Wie bereits im vorigen Blogbeitrag erwähnt, bin ich über den Jahreswechsel in den Urlaub gefahren. Gemeinsam mit Felix und den beiden Volontärinnen aus Vilathikulam ging es am Abend des 25. Dezembers los. Von der nächstgelegenen größeren Stadt Kovilpatti ging es per Nachtzug nach Bangalore. Vor allem für die beiden Mädels war das sehr aufregend, da es für sie die erste Fahrt in einem Nachtzug war. Felix und ich hingegen hatten bereits unsere ersten Erfahrungen mit einer Nachtfahrt auf unserer Reise nach Chennai im November gemacht. Am nächsten Morgen kamen wir gegen 9 Uhr in Bangalore an. Erstes Ziel: Unser Appartement suchen. Mit Bus und zu Fuß kamen wir nach ca. einer Stunde dann endlich bei unserer Bleibe an. Das Appartement war ganz oben auf der Dachterrasse des Eigentümers und man hatte einen super Ausblick über die umliegenden Häuser und Straßen. Überwältigt von der tollen Sicht und erschöpft von der eher weniger erholsamen Nachtfahrt ruhten wir uns ein wenig aus, um später dann gestärkt zu unserer Stadtbesichtigung aufzubrechen. Erstes Ziel war ein Hindutempel. Dort trafen wir lustigerweise einen indischen Wissenschaftler, der seit 10 Jahren in Deutschland wohnt und über die Weihnachtstage zurück in seine Heimat geflogen ist. Nach dem unerwarteten und netten Gespräch gingen wir anschließend in den Lalbagh-Park. Der Park besteht aus verschiedenen botanischen Gärten und einem großen See im Inneren des Parks. Nicht nur Touristen, sondern auch viele Einheimische suchen die Gärten auf, um dem Stadttrubel etwas zu entfliehen. Gegen Abend besichtigten wir noch den Gandhi-Basar.

Am nächsten Morgen ging es in den „Tippu Sultans Summer Palace“, der sich in unmittelbarer Nähe unseres Appartements befand. Tippu Sultan war Herrscher über Mysore (eine Stadt, die ca. 150 km westlich von Bangalore liegt) und ließ sich in Bangalore eine Sommerresidenz erbauen, welche im Jahr 1791 fertiggestellt wurde. Der Palast ist ein Beispiel für indisch-islamische Architektur. Neben dem sehenswerten Palast waren auch die Grünflächen um das Gebäude herum ein schöner Anblick, da man das bei uns im tiefen Süden kaum zu Augen bekommt.

Am Nachmittag dieses Tages ging es bereits weiter in Richtung Goa. Um 14:30 Uhr fuhr unser Zug in Bangalore ab. Nach 15stündiger Zugfahrt kamen wir morgens um 6 Uhr in Goa an. Vom Bahnhof nahmen wir direkt einen Bus nach Panjim. Panjim ist die Haupststadt des kleinsten indischen Bundesstaates Goa. Gleich bemerkte man die starken westlichen Einflüsse. Bereits in Bangalore war mir aufgefallen, dass hier viel mehr Menschen nicht etwa die traditionellen indischen Kleider tragen, sondern auch immer mehr die westliche Mode Einzug erhält. Dies war im von Touristen überrannten Goa natürlich nochmals stärker wahrnehmbar. Wir nutzten den Tag, um uns etwas auszuruhen und die Stadt zu erkunden. Wir bestiegen eine Anhöhe und genossen die Ruhe und die idyllische Landschaft.

Am nächsten Tag ging es nach „Old Goa“. „Old Goa“ war zu Zeiten der portugiesischen Kolonialherrschaft die Hauptstadt der Kolonie „Portugiesisch-Indien“. Hier stehen viele Kirchen und eine Basilika im Stile der portugiesischen kolonialen Architektur. Und tatsächlich wähnte man sich fast im südlichen Europa angesichts der schönen, weißen Kirchen (und vielleicht auch den vielen Touristen). Die Stadt liegt direkt am Ufer des Mandoviflusses. „Old Goa“ wurde von der UNESCO in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen.

Zurück in der heutigen Hauptstadt Panjim fuhren wir zum Strand und nutzten den atemberaubenden Sonnenuntergang für einige Fotos.

Am nächsten Tag ging es für uns endlich zum ersten richtigen Badestrand. Der Weg von unserem Guest-House bis zum Strand erwies sich als echtes Shopping- und Handelsparadies. Laden an Laden reihte sich mit vielen tollen Kleidungsstücken, Taschen, Schmuck und vielem mehr. Allerdings musste man höllisch aufpassen, dass die indischen Verkäufer keinen viel zu hohen Preis verlangten. In der Regel konnte man fast jedes Kleidungsstück auf mindestens die Hälfte des ursprünglichen Preises herunterhandeln. Als wir nach dem 20minütigen Fußmarsch am Strand angekommen waren ging es gleich in das blaue Nass.

Am 31.12. verabredeten wir uns mit fünf weiteren Freiwilligen, um gemeinsam in das neue Jahr hinein zu feiern. Der Strand war gut gefüllt. Nicht nur Europäer kommen nämlich nach Goa, um Urlaub zu machen, sondern auch viele Inder aus den großen Metropolen wie Delhi und Mumbai. Dementsprechend war sehr viel los. Es war ein tolles Gefühl, während des Feuerwerks knöcheltief im Wasser zu stehen und auf das weite Meer hinauszuschauen, da man Silvester in Deutschland natürlich in einer völlig anderen Art und Weise gewohnt ist.

Wir nutzten den ersten Tag des Jahres 2017 noch für einige Einkäufe und Kartenspielen. Denn am 2. Januar ging es bereits weiter zu einem weiteren Strand „Palolem Beach“. Insgesamt vier verschiedene Busse und knappe vier Stunden benötigten wir, um den idyllischen Strand zu erreichen. Felix und ich teilten uns – wie Anna und Lydia auch – gemeinsam eine Strandhütte in naher Entfernung zum Meer. Gerade einmal 30 Sekunden brauchten wir von der Hütte bis zum Wasser. Wir nutzten die letzten Tage unseres Urlaubs zum Entspannen, Schwimmen und Sport zu machen. Auch der Sonnenuntergang war hier wieder sehr beeindruckend. Neben der tollen Kulisse waren auch die Hundewelpen, die unter einer der benachbarten Strandhütten wohnten, ein tolles Highlight unseres Aufenthaltes.

Am 5. Januar ging es wieder zurück ins Projekt nach Keela Eral. Ich freute mich, wieder die Fathers, Brothers und die Jungs aus dem Hostel zu sehen.