Messi, Mate y Merienda https://blogs.donboscovolunteers.de/messimatemerienda/ Simon en Santiago Wed, 15 Apr 2020 11:43:03 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.8 Gegen das Vergessen https://blogs.donboscovolunteers.de/messimatemerienda/2020/04/15/gegen-das-vergessen/ https://blogs.donboscovolunteers.de/messimatemerienda/2020/04/15/gegen-das-vergessen/#comments Wed, 15 Apr 2020 11:28:43 +0000 https://blogs.donboscovolunteers.de/messimatemerienda/?p=180 Gestern habe ich mit Elisa, einer anderen weltwärts-Freiwilligen geschrieben und sie hat mir von ihrer Angst erzählt so vieles aus dem halben Jahr, das man gerade erlebt hat, zu vergessen. Und ja es sind so viele kleine alltägliche Sachen, die man einfach gar nicht alle behalten kann. Ein Gedanke, der mich sehr traurig macht, aber […]

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Gestern habe ich mit Elisa, einer anderen weltwärts-Freiwilligen geschrieben und sie hat mir von ihrer Angst erzählt so vieles aus dem halben Jahr, das man gerade erlebt hat, zu vergessen. Und ja es sind so viele kleine alltägliche Sachen, die man einfach gar nicht alle behalten kann. Ein Gedanke, der mich sehr traurig macht, aber so läuft das Leben.

Allerdings habe ich euch ja versprochen noch einen Artikel zu schreiben und womöglich ist das auch eine gute Möglichkeit mehr aus meinem Freiwilligendienst langfristig festzuhalten. Gegen Ende unserer Argentinien-Erfahrung haben wir auch Michael, einen amerikanischen Freund von Padre Silvio, kennen gelernt. Da sein Spanisch sich darauf beschränkte, sich vorzustellen, sich nach dem Wohlbefinden des anderen zu erkundigen und sich in Richtung Bibliothek (leider gibt es im Oratorio nicht mal eine Bibliothek) wieder zu verabschieden, wurden Martha und ich in der Zeit seines Besuches aufgrund unserer Englischkenntnisse zu beliebten Gesprächspartnern. Michael erzählte uns viel davon wie er sein Leben immer wieder reflektiert. Er meditiert sehr viel, schätzt die Stille und schreibt auch wahnsinnig viel Tagebuch. Der Stellenwert des Letzteren wurde uns immer wieder bewusst, als er nach den Gesprächen häufig mit den Worten „Ich bin dann mal Schreiben“ verschwand. Er erzählte uns, wie sehr er dieses Schreiben jedem empfehle und wie oft er auch seine Einträge nutze um noch einmal etwas nachzuschauen. Auch will er die Aufzeichnungen seinen Kindern übergeben, „vielleicht helfen sie ihnen ja einige Zusammenhänge besser zu verstehen“. Irgendwie ist mir dieses Gespräch hängen geblieben und ich find diesen Habitus auch sehr spannend. Ich selbst habe noch nie Tagebuch geschrieben und weiß auch nicht, ob ich das ansatzweise durchhalten würde und wie ich die Zeit dafür finden soll, aber ab und zu mal was schriftlich festzuhalten, das kriegt man hin.

Mit Michael und den Salesianern beim Essen

Davon profitiert ihr jetzt. Und ich habe ja auch angekündigt etwas über ein paar markante Sachen aus Argentinien zu schreiben, die ich besonders vermissen werde. LOS GEHT’S!!!

Lomito

Wenn man in Argentinien etwas essen geht, dann ist es wirklich oft ein Lomito. Es gibt echt viele Möglichkeiten sich ein solches zu besorgen. Vom einfachen Straßenstand, über die Tankstelle und den kleinen Kiosk bis zum edlen Restaurant, jeder hat ein Lomito im Angebot. Aber WAS bitte ist ein Lomito!?! Lomo (span.) bedeutet Lende. Man hat also eine großes und sehr dünnes Stück Rinderlende, das in der Pfanne angebraten wurde. Dieses wird dann je nach Wunsch entweder in ein Pan arabe (arabisches Brot – ähnlich Fladenbrot) oder ein Pan francés (französisches Weißbrot) gesteckt. Dazu kommt dann noch Käse, Salat, Tomaten, ein Spiegelei und häufig auch Speck zusammen mit Mayonnaise, Senf und Ketchup. Jedoch gibt’s sehr oft auch viele verschiedene hauseigene Varianten á la Lomito italiano, Lomito vegetariano oder ähnlichem. Eines der ersten Dinge, die ich machen werde, wenn ich hoffentlich bald mal nach Santiago zurückkehre, wird ein Besuch bei LomoIsa oder Pato sein, um mir dort ein so wunderbar saftiges Sandwich zu holen.

Secco Guaraná

In Argentinien trinkt man keine Apfelschorle, in Deutschland keine Guaraná-Limonade. Guaraná ist so ein südamerikanisches Superfrüchtchen und schmeckt ziemlich lecker, wächst aber eben auch nicht gerade im Oberpfälzer Wald. Deswegen werde ich jetzt da wohl eher darauf verzichten müssen. Ach und Secco so heißt der berühmte Limohersteller aus Santiago. Fun-Fact: Seco (span.) bedeutet übrigens auf deutsch trocken, was ein passender Name für eine Getränkemarke!?!

Cerecett-Eis

Eis essen war echt so ein festes Ritual bei uns, ob jetzt bei der Cerecett-Eisdiele im Zentrum mit hunderten Sorten oder bei der Rostock-Eisdiele gegenüber. Und in Argentinien holt man sich nicht eine Kugel in der Waffel, da gibt’s ne canasta triple (großer Waffelbecher mit drei Kugeln). Am liebsten mit den Sorten chocolate selva negra (Schwarzwälder-Kirsch, schmeckt einfach voll nach Heimat), dulce de leche granizado (Klassiker-Eis des argentinischen Frühstücksaufstrichs mit Schokostückchen versetzt) und limón granizado (die erfrischende Komponente und das ebenfalls mit Schokostückchen).

Cerecett-Eis

Tejiendo Lazos mit Panaderia-Workshop

Zweimal die Woche santiagueñische Bäckerei-Spezialitäten mit den Jugendlichen aus den Barrios herzustellen, war schon auch ein Highlight. Klar kann ich hier daheim auch backen, aber wenn mir der Thermomix meinen Hefeteig fertig macht ohne dass ich einmal kneten muss, ist es ja direkt langweilig^^. Außerdem hab ich keine Martha hier, die ich zur Schuldigen machen kann, wenn der Teig nichts wird… und keine Noelia die mich danach damit verarscht, dass „Simon siempre mejor“ ist. Ich muss wohl zugeben, dass ich wahrscheinlich die Hälfte der Zeit eh nur mit Dani und Mati untätig rumgesessen bin, fußballerische Fachdiskussionen über die zweite argentinische Liga geführt habe und dumme Kommentare über die Backergebnisse abgegeben hab… sooooo sorry Leute…. aber war auch lustig 😀 Vermissen werd ich an der Panaderia am meisten die Leute, unsere super „profe“ Lorena, die changos und changitas, die so regelmäßig da waren: Santi, Lizeth, Agustina, Rodo, Tiago, Budi etc. und auch die ach so lieben Klosterschwestern mit denen man immer so super einen Mate trinken konnte und ein wunderbares Gespräch führen konnte.

Movimiento Juvenil Salesiano (Salesianische Jugendbewegung)

„Siiiiimóóóóóóóón, jugamos con el disco?“ – Ein Standardsatz bei vielen MJS-Jungs – Ich hätte nie gedacht, dass Frisbee spielen bei den Jugendlichen so gut ankommen könnte. Das hat mich brutal gefreut, dass ich das einbringen konnte. Auch sonst waren die Samstagnachmittage etwas sehr besonderes. Man hat die ganzen Animadores wieder gesehen, die so gute Freunde geworden sind und man hat einfach eine gute Zeit mit den Kids gehabt. Und den eiskalten Tereré hab ich trotz oft mürrisch, grantelnder Antwort (das gehört halt irgendwie auch bisschen zu mir dazu und wer mich kennt, weiß auch, dass ich das nicht so meine) sehr gerne vorbereitet… für meine allerliebsten Lieblingskids und -animadores aus Santiago sowieso <3. Ach und was man hier auch noch erwähnen kann, in letzter Zeit hab ich den wöchentlichen Freitagsfußball so zu schätzen gelernt… eine Schande, dass ich dem am Anfang immer fern geblieben bin. Ich hätte euch noch so gern ein paar goles alemanes eingeschenkt, Jungs 😛

Alltagskonversationen mit den Residentes

Eigentlich warte ich schon seit Wochen darauf, dass Agustín (auch bekannt als „el bufón“, ein Schüler, der im Oratorio wohnt) um die Ecke kommt und mir entgegen ruft: „Eeeeeh paisa, que haces? Que tal con las minas?“ (ungefähr zu übersetzen mit: Hey alter, was machst duuuu? und wie läufts mit den Mädels?) und ich ihm irgendeine dumme Antwort zurückrufen kann. Oder dass Maximo (anderer Schüler), während ich ihm in meinem besten Spanisch versuche seine Aufgaben zu erklären, schmunzelnd bemerkt: „En español por favor!“ Jaaaa du mich auch, lern du erst mal ordentlich Englisch…hahaha. Es sind diese kurzen Wortwechsel, die mir besonders in Erinnerung bleiben und die mich die Jungs wohl auch nicht so schnell vergessen lässt.

Mate trinken mit Coco

Jeden Nachmittag, nach der Siesta, steigen wir die Treppen unserer Wohnung herab. Coco (unser Hausmeister, oder besser Mann für alles) sitzt schon auf einer der Bänke im Schatten der Bäume des Oratorios, schlürft seinen Mate und wartet auf uns. Es ist das alltäglichste Geschehen der Welt und vielleicht geht es mir gerade deswegen so ab. Während wir mit Coco Mate teilen und er uns argentinische Musiktipps gibt (Abél Pintos und Calle 13 hör ich auch hier in Deutschland noch ab und an), kommen langsam die Residentes von der Schule heim. Coco begrüßt sie mit einem dummen Spruch und die Jungs lächeln, der ein oder andere setzt sich zu uns dazu. Für mich ist das so ein Paradebeispiel von salesianischer Assistenz. Wie schön ist es, wenn man nach Hause kommt, jemand auf einen wartet, man sich einfach setzen kann, erzählen kann oder auch nur zuhören kann. Das macht doch ein Zuhause aus. Danke dafür Coco!!!

Rummi-Sessions

Genauso alltäglich waren die Rummi-Nächte (viele von euch kennen das Spiel vielleicht auch unter dem Namen Rummikub) nach dem Abendesssen und vor dem Gute-Nacht-Impuls. Padre Silvios Spezialdisziplin. Dann hieß es immer Argentinien gegen Deutschland. Und es waren wahre Schlachten, dagegen sind die drei WM-Finals Deutschlands gegen Argentinien ja Kindergartenspiele. Am Ende, als unser Abschied feststand, war Silvio schon ganz verzweifelt, wer ihn denn in Zukunft herausfordern solle. Aber keine Sorge, im Oratorio gibt es herausragende Nachwuchstalente: Leo, Agustín „Uyu“ ihr schafft das!!! Ihr müsst halt jetzt für Deutschland spielen, da hilft jetzt alles nix 😛

Boliche

Anfangs hörten wir immer nur spannende Geschichten über die argentinische Boliche (Nachtclub/Diskothek), dass man da bis um 7 Uhr morgens aus sei. Bis wir dann mit den anderen 5 deutschen Volos in Santiago wirklich das Nachtleben mal ausgecheckt haben und wann kamen wir heim? Natürlich war es schon hell, aber was für ein überragendes Gefühl im Hellen vom Feiern nach Hause zu gehen. Letztens waren wir dann auch noch gemeinsam mit den deutschen Volos und unseren Animadores aus dem Oratorio aus… ein absolutes Highlight. Und wir hatten uns noch so viele Wiederholungen davon vorgenommen. Es wird wohl nie eine einzige davon in dieser Konstellation geben… aber dieses eine Mal wird auf jeden Fall in unseren Köpfen und Herzen bleiben.

Fußballabende

Es gab zwei verschiedene Arten von Fußballabenden, abhängig davon, ob gerade Jungs im Oratorio waren oder nicht. Wenn die Jungs im Oratorio waren, wurde gemeinsam im Wohnzimmer der Jungs geschaut. Das Abendessen wurde immer schön so gelegt, dass es exakt in die Halbzeitpause passte. Die Atmosphäre war immer richtig aufgeladen und wenn dann ein Tor fiel, bebte das Oratorio. Wenn die Jungs nicht da waren, haben wir mit den Salesianern geschaut, was auch immer super spannend war, besonders mit den beiden Hardcore-Fans Hermano Jesús (Boca) und Padre Alejandro (River). Wenn es dann gut lief, also fast immer, besorgte Padre Silvio auch noch Pizza und kühles Bier. Was bitte kann es denn Schöneres geben?

