Inspiriert von meinen zwei Mitvolontärinnen und „Nachbarinnen“ Anna und Lydia aus Vilathikulam (hier geht es zu ihrem Blog), möchte ich meine Leser auf einen Rundgang durch mein Projekt, die „Don Bosco Mission“ in Keela Eral, einladen. Da unsere Community hier sehr groß ist, lohnt sich dieser kleine Ausflug via Blog in die ländliche Gegend hier sehr.

Keela Eral liegt direkt an einem „Highway“, genauer gesagt an der Arungulam – Parthibanur – Vilathur Road, auf der ständig etwas los ist, und somit der Alltag vom ständigen Hupen indischer Fahrzeuge begleitet wird. Bevor ich nach Indien kam, war mir nicht ganz klar, dass in Indien Linksverkehr herrscht, was manchmal noch etwas irritierend für mich ist. Geht es dann in die großen Städte und in die engen Gasse bin ich immer sehr froh darüber, dass unser „Driver“ seine langjährige Erfahrung und Ruhe in diesem Durcheinander nutzt, um uns ohne größere Umstände zum Ziel zu bringen.

Der Highway ...

Der Highway …

Doch nun zu meinem Projekt, die „Don Bosco Mission“ in Keela Eral. Die verhältnismäßig große „Community“ liegt am Rande der hiesigen Ortschaft.

Hereinspaziert!

Hereinspaziert!

Betritt man das ummauerte Gelände durch den Haupteingang, so steht vor einem das „Don Bosco College of Arts and Science“. Der Unterricht ist eine der Hauptaufgaben der Salesianer Don Boscos hier in Keela Eral. Durch den Bau dieses Gebäudes wurde die Zahl der Unterrichtsräume ausgebaut. Alle Schüler aus dem Boys Hostel und aus dem Girls Hostel (dazu später mehr) besuchen das College. Zusätzlich kommen viele Schüler aus naheliegenden Ortschaften. Das beweisen unter anderem zahlreiche Busse, die tagsüber auf dem Gelände der Salesianer herumstehen. Die Schüler sind in der Regel 18 Jahre alt und älter. Zusätzlich zu den Salesianern unterrichten einige angestellte Lehrer am „Don Bosco College of Arts and Science“.

Betritt man das Gelände so liegt nicht nur vor einem das College, sondern rechter Hand auch der Volleyballplatz und das Kabaddifeld. Es gibt für beide Sportarten Collegeteams, die manchmal sogar gegen andere College Teams antreten. Das College ist in verschiedene „Departments“ aufgeteilt. Bei den Mädchen treten mittags immer wieder verschiedene Kabadditeams aus den verschiedenen Departments gegeneinander an. Das jeweilige Department unterstützt dabei sein Team lautstark. Die Mädels gehen hier voll mit ihrem Team mit. Das finde ich klasse!

Wir orientieren uns aber eher nach links und treffen auf einen mysteriösen, tiefen Graben, vermutlich ehemals ein Brunnen. Was es mit diesem auf sich hat, weiß ich nicht, aber er sieht echt urig aus.

Der mysteriöse Graben!

Der mysteriöse Graben!

Es geht weiter in diese Richtung, am College und an der Kantine vorbei, die wir später noch besuchen werden. Wir kommen an einem Abstellhaus vorbei, in welchem allerlei Gerümpel gelagert wird. Schräg gegenüber befindet sich das Haus für die Lehrerinnen des College. Diese wohnen dort während der Schulzeit. Bevor 2013 das neue „Fathers House“ gebaut wurde, wohnten die Fathers und Brothers in diesem Haus.

Zwar absolviere ich meinen Freiwilligendienst bei den Salesianern Don Boscos, trotzdem bin ich ab und an bei den „Don Bosco Sisters“. Sie haben eine ähnliche Tätigkeit wie die Salesianer: Sie kümmern sich um die Bildung der jüngeren Kinder. So befindet sich bei ihnen das bereits erwähnte „Girls Hostel“, in dem über 100 Mädchen untergebracht sind und eine Schule, für die Kinder aus dem umliegenden Ortschaften, die noch zu jung fürs College sind. Will man hinüber zu den Sisters, muss man einen ausgetrockneten Bach überqueren. Dann kommt man in den Hof vor dem „Sisters House“ und dem „Girls Hostel“. Er dient unter anderem auch als Busparkplatz für die vielen Schulbusse. Die Sisters sind genau wie die Salesianer auch sehr gastfreundlich und hilfsbereit. Wir können das Glas mit leckerem „Lemon Juice“ nicht ablehnen und genießen die willkommene, kühle Erfrischung.

Wir laufen am „Girls Hostel“ vorbei und entdecken den wunderschönen Garten der Sisters. Viele Palmen erheben sich und auch ein kleiner Gemüsegarten ist hier zu finden. Genau meine Landschaft! Das Gelände hinter diesem saftigen Grün ist riesig und sehr trocken. Da machen wir uns lieber auf den Weg in die andere Richtung. Dort befindet sich nämlich die angesprochene Schule für die Kinder. Das Schulgebäude hat stattliche Größe. Viele Lehrerinnen und einige Sisters unterrichten hier die zahlreichen Schüler. Es gibt einen großen Platz für Spiele und sogar einen Spielplatz mit vielerlei Vergnügungsmöglichkeiten. Die Kinder freuen sich immer wahnsinnig, wenn man sie besuchen kommt.

