Matteo in Coimbatore

1 Entwicklungsdienstjahr Indien

Rikschaw

The Hitchhiker’s guide to India

Dies ist soll ein kleiner Guide zum Bereisen Indiens darstellen, der den Anspruch hat, dir auf deiner Reise durch Indien das Leben zu