Independencia-Kreuzung

Als wir nach unserem Abschied aus dem Oratorio mit dem Auto über die Independencia-Kreuzung gefahren sind, kamen mir noch ein mal die Tränen. Die Independencia-Kreuzung ist sowas wie das Zentrum unseres Viertels, dort sind die ganzen Geschäfte, die Tankstelle und das Fitnessstudio. Ich musste an die Supermarktkassiererin bei Super-Nataly, an unseren Obstverkäufer, an die Chinesen im China-Supermarkt, an den Mann im Copy-Shop bei dem ich meine ganzen Arbeitsblätter kopiert habe, und an Nico unseren Trainer im Fitnessstudio denken. Zu keinem dieser Menschen hatte man eine wirklich persönliche Beziehung und doch waren sie ein essentieller Teil unseres Lebens in Santiago und ich werd sie vermissen.

Man könnte noch so viel mehr schreiben, vom warmen Essen und Whiskey trinken im Fernbus (liebe deutsche Bahn, das wär doch auch mal was für euch :P) oder dass wir unbedingt noch Nico und Javi, zwei Salesianer, die uns am Anfang unglaublich geholfen haben in Santiago anzukommen und mega wichtig für uns waren, noch in Salta und Montevideo besuchen wollten, aber dann sitz ich noch ewig da und keiner wird meinen Eintrag mehr lesen :D. An alle lieben Menschen in Santiago bitte nehmt es mir auch nicht übel, wenn ihr exakt euren Namen jetzt nicht im Artikel findet.

ein kleiner Whiskey auf euch 😉

Los extraño un montón a todos!

Simon o Simón o Saimen (inglés!)

Vielen Dank auch an alle meine deutschsprachigen Leser fürs mir bis jetzt treu bleiben.

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Deutscher Mate – El famoso mate alemán https://blogs.donboscovolunteers.de/messimatemerienda/2020/04/03/deutscher-mate-el-famoso-mate-aleman/ https://blogs.donboscovolunteers.de/messimatemerienda/2020/04/03/deutscher-mate-el-famoso-mate-aleman/#respond Fri, 03 Apr 2020 17:38:16 +0000 https://blogs.donboscovolunteers.de/messimatemerienda/?p=169 Meine liebe Mitvolontärin Martha haut hier einen Blogeintrag nach dem anderen raus, da kann ich ja jetzt wirklich nicht hinten anstehen. Nachdem ich gestern wieder in, wie mein Papa sagen würde, „good old germany“ angekommen bin, habe ich mir jetzt also hier die richtige Schreibatmosphäre geschafen. Zuerst mal meinen Mate aus dem Gepäck raus gekramt, […]

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Meine liebe Mitvolontärin Martha haut hier einen Blogeintrag nach dem anderen raus, da kann ich ja jetzt wirklich nicht hinten anstehen. Nachdem ich gestern wieder in, wie mein Papa sagen würde, „good old germany“ angekommen bin, habe ich mir jetzt also hier die richtige Schreibatmosphäre geschafen. Zuerst mal meinen Mate aus dem Gepäck raus gekramt, das Noblezza Gaucha Lieblingsyerba (die Mate-Kräuter) geholt und ne kleine Thermo aus Papas Küchenschrank geklaut. Dazu noch spanische Musik auf die Ohren (die Band singt hier gerade etwas von „y tu y yo eramos tan felíces“ … ach wie gut das passt) und los geht’s.

El mate alemán

Was ist passiert?

Ich bring euch erstmal wieder so bisschen auf den neuesten Stand. Nachdem wir uns vor zwei Wochen also völlig überstürzt aus dem Oratorio verabschiedet haben (hierzu sei euch der Artikel von Martha sehr ans Herz gelegt), sind wir also mit dem wahrscheinlich letzten Fernbus von Santiago del Estero nach Buenos Aires gefahren. Die Idee (von unserem Koordinator Franceso – dem hier zusammen mit Niklas ein riesiges Dankeschön für die ganze wahrscheinlich oft unglaublich stressige Organisation gesagt sei) dahinter war, dass wir einfach für potenzielle Rückholaktionen an einem strategisch guten Ort untergebracht sind. In der Hauptstadt wurden wir dann sehr herzlich von der dortigen Salesianerkommunität in Almagro aufgenommen. Uns wurde sogar ein fast komplettes eigenes Stockwerk zur Verfügung gestellt, in dem sonst Mitarbeiter der Einrichtung untergebracht sind. Wir rechneten anfangs damit, vielleicht zwei, drei Tage oder höchstens eine Woche, die Gastfreundschaft der Salesinaer hier in Anspruch zu nehmen, doch als der erste Rückholflug logischerweise erstmal mit Alten, Kranken und Familien gefüllt wurde und ein zweites Flugzeug noch nicht in Sicht war, verlängerte sich unser Aufenthalt im Zentrum der Metropole am Rio de La Plata doch ein bisschen.

Quarantäne-Alltag in der capital federal

Wir 5 Argentinien-Volos (Maria/Villa Regina, Jakob und Luis/San Juan und Martha und ich/Santiago), also eingesperrt in unserem Stockwerk, durften uns dann irgendwas zu tun suchen. Ich mein, das kennen die meisten von euch ja… Der Großteil der Zeit wurde dabei mit Netflix schauen überbrückt: „Yeees wenigstens können wir die in Deutschland nicht vorhandenen argentinischen oder spanischen Serien zu Ende schauen!!!“ Sehr schnell wurde dann aufgrund von Mangel an argentinischen Serien doch zu englischsprachigen gewechselt. Oder aber unser Filmfreak Luis hat uns mehr oder weniger spannende Filmklassiker empfohlen^^.

Nahrung

Gott sei Dank wurde nicht auch noch für uns gekocht, somit konnten wir ein paar schöne Kochsessions starten. Um ja nicht zu früh auf deutsche Vegetarierkost umzusteigen, versorgten uns die Salesianer hier erstmal mit einem ganzen Hühnchen und dann noch mit einer riesigen Portion an Asado (argentinisches Gegrilltes). Zusätzlich gab es einen Empanada-Abend (an meine Freunde in Santiago: mittlerweile kann ich die Empanadas auch wunderschön schließen… man mag es nicht glauben ^^) und diverse Sandwich-Sessions (bei denen Jakob und ich uns kreativ auslebten… so ein angedünsteter Apfel im Sandwich macht schon was her 😛 ). Dank unserer Hobbybäckerin Martha wurden wir zusätzlich sogar noch mit süßen Köstlichkeiten versorgt. Und auch an flüssiger Nahrung fehlte es nicht, die tollen „3 für 2“ oder „4 für 2“ Bier Angebote im Supermarkt konnte man ja nicht so einfach ignorieren.

Einkaufen

Apropos Supermarkt, der ist auch einen eigenen Absatz wert. Da die Ausgangsbeschränkungen in Argentinien, meiner Einschätzung nach, nochmal härter sind, als in Deutschland, war der Supermarktgang tatsächlich die einzige Möglichkeit mal an die frische Luft zu kommen. Der Supermarkt, der einen Häuserblock von unserer Unterkunft entfernt war, war meist durch eine mindestens 50 Meter lange Schlange vor seinem Eingang zu erkennen. Man kommt also an, stellt sich schön mit Sicherheitsabstand von más o menos 1,5m an und wartet erst einmal. Wenn man dann am Eingang angekommen ist, erwarten einen zwei Angestellte, die einen erst rein lassen, wenn auch wieder eine andere Person raus kommt. Zusätzlich wird man eindringlich darauf hingewiesen, dass pro Haushalt auch wirklich nur eine Person eintreten darf. Bei nicht Befolgen dieser Anweisung wird man dann schon mal von 2 Mitarbeitern radikal nach draußen begleitet. Außerdem bekommt man am Eingang noch ’ne Ladung Desinfektionsmittel auf die Pfoten (Als ich gestern das erste Mal in Deutschland in einem Supermarkt war, kam mir das alles schon ein bisschen lasch vor ^^).

Wenn man nicht auf dem Weg zum Supermarkt ist, sollte man wirklich nicht auf der Straße sein.

Eine kleine Anekdote

Jakob und ich also an einem der in sich verschwimmenden Quarantäne-Tage um ca. 17.00 auf dem Weg zum Supermarkt. An der Ecke entdecken wir, dass die Schlange echt unendlich lang und entscheiden uns umzukehren. Wir gehen also die Straße entlang zurück. Plötzlich hören wir eine laute Stimme nach uns schreien: „Hey ihr zwei da sofort stehen bleiben!“ Ein Polizist nähert sich uns.

„Stellt euch dort hin an die Wand!“

„Woher seid ihr? Die Leute haben mir gesagt, ihr sprecht eine andere Sprache?“

„Aus Deutschland??? Seit wann seid ihr hier? Ist euch bewusst, dass man nicht spazieren gehen darf?

„Zum Supermarkt? Zum Copo hier direkt? Die Schlange war zu lange? Wo wohnt ihr?“

„Okay. Passt. Dann haut ab!“

Dass Jakob in dem Moment seinen Perso nicht dabei hatte, hat uns dabei nicht gerade entspannter werden lassen. Aber es war auf jeden Fall eine spannende Situation und irgendwie hat es uns, wie so oft in der Corona-Zeit, Diskriminierung aufgrund unserer Herkunft spüren lassen. Das ist in dem Moment selbst zwar echt nicht so schön, aber ich glaub auf lange Sicht etwas, was einen als weißen deutschen privilegierten jungen Erwachsenen weiter bringt, sich selbst ein Mal in einer solchen Rolle wieder zu finden.

Und sonst so?

Luis hat mich nach unendlichen Netflix-Sessions immer wieder dazu motiviert doch etwas zu lesen. Luis selbst ist in seinem Buch glaub ich durchaus weiter gekommen, ich selbst hab vielleicht 15 oder 20 Seiten gelesen, dann hab ich’s wieder gelassen und mir dumme Kommentare von unserem Lesewurm angehört. Es sei zu meiner Rechtfertigung dazu gesagt, Luis hat auch an einem Tag zwei Staffeln der Netflix-Serie“Sex Education“ durchgesuchtet und meine Lektüre „Das Kapital“ ist zusätzlich manchmal etwas schwer zu verstehen. Außerdem haben wir aus lauter Langeweile und mit zu viel Energie im Körper eines Tages im Gang angefangen American Football zu spielen. Ich bin sehr froh, dass weder eines der Bilder vom Ball zerstört wurde noch einer von Jakobs Knochen durch Luis‘ Tackle zerstört wurde.

Die Gefährten gehen unterschiedliche Wege

Am Ende der zwei Wochen mussten wir fünf Gefährten uns dann trennen. Genau so, wie Frodo und Sam den Fluss überqueren und Legolas, Gimli und Aragorn bei Herr der Ringe (ja, das haben wir auch geguckt :p) zurückließen, so mussten auch Maria und ich die anderen drei unserer Wegbegleiter in Buenos Aires lassen. Denn die deutsche Botschaft hatte nur uns beiden ein Boot über den Fluss ähhh… ein Ticket für das Flugzeug am 01.04. zugesandt. Somit mussten wir uns nach einer sozial intensiven Zeit von Luis, Jakob und Martha verabschieden und wurden mit einer fetten zweistöckigen Lufthansa-Maschine nach Frankfurt geflogen (ich mit meinem Glück sogar in der Business-Class … olé olé), wo mich meine kleine Schwester Ele mit Schild und mein Papa schon sehnsüchtig erwarteten.

Das war noch nicht das Ende meiner Blogeinträge, ich hab euch ja noch einen Eintrag über Sachen aus Argentinien, die ich in Deutschland vermissen werde, versprochen. Der kommt safe noch und mal sehen, vielleicht ist die Ausgangssperre sogar für noch mehr Blogartikel gut.

Ansonsten freu ich mich weiter über Spenden für mein Projekt, da mir nach dem verfrühten Ende meines Volontariats immer noch eine gewisse Summe zum angepeilten Ziel fehlt. Also sprecht Leute an oder teilt meinen Artikel in die Welt hinaus, ich bin euch unglaublich dankbar dafür.

…bis zur heimischen Couch

In diesem Sinne ein kurzes Tschöööö mit Ö und man hört bzw. liest sich.

Euer Simon

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Vermissen https://blogs.donboscovolunteers.de/messimatemerienda/2020/03/02/vermissen/ https://blogs.donboscovolunteers.de/messimatemerienda/2020/03/02/vermissen/#respond Mon, 02 Mar 2020 19:15:10 +0000 https://blogs.donboscovolunteers.de/messimatemerienda/?p=162 „Wie kann man jemand sooo krass vermissen, wie ich dich in diesem scheiß Augenblick?“ (Juju feat. Henning May) Möglicherweise habt ihr meine Blogartikel in letzter Zeit vermisst… vielleicht auch nicht. Heute geht es aber tatsächlich um …. tam tam… Vermissen. So hör ich doch recht oft: „Extrañas tu familia?“ (Vermisst du deine Familie?), „Na Simon […]

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„Wie kann man jemand sooo krass vermissen, wie ich dich in diesem scheiß Augenblick?“ (Juju feat. Henning May)

Möglicherweise habt ihr meine Blogartikel in letzter Zeit vermisst… vielleicht auch nicht. Heute geht es aber tatsächlich um …. tam tam… Vermissen.

So hör ich doch recht oft: „Extrañas tu familia?“ (Vermisst du deine Familie?), „Na Simon vermisst du Deutschland schon?“, „Was vermisst du am meisten?“, „Vermisst du die U-Bar?“ oder „Vermisst du uns überhaupt oder bleibst du gleich drüben?“

Nun für alle, die finden, dass ihre Fragen nicht ausreichend beantwortet wurden, hier kommt die ultimative Antwort!

Erstmal, natürlich vermisse ich meine Heimat, jetzt wo ich schon über ein halbes Jahr nicht mehr daheim war. Vor allem vermisse ich, glaube ich die Menschen. Aber ich will jetzt ja auch keine Rangliste machen, wen ich hier am meisten vermisse, und mich dann am Ende auch noch rechtfertigen müssen, warum ich die Tante Gerda aus Hinterdupfing dann doch nicht so sehr vermisse. Deswegen konzentriere ich mich mehr auf Dinge. So habe ich nämlich in den letzten Wochen eine kleine Liste angelegt, was mir hier in Argentinien so abgeht. Und damit starte ich jetzt einfach mal durch.

Deutsche Bahn

„Alter ey schon wieder 10 Minuten Verspätung, Kack Bahn Digger!“. Wie kann man nur die Deutsche Bahn !?!?! vermissen… Grundsätzlich bin ich immer schon gern Bahn gefahren, wobei ich mich vielleicht auch ab und zu wie der Großteil der Deutschen schon auch über verspätete Ankunftszeiten aufgeregt habe. In Argentinien wartet man gerne auch mal 2 Stunden auf seinen colectivo (Fernbus), aber irgendwie stört mich das gar nicht so krass und das ist auch nicht der Grund warum ich die DB so vermisse. Mein Vermissen ist hier glaub ich eher ein weniger reflektertiertes. Ich würd mir einfach gern mal wieder ein Bayernticket am Automaten ziehen, dann mit dem Zug sanft durch die Landschaft gleiten, darauf warten, dass der Schaffner einen kontrolliert und am Hauptbahnhof München hektisch in die S-Bahn, U-Bahn oder die Werdenfelsbahn Richtung Benediktbeuern umsteigen.

Fahrrad fahren

Ich bin auch noch kein einziges Mal in Argentinien Rad gefahren, und es ist an vielen Orten hier auch nicht zu empfehlen. Die Wahrscheinlichkeit, dass man von einem Auto oder Bus abgeräumt wird, ist dann doch ziemlich hoch. So ein deutscher Fahrradweg ist schon ein ziemliches Paradies. Auch freu ich mich, wenn ich durch mein Fahrrad einfach wieder unabhängig bin und zu jeder Zeit an jeden beliebigen Ort fahren kann. Und genauso fehlen mir die Momente, wenn man nachts nach einen Bierchen (sicher nicht mehr – ich bin ja immer verkehrssicher unterwegs ^^) durch die schlafende Stadt und manche spärlich beleuchtete Straße nach Hause radelt… das sind für mich oft ganz besondere Augenblicke.

deutsche Bürokratie in Ämtern

Wer mich kennt, weiß, dass ich grundsätzlich ein sehr in mir ruhender Mensch bin, und man mich nur selten dazu bringt, dass ich mich richtig aufrege. Wenn mich in Argentinien allerdings irgendwas aus der Fassung bringt, dann hängt es meist mit irgendwelchen Ämtern, offiziellen Stellen (gutes Beispiel: die Post) oder ähnlichem zusammen. Erstmal geht man natürlich immer mit argentinischer Gemütlichkeit ran, was wenn es dann funktionieren würde, ja kein Stress wäre, aber oft hat halt keiner irgendeine Ahnung und schlussendlich wartet man einfach unendlich lang, dafür, dass am Schluss nix funktioniert hat. In diesem Sinne: Ich liebe die deutsche Organisation und dass man sich da so wenig Sorgen machen muss, dass man bekommt, was man braucht.

Warme Leberkassemmel

…ist einfach verdammt lecker und kein Pancho (argentinischer Hot Dog) kann da ansatzweise mithalten… und dann noch der Senf… <3

U-Bar

Die U-Bar hätte natürlich einen eigenen Artikel verdient. Sie ist einfach wundervoll. Versteckt im Untergrund der von Kneipen gesäumten Regensburger Innenstadt wird sie von vielen wegen ihrem Schmuddel-Flair auch absichtlich übersehen. Für mich und meine Kumpels ist sie jedoch ein Garant für einen verdammt guten Abend. Der ein oder andere Tripledecker gepaart mit den besten 90er-Hits und die Reisegruppe Oberhansl ist nicht mehr zu halten. Grüße gehen raus an Thomas, Merti, Johnny alias Upchub, Marcel, Matthias, Tobi und Diermi… <3

Fuchsberger

Argentinisches Bier ist mega nice. Da gibt es nicht viel auszusetzen. Von Quilmes über Andes bis zu Patagonia hat man echt gute Brauereien hier. Und auch das cerveza artesanal (selbstgemachtes Craftbier) überzeugt, so bin ich schon zu nem echten IPA-Liebhaber geworden. Aber es geht halt doch nichts über so n schönes Kistl Fuchsberger.

Oberpfälzer Seenlandschaft

Hier in Santiago ist es ziemlich trocken… und es ist eben. Es gibt einen schönen Fluss und einen Wald, der zwar riesig ist, aber nicht sehr dicht und die Bäume sind auch nicht hoch. Da ist so ein oberpfälzer Wald schon was anderes, zusammen mit wunderschönen Seen dazwischen, umgeben von sanften Hügeln… da hat man da einfach einen fantastischen Ort um Fahrrad zu fahren, spazieren oder ne Runde laufen zu gehen. An alle nicht Oberpfälzer: es sei euch die Tourismusregion Wackersdorf empfohlen!!!

Regensburgs Kulturangebot

Regensburg hat (wie möglicherweise viele andere Studentenstädte auch) ein verdammt geiles Kulturangebot, in das ich mich in den letzten Jahren echt verliebt habe. Es gibt wunderbare kleine Indie-Konzerte in der Mälze oder in der Heimat, es gibt Poetry Slams, es gibt die Altstadt-Kinos, die Popkulturwoche, und und und… Für dieses Jahr begnüge ich mich jedoch mit Folklore (Chacarera), Hip-Hop-Battles und vielleicht schaff ich’s auch noch mal in ein santiagueñisches Kino. Umso mehr freu ich mich dann darauf mit Fabi, Ruth, Jil und Co. wieder Regensburger Kleinkunst zu genießen oder vielleicht sogar zu einem Bukahara Konzert zu gehen ^^

ebene Gehwege

Es muss ein Genie gewesen sein, wer sich ausgedacht hat, dass Bürgersteige in Deutschland einheitlich von der Gemeinde oder Stadt gebaut werden. Der Gehkomfort wird so wahnsinnig erhöht. Die Flickenteppiche hier in Argentinien sind oft echt eine Zumutung und ich bin wirklich schon unzählige Male gestolpert, was mich jedes Mal wieder auf die Palme bringt. Gefährlich wirds dann, wenn man laufen geht und das Stolpern zu einem unsanften Ganzkörperkontakt mit dem hiesigen Trottoir führt. Aber zumindest lerne ich hier somit jetzt nicht mehr so zu „schloifen“, sondern meine Füße auch wirklich anzuheben.

Pfandflaschen

Props gehen auch raus an den Erfinder des Pfandsystems. Man kann Flaschen wieder befüllen, statt sie immer gleich nach einer einzigen Verwendung wegzuschmeißen und zu zerstören… kraaaaasss. Aber kein Vorwurf an Argentinien, wenn nicht mal unsere Nachbarn aus Österreich das auf die Kette bekommen. Allgemein gibt es hier neben Plastikflaschen auch viel anderen Müll, aber ich bin sehr froh, dass unser Oratorio hier eine Pionierrolle in Sachen Mülltrennung und bewusster Umgang mit unserer Umwelt einnimmt.

Mein Bett

Guuut durch die vielen Studentenzimmer, die ich in letzter Zeit bewohnt habe, bin ich eigentlich kleinere Betten schon gewohnt. Aber so ein 1,40 x 2,20 Bett hat schon was… besonders als ich beim letzten Jugendtreffen einige Nächte auf dem blanken Boden geschlafen habe, hab ich sehnsüchtig an mein großes Bett daheim in Wackersdorf zurückgedacht.

Italienische Pizza

Argentinier feiern Pizza und essen ganz viel davon. Jedoch machen sie sie etwas anders als die Italiener. Es gibt einen sehr dicken, fluffigen Boden, Tomatensauce wird fast komplett weggelassen, dann folgt der Cremoso-Käse, der mir manchmal auch etwas komisch vorkommt und schlussendlich kommt ganz oben der Belag wie zum Beispiel Salami, Tomaten oder ähnliches drauf. Ist schon lecker, aber halt nicht die Pizza wie man sie so kennt.

Apfelschorle – Johannisbeerschorle

„Misch dir doch deine Apfelschorle, kann ja wohl nicht so schwer sein, Apfelsaft und Mineralwasser zu kaufen!“ Tja doch ist es… Es gibt zwar Apfelsaft, aber Saft hier und Saft in Deutschland sind unterschiedlich. Hier gibt es keinen Direktsaft oder auch keinen Saft aus Konzentrat mit 100% Fruchtgehalt. Meistens liegt dieser bei so 50% oder etwas höher und dann kommen halt noch irgendwelche Zusatzstoffe mit rein. Sehr kommun ist auch Saftpulver, besonders hier in Santiago, weils einfach günstiger ist. Und Johannisbeersaft ist schon mal sowieso nicht vorhanden, insofern muss ich auf meine Schorle wohl noch etwas warten und weiter fleißig Gaseosa (Limo) trinken.

Altstädte

Ich will einfach keine Quadrate mehr zäääääählen. Argentinische Städte sind nach amerikanischem Muster schön geordnet quadratisch aufgebaut. Um einem den Weg zu beschreiben nutzt man somit einfach die Anzahl der „cuadras“ bis man abbiegen muss. In großen Städten sieht dann oft auch noch alles ziemlich gleich aus und man verirrt sich recht leicht. Das Zentrum einer südamerikanischen Stadt ist somit auch meist recht ähnlich. Ein quadratischer Platz, der einem Park ähnelt. An den Kanten des Quadrates findet sich meist die Kathedrale und das Rathaus und an jeder Ecke des Quadrats strömen zwei Straßen aus in die Tiefe der Stadt. Joa die Ecken sehen, wie soll es auch anders sein, auch sehr gleich aus… wo gehts denn hier nach Haaaaausseeee? Ich freu mich deswegen mega auf schiefe, enge, kurvige Wege und Gässchen zwischen gotischen Kirchen und barocken Theatern.

Skifahren

Eigentlich hatte ich mir vorgenommen das Skifahren mit meinem Freiwilligenjahr an den Nagel zu hängen. Umwelttechnisch macht das schon nicht so viel Sinn und der Schnee wird eh weniger. Aber es macht einfach so verdammt viel Spaß und wie viele tolle Bilder ich diesen Winter wieder in den Insta-Storys gesehen hab… da entsteht schon eine Sehnsucht… und Schiiifoan is oanfach des leiwandste!!! Insofern vielleicht sehen mich das Lizum, das Kühtai oder das Brauneck doch noch mal wieder.

Deutsches Brot

In Santa Cruz in Bolivien müsste man leben, wo die Volos direkt im Projekt eine Bäckerei haben, die original deutsches Brot herstellt. Hier bei uns hat man nur die Auswahl zwischen „pan arabe“ (Art Fladenbrot), „pan frances“ (Art Baguette) und ganz vielen anderen Weißbrotsorten. Es is einfach alles aus Weizen. Da glänzt so ein Bauernbrot oder ein Vollkornbrot dagegen schon ziemlich. Und auch in Argentinien weiß man um das besondere „pan alemán“ und wer schon mal in Deutschland war, schwärmt davon.

Nein ihr müsst mir jetzt keine Pakete schicken!

Also auch wenn das in der Ansammlung der Sachen, die ich vermisse, vielleicht so klingen mag, als würd ich traurig in der Ecke sitzen und Deutschland nachtrauern, so ist es nicht ^^ Und ihr müsst mir nun auch keinen Leberkäs oder Fuchsbergerbier rüber schicken. Während dem Schreiben, habe ich auch daran gedacht, wie viele Sachen aus Argentinien ich in Deutschland vermissen werde. Insofern vielleicht gibts dann gegen Ende meiner Zeit hier dann das selbe noch mal anders herum.

Und ich bin weiterhin auf der Suche nach Spenden für das Projekt also sprecht eure Eltern, Verwandten, Geschwister, Freunde an, ob sie nicht ein paar Euro übrig haben. Auch ganz viele kleine Spenden können echt nen Unterschied machen. Das Spendenkonto findet ihr direkt hier im Blog unter dem Menüpunkt Spenden. Und ein riesiges Danke an alle, die schon gespendet haben. Ihr seid einfach genial 😊

Un gran abrazo

Simon

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Merienda https://blogs.donboscovolunteers.de/messimatemerienda/2020/01/12/merienda/ https://blogs.donboscovolunteers.de/messimatemerienda/2020/01/12/merienda/#respond Sun, 12 Jan 2020 14:27:35 +0000 https://blogs.donboscovolunteers.de/messimatemerienda/?p=135 Teil III der Titelserie „Messi-Mate-Merienda“ Nachdem wir den ein oder anderen Reisetag hinter uns gebracht haben und jetzt auch schon zwei andere, mit Volontären aus unserer Don-Bosco-Gruppe besetzte, Projekte besucht haben, sind Martha und ich mittlerweile wieder in unserer argentinischen Heimat in Santiago angekommen. Dort ist es zurzeit ziemlich ruhig, der Großteil der Bevölkerung versteckt […]

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Teil III der Titelserie „Messi-Mate-Merienda“

Nachdem wir den ein oder anderen Reisetag hinter uns gebracht haben und jetzt auch schon zwei andere, mit Volontären aus unserer Don-Bosco-Gruppe besetzte, Projekte besucht haben, sind Martha und ich mittlerweile wieder in unserer argentinischen Heimat in Santiago angekommen. Dort ist es zurzeit ziemlich ruhig, der Großteil der Bevölkerung versteckt sich fast den ganzen Tag vor der gerade enormen Hitze (es hat fast jeden Tag 40° oder mehr … queeeee calooooooooor). Somit haben Martha und ich nun ganz gut Zeit uns mental auf die Sommerfreizeit im Oratorio – die „colonia de verano“- einzustellen oder die Salesianer zu bekochen. Und damit wären wir auch schon beim Thema für heute.

