo so viel Harmonie herrscht wie in Kinderbüchern. Dort lebten wir für knapp 3 Wochen in der Jugendherberge. Von meinen 17 Mitfreiwilligen kannte ich bis dahin nur die Köpfe, über Zoom halt. Aber Don Bosco Volunteers scheinen die Eigenschaft zu haben, als Haufen miteinander zu kuscheln, nachdem sie sich 2 Tage lang kennen. Diese Alternative zum Ausland nennt sich „Don Bosco Akademie“. Ich finde das ist irgendwie ein Filmwort und man hört sich ziemlich so an, als hätte man Gucci im Kleiderschrank, wenn man eine Akademie besucht.
Die Seminare, die wir dort besuchten und gestalteten, waren zwar nicht ganz so mystisch wie das Wort klingt, aber trotzdem spannend und abwechslungsreich. Mal lernten wir etwas über die Don Bosco Pädagogik, redeten über gewaltfreie Kommunikation, hörten ehemaligen Volos bei Präsentationen über ihre Einsatzländer zu, brüllten mit Wolfgang afrikanische Stammeslieder im Klosterhof um wieder wachzuwerden oder beschäftigten uns mit Präventionsarbeit und Erlebnispädagogik. Also so´n kunterbuntes Mischmasch aus wichtigen Themen eben. Besonders ist mir eine Aufgabe in Erinnerung geblieben: Jeder sollte aufzählen, was man an sich liebt und ein anderer schrieb es auf, um es danach noch einmal vorzulesen. Das wertvolle an Don Bosco ist, dass man so sehr spürt, wie willkommen jede/r ist, wie sehr jede/r Einzelne geschätzt und geliebt wird, auch wenn man sich kaum kennt. Sich diese Liebe auch bewusst mal selbst zu widmen, war eine schwierige, aber unfassbar schöne Aufgabe.
Wenn wir mit der „Arbeit“ fertig waren, lagen wir mit Gitarren oder Büchern im Gras, machten Yoga in der blauen Grotte, spielten Volleyball wie die Irren und Werwolf wie Kinder im Zeltlager. Summa summarum: wir genossen unsere kleine Volobubble, die dem harten Erwachsenenleben nach dem Abi widersprach.
Jetzt sitze ich gerade in Würzburg im Bett und hier bin ich schon seit 6 Wochen. Also in der Würze, nicht im Bett. So schlimm ist es nicht. Aber was hier so abgeht erzähl ich im nächsten Blogbeitrag.
Bis dann – Kaya 🙂
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