Hallo ihr Lieben,

Heute vor einem Monat sind wir in Lusaka angekommen. Die Zeit verging so schnell! Inzwischen haben wir schon die ersten zweieinhalb Wochen im Oratorium in Kazembe, unserem eigentlichen Aufenthaltsort, gearbeitet.

Father Jacek, unser Ansprechpartner für alle Lebenslagen, hat uns am Flughafen abgeholt. Vorher war er noch Brot, Eier, Cola und Pizza einkaufen, damit unser Kühlschrank nicht mehr leer ist und wir auf der dreistündigen Fahrt nicht verhungern. Was für ein Luxus 🙂.

Erste Tage in Kazembe

In den ersten zwei Tagen nach unserer Ankunft in Kazembe gab es vor allem Theorie: Wir erfuhren, welche Aufgaben wir haben und wie unser Tagesablauf aussieht.

Von Montag bis Freitag bekommen wir morgens von 10 bis 12 Uhr Aufgaben – entweder von Father Joseph, der für das Oratorium zuständig ist, oder von Father Jacek, der in der Carpentry School arbeitet. Um 12:30 Uhr essen wir gemeinsam mit den Fathers Mittag. Von 14:30 bis 18 Uhr geht es dann für uns ins Oratorium. Dort geben wir den Kindern Spielsachen wie Bälle, Billardzubehör oder Karten- und Brettspiele. Wenn alle etwas zu tun haben, setzen wir uns dazu und spielen mit.

Ich spiele sehr oft UNO oder das Schlangen-und-Leiter-Spiel. Trotz der Sprachbarriere funktioniert das super und macht viel Spaß. Ab nächster Woche kann ich auch endlich wieder Fußball spielen, worauf nicht nur ich, sondern auch die Kinder lange gewartet haben. Leider musste ich bisher immer absagen, da ich mir bei meinem letzten Fußballspiel in Deutschland einen Bänderriss zugezogen hatte 😬.

Von 18:15 bis 20:15 Uhr müssen dann zwei von uns Volos bei der Study-Time helfen: Bücher ausgeben, Computerunterricht geben und bei Fragen unterstützen. Die dritte Person bereitet in der Zeit das Abendessen vor. Abends gibt es fast immer Nudeln – entweder mit selbst gemachter Tomatensoße (ich hätte nie gedacht, dass ich mal richtige Tomaten esse …) oder als Nudelsuppe.

Wochenende und Freizeit

Samstags gehen wir morgens in die Kirche und räumen anschließend das Oratorium auf. Nachmittags findet wieder das Oratorium statt. Sonntags besuchen wir vormittags den Gottesdienst, der oft drei Stunden dauert 🫣. Den restlichen Tag haben wir frei.

In den Gottesdiensten tragen die Frauen traditionelle Kleidung. Die werden Chitenge genannt und man trägt sie als Rock oder Kleid. Viele Frauen benutzen es auch als Tragetuch für ihre Kinder.

Ausflug zu den Wasserfällen

An einem Sonntag hat uns Father Jacek zu den Wasserfällen mitgenommen. Wir mussten auf der Ladefläche eines Pickups mitfahren, weil vorne kein Platz mehr war. Das hat ganz schön gerumpelt, und wir haben den einen oder anderen blauen Fleck davongetragen. In Deutschland wäre das undenkbar.

Die Wasserfälle waren riesig und die Landschaft drumherum wunderschön. Man konnte dort sogar schwimmen, was die anderen beiden gemacht haben. Ich konnte leider nicht ins Wasser – wegen meines Bänderrisses.

Begegnungen und erste Feiern

Viele Menschen im Oratorium und auch auf dem Markt fragen mich oft, ob ich ein Mädchen oder ein Junge bin. Manche diskutieren sogar darüber. Ich finde das immer sehr witzig. Father Jacek hat uns nämlich erklärt, dass die meisten hier europäische Mädchen mit langen Haaren verbinden. Deshalb ist es für viele neu, ein Mädchen mit kurzen Haaren zu sehen.

Obwohl wir erst kurz in Kazembe sind, haben wir schon einige Feiern miterlebt. Die erste war eine Geburtstags- und Willkommensparty bei den Fathers zu Hause. Sophia und Father Joseph hatten Geburtstag, und der Provincial kam. Wir haben einen Kuchen gebacken und haben ihn zusammen mit zwei Brothers tanzend und singend aus der Küche ins Esszimmer getragen. Father Joseph und Sophia mussten sich gegenseitig füttern, da es Tradition ist.

Die nächste Feier war unsere eigene Willkommensparty im Oratorium mit den Kindern. Wir mussten mit einer bestimmten Schrittfolge auf die Bühne kommen und wurden an einen Tisch gesetzt. Es gab Tanzvorführungen und zum Schluss traditionelles Essen: Reis, Hähnchen und Paprikasoße, das wir vorne auf der Bühne mit den Fingern essen mussten. Das sah bestimmt etwas unbeholfen aus 🫣.

Am letzten Samstag im Monat gibt es immer eine gemeinsame Geburtstagsfeier für die Animateure. Diesen Monat hatten vier Leute Geburtstag. Es wurde viel gesungen und getanzt. Nebenbei gab es Nshima (einen geschmacklosen Maisbrei), Hühnchen und Paprikasoße. Zum Nachtisch gab es Zitronenkuchen, den wir zusammen mit einem Animateur gebacken haben. Hier ist es Tradition, die Geburtstagskinder mit Wasser zu übergießen – eine wirklich nasse Angelegenheit.

Reise nach Lusaka und Temporay Permit

Am Montag mussten wir erneut nach Lusaka. Zum Glück fuhr Father Joseph mit uns im Auto, sodass uns die 15-stündige Busfahrt erspart blieb. Diesmal bekamen wir in Lusaka bessere Zimmer, und die Luft war viel angenehmer. Am Dienstag waren wir bei der Immigration und haben endlich unseren Ausweis für ein Jahr erhalten.

Das Foto im Pass sieht aber schrecklich aus – ich sehe aus wie ein Gespenst. Nachdem wir endlich unser Temporary Permit, was uns erlaubt für ein Jahr hierzubleiben, erhalten haben, waren wir viel shoppen. Schokolade stand dabei ganz oben auf der Liste ❤️. Natürlich haben wir auch andere Dinge gekauft: Kisten, Kleidung und natürlich noch mehr Essen.

Mit einem voll beladenen Auto ging es schließlich zurück nach Kazembe. Wir freuen uns sehr, wieder hier zu sein. Wir haben die Arbeit mit den Kindern und unser Haus vermisst.

Ich genieße die Zeit hier sehr und werde in einem Monat wieder berichten, was so passiert ist.

Bis dahin wünsche ich euch allen eine gute Zeit.

Um dieses Projekt finanzieren zu können, muss ich Spenden sammeln, wofür ich auch ein eignes Spendenkonto habe. Dies findet ihr unter diesem Link: https://www.donboscomission.de/volontariat/2025/spenden/thea

Eure Thea