Es freut mich, dass ihr den Weg zu meinem Blog gefunden habt! Am 1.10. ging es für mich und meinen Mitfreiwilligen Conrad endlich los. Wir flogen aus Berlin über Istanbul nach Colombo, die Hauptstadt Sri Lankas. Das war zumindest der Plan. Kurz bevor wir den Iran überfliegen wollten, schoss dieser mit hunderten Raketen auf Israel, weshalb unser Flug kurzfristig über Georgien, Aserbaidschan, Afghanistan und Pakistan umgeleitet werden musste und schließlich in Karatschi (einer 15Mio. Einwohnerstadt in Pakistan) aufgetankt hat. Mit circa 3h Verspätung sind wir dann schließlich, ohne viel Schlaf und einer Menge Vorfreude, gelandet, wo wir vom Vize Provinzial der Salesianer Sri Lankas empfangen wurden.
Von ihm wurden wir dann in das „Provincial house“ gebracht, etwas nördlich von Colombo, wo wir für zwei Nächte aufgenommen wurden und probierten, unser „residence visa“ zu bekommen, wofür jetzt alle nötigen Anträge und Formulare ausgefüllt sind. Bis zur Bewilligung braucht es jedoch noch ein paar Wochen. Dieses Tempo der sri lankanischen Behörden hat leider auch dazu geführt, dass wir statt Mitte September, erst Anfang Oktober ausreisen konnten.
Dort haben wir auch einen Spaziergang an dem nahegelegenden Strand gemacht, welcher eine wundervolle Aussicht auf Colombo und die Wellen bot.
Am Freitag, den 4.10. ging es für uns früh raus und unser Fahrer Shevin brachte uns zu unserer Einsatzstelle, ganz im Norden Sri Lankas, etwa sieben Autostunden entfernt vom provincial house. Auf dem Weg lag eine Menge wunderschöne Natur, ein Nationalpark, mehrere Begegnungen mit Affen, vielen Kühen und einer Menge Palmen.
Endlich angekommen, wurden wir von Father Melvin, dem Direktor der Don Bosco Schule, und den Jugendlichen herzlichst empfangen. Es wurde gesungen und getanzt.
Das Gelände der Salesianer Don Boscos umfasst in Pallawarayankaddu einen großen Bereich. Es gibt einmal die sogenannte „Technical school“. Dort erhalten ältere Jugendliche und junge Erwachsene eine Berufsausbildung. Es gibt verschiedene Berufe zu erlernen. Man kann Schweißen lernen, man kann Tischler oder Elektriker werden oder auch, für die Mädchen, zur Näherin ausgebildet werden. In diesem Gebäude sind auch circa 10 sogenannte „hostel boys“ untergebracht, welche zu weit wegwohnen um jeden Morgen zur Schule zu fahren. Deswegen wohnen sie während der Schulzeit auf dem Schulgelände. Vor diesem Gebäude befinden sich ein Volleyball- und Fußballplatz. Das Gelände wird von der Hauptstraße zweigeteilt. Auf der anderen Seite befindet sich ein Kindergarten, ein Haus für die „hostel girls“ und eine frisch eröffnetes Gebäude, in dem Schulklassen allen Alters untergebracht sind. Zusätzlich befinden sich dort die Zimmer von drei Don Bosco Schwestern. Diese betreuen die Mädchen und leiten den Kindergarten und die Schule. Sie haben einen kleinen Obstgarten, mit dem auch das ein oder andere Huhn oder auch Kokospalmen gefunden werden können.
Am nächsten Tag, dem Samstag, fand eine Fortbildung für Lehrer statt, in welcher ihnen beigebracht wurde, wie sie ihren Unterricht und ihre Klasse besser managen. Am Mittag hatte ich Zeit mich auszuruhen und meine Hängematte auszupacken. Das Konzept der Haengematte ist hier uebrigens nicht bekannt, ich wurde schon mehrfach gefragt, was genau ich da aufgehaengt haette. Conrad und ich haben dann noch ein paar Brettspiele gespielt. Zwischendurch haben wir immer wieder erste Fahrerfahrung auf einem Motorroller gesammelt, welcher das beliebteste Verkehrsmittel ist. Im Rahmen unserer Zimmergestaltung ist Conrad auch akrobatisch tätig geworden, als wir unsere Moskitonetze an der bemerkenswert hohen Decke befestigt haben.
Bis jetzt sind wir beide sehr zufrieden mit unserem Aufenthalt und freuen uns auf das kommende Jahr. Mein größtes Problem ist, dass ich noch einen Weg finden muss, die Hertha Spiele zu schauen. Mein zweitgrößtes Problem ist vermutlich das Essen. Obwohl uns versichert wurde, dass es nicht besonders scharf sei, tränen mir in regelmäßigen Abständen die Augen und ich spüre meine Zunge nicht mehr. Das wird sich aber mit der Zeit legen. Am Sonntag waren wir Ehrengäste bei dem Fußballendspiel der Region. Wir sind mit den Spielern eingelaufen, es wurden Unmengen an Fotos gemacht.
Leider konnten wir nur die erste Halbzeit schauen, denn wir mussten zur Schule zurück, wo wir dann direkt mit dem Schulbus zu einem großem Marienfest gebracht wurden. Auch dort hatten wir besondere Plätze, direkt neben einigen Schwestern, links vom Altar. Die circa dreistündige Zeremonie endete mit einer Prozession, bei der wir auch mitlaufen durften. Feste wie dieses finden wohl öfter statt, das hindert sie jedoch nicht dara sehr feierlich zu sein. Darauf war ich leider nicht völlig vorbereitet und wirkte, meinem Empfinden nach, mit Hawaiihemd etwas underdressed. Nichts destotrotz war dieses Fest eine sehr schöne und interessante Erfahrung, wie ich sie noch nie ansatzweise gemacht hatte. Das lag auch daran, das die mir größtenteils vertrauten christlichen Elemente alle samt auf Tamil vollzogen wurden und zusätzlich mit alten tamilischen Traditionen verbunden wurden. So gab es beispielsweise traditionelle Musik und auch Lichter und Blumen wurden auf, für mich komplett neue Art und Weise verwendet und in den Gottesdienst und Rosenkranz eingefügt.
Diese ersten drei Tage lassen mich mit Vorfreude auf die kommende Zeit blicken. Am letzten Montag ging es dann in die erste richtige Schulwoche, aber dazu später mehr.
Ich bedanke mich fürs Lesen.
Wenn ihr einen genaueren Einblick in unsere Tage in Colombo haben wollt, kann ich euch Conrads Blog ans Herz legen. Bei ihm findet ihr auch einen Bericht ueber das Vorpraktikum, was wir im August in Chemnitz gemacht haben.
Bei Fragen oder Anregungen könnt ihr gerne die Kommentarfunktion verwenden.
Einen Teil des Blogs habe ich hier auf einem lokalen Computer geschrieben, deswegen kann ich teilweise keine Sonderzeichen verwenden.
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