Denn dieser Blogeintrag soll sich ums Essen drehen. Wer meinen Blog schon ein wenig verfolgt hat, dem ist höchstwahrscheinlich schon bekannt, was eine Merienda ist. Für alle, die noch nicht erleuchtet worden sind: Merienda bezeichnet in Argentinien eine Zwischenmahlzeit, die irgendwann in der langen Pause zwischen Mittagessen (ca. 12:00 oder 13:00) und Abendessen (ca. 22:00) eingenommen wird. Im Oratorio besteht diese Mahlzeit aus Weißbrot (oder wenn es gut läuft und etwas gespendet wurde, aus süßen Gebäckteilchen), Trinkjoghurt und Mate cocido (also die Beutelversion von Mate). Wenn man sich jetzt in ein Café setzt und sich dort eine Merienda gönnte, kann das ganze natürlich noch etwas reichhaltiger ausfallen, zum Beispiel durch verschiedene Aufstriche (wie dem argentinischen Favoriten: dulce de leche), einen Fruchtsaft oder ähnliches.

eine kleine Merienda

Da ich jetzt aber nicht einen ganzen Blogeintrag nur über Weißbrot und dulce de leche palabern will, werde ich das ganze allgemein auf Essen ausweiten.

Die vier verschiedenen Mahlzeiten in Argentinien

Grundsätzlich gibt es an einem argentinischen Tag 4-mal etwas zu Essen. Dabei sind sich jeweils zwei Mahlzeiten immer sehr ähnlich bzw. fast gleich. So besteht desayuno (Frühstück) und merienda zu 95% aus den gleichen Lebensmitteln und almuerzo (Mittagessen) und cena (Abendessen) umfasst ein beliebig austauschbares warmes Mahl.

Mittlerweile komme ich ganz gut zurecht mit diesem Essensrhythmus, anfangs war es jedoch etwas gewöhnungsbedürftig. So hatte ich gegen 18:00 / 19:00 ordentlich Hunger, und ein Stückchen Weißbrot und ein Schluck Trinkjoghurt schien mir dafür schon etwas lächerlich, und gleichzeitig war um 22:00 zur Abendessenszeit der Appetit schon wieder sehr eingeschränkt. Dem ernährungsbewussten deutschen Durchschnittsbürger wird es wahrscheinlich sowieso nicht eingehen, warum man soooo spät abends noch so viele Kohlenhydrate in sich hinein schaufelt, aber wenn man gleichzeitig genügend Fußball spielt oder ins Gym geht, geht das schon klar und ich hab jetzt gefühlsmäßig auch nicht mehr übergewichtige Menschen in Argentinien als in Deutschland gesehen.

Land des Fleisches

„Was du gehst nach Argentinien?“

„Jaaa ich freu mich schon voll.“

„Wie cool, da wirst du kulinarisch verwöhnt werden, da gibt’s doch die besten Steaks…“

Diese Konversation habe ich vor meiner Abreise so oder in einer etwas abgeänderten Art einige Male geführt. Und somit war ich schon echt gespannt, was Fleisch für eine Rolle in der argentinischen Essenskultur spielt. Vorneweg muss ich betonen, dass ich in meinen fast schon 5 Monaten hier noch kein einziges Rumpsteak bestellt habe. Gleichzeitig muss ich aber zugeben, dass ich schon unzählbar viele verschiedene Stücke Fleisch, von Kotelett über Milanesas (Schnitzel) oder Pollo (Hühnchen) bis zu Asado (argentinische Grillerei), zu mir genommen habe.

Ein Essen – drei verschiedene Fleischgerichte

Rückblickend kann ich bis jetzt sagen, dass in gut 80% meiner bisherigen argentinischen Mittag- und Abendessen Fleisch enthalten war. Eine der wenigen Ausnahmen bildet hier die argentinische Pizza, die im Oratorio standardmäßig, und auch an vielen anderen Orten zum großen Teile vegetarisch gehalten wird. Als wir Padre Silvio fragten, was man denn hier von einem Essen ohne Fleisch hielte, meinte er, dass das schon ziemlich ungewöhnlich und für viele auch unvorstellbar sei. Gleichzeitig fällt am Tisch schon des Öfteren mal ein Witz über Vegetarier oder Veganer.

Man muss aber ebenso betonen, dass man hier meist wirklich gutes Fleisch vorgesetzt bekommt. Ich bin jetzt in dem Metier nicht so der Experte, aber mir erschien das Fleisch schon oft sehr hochwertig. Was allerdings auch wichtig für die Qualität des Essens ist, besonders wenn die Beilage manchmal sehr knapp ausfällt und es so gut wie nie Soße gibt (dafür iiiiiiimer Mayonnaise).

Wenn es mal gar keine Beilage gibt, haben wir den Spezialauftrag Fertig-Kartoffelbrei anzurühren ^^

Auch auffällig ist, dass meist einfach ganze Tiere verarbeitet werden und es nicht, wie es in Deutschland oft der Fall ist, einfach für jeden einzelnen Putenbrust gibt. Erscheint mir grundsätzlich auch sinnvoller, weil es, glaub ich, die Abfallprodukte etwas verringert. Trotzdem fällt schon öfter mal was für Negro, Pigüi oder Esperanza – unsere drei Hunde – ab.

Fast Food – aber homemade

Worauf wir jetzt besonders auf Reisen nochmal aufmerksam geworden sind, ist, dass im südwestlichen Teil Südamerikas Fast Food schon ein ganz großes Ding ist. Jedoch sei auch gesagt, dass ich hier in meiner bisherigen Zeit vielleicht geschätzt 2 McDonalds, 1 Burger King und keinen einzigen Subway entdeckt habe. Hier stellt man sein Fast Food entweder selbst her oder ein kleiner Stand oder Kiosk an der Straßenecke übernimmt das. Die Auswahl ist auch relativ breit. Von verschiedensten Sandwiches (de Pollo, de Milanesa, …) über Pancho (Hot Dog… gibts auch in unterschiedlichsten Varianten) und Lomito (ganz dünnes Stück Rinderlende mit Salat, Tomate, Spiegelei, Käse, viel Mayonnaise [Zutaten können beliebig ergänzt werden] im Brot) bis zum allgemeinen Liebling Empanada (gefüllte Teigtasche) ist alles mit dabei. In den verschiedenen Regionen gibts dann beim Fast Food auch noch kleine Unterschiede. So wird in Chile einfach überall Avocado (und davon ganz schön viel) zugefügt. In Santa Cruz in Bolivien wiederum gibts einfach alles mit Pollo… zu wählen ist hier dann nur noch die Menge von Pollo, die man gerne hätte.

Riesiger chilenischer Burger mit unendlich viel Avocado (auch wenn man’s hier nicht so ganz erkennt)
Pollo oder Pollo oder vielleicht Pollo? – Essen in Santa Cruz

Exotische Früchte – Fehlanzeige

Erste Assoziation von einem Land, das von Deutschland aus unglaublich weit im Süden liegt und in dem es in der Weihnachtszeit 45° hat: „Da muss es doch voll die geilen Früchte geben!!!“ – Aber nix da, hier in Santiago gibts grundsätzlich die gleichen Früchte wie beim Rewe von nebenan. Meistens ist die Auswahl sogar noch geringer, weil man einfach nicht so viel importiert. Was essen wir dann normal so an Obst? Äpfel, Birnen, Bananen, Trauben oder Orangen. Jetzt mittlerweile gewinnen die Honigmelonen auch etwas an Geschmack und kommen öfter auf den Tisch. Aber warum gibt es hier keine Mangos, Papayas oder Maracujas? Weil es im Winter (also Juni, Juli, August) auch ziemlich kalt sein kann und es durchaus normal ist, dass es dann unter 10°C hat. Zusätzlich ist es unglaublich trocken hier. Da überleben tropische Früchte dann einfach nicht. Was mir sehr gut gefällt, ist dass man sein Obst und Gemüse nicht im Supermarkt kauft, sondern beim Obst- und Gemüsehändler – hat irgendwie seinen eigenen Charme.

Was trinkt man denn so in Argentinien?

Kann der Unterschied bei Getränken so groß sein? Ich glaube, so mega riesig ist er nicht, aber ein bisschen einen Unterschied habe ich aber schon festgestellt. Der größte Punkt dabei ist natürlich der Mate, aber dazu gibts ja schon einen eigenen Artikel. Ansonsten trinkt man hier zum Essen für meine Verhältnisse relativ wenig Wasser. Hier steht eigentlich immer eine Gaseosa (also eine Limo – Vorsicht verwirrend: limonada ist in Argentinien nämlich immer ein Getränk ohne Kohlensäure) bereit. Santiago hat auch seine eigene Gaseosa-Marke: Secco, und die wird auch fleißig getrunken. Traditionell ist die meist gekaufteste Variante die Apfel-Limonade, doch es gibt noch viele weitere Varianten von Limón über Guaraná bis Naranja.

Im alkoholischen Bereich setzt man viel auf Bier, es gibt (auch dank vieler deutscher Einwanderer) etliche Brauereien und selbst für den verwöhnten bayrischen Biertrinker ganz gute Biere. Ganz groß ist auch der Trend in Bars und Restaurants cervezas artesanales anzubieten, also“hausgemachtes Bier“. In Deutschland würde man das in den Sektor Craft-Beer einordnen. Ob Indian Pale Ale oder Honigbier, sagen mir auch diese Varianten durchaus zu.

Das traditionelle Freitagsbier (hier von Quilmes – Argentiniens größter Brauerei)

Natürlich gibts auch Wein, besonders in der weltbekannten Weinregion Mendoza. So wie die deutschen Einwanderer Brauereien gegründet haben, so gründeten eben die Italiener Weingüter. So ist es kaum verwunderlich, dass ganz viele Mendozinos italienische Nachnamen tragen. Die Stadt, die wunderschön am Fuße der Anden gelegen ist, ist umgeben von zahlreichen Bodegas (Weinkellern), die großteils ihre Tore für Führungen und Verkostungen geöffnet haben. [Auch Don Bosco besitzt ein ziemlich große Bodega mit Landwirtschaftsschule]

Darf man hier nicht unter den Tisch fallen lassen… Argentiniens bevorzugtes Mischgetränk: Fernet-Cola

Gasthof zum pfeifenden Spatzen

So weit ist es nun noch nicht ganz, dass wir aus dem Oratorio ein Wirtshaus gemacht haben, aber die deutsche/bayrische Küche ist mittlerweile schon etwas bekannter geworden hier und hat auch schon den ein oder anderen Anhänger gefunden. Nachdem wir gleich zu Beginn des Freiwilligendienstes Fleischpflanzerl mit Kartoffelsalat und als Nachspeise, den hier sehr verehrten, Apfelstrudel aufgetischt hatten, folgten einige Brezenbackaktionen, eine davon auch im Panaderia-Workshop mit den Jugendlichen. Dann eines Tages haben wir im VEA-Supermarkt im Stadtzentrum eine ganz tolle Entdeckung gemacht: echte SPECHT-Gewürzgurken aus Unterhaching mit Original-deutschem-Ettiket.

<3

Nachdem wir das erste Glas pur weggesnackt hatten, wurde jetzt das zweite Glas dazu genutzt, um einen wunderbaren Schweizer Wurstsalat zu fabrizieren. Da der gemeine Argentinier aber beim Mittagessen etwas warmes gewöhnt ist, haben wir zusätzlich noch Reiberdatschi mit Apfelmus gekocht.

Ich könnte hier noch Stunden weiter schreiben, aber das hat auch keinen Sinn, ich hoffe einfach, ich habe euch damit jetzt nicht zu viel Hunger gemacht und wenn doch, dann verabschiede ich mich heute entsprechend:

Buen provecho und bis bald

Euer Simon

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Mate https://blogs.donboscovolunteers.de/messimatemerienda/2019/12/10/mate/ https://blogs.donboscovolunteers.de/messimatemerienda/2019/12/10/mate/#respond Tue, 10 Dec 2019 15:00:08 +0000 https://blogs.donboscovolunteers.de/messimatemerienda/?p=124 Teil II der Titelserie „Messi – Mate – Merienda“ „Amargo o con azúcar?“ („Bitter oder mit Zucker“). Dies war eine Frage, die ich schon in den ersten Tagen in Argentinien gelernt habe zu beantworten. Es geht hierbei darum, wie du deinen Mate(-Tee) denn gerne trinkst, mit oder ohne Zucker. Hier handelt es sich genauso um […]

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Teil II der Titelserie „Messi – Mate – Merienda“

„Amargo o con azúcar?“ („Bitter oder mit Zucker“). Dies war eine Frage, die ich schon in den ersten Tagen in Argentinien gelernt habe zu beantworten. Es geht hierbei darum, wie du deinen Mate(-Tee) denn gerne trinkst, mit oder ohne Zucker. Hier handelt es sich genauso um eine Glaubensfrage, wie bei der Frage „Boca oder River?“ (wer lieber was zum Thema Fußball lesen will: hier mein letzter Blogeintrag mit dem Titel „Messi“ https://blogs.donboscovolunteers.de/messimatemerienda/2019/12/03/messi/). Einmal entschieden, bleibt man oft ein Leben lang bei der gleichen Antwort.

Was ist ein Mate?

Heute soll es also um das geliebte Nationalgetränk der Argentinier gehen, den Mate(-Tee). [Ich nenn ihn ab jetzt nur noch Mate, weil hier kein Mensch dazu Tee sagt und wenn man „té“ sagt, dann meint man hier in 90% der Fälle die einzig getrunkene Teesorte Schwarztee].

Doch die deutsche Terminologie „Mate-Tee“ hat natürlich auch seinen Sinn, denn so ist der Mate genauso ein Aufgussgetränk aus verschiedenen Kräutern, den man dann ebenfalls heiß genießt. Diese besonderen Kräuter kommen vom Mate-Strauch (laut Wikipedia eine Stechpalmenart), werden hier als „Yerba“ bezeichnet und in Argentinien großteils in der Provinz Misiones, also im äußersten Nordosten des Landes an der Grenze zu Brasilien, wo es schön warm und feucht ist, angebaut.

Wie mache ich einen Mate?

Neben dem Yerba benötigt man ein Mategefäß („Kalafasse“ oder meist einfach nur „Mate“ genannt), einen Bombilla (eine Art Strohhalm aus Metall) und heißes Wasser.

Es gibt eine Unmenge an verschiedenen Mategefäßen. Die Größe kann hier ebenso variieren wie das Material und das Design. Eine übliche Version ist ein Mate aus Holz, doch genauso gibt es Kalafassen aus getrockneten Früchten/Schalen, Plastik oder Varianten mit Metall bzw. Blech. Das einzige, was man Kauf vielleicht beachten sollte, ist, dass man das Yerba nach dem Gebrauch auch wieder aus dem Gefäß bekommt (siehe nächstes Bild).

Ob sich Marthas Kalafasse besser als Trinkgefäß oder als Blumenvase verwenden lässt, ist eine Frage, die mich in letzter Zeit viel beschäftigt hat…
mein geliebtes Don-Bosco-Mate-Gefäß mit drei sehr leckeren Yerbas

In den Mate gibt man also das Yerba hinein. Dann empfiehlt es sich die Kräutermischung etwas zu schütteln und mit 45° Steigung im Gefäß zu platzieren. Das ist wichtig, um das Yerba Stück für Stück aufgießen zu können, beginnend ganz unten, bis man am Schluss bei den letzten Aufgüssen ganz oben angekommen ist. Bevor man die Kalafasse allerdings mit Wasser befüllt, sollte man noch den Bombilla am unteren Ende des kleinen Abhanges in das Yerba stecken. Dann wird das am besten um die 80°C heiße Wasser hinzugefügt [um so eine genaue Wassertemperatur zu erreichen, kann man hier bei vielen Wasserkochern eine genaue Temperatur einstellen]. Wir im Oratorio machen das Wasser allerdings ganz einfach auf dem Gasherd (mehr über Gasherde gibts bei Martha: https://blogs.donboscovolunteers.de/tauschealpengegenanden/2019/12/09/von-gasherd-bis-nachtaktiv/) warm. Das Wasser wird immer nur bis zur Oberfläche in das Yerba gegeben und keinesfalls das ganze Yerba mit Wasser geflutet. Dann wird reih um der Mate jeweils leer getrunken und wieder bis zur Oberfläche befüllt, das ganze wiederholt sich bis die Thermo leer ist.

Hier meine erste Mate-Zubereitung… ein wunderbares Lehrvideo für alle Mate-Anfänger 😛 : https://drive.google.com/open?id=1N8e3CRMxcBqKMHQjmqfFv87Nbr7Hp3to (–> für alle, die sich nicht zurecht finden: einfach herunterladen und mit beispielsweise Windows Media Player öffnen)

Mate als Gemeinschaftselement

Wie schon am Ende des letzten Absatzes erwähnt, trinkt man Mate eigentlich fast nie allein. Zwar besitzt wahrscheinlich jeder Argentinier sein eigenes Mategefäß und seine eigene Thermosflasche, jedoch benötigt man in einer Runde von 3, 4, 5, … Leuten eigentlich nur ein Set. Getrunken wird dementsprechend aus dem gleichen Gefäß und dem gleichen Bombilla (… für den hygienebewussten deutschen Normalbürger erstmal eine Umstellung…). Selbst wenn einen eine kleine Erkältung erwischt, wie es mir im Frühling einige Male passiert ist, wird darauf bestanden, dass man trotzdem mit trinkt. Gott sei Dank hat sich, so wie ich das mitbekommen habe, keiner angesteckt… anscheinend ist man durch das Bombilla-Teilen auch ganz gut abgehärtet. Ansonsten ist Mate-Trinken einfach immer eine gute Sache um ein bisschen zu ratschen und es lockt auch meistens zusätzlich Leute an, die sich dazu setzen.

Wann trinkt man Mate?

Eigentlich immer. Das klingt jetzt übertrieben… ist es vielleicht auch ein bisschen, aber tatsächlich nur ein ganz kleines bisschen… denn Mate ist tatsächlich die Flüssigkeit die Martha und ich am meisten zu uns nehmen, weit vor normalem Wasser oder Gaseosa (Limo). Es beginnt am Morgen beim Frühstück mit einem Mate cocido (die Beutelvariante), dann folgt die Lernzeit der Jungs, da trinken wir beide eigentlich immer ’ne komplette Thermosflasche allein (finde den Fehler 😉 ) leer. Nach dem Mittagessen hören wir oft nen Podcast, schreiben Blog oder lesen etwas, dazu passt ein Mate auch immer gut und um 6 oder halb 7 zur Merienda-Zeit ist es für uns zur Gewohnheit geworden mit Coco, dem Hausmeister, und ein paar Jungs Mate zu trinken und danach besteht bei der offiziellen Merienda auch noch mal die Möglichkeit sich einen Mate cocido zu gönnen. Insofern kann man sagen kommen wir täglich warscheinlich meist auf einen Matekonsum von fast 2 Litern… also @Mama: zu wenig Flüssigkeit nehm ich hier sicher nicht zu mir 🙂

So lässt sich die Lernzeit aushalten…

Wirkung von Mate

Genau wie Kaffee hat Mate eine aufputschende Wirkung. Die Studenten unter euch, die sich für ihre Hausarbeiten in der Bibliothek mit Club-Mate (deutsches Erfrischungsgetränk, die Red.) eindecken, wissen das wahrscheinlich. Beim einen schlägt diese Wirkung mehr an, beim anderen weniger. Mir hilft der Mate am morgen immer sehr gut auf die Beine zu kommen, allerdings brauch ich da immer relativ viel davon oder alternativ das hervorragende Yerba mit Guaraná-Geschmack (energetisierende Superfruit, die Red.). Was man vielleicht nicht unbedingt machen sollte, ist sich kurz vor dem ins Bett gehen einen Mate reinstellen… hab ich zumindest gehört… Martha hatte halt dann ein paar Stunden weniger Schlaf ^^

Don-Bosco-Yerba (hergestellt in einer Landwirtschaftsschule der Salesianer in Misiones) macht die Salis froh und die Volos ebenso 😀

Trinken auch Kinder Mate?

Jein. Ab einem gewissen Alter, so um die 10 – 12, manche früher manche später (und manche auch nie) fangen einige chicxs an mit dem Matekonsum. Die Kids trinken wenn dann mit Zucker… amargo schmeckt den meisten erst später. Viele bleiben dem Zucker aber auch treu… auf dem Land zum Beispiel trinkt man nur süßen Mate… dementsprechend gönnen sich viele unserer Jungs (die ja vom Land kommen) auch 2 fette Esslöffel (!!!!!) Zucker in ihrem Mate cocido.

Tereré

Was die Kinder jedoch lieber trinken, ist Tereré. Tereré ist die kalte Eiswürfel-Version von Mate. Besonders an den vielen heißen Sommertagen, wenn auf dem Sportplatz Hochbetrieb herrscht, ist das Getränk eine willkommene Erfrischung für Groß und Klein. Der Tereré, der hier am beliebtesten ist, wird mit Saft zubereitet. Ebenso gibt es es allerdings den, von mir präferierten, Tereré paraguayo (also die parguayanische Version), den man einfach mit kaltem Wasser aufgießt.

Amargo o con azúcar?

Zurück zur Frage vom Anfang, was trinken die Alemanes denn jetzt? Martha und ich haben uns relativ schnell für amargo entschieden. Jedoch habe ich auf dem Land auch den Mate mit Zucker sehr zu schätzen gelernt… zusammen mit einer frischen Tortilla macht das durchaus was her 😛

Tortilla

Aber mit Essen geht es dann das nächste Mal weiter, wenn wir uns dem Thema „Merienda“ widmen.

Um beim Abschiedsgruß weiter etwas zu variieren, sag ich heute einfach mal „Tschöööö mit ööööö“ und bis zum nächsten Mal

euer Simon

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Messi https://blogs.donboscovolunteers.de/messimatemerienda/2019/12/03/messi/ https://blogs.donboscovolunteers.de/messimatemerienda/2019/12/03/messi/#respond Tue, 03 Dec 2019 12:52:20 +0000 https://blogs.donboscovolunteers.de/messimatemerienda/?p=110 Teil I der Titelserie „Messi – Mate – Merienda“ 25°C, ein lauer Sommerabend, die Sonne ist schon untergegangen über Santiago. Leon, Joshua (zwei andere deutsche Volontäre), Martha und ich befinden uns gemeinsam mit Hunderten von Santiaguenos auf dem Weg zum Estadio Alfredo Terrera, dem Fußballstadion von C.A. Central Córdoba, dem ersten Erstligaverein in der Geschichte […]

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Teil I der Titelserie „Messi – Mate – Merienda“

25°C, ein lauer Sommerabend, die Sonne ist schon untergegangen über Santiago. Leon, Joshua (zwei andere deutsche Volontäre), Martha und ich befinden uns gemeinsam mit Hunderten von Santiaguenos auf dem Weg zum Estadio Alfredo Terrera, dem Fußballstadion von C.A. Central Córdoba, dem ersten Erstligaverein in der Geschichte von Santiago del Estero. Dieses Wochenende soll es also soweit sein, wir haben uns Tickets für die Partie gegen Rosario Central geholt und wollen endlich ein echtes argentinisches Fußballspiel miterleben.

Das wunderschöne Estadio Alfredo Terrera bei Tag… inklusive „Stadium-Art“

„Donde está la Tribuna General San Martín?“ (Wo ist die Tribüne General San Martín)

Wir, in argentinischer Pünktlichkeit, kurz vor Anpfiff erst am Stadion stehend, haben natürlich keine Ahnung, wo wir hin müssen. Die Antwort auf unsere Frage ist jedes der gefühlten 10-mal, die wir fragen: „A la vuelta!!!“ (einmal ums Eck). Nachdem wir ungefähr das halbe Stadtviertel durchquert haben und dabei einige mal „ums Eck“ gelaufen sind, haben wir tatsächlich den Eingang gefunden. Das Spiel läuft zwar schon, ein Tor ist aber Gott sei Dank noch keines gefallen. Die Tribüne ist gesteckt voll und gesteckt voll, meint, dass die Fans wirklich dicht gedrängt nebeneinander stehen und sich kaum bewegen können. Diejenigen, die zu spät kommen, wie wir sehen dementsprechend deutlich weniger als der Rest oder klettern über einige Geländer auf gewagte Plätze über dem Eingang.

Ein schönes Unentschieden

In weißem Outfit á la Real Madrid beherrscht das Heimteam in der ersten Halbzeit großteils das Spiel. Die technischen Fähigkeiten erinnern mich jedoch oft eher an deutsche Regionalliga als an Real. In der zweiten Halbzeit bestätigt der Torhüter von Central Córdoba dieses Niveau als ihm ein harmloser Ball, den er eigentlich schon gefangen hatte, noch durch die Hosenträger rutschte. 0:1 Rosario…

Dies erhöht jedoch bei den einheimischen Fans nur den Frust und die sowieso schon enorm hohe Schimpfwortrate gegen die Spieler von Rosario und den Schiedsrichter steigt auf ein Maximum. Das eindeutig meist gehörte Wort während des ganzen Spiels ist „puta“, gefolgt von „hijo de puta“ oder auch „la concha de tu madre“. Übersetzungen erspare ich denen, die diese Ausdrücke noch nicht kennen, jetzt einfach mal.

10-15 Minuten später fällt dann der Ausgleich und das Stadion verwandelt sich in ein Tollhaus. Für mich die besten Minuten des Spiels, das komplette Stadion macht Stimmung (inklusive uns „alemanes“) und peitscht die Mannschaft nach vorne und beinahe fällt auch noch der Siegtreffer.

Fußball im Oratorio

Heute morgen dann spricht uns direkt einer unserer Residentes an, dass er uns gestern im Stadion gesehen hat. Wir haben ihn, obwohl wir uns währenddessen noch darüber unterhalten haben, dass sicher einige der Jungs im Stadion sind, bei all dem Trubel wohl übersehen.

Fußball ist eigentlich bei allen Jungs der Residencia Leidenschaft Nummer 1. Sowohl selber spielen (mindestens zweimal die Woche) als auch einen bzw. meist zwei Clubs unterstützen. Denn grundsätzlich musst du dich hier zweimal entscheiden. Einmal für einen lokalen Club aus Santiago und zusätzlich für ein großes Team aus Buenos Aires (wie River Plate oder Boca Juniors).

Die großen Spiele werden dann auch gemeinsam geschaut. So gab es in der Copa Libertadores (südamerikanische Champions League) im Halbfinale das argentinische Superclásico Boca Juniors gegen River Plate. An den zwei Tagen von Hin- und Rückspiel wurde der Abend schön an die Terminierung des Spieles angepasst und so gab’s das Cena (Abendessen) in der Halbzeit, damit man auch ja keine Minute verpasst. An solchen Tagen ist das Haus in die zwei Fanlager geteilt und das ziemlich genau 50/50. Repräsentativ dafür die Verteilung bei den Salesianern: die zwei Brüder sind für Boca und die zwei Patres für River. Martha und ich haben es irgendwie geschafft uns raus zu halten…

[ich hab mich relativ schnell auf den Papst-Club San Lorenzo festgelegt (Funfact: San Lorenzo wurde von dem Salesianer Lorenzo Massa gegründet, der mit Jungs aus einem Oratorio in Buenso Aires regelmäßig Fußball spielte) und Martha hat sich lange einer Entscheidung verweigert und sich dann als voller Fußballhipster für Velez Sarsfield entschieden… ich weiß nicht, ob es in Ganz-Santiago einen zweiten Velez-Fan gibt :p ^^]

Fußballstadt Santiago

In Santiago hat man auf lokaler Ebene grundsätzlich die Wahl zwischen Central Córdoba (Superliga = 1.Liga) und Club Mitre (Primera B = 2.Liga). Wie ich das so mitbekommen hab, hängt die Anhängerschäft ziemlich von deiner Wohngegend ab. Beispielsweise die Jungs, die nachmittags aus dem Viertel „Almirante Brown“ zu den Workshops kommen, sind wenn dann schwarz-gelb gekleidet (Mitre). In anderen Viertel sieht man wiederum nur schwarz-weiße Trikots (Central). Die Residentes, die ja vom Land kommen, unterstützen ebenfalls Central Córdoba.

die obligatorischen schwarz-weißen Central Córdoba Trikots der Residentes

Farbspielchen

In Argentinien wählt man seine Lieblingsfarbe nicht nach Geschmack aus, sondern nach seinem Lieblingsverein. Woran wir das gemerkt haben? An unserem Armbänder-Workshop. Denn die bevorzugte Kombination war meist blau-gelb für Boca. Die River-Fans waren hingegen enttäuscht, dass das Weiß für rot-weiße River-Bändchen fehlte. …und wir wurden wiiiiirklich unzählig Male nach schwarz für schwarz-gelbe Mitre-Armbänder gefragt. Ich hab mich dann schließlich dem Spielchen irgendwann angeschlossen und ein rot-blaues San-Lorenzo-Pulsera gebastelt, wobei es wahrscheinlich egal gewesen wäre, welche Farben ich genommen hätte, man hätte mir für jede Kombination irgendeinen Club untergejubelt. (Kommentar: @Noelia, nur rot ist ultra langweilig, genauso wie Independiente)

Fleißig am Boca-Armbändchen produzieren – und hier sehen wir außerdem ein Mitre Trikot 😀

Und sonst so?

Für Central Córdoba steht diese Woche noch das Spiel der Spiele an, denn nach einem (auch hier in der Residencia) sehr umfeierten Halbfinalerfolg steht der Club im Finale des argentinischen Pokals. Für viele Jungs gibt es aufgrund der Spielpaarung ein kleines Problem, denn der Gegner heißt River Plate und so muss sich ein großer Teil zwischen seinen beiden Teams entscheiden. Ich hoffe schlussendlich sind wir alle gemeinsam für unser Team aus Santiago. Man stelle sich nur mal vor, die würden wirklich den Pokal gewinnen, Santiago würde Kopf stehen 😀

Ansonsten wird in Santiago gerade eines der modernsten Fußballstadien Argentiniens gebaut. Das Estadio Unico, das wunderschön am Rio Dulce gelegen ist, soll spätestens im Juni fertig sein, wenn hier Spiele der Copa America ausgetragen werden. https://www.youtube.com/watch?v=MEzE3G5IgXg (so sieht’s bis jetzt aus… inklusive Facheinschätzung vom Architekten^^)

Und wo ist jetzt Messi?

Puuuh… keine Ahnung. Aber gestern war er wohl bei der Preisverleihung des Ballon d’Or und ist zum sechsten Mal Weltfußballer geworden.

Und wir?

…motivieren gerade noch die Jungs ihre letzten Prüfungen positiv hinter sich zu bringen und dann heißt es Sommerferien. Alles ist nochmal etwas entspannter und die Chicos freuen sich auch auf die Zeit mit ihren Familien auf dem Land.

Zum Schluss

…möchte ich mich hier einfach mal bei allen Spendern bedanken. Es ist schon einiges zusammen gekommen und es ist wirklich einfach großartig, dass ihr mich und das Oratorio so unterstützt. Wir freuen uns natürlich sehr, wenn noch der ein oder andere Euro dazu kommt, also sprecht gerne noch ein paar Leute an! 😉 Ich wünsche euch ansonsten von Herzen eine ruhige, gesegnete Adventszeit, lasst euch nicht so stressen und ich melde mich bald wieder mit Teil II der neuen Titelserie Messi, Mate, Merienda!

Gehabt euch wohl

Euer Simon

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Hallo Provinz! https://blogs.donboscovolunteers.de/messimatemerienda/2019/11/18/hallo-provinz/ https://blogs.donboscovolunteers.de/messimatemerienda/2019/11/18/hallo-provinz/#respond Mon, 18 Nov 2019 15:52:22 +0000 https://blogs.donboscovolunteers.de/messimatemerienda/?p=95 „Hallo Provinz, du bist so wundervoll…“ An den letzten beiden Wochenenden durfte ich mit Padre Silvio und wechselnder weiterer Begleitung (das erste Mal waren noch Bruder Javier und die Psychologin des Oratorios dabei, das zweite Mal dann Martha https://blogs.donboscovolunteers.de/tauschealpengegenanden/2019/10/30/wo-sich-puma-und-guerteltier-gute-nacht-sagen/) jeweils eine Expedition in die argentinische Provinz unternehmen. Die Provinz in der Region Santiago del Estero, […]

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„Hallo Provinz, du bist so wundervoll…“

An den letzten beiden Wochenenden durfte ich mit Padre Silvio und wechselnder weiterer Begleitung (das erste Mal waren noch Bruder Javier und die Psychologin des Oratorios dabei, das zweite Mal dann Martha https://blogs.donboscovolunteers.de/tauschealpengegenanden/2019/10/30/wo-sich-puma-und-guerteltier-gute-nacht-sagen/) jeweils eine Expedition in die argentinische Provinz unternehmen. Die Provinz in der Region Santiago del Estero, die man hier den „Monte“ nennt (was nichts mit Bergen zu tun hat, sondern den Teil eines riesigen Waldes namens Chaco bezeichnet), ist die Heimat unserer Residentes, also der Schüler die hier im Oratorio leben.

„… wer mich kennt, der weiß, ich liebte dich schon als Kind…“

Die Familien hier im Monte wohnen in kleinen Häusern (oder vielleicht sollte man es eher als Baracken oder Hütten bezeichnen) mitten im Nirgendwo. Santiago del Estero oder La Banda, die nächsten Städte „in der Nähe“ (vielleicht ungefähr mit Regensburg zu vergleichen) sind zwischen 3 und 5 Stunden mit dem Bus entfernt. Mit dem Auto ist man vielleicht ’ne halbe Stunde oder Stunde schneller. Jedoch besitzt der Großteil der Landbevölkerung kein Auto und die Fortbewegungsmöglichkeiten beschränken sich somit auf das obligatorische „Moto“ (Motorrad) und eben den Bus, wenn man mal nach Santiago oder La Banda muss. Kleinere Städte gibt es hier eigentlich nicht, die nächstgrößeren Siedlungen sind dann 2 oder 3, vielleicht wenn’s gut läuft mal 5 Häuser. Ausnahmen sind Santos Lugares und San José del Boqueron, die zwei Dörfer in denen wir auch übernachtet haben. Hier gibt es wahrscheinlich sogar mehr als 20 Häuser, eine Kirche und eine Möglichkeit etwas in einem kleinen Kiosk zu kaufen oder sein Auto bzw. Moto an einer Tankstelle aufzutanken.

Dadurch, dass die Familien in so unmittelbarer Nähe bzw. mitten im Wald wohnen, hat man auch einen ziemlich besonderen Draht zur Natur (dazu später mehr). Obwohl man hier wirklich gerade das Nötigste zum Leben hat (subjektiv aus meiner deutschen Sicht betrachtet, würde ich das eigentlich eher als „bittere Armut“ bezeichnen), wollen die Menschen hier nicht weg. Die Jungs aus dem Oratorio haben auch gemeint, dass sie nach dem Studium wieder zurück aufs Land wollen. Die meisten von ihnen werden dann als Lehrer, der ein oder andere als Polizist zurückkehren. Damit hat man einen sicheren Job und verdient auch den ein oder anderen Peso mehr, um so seine Familie zu unterstützen. Diese versuchen nämlich meist mit Holzwirtschaft oder Holzkohleherstellung um die Runden zu kommen. Die Preise für die Produkte sind allerdings mehr als gering, was bedeutet dass man davon schon ordentlich viel davon produzieren muss. Zusätzlich arbeiten manche auch noch als Erntehelfer für einige Wochen oder Monate in anderen Regionen wie La Rioja oder Mendoza. Am Beispiel Holzwirtschaft lassen sich auch gut die besonderen Kenntnisse der Natur zeigen. So wissen die Campesinos (Landbewohner) genau, wann welcher Baum gefällt werden kann, um eine natürliche Regeneration des Waldes zu gewährleisten und roden auch nie mehr als nötig. Auch wurde uns bei unserem Besuch verraten, dass der gerade gelb blühende Baum Regen ankündige. Kurze Zeit später fing es wirklich an, wie aus Eimern zu schütten…

Der selbst gemachte Honig, den es bei einigen Familien gibt.

„…Die engen Gassen, spielen am Waldrand…“

Als Gassen würde ich die Wege im Monte zwar nicht beschreiben, aber eng waren sie oftmals durchaus. Und einen großen Einfluss auf unsere Expedition hatten sie ebenfalls. Wenn man aus Santiago raus fährt, hat man’s meist erstmal noch ne Stunde recht angenehm, ne relativ breite Teerpiste führt zu den letzten gut angebundenen Dörfern. Danach kann man dann aber schon froh sein, dass das Oratorio ’nen Pickup am Start hat. Zunächst folgt der Teerstraße eine breite Schotterstraße mit riesigen Schlaglöchern, die den Wald in Nord-Süd-Richtung durchquert und auch von den Bussen genutzt wird. (… man stelle sich einen Regensburger RVV-Bus auf einer Rallye-Dakar-Strecke vor… durchaus spannend… da brauchts ’nen „Busfahrer-Kurt“ mit Rennerfahrung oder Walter-Röhrl-Genen)

ein eher breiter Weg…

Die Kids steigen dann irgendwo an dieser Strecke aus dem Bus aus und müssen entweder weiter laufen oder sich mit einem Moto von einem Familienmitglied abholen lassen. Wir allerdings fahren mit unserem Geländewagen zu den Hütten der Familien auf Wegen, die man oft als etwas breitere Wandersteige bezeichnen könnte. Links und rechts liegen des Öfteren mal Tierkadaver oder Skelette, meiner Einschätzung nach meist von den frei rumlaufendenden Rindern hier (die möglicherweise eine unschöne Begegnung mit einem Puma oder ähnlichem hatten). Die Hupe wird auch regelmäßig benötigt um die noch lebenden Rinder, Pferde, Esel, Chanchos (eine Art Borstenschwein) oder Ziegen vom Weg zu scheuchen. Einmal mussten wir auch ’nen fetten Holzpflock aus dem Boden reißen, um überhaupt irgendwie weiter zu kommen. Achja und wenn’s regnet, dann war’s das halt mit der Fortbewegung… dann wird aus der Erdpiste Schlamm und dann heißt es Gute Nacht Marie…! Deswegen mussten wir auch, als es anfing zu schütten, umkehren und konnten beim ersten Mal nicht alle Familien besuchen…

chancho
der obligatorische Familienpapagei
…wenn der Regen kommt, und alles unter Wasser steht…

Hier kennt sich jeder, du wirst nie alleine sein

Tatsächlich kennt man sich hier auf dem Land und das nicht nur im gleichen Dorf. So kennen viele auch die Familien die 50km oder mehr entfernt leben. Das ist ziemlich praktisch, weil man die Häuser der Jungs nicht immer aufs erste Mal findet und egal wen man fragt, man bekommt immer eine recht gute Wegbeschreibung geliefert. Probleme gibt’s nur wenn beispielsweise das halbe Dorf mit Nachnamen Romero heißt… Eine nette Anekdote zu dem Thema gab’s, als wir beim Vater von Paulo (*Name geändert) zu Besuch waren. Ein Standardteil der Gespräche besand immer daraus, wo wir schon waren und wo wir noch hinfahren. Padre Silvio zählt also einige der Jungs auf, die wir schon besucht haben. Die Antworten des Vaters sind immer die gleichen: „Ahhh el es mi sobrino (Er ist mein Neffe)“, „El también (Er auch)“, „también un sobrino (auch ein Neffe)“, „sobrino (Neffe)“. So geht das fast 10 Minuten. Anscheinend sind die circa die Hälfte der Oratoriobewohner mit ihm verwandt…

Denn die Familie ist hier noch etwas wert
Kein Genderwahnsinn, nur Vater, Mutter, Kind

Das typische klassische Familienklischee trifft hier auch eher selten zu. Klar es gibt schon ab und zu Vater, Mutter und (viele) Kind(er). Jedoch gibt es auch viele weniger klassische Familienbilder. So sind hier alleinerziehende Elternteile genauso verbreitet wie in der Stadt. Und viele Väter haben auch außerhalb ihrer Kernfamilie weitere Kinder (somit wird die sobrino-Anekdote auch gleich nochmal wahrscheinlicher).

Facundo (*Name geändert) lebt außerdem beispielsweise auf dem Land bei seinen Großeltern, da der neue Mann seiner Mutter ihn nicht aufnehmen möchte und bei seinem Vater auch kein Platz für ihn ist. Da Facundo sowieso nicht oft heim fährt und sich seine Tutorin in der Stadt (eine Tante) auch nicht wirklich für ihn interessiert, hat er im Prinzip keine wirkliche familiäre Vertrauensperson.

Ein anderer ehemaliger Bewohner ging seine ganze Kindheit lang davon aus, dass seine Großeltern seine Eltern seien, bis er dann als junger Erwachsener aufgeklärt wurde, dass der junge Mann, den er für seinen älteren Bruder gehalten hatte, eigentlich sein Vater sei.

Ein weiteres wichtiges Thema – Der Kampf ums Land

Der Norden Argentiniens (u.a. die Provinzen Santa Fe, Cordoba, Santiago del Estero oder Misiones) besitzt aufgrund der klimatischen Verhältnisse einen sehr nährstoffreichen Boden, was grundsätzlich ja eine ganz feine Sache für die Bewohner ist. Problem bei der ganzen Geschichte ist, dass die Campesinos keine offiziellen Papiere für das Land haben, auf dem sie schon seit Generationen leben, ihre Holzwirtschaft betreiben oder ihre Tiere halten. Somit kann die Regierung den Grund an Großbetriebe verkaufen, die ganz scharf darauf sind hier Soja anzubauen oder riesige Rinderfarmen zu errichten. Dies würde die Abholzung großer Teile des Chacos bedeuten, und der Chaco ist nach dem Amazonasregenwald der zweitgrößte Wald Südamerikas, besitzt also einen dementsprechend großen biologischen und globalen Stellenwert, auch im Zusammenhang mit dem Klimawandel.

Ohne Dokumente können sich die Bewohner allerdings rechtlich auch nur schwer gegen die Unternehmen wehren. Die einzige Möglichkeit ist sich strukturell zu organisieren und sich in Vereinen zusammenzuschließen um somit eine gemeinsame Stimme zu haben und dadurch von den Mächtigen gehört zu werden. Gemeinsam mit den Jesuiten, die hier die Pfarrei in San José del Boqueron betreuen, versuchen sie außerdem das Land zu verteidigen, wenn die Bagger anrollen, und einfach nicht zurück zu weichen. Man kann nur hoffen, dass sie schlussendlich ihre Heimat und Lebensgrundlage behalten dürfen und dieser wunderbare Ort so erhalten bleibt, wie er ist (bitte schaut euch für einen kleinen Eindruck das Video hier an: https://www.youtube.com/watch?v=Pagb3fV29X0 )

Mit diesen wunderschönen Naturaufnahmen bin ich nun schon am Ende angekommen und sende euch viele Grüße von der Südhalbkugel und wünsche euch einen gelingenden Wochenstart

Euer Simon

Anmerkung: Die oben verwendeten Zitate stammen aus dem Song „Hallo Provinz“ von Egotronic, der ein sehr kritisches Bild des „Lebens auf dem Land“ zeichnet. Um Missverständnisse zu vermeiden, will ich hier nochmal klarstellen, dass ich keine Absichten hege, die Provinz schlecht zu reden. Aber ich denke, ihr habt durch den Artikel bestimmt mitbekommen, dass mein Bild der Provinz ein sehr positives ist. 🙂

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„El fin de…“ https://blogs.donboscovolunteers.de/messimatemerienda/2019/10/12/el-fin-de/ https://blogs.donboscovolunteers.de/messimatemerienda/2019/10/12/el-fin-de/#respond Sat, 12 Oct 2019 01:20:19 +0000 https://blogs.donboscovolunteers.de/messimatemerienda/?p=75 oder ausgeschrieben „fin de semana“ bedeutet Wochenende. Da bei uns ein langes Wochenende vor der Tür steht, an dem wir bis Montag nach San Miguel de Tucumán zum „Zatti joven“ einem riesigen Freiwilligentreffen der Salesianerprovinz Argentinia Norte fahren dürfen, dacht ich mir ich berichte euch mal was sonst so an Wochenenden hier abgeht. Außerdem ist […]

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oder ausgeschrieben „fin de semana“ bedeutet Wochenende. Da bei uns ein langes Wochenende vor der Tür steht, an dem wir bis Montag nach San Miguel de Tucumán zum „Zatti joven“ einem riesigen Freiwilligentreffen der Salesianerprovinz Argentinia Norte fahren dürfen, dacht ich mir ich berichte euch mal was sonst so an Wochenenden hier abgeht. Außerdem ist das die kongeniale Ergänzung zu Marthas ersten Teil über unsere Werktage… 😀

Vorbereitung fürs Zatti Joven mit den Volontären von hier

Wochenende bedeutet für uns erstmal, dass die ganzen Jungs weg sind, denn die Residentes dürfen (oder müssen) alle am Wochenende zu ihrem Tutor (meist irgendein Verwandter oder Bekannter, der in der Stadt wohnt). Wann die Chicos abhauen ist relativ offen, das zieht sich meist über den ganzen Freitag, manchmal bleiben einige auch hier (wie zum Beispiel als wir am Nachhaltigkeitstag teilgenommen haben –> siehe Marthas Blog).

Freitag = Feierabend

Für Martha und mich ist dann am Freitag ab der Siesta Feierabend, was eigentlich recht fein ist, da wir dann auch mal am Abend in die Stadt gehen können. Unter der Woche haben wir nämlich immer in der Siesta frei und da ist die Stadt ziemlich tot und alle Geschäfte außer unser Stammsupermarkt „changomas“ zu. So sind wir die letzten beiden Freitage einfach in die Stadt, haben das kleine aber schöne Zentrum von Santiago erkundet, haben uns eine Karte für den Stadtbus besorgt (damit wir nicht jedes Mal ne Stunde in die Stadt laufen müssen), haben uns ’nen Café con leche gegönnt und sind durch die Sportgeschäfte der Stadt gentingelt.

Das wohlverdiente Freitags-Siesta-Bier… Quilmes ist echt fein :p
…und ein Café con leche… gibt’s was besseres?

Exkurs

Aber häääh warum Sportgeschäfte? Nun hier in Argentinien ist es so, dass man ungefähr nach Name und Alter (und bei mir vielleicht noch Größe…) sofort nach einem Fußballverein gefragt wird, „zu dem man gehört“. Grundsätzlich könnte man wahrscheinlich in jedem argentinischen Pass unter der Religionszugehörigkeit eine zweite Zeile mit Vereinszugehörigkeit einfügen… Wir haben uns bisher recht erfolgreich vor einer Wahl gedrückt, und das obwohl schon ein Superclasico zwischen den Boca Juniors und River Plate, den größten Vereinen des Landes anstand. Aber früher oder später müssen wir wohl Farbe bekennen… Und deswegen haben wir uns halt dann mal das Angebot an Trikots von Boca, River, Independiente und Co. angesehen. Und seit unbesorgt… es wird ganz sicher noch ein eigener Blogeintrag über fútbol folgen 😀

Das einzige Bild, das ich vom Superclasico hab 🙁 aber war auf jeden Fall ein Highlight mit den 30 Jungs, die mit vollem Herz und voller Kehle dabei waren, das Spektakel zu erleben

Action am Samstag

Dann steht der Samstag an und da ist im Oratorio dann wieder einiges los. Es beginnt vormittags mit der catequesis, das bedeutet Kommunion- und Firmvorbereitung für die Kids aus der Pfarrei. Das ist alles relativ aktiv und mit vielen Spielen, aber so den 100%-Durchblick hab ich bei der catequesis noch nicht.

Am Nachmittag ist dann die lokale Don-Bosco-Jugendbewegung (ähnlich katholischen Jugendverbänden wie Landjugend, KSJ, Kolping Jugend,…) angedacht. Dort wird nochmal unterschieden in „exploradores“ und „mallín“. Das erste ist so etwas wie Pfadfinder im Don-Bosco-Kontext, so wurde uns das zumindest zu Beginn erklärt. Es hat durchaus auch Ähnlichkeiten (in Sachen Kleidung, Fahne, …), doch waren wir dann trotzdem beide ziemlich platt, was hier für ein militärischer Ton herrscht und wie sich die Kids in Reih und Glied aufstellen und salutieren müssen. Irgendwie eine bisschen andere Art der Don-Bosco-Pädagogik als ich sie bisher kennen gelernt habe… Das hat mich als kleinen Pazifisten dann doch ziemlich abgeschreckt und mir meine Entscheidung zugunsten von „mallín“ relativ einfach gemacht.

„Mallín“ bedeutet Quelle und entspricht schon viel mehr meiner Art der Pädagogik und Animation. Hier wird mehr mit „laissez-faire“ und lockererem Ton gearbeitet. Außerdem gibt es immer viele Spiele, bei denen die Leiter auch gerne selbst mitspielen. Und dank der hauseigenen Quelle gibt’s bei heißem Wetter (was wohl oft der Fall sein wird) auch Wasserspiele…. jippiiiiiiiiiie. Nach den Spielen gibt’s dann meistens noch ein Gebet und ein Lied… aber das Singen müssen wir noch ein bisschen üben ^^

Mallín

Nachdem „exploradores“ und „mallín“ ihr Ende gefunden haben, gibt’s dann merienda. Das heißt Weißbrot und Trinkjoghurt für um die 70 Kids. Da aber alle schön im Quadrat auf dem Sportplatz hocken, läuft das auch super geregelt ab. Den Abschluss bildet dann noch die Messe, wie immer mit super schöner spanischer Musik <3

Merienda…
…mit Trinkjoghurt und Brot

Ein Sonntag auf traditionelle Art und Weise

Der Sonntag ist dann, ganz traditionell und katholisch, unser komplett freier Tag. Da hat man dann auch mal die Möglichkeit etwas zu unternehmen. Beispielsweise mit den mega netten lokalen Freiwilligen hier. So waren wir beispielsweise letzten Sonntag mit Noelia im Patio del Indio Froilán. Das ist ultra der krasse Shit hier… kennt jeder und will auch jeder hin ^^ Das ganze ist ein abgegrenztes Areal etwas außerhalb der Stadt mit vielen Bäumen und Bänken, einer großen Bühne und vielen Verkaufsständen. Dort kann man verschiedenstes Essen und Trinken kaufen, sowie Handwerkskunst beim Trommelmacher bestaunen oder calabazas (Mate-Becher ^^) kaufen.

Die Menschen (von jung bis alt) kommen hierher aber vor allem wegen dem Geschehen auf und vor der Bühne. Dort wird nämlich Folklore getanzt. Santiago del Estero ist sowas wie die Folklore-Hauptstadt Argentiniens und deswegen ist das Patio auch ein Anziehungspunkt für Tanzvereine und Touristengruppen. Letzten Sonntag beispielsweise waren Tanzgruppen aus La Rioja, Chaco oder Tucumán da. Wir, die wir nun bisher nur einmal den Chacarera (der typische Folklore-Tanz hier) ausprobiert haben, haben uns dann lieber ein Tortilla geholt und uns mit unserem Mate ein schattiges Plätzchen gesucht. Das war allerdings auch schon ein Hochgenuss den tanzenden Paaren zuzusehen… dieses Taktgefühl und diese abgestimmten Bewegungen… und sogar die Kleinsten haben das schon drauf (das hat uns bisschen die Hoffnung genommen, das wir das in einem Jahr lernen, wenn die das schon seit ihrer Kindheit regelmäßig trainieren…).

handgefertigte Trommel

Aber wir werden auf jeden Fall weiter fleißig dran bleiben und Tanzschritte trainieren… ob Chacarera, Salsa oder sonst was 😀

und leider hab ich es nicht geschafft ein Video vom Tanzen hochzuladen, vielleicht gibt’s dann eins, wenn wir das Tanzen auch drauf haben 😛

Heiße Grüße aus Santiago und bis demnächst

Simon

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Am Rio sin Plata https://blogs.donboscovolunteers.de/messimatemerienda/2019/09/22/am-rio-sin-plata/ https://blogs.donboscovolunteers.de/messimatemerienda/2019/09/22/am-rio-sin-plata/#comments Sun, 22 Sep 2019 20:02:18 +0000 https://blogs.donboscovolunteers.de/messimatemerienda/?p=70 „Plata“ ist spanisch und bedeutet ursprünglich Silber. Heute wird „plata“ hauptsächlich zur Bezeichnung von Geld verwendet. Das Silber jedoch ist verantwortlich für die Namensgebung des berühmten Rio de la Plata, denn dieser wertvolle Rohstoff wurde zu Zeiten der spanischen Kolonialherren beispielsweise in der bolivianischen Silberhauptstadt Potosí abgebaut und dann zu großen Teilen Richtung Europa verfrachtet, […]

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Endlich ein bisschen plata nach zwei Wochen!

