Chaos am Flughafen, 3 Liter Sirup und vom Mückennetz erschlagen
So ihr Lieben, endlich kommt der lang ersehnte erste Blogeintrag. Ich geb es zu, ich hab es etwas vor mir hergeschoben. Zu meiner Verteidigung: es ist viel passiert, was mich auch davon abhielt, zu schreiben. Was genau, das erfahrt ihr jetzt in einem abschnittsweisen Wochenrückblick.
Also, wo fange ich an. Am besten am Ende. Besser gesagt am Ende meiner Zeit Zuhause. Meinem Kinderzimmer habe ich nämlich für immer Lebewohl gesagt, zieht meine Familie doch während meiner Abwesenheit um. Das hat den Abschied noch endgültiger und schwieriger gemacht. So brach ich natürlich mit gemischten Gefühlen auf, am Flughafen eine letzte lange Umarmung und dann schnell durch die Kontrollen. Es lief zum Glück alles glatt, Gepäck kam durch, wir kamen durch und schließlich saßen wir drei Mädels (Sophia, Thea und ich) voller Aufregung im Flieger. Für meine Fliegerfreunde: Wir sind A350 und im Anschluss 787 mit Ethiopian Airlines geflogen.


Nach langem Sitzen und nur wenig Schlaf kamen wir dann am nächsten Morgen vollständig und heil in Sambias Hauptstadt Lusaka an. Und ab hier kann das Chaos beginnen.
Erst fanden wir unseren Abholer nicht, dann waren da auf einmal zwei junge Männer, die unser Gepäck tragen wollten , jemand von Don Bosco tauchte auf und brachte uns zum Auto, wir hatten Mühe zu folgen, die zwei Männer halfen einladen und in unserer Überforderung mit der Situation und mangels kleinerer Scheine gaben wir jedem 20$ Trinkgeld. Wir lernten also direkt unsere erste Lektion. Weiter gings ohne Anschnallgurte im Linksverkehr, durch Straßen voller Menschen, in denen Verkehrsregeln eher zweitrangig erschienen. Es gab viel zu sehen.

Für mehr Bilder könnt ihr mir gerne auf meinem neuen Insta-Account folgen: sara.in.sambia.
Schließlich kamen wir im Provincial Haus von Don Bosco an und durften unsere vorübergehenden Zimmer beziehen. Eli und Maya, falls ihr das hier lest: ich musste an Nizza denken, da wir zu dritt in einem Zweierzimmer schliefen. Allerdings freiwillig, weil keiner von uns alleine schlafen wollte. Schon bald trafen wir noch weitere Bewohner. Hier ein Beispiel:

Wir wechselten unsere Dollar in Kwacha, die hiesige Währung, holten uns SIM-Karten für mobile Daten und machten unsere erste Erkundungstour durch die umliegenden Straßen. In einer Mall direkt um die Ecke, wollten wir uns Saft holen. Allerdings rechneten wir die Preise falsch um und waren dementsprechend schockiert als die Getränke über 10€ zu kosten schienen. In unserer Verwirrtheit kauften wir dann aus Versehen 3 Liter Sirup.
Als nächstes Problem entpuppte sich das Mückennetz. Das in einem Hochbett aufzuhängen erwies sich als größere Herausforderung als gedacht und in der ersten Nacht wurden wir alle von unseren provisorischen Konstruktionen erschlagen. Mittlerweile sind wir aber Profis.
Andere Luft, anderes Essen, schwupps krank
Zwar ist das Klima bisher sehr angenehm, dank eines kühlenden Windes, doch verrauchte staubige Luft und unbekanntes Essen führten dazu, das Sophia und ich uns direkt eine Lebensmittelvergiftung einfingen. Mich erwischte es als Erste. Die Nacht verbrachte ich über der Toilettenschüssel und als Sophia anfing mir am nächsten Tag Gesellschaft zu leisten, fuhr uns einer der Salesianer freundlicherweise zum Arzt.

Finde den Fehler:

Der verschrieb uns Antibiotika und die darauffolgenden Tage ging es uns schnell wieder besser. Mit dem Essen waren wir jetzt deutlich vorsichtiger. Wieder gesund ging es dann ein paar Tage später zur immigration, letzte Visa-Dokumente abgeben und endlich wurde die Weiterfahrt nach Kazembe, unserem Einsatzort, gebucht. Eine Woche krank sein, nichts tun können und schlechte Luft hatten unsere Stimmung die letzten Tage spürbar gedämpft. Doch jetzt ging es endlich weiter. Oder doch nicht?
Abfahrt oder auch nicht
Dienstag gegen 3 Uhr morgens brachte uns der sympathische Father Chris zum Busbahnhof, wo uns ein riesiger Reisebus und 18 Stunden Fahrt erwarteten. Um zu unseren Plätzen zu kommen mussten wir einen olympiareifen Parkour hinlegen, für Gepäck wurde nämlich jeder Zentimeter Platz genutzt. Unsere Plätze waren jedoch besetzt also hieß es, die ganze Turnaktion wieder zurück und vorne auf einen der letzten freien Plätze setzen. Nach und nach kamen immer mehr und langsam stellte sich heraus, dass der Bus überbucht worden war. Mussten jetzt Leute hier bleiben oder wie ging es weiter?
Gegen 5 Uhr morgens, wir waren immer noch nicht gestartet, erreichten die Diskussionen ihren Höhepunkt und wir erachteten es als sinnvoller uns wieder auf den Rückweg zu machen. Es brach für uns also noch ein weiterer Tag in Lusaka an. Unsere Stimmung hatte einen neuen Tiefpunkt erreicht. Dachten wir. Und dann erfuhren wir, dass unser Gepäck im Bus verblieben war und sich jetzt ohne uns auf dem Weg nach Kazembe befand. Na wunderbar…
Allerdings entpuppte sich dies schnell als Vorteil, denn nun, nur noch mit Handgepäck zurückgelassen, konnten wir einen der Inlandsflüge buchen. Bereits am nächsten Morgen saßen wir in einem kleinen Jetstream 41 und landeten mittags in Mansa. Dort wurden wir von Father Jacek abgeholt und es ging auf einer dreistündigen Fahrt mit viel Rumms, wenn man das so sagen kann – die Straße hier hat ihre beste Zeit auf jeden Fall hinter sich – durch wunderschöne Landschaften.
Zu Kazembe, unserer Unterkunft und wie es jetzt hier weitergeht, darüber berichte ich dann beim nächsten Mal. Bis dahin! Sambische Grüße,
Eure Sara 🙂
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