Zdravo,


am 12.09. war es endlich so weit – mein Abenteuer in Montenegro begann. Dafür hieß es früh aufstehen und nach Berlin zum Flughafen fahren. Dort wartete schon Zazu, meine Mitvolontärin. Nach einigen Passkontrollen startete unser Flieger nach Wien pünktlich um 7:00 Uhr. Nach einer Stunde landeten wir bereits in Wien, wo wir dann warten, warten, warten mussten… Erst um 12:00 Uhr ging unser Anschlussflug nach Podgorica, Montenegro.

Gegen 14:00 Uhr kamen wir schließlich bei sommerlichen Temperaturen von rund 31 Grad an. Wir mussten noch etwas bangen, da unsere Koffer erst ganz zum Schluss auftauchten. Als wir dann aus dem Flughafen traten, wurde uns schon wild zugewunken: Ana, unsere Ansprechpartnerin, erwartete uns freudestrahlend und begrüßte uns herzlich. Sie und Marjan (Leiter der Sprachschule und quasi unser Vermieter) holten uns gemeinsam ab.

An den Verkehr hier muss ich mich erst einmal gewöhnen. Alle überholen ständig und die Hupe ertönt gefühlt ohne Pause. In zweiter Reihe zu parken ist hier auch kein Problem – und irgendwie gibt es mehr Autos ohne Kennzeichen als mit.

In unserer ersten Woche haben wir schon einiges erlebt. Am Samstagabend trafen wir uns mit den anderen Animatoren (Freiwillige aus Montenegro). Sie sind zwischen 14 und 24 Jahre alt und helfen in ihrer Freizeit beim Oratorium mit. Alle sind sehr freundlich und bemühen sich, uns einzubeziehen. Den Abend ließen wir dann mit einer Runde Fußballspielen ausklingen.

Am Sonntag besuchten Zazu und ich unsere erste albanische Messe – ein Erlebnis für sich. Viel verstanden haben wir in den anderthalb Stunden zwar nicht, aber spannend war es allemal. An den übrigen Tagen halfen wir Angelo (einem Salesianer) beim Aufräumen. Er ist seit drei Monaten hier in Montenegro. Die Kommunikation mit ihm ist sehr lustig, da er nur Französisch und Italienisch spricht – aber irgendwie verstehen wir uns doch ganz gut.

Ansonsten hatten wir viel Zeit, die Stadt zu erkunden, und haben schon einige schöne Ecken entdeckt. Da das tägliche Oratorium erst im Oktober beginnt, haben wir im Moment noch viel Freizeit. Ab nächster Woche werden unsere Tage dann voller. Trotzdem waren wir diese Woche schon beim Zirkustraining, bei dem wir ab kommender Woche immer dienstags und donnerstags mithelfen.

Auch bei der Sprachschule waren wir schon und haben unsere Mentoren – die Deutschlehrerinnen – kennengelernt. Gestern durften wir sogar beim Deutschunterricht dabei sein, was uns großen Spaß gemacht hat. Nächste Woche halten wir dann kleine Präsentationen über unsere Heimatstädte.

Insgesamt wirken die Montenegriner sehr entspannt – fast schon ein wenig faul. Als wir die Animatoren fragten, was sie in ihrer Freizeit so machen, sagten sie: „Kaffee trinken und nichts tun.“ Auch Don Janez (der Direktor der Einrichtung) meinte, die Montenegriner hätten eine ganz besondere Einstellung zum Leben und zur Arbeit. Er erklärte uns die zehn montenegrinischen Regeln!

In diesem Sinne: Bis zum nächsten Mal!

Die 10 montenegrinischen Gebote

1) Der Mensch wird müde geboren und lebt, um sich auszuruhen;

2) Liebe dein Bett wie dich selbst;

3) Ruhe Dich tagsüber aus, damit Du nachts schlafen kannst;

4) Arbeite nicht – Arbeit tötet;

5) Wenn Du siehst, dass sich jemand ausruht – hilf ihm;

6) Arbeite so wenig wie möglich und was du kannst – gib es an einen anderen ab;

7) Ein kühler Ort bringt Erlösung, noch ist niemand vomm Ausruhen gestorben;

8) Alle Krankheiten kommen von der Arbeit, sterbe nicht jung;

9) Wenn Du arbeiten willst, setze dich hin, ruhe dich aus und dieser Wunsch wird vergehen

10) Wenn Du siehst dass jemand feiert – mach mit; wenn du siehst, dass jemand arbeitet – gehe weg und mische dich nicht ein!