„Plata“ ist spanisch und bedeutet ursprünglich Silber. Heute wird „plata“ hauptsächlich zur Bezeichnung von Geld verwendet. Das Silber jedoch ist verantwortlich für die Namensgebung des berühmten Rio de la Plata, denn dieser wertvolle Rohstoff wurde zu Zeiten der spanischen Kolonialherren beispielsweise in der bolivianischen Silberhauptstadt Potosí abgebaut und dann zu großen Teilen Richtung Europa verfrachtet, dabei war der Rio de la Plata (also der „Silberfluss“) ein zentraler Transportweg innerhalb Südamerikas und der Hafen von Buenos Aires der Ausgangspunkt für die lange Ozeanüberquerung.

Was hat das jetzt alles mit meinem Freiwilligendienst zu tun? Weder wohne ich in Buenos Aires noch in Potosí und Silber habe ich erst recht keines zur Verfügung…

Das Thema Geld ist jedoch etwas, das Martha und mich in den ersten beiden Wochen hier in Argentinien sehr intensiv beschäftigt hat und ein Hauptbestandteil unserer Konversationen war.

Normalerweise ist wohl eines der ersten Dingen, die man in Ländern mit Fremdwährung tut, sich etwas von jenem Geld zu besorgen. Wir hatten die ersten paar Tage Glück bzw. Pech in dieser Sache. Einerseits haben wir nicht wirklich Geld benötigt, da wir alles Lebensnotwendige von den Salesianern gestellt bekommen haben, andererseits hatten wir auch gar keinen Geldautomaten in der Nähe unserer Unterkunft in Córdoba. Der einzige Einkauf (ein Handtuch… wer denkt denn an sowas, wenn man ein Jahr weg geht… ^^) hat einwandfrei mit Kreditkarte funktioniert.

Dann angekommen in Santiago, erschien es uns dann doch mal sinnvoll sich n bissl Cash zu besorgen. Wir also total optimistisch mit unseren Visa / MasterCard Kreditkarten („kostenlos Geld abheben weltweit“), marschieren zur Santander-Bank mit entsprechendem Visa/Mastercard-Geldautomaten. Da dann die negative Überraschung… um die 10€ (!!!!) Abhebegebühren… Nun gut dann halt vielleicht n anderer Automat. Nachdem uns dieser andere Automat in unserer Nähe (der glaub ich auch um die 7€ Gebühren verlangt hat) überhaupt kein Geld geben wollte, haben wir dann mal unseren Freund und Helfer Google gefragt… Anscheinend erheben alle Banken in Argentinien aufgrund der wirtschaftlichen Lage des Landes so hohe Gebühren für fremde Kreditkarten. Zusätzlich gibt es Limits, wie viel man abheben kann. So würde man dann schon mal locker 20% des abgehobenen Betrages an Gebühren zahlen. Zusammengefasst: ne ziemlich Kacksituation…

Auf der Suche nach Alternativen sind wir dann auf Geldtransferdienste wie Western Union gestoßen. Dort kann man sich Geld aus Deutschland schicken lassen und dann bei einer entsprechenden Filiale, die es unter anderem in unserem Stammsupermarkt gibt, abholen. Das ganze kostet dann 4,90€, was im Vergleich noch einigermaßen erträglich ist. Somit haben wir es nach 2 Wochen dann endlich geschafft Pesos in den Händen zu halten (wobei ich auch bei Western Union zwei Versuch gebraucht habe… der gute Herr an der Kasse wollte mir wegen nicht angegeben zweiten Vornamen kein Geld geben…wenn’s nicht läuft dann aber gleich richtig)

Doch nicht nur für uns „alemanos“ ist Geld ein Thema. Das merkst du spätestens dann, wenn dir 9-11 jährige Kinder Fragen wie „Wie ist denn die wirtschaftliche Lage in Deutschland?“ „Wie viel kostet ein Brot in Deutschland?“ oder „Wie ist das mit dem Geld in Deutschland?“ stellen. Da kann man sich schon vorstellen, wie oft die Kleinen zuhause hören: „Das können wir uns leider nicht leisten, weil die wirtschaftliche Lage so schlecht ist.“ Die Kinder, die hier im Oratorio vorbei kommen oder in der Residencia leben, sind Großteils aus der unteren Mittelschicht oder aus dem Armenviertel von Santiago. Ich glaub, das sind auch die Menschen, die so eine krasse Inflation am stärkten zu spüren bekommen, weil’s da dann halt echt irgendwann drauf ankommt, ob man sich essentielle Sachen wie diverse Kleidung, Hygieneprodukte oder ähnliches leisten kann und wie man zum Beispiel beim Essen jetzt möglichst viel Geld sparen kann.

Allgemein sind die Preise hier fast genau gleich wie in Deutschland, manches ist sogar teurer wie süßes Gebäck oder Kekse. Das einzige, bei dem wir relativ günstig weggekommen sind, war das Bier auf der Studentenparty für 1,80 und das Taxi (für den Heimweg zu viert 5€). Aber wenn man die Preise jetzt mit den Löhnen und der hohen Arbeitslosigkeit hier zusammendenkt, dann weiß man schon ziemlich genau, dass die Menschen hier nicht wirklich viel Geld zur Verfügung haben. Beim Geld holen in der Western Union Filiale ist uns zum Beispiel auch eine lange Menschenschlange aufgefallen, die wahrscheinlich das Vertrauen in den Peso verloren haben und ihr Erspartes in eine beständigere Fremdwährung transferieren wollen (erscheint mir zumindest die plausibelste Erklärung).

Selbst auf die Bildung hat die Inflation Auswirkungen. So hat mir Padre Silvio erklärt, dass die Regierung um Präsident Macri dem Internationalen Währungsfonds Zahlen vorweisen muss, wie gut die Bildung ist, um weiter finanzielle Unterstützung zu bekommen. Folge davon ist, dass die Anforderungen gesenkt werden, um gute Noten zu erhalten und damit die Durchfallquote sinkt. Die Absolventen der Schulen sind jedoch dadurch weniger gebildet und müssen an der Uni erstmal n Jahr den Stoff aufholen…

Wenn es nicht so viele negative Auswirkungen auf die Bevölkerung hätte, wäre es durchaus eine sehr spannende Angelegenheit ein Land in einer solchen Situation beobachten zu können. Im Oktober stehen hier jetzt dann die Präsidentschaftswahlen an, man könnte meinen eine Perspektive auf Besserung. Doch Padre Silvio meint, man kann hier im Prinzip nur zwischen Pech und Schwefel entscheiden. Die aussichtsreichsten Herausforderer Fernández/ Fernández de Kirchner seien auch nicht besser. Expräsidentin de Kirchner hat das Land mit ihrem sozialistisch-populistischen Regierungsstil erst in diese schwierige finanzielle Lage gebracht, die Argentinien nun schon kurz vor dem zweiten Staatsbankrott innerhalb von 20 Jahren (zuletzt 2002) stehen lässt.

Ich bin auf jeden Fall gespannt, wie es hier weitergeht und hoffe, dass aus dem Rio sin Plata wieder ein Rio de la Plata wird.

Hoffentlich könnt ihr diese etwas schwere Kost heute vertragen und nächstes Mal widme ich mich dann sicher etwas leichter Verständlichem.

Liebe Grüße und ein, für einen in einem spanischsprachigem Land lebenden Volontär obligatorisches, „Hasta luego“.

Euer Simon

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Buenos…waaaas? Meine ersten Tage in Argentinien https://blogs.donboscovolunteers.de/messimatemerienda/2019/09/10/buenos-waaaas-meine-ersten-tage-in-argentinien/ https://blogs.donboscovolunteers.de/messimatemerienda/2019/09/10/buenos-waaaas-meine-ersten-tage-in-argentinien/#comments Tue, 10 Sep 2019 17:28:03 +0000 https://blogs.donboscovolunteers.de/messimatemerienda/?p=49 Nachdem ich mich letzten Mittwoch Abend am Flughafen in München von meiner Familie verabschiedet hatte, ging es für meine Mitfreiwillige Martha und mich los in Richtung Argentinien. Der Flug, der uns zu kurzen Aufenthalten in Madrid und Asunción (Hauptstadt Paraguays… ein wirklich netter kleiner Flughafen) verhalf, verlief total unproblematisch. Nach ungefähr 20 Stunden waren wir […]

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Nachdem ich mich letzten Mittwoch Abend am Flughafen in München von meiner Familie verabschiedet hatte, ging es für meine Mitfreiwillige Martha und mich los in Richtung Argentinien. Der Flug, der uns zu kurzen Aufenthalten in Madrid und Asunción (Hauptstadt Paraguays… ein wirklich netter kleiner Flughafen) verhalf, verlief total unproblematisch. Nach ungefähr 20 Stunden waren wir dann an unserem Zielflughafen in Córdoba angekommen. Unsere Vorfreude auf sommerliche Temperaturen wurde hier jedoch relativ schnell zunichte gemacht… 12°C…hui frisch…erstmal Jacke rausholen!!

Der erste Blick aus dem Flughafen in Córdoba

Córdoba

Vom Flughafen wurden wir von einem netten Salesianer-Pater abgeholt, der uns in eines der Don-Bosco-Zentren von Córdoba brachte. Dort sollten wir unsere ersten drei Tage verbringen, bis wir mit Padre Silvio und Nico (zwei Salesianern aus Santiago del Estero), die gerade ein Meeting hier in Córdoba hatten, zu unserem Projekt fahren sollten.

Im Salesianerhaus in Córdoba wurden wir von einer riesigen Anzahl an jungen Salesianern (um die 20… für deutsche Verhältnisse unvorstellbar), die alle gerade in der Stadt ihr Philosophie-Studium absolvieren, mega herzlich empfangen. Mit dieser witzigen Crew durften wir auch unsere ersten Argentinisch-Erfahrungen á la „Como te schamas?“ machen (zur Erklärung: im argentinischen Spanisch werden sehr viele i/j-Laute als „sch“ ausgesprochen). Allgemein ist es nicht wirklich leicht etwas zu verstehen, aber mit ganz viel Geduld und gutem Willen der jungen Brüder konnten wir uns dann doch ganz gut verständigen. Eine Sache, die uns dabei immer wieder zu Ohren kam, als wir unseren zukünftigen Einsatzort Santiago del Estero verrieten, war: „mucho calor“ (bedeutet ungefähr: „viel Hitze“) … das war uns aber nach unseren Córdoba-Temperatur-Erfahrungen gerade recht.

Ansonsten erlebten wir in Córdoba wahnsinnig schöne, lebendige, argentinische Gottesdienste, sehr leckeres Essen, das erste argentinische Quilmes-Bier und einen ersten Besuch in einem Oratorio (wo samstags immer Sport, Spiele und gemeinsames Brotbacken für Kinder aus der Nachbarschaft stattfinden) in einem der ärmeren Barrios (Viertel) der Stadt.

Das Don-Bosco-Zentrum in Córdoba
Es folgen ein paar Eindrücke aus Córdoba…
Córdoba und Fußball… bei den hartgesottenen Fans (und den Österreichern) unter euch klingelts vielleicht…

Sonntag morgens ging es dann los in den warmen Norden (wie ungewohnt das klingt :D) zu unserem Projekt. Auf dem Weg nach Santiago konnte ich dann auch den ersten „echten“ argentinischen Mate-Tee probieren, die davor kamen alle aus dem saquito (Teebeutel) und sind hier nicht so wirklich anerkannt ^^

Santiago del Estero

Mittlerweile sind wir jetzt schon den dritten Tag in der „madre de las ciudades“ (Mutter der Städte – Santiago del Estero ist die älteste Stadt Argentiniens) und gewöhnen uns immer besser ein. Auch hier sind wir sehr nett empfangen worden, wobei die Menschen aus Santiago allgemein etwas reservierter und zurückhaltender sind. Von Padre Silvio werden wir langsam in unseren Arbeitsalltag eingeführt und der Draht zu den Jungs baut sich immer mehr auf. Von unserer neuen Heimatstadt haben wir auch schon einiges gesehen und gestern dabei geholfen eine große Spielespende von einem Supermarkt abzuholen. Während ich hier so am schreiben bin, merke ich auch , dass es ziemlich schwierig ist, all die Erlebnisse kurz und gut verständlich in einem Blogbeitrag unterzubringen. Ich hoffe, dass ich euch einen guten ersten Eindruck vermitteln konnte und ich melde mich wahrscheinlich eh schon bald wieder. Dann erzähl ich euch vielleicht, wie mein Tagesablauf hier im Oratorio so aussieht… oder von tiefenentspannten argentinischen Hunden… oder vom leckeren Essen… lasst euch überraschen 🙂

Die Jungs mit den mitgebrachten FCN-Caps
Der Eingang zum Oratorio
Eines der schönsten Gebäude von Santiago im typischen Stil der spanischen Eroberer

Hasta la proxima, euer Simon

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