Ein Weilchen ist es her, seitdem ich mich gemeldet habe…

In der Zwischenzeit ist einiges geschehen, wir hatten die letzten Seminare, ich hab mein Abitur bekommen und hatte meinen Abiball. Und auf einmal bestand mein Alltag aus Arbeiten, Kaffee trinken und Abschied nehmen.

Der erste Abschied war bei unserem Seminar, dort bin ich für meinen Abiball einen Tag früher Abgereist und musste mich von allen anderen Freiwilligen verabschieden und ihnen ein schönes Jahr wünschen. Am nächsten Tag habe ich viele meiner Klassenkameraden zum letzten mal gesehen. Ab Mitte Juli bis Anfang September waren meine Tage unspektakulär und chaotisch zugleich.

Kaum kam mein Freund aus seinem Freiwilligendienst zurück, wusste ich: meine Ausreise ist nicht all zu weit entfernt. Zwischen Packen, Aufräumen, Arbeiten und Arztbesuchen dann auch noch Zeit füreinander finden war garnicht so leicht.

Und auf einmal wurd es richtig ernst, mein Koffer war fast gepackt, meine Abschiedsfeier hinter mir und mein Zimmer ein pures Chaos. Zwei Tage vor Abflug wog ich meinen Koffer zum ersten mal… fast 3kg zu schwer. Also saß ich mit meiner Mama vor meinem Koffer und bin jedes einzelne Teil durchgegangen um am Ende 300g Luft zu haben. Aber es ist nun mal nicht leicht sein ganzes Leben in einen Koffer zu packen. Wie gut das ich noch einen Handgepäckskoffer mitgenommen hab, ohne den wäre ich aufgeschmissen.

Die Tage danach waren sehr Tränenreich.

Abschiede sind immer beschissen, so viel kann ich versprechen. Und weil ich meinen Abschied bis zum Ende geleugnet habe, waren auf einmal 8 Menschen mit am Flughafen um sich zu verabschieden.

Lange konnte ich mich aber nicht auf den Abschiedsschmerz konzentrieren, denn mein Flug aus Hamburg nach Frankfurt stand an und machte mir ordentlich Bauchschmerzen. Geplant sollte ich 90 Minuten in Frankfurt haben, daraus wurden dann durch Verspätungen und trödelnde Menschen die keinerlei Eile verspürten das Flugzeug zu betreten, oder verlassen, schlappe 20 Minuten bis Boarding. Mein Stresspegel war enorm. Als ich dann nach der Passkontrolle endlich Lukas und Paolo entdeckte hatte das Boarding bereits begonnen.

Der Flug war lang aber verlief problemlos. Wir hatten gute Plätze, relativ gutes Essen, sehr nette Flugbegleiterinnen, ein ganz akzeptables on Board Entertainment und sehr gute noice cancelling Kopfhörer. Mit ca 2 Stunden schlaf landeten wir dann in Bogotá. Die Einreise verlief Problemlos, dafür machte Lukas‘ Rucksack an der Sicherheitskontrolle Probleme. 3x schlug irgendein Test an (was für einen konnten wir nicht verstehen). Da unser Spanisch aber echt nur brüchig war, hat die Frau an der Sicherheitskontrolle einfach gehen lassen, da wir einfach nicht verstehen konnten was los war. Das Layover in Bogotá war dann schon eine Qual. Wir waren alle fast 24h wach und mussten uns irgendwie gegenseitig wach halten. Also spielten wir Lügen. 10 Minuten vor geplantem Boarding saßen wir dann ganz brav an unserem Gate. Dort merkten wir, dass die Kolumbianer eine andere Pünktlichkeit haben als wir deutschen. 15 Minuten vor Abflug durften wir dann das Flugzeug betreten. Bevor wir überhaupt losgeflogen sind, habe ich bereits geschlafen und wurd auch erst bei der Landung wieder wach.

Unsere Koffer bekamen wir innerhalb 10 Minuten und schon sind wir von einem Fahrer der Ciudad Don Bosco eingesammelt worden. Vom Flughafen bis zur Ciudad brauchten wir dann nochmal 1h. Dort genossen wir erst die Aussicht auf die Stadt, bevor ich dann wieder einschlief.

Wir waren voller Vorfreude und super gespannt wie alles werden würde. Ich freute mich so sehr auf mein eigenes Zimmer und eine Dusche vorm Schlafengehen. Als wir dann auf die anderen 3 Volunteers getroffen sind, wurden diese Erwartungen zerstört. Niemand konnte sich erklären warum, aber ich musste mir mein Zimmer mit der kolumbianischen Freiwilligen teilen, obwohl noch ein Zimmer unbelegt war.

Unser erster Tag war sehr chaotisch, weil unsere Mentorin aktuell im Urlaub ist. Eigentlich hätten wir drei ausschlafen können, aber wir trafen uns trotzdem um 8 im Gemeinschaftsraum. Kurz darauf hat Annika uns mit in ihre Stelle genommen und wir haben unseren Vormittag damit verbracht mit den Kindern zu spielen. Nach dem Mittagessen wurde uns dann das Gelände gezeigt und wir mussten einige Fotos für die Ciudad Don Bosco machen. Danach sind wir in ein Einkaufszentrum gefahren, wo wir Geld abheben konnten und uns eine Simkarte geholt haben.

Die restlichen Tage bestanden dann aus ausschlafen, alle nerven damit ich ein Einzelzimmer bekomme, mit den Kindern spielen, jeden Tag einkaufen gehen und sehr viel Langeweile.

Nach 4 Tagen durfte ich dann endlich umziehen und habe jetzt ein Zimmer nur für mich. Ab Montag fahren Paolo und ich bei Leo mit, damit wir auch was zu tun haben. Lukas hat seine Stelle bereits begonnen.

Was genau ich und Paolo machen werden ist noch unklar, eigentlich ist eine Stelle in Amagá für uns beide vorgesehen die südlich von Medellín liegt. Dort sollen wir dann auch unter der Woche wohnen und nur Wochenends in Medellín sein. So wirklich begeistert sind wir aber noch nicht.

Aber das ist ein Problem für wenn Laura wieder da ist. Jetzt genießen wir erstmal unser erstes Wochenende in Medellín!

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Danke auch an alle, die so großzügig Gespendet haben, durch euch konnte ich vor ausreise meine 3000€ zusammenbekommen!!!