Seit Wochen wurde darüber geredet, uns wurde dutzende Male pantomimisch ein Feuerwerk vorgemacht, die Jungs haben uns nach unserem „Dress“ ausgefragt und es kamen schon im Voraus viele Sponsoren. Am 6. November war der Tag auf den alle gewartet haben dann endlich da: Diwali!

Diwali ist eines der bedeutendsten hinduistischen Feste und wird deshalb in Indien groß gefeiert.

„Kernaussage des Festes ist der Sieg des Guten über das Böse, der Wahrheit über die Lüge, des Lichts über den Schatten und des Lebens über den Tod.“

Für uns fing der Tag schon um 5.45 Uhr an, da wir uns vor dem morgendlichen Gottesdienst noch ein bisschen schön machen wollten. Außerdem haben wir extra für diesen Anlass Saris gekauft. Allerdings ist es echt kompliziert, sich ein ewig langes Stück Stoff schön umzuwickeln und ohne Übung alleine praktisch unmöglich. Daher waren wir sehr froh, dass unsere Köchin uns nach dem Frühstück beim Umziehen helfen konnte. Sobald wir mit unseren Saris zu den Jungs rauskamen, waren alle sehr begeistert. Von allen Seiten wurde uns super oder semma (die tamilische Übersetzung) zugerufen oder mit den Händen ein super Zeichen gemacht.

Um 10.30 Uhr gab es dann für alle Jungs ein sogenanntes „oil bath“ bei dem Haare, Arme und Oberkörper ordentlich mit Öl eingerieben wurden. Das oil bath ist eine indische Tradition, die oft an Diwali durchgeführt wird. Es soll dabei helfen, die Haut zu pflegen und den Körper bei heißen Temperaturen  zu kühlen.

Anschließend haben sich die Jungs gewaschen und wir haben, mit denen die fertig waren, schon einmal fleißig Fotos gemacht. Plötzlich kommt ein Polizeiauto vor den Eingang gefahren. Ich dachte mir erstmal: „Huch, was will die Polizei denn hier?“ Schnell stellte sich aber auch für mich heraus, dass nicht etwa jemand etwas falsch gemacht hat, sondern die lokale Polizei zu den großzügigen Sponsoren des Don Bosco Care Homes gehört. Sie haben süße Snacks, Kekse und Feuerwerkskörper für die Jungs mitgebracht, worüber sich natürlich alle sehr gefreut haben.

Nach dem Mittagessen sind wir dann zu einem Spaziergang zu einem nahegelegenen Tempel aufgebrochen.  Nach ca. einer Stunde Fußmarsch konnten wir die schönen Gemälde des kleinen Tempels bestaunen. Außerdem wurde im Tempel die nächste Runde der zahlreich gesponserten Snacks verteilt.

Als wir abends zurückkamen, fand noch ein kleines Programm statt. Zwei der Jungs haben gesungen, eine Gruppe hat getanzt und andere haben ein kleines Theaterstück aufgeführt. Als das Programm drinnen nach ca. einer dreiviertel Stunde um 20 Uhr dann beendet war, startete die wohl wichtigste Diwali Tradition und damit der Höhepunkt des Abends: Das Feuerwerk! Nach einer Startrakete von einem der Fathers, bildeten die Jungs vier Gruppen, auf die die gesponserten Feuerwerkskörper gleichmäßig aufgeteilt wurden. Riesige, zum Teil bunte Wunderkerzen, Räucherstäbchen, Raketen und alle möglichen Arten an kleinen und größeren Böllern ließen den Sportplatz erleuchten und haben natürlich vor allem ordentlich geknallt. Und so ging das Fest der Lichter im wahrsten Sinne des Wortes mit vielen Lichtern zu Ende.