So langsam machen wir uns wieder auf den Weg zurück zu meinem eigentlichen Projekt bei den Salesianern. Zurück in der Nähe des Colleges, erblicken wir linker Hand die Kantine für die Schüler und Schülerinnen. Es gibt einen Koch und zwei Köchinnen. Der Koch ist super nett und führt uns einmal durch sein stolzes Reich. Die Jungs aus dem Hostel kommen auch abends und morgens für die weiteren Mahlzeiten dorthin; dann wenn das Schultreiben vorbei ist.

Von der Kantine aus überqueren wir den Platz hinterm College. Dieser ist wie man den Bildern beim College entnehmen kann mit einigen Bäumen und damit schattigen Plätzen bestückt. Der Platz davor wird manchmal zum Spielen benutzt. Nun stehen wir inzwischen direkt vor meinem neuen Zuhause, dem „Fathers House“. Hier wohnen wir gemeinsam mit den Salesianern. Dazu gibt es einige Gästezimmer, da immer wieder viele Salesianer von außerhalb hier vorbeischauen und sich für den ein oder anderen Tag einquartieren. Es gibt eine Kapelle zum Beten und einen kleinen „Garten“ im Innenhof des Hauses. Im „Fathers House“ befindet sich auch das Rektorat der „Don Bosco Mission“, welches in der Regel von Father Amaladoss besetzt ist.

Rechts neben dem „Fathers House“ befindet sich die Kirche. Diese ist, Gott sei Dank, auch mit Ventilatoren ausgestattet, da es während den Gottesdiensten sehr heiß wird (wie wir bei einem kurzzeitigen Stromausfall erleben durften). Die Jungs aus dem Hostel gehen jeden Morgen zur Frühandacht um 6:30 Uhr. Ich selbst besuche manchmal die Gottesdienste, die abends unter der Woche auf dem Vorplatz stattfinden. Und auch der Sonntagsgottesdienst um 8:30 Uhr ist fester Bestandteil meines Wochenendes. Bedauerlicherweise finden die Gottesdienste durchweg in tamilischer Sprache statt, sodass es teilweise etwas langweilig für uns deutschen Volontäre ist, weil wir schlichtweg nichts verstehen. In unserem ersten Sonntagsgottesdienst wurden wir wie bei unserer Ankunft feierlich von den Fathers begrüßt und der Gemeinde vorgestellt. Begleitet werden die Gottesdienste mit einem Keyboard. Außerdem sitzen die Jungen auf der rechten Seite und die Mädchen auf der linken. Das ist hier in Indien streng getrennt. Die Struktur der indischen Gottesdienste ähnelt fast in voller Weise der Struktur in Deutschland. Somit weiß ich immer wenigstens, was gerade verlesen wird.

Linker Hand des „Father House“ liegt das Boys Hostel. Hier sind ungefähr 85 Jungs zuhause. Ihr Zuhause ist in der Regel mehrere Fahrtstunden entfernt. So besuchen sie ihre Familien ein bis zweimal im Monat. Die Plätze im Hostel sind sehr beliebt. So findet jedes Jahr ein Bewerbungsverfahren statt. Man schaut, ob die Familien wirklich dieses Angebot brauchen und wählt dementsprechend die Jungs aus. Die Jungs bleiben dann drei Jahre im Hostel und besuchen das College. Danach haben sie einen Abschluss und verlassen Keela Eral. Felix und ich verbringen viel Zeit mit den Jungs. Sei es beim gemeinsamen Fußballspielen, beim „Reading Practice“ oder beim bloßen Unterhalten mit den Jungs, die immer sehr interessiert und freundlich sind. Schnell habe ich hier Anschluss finden können. Vor allem mit den fußballbegeisterten Jungs verstehe ich mich super. Die Jungs haben ihr einen fest geregelten Alltag. Neben den verschiedenen Freizeitmöglichkeiten und dem Lernen, gibt es für sie auch jeden Morgen verschiedene Haushaltsarbeiten für sie zu erledigen.

Hinter dem „Boys Hostel“ befindet sich der Fußball- und Sportplatz. Dieser wird intensiv nach Schulende (15:30 Uhr) genutzt.

Auf unserem Weg zurück zur Pforte der „Don Bosco Mission“ werden wir von vielen frei herumlaufenden Hühnern begleitet. Neben dem Gebrüll des Hahns, kann man das Zirpen der Grillen und das Schnattern der vielen, kleinen Wellensittiche vernehmen.

Käfig für schlafende Hühner und aufgeregte Wellensittiche

Käfig für schlafende Hühner und aufgeregte Wellensittiche

Nun das war‘ s. Das ist die „Don Bosco Mission“ in Keela Eral. Ich hoffe, ich konnte einen guten Überblick über die Community hier verschaffen.

Viele Grüße aus dem heißen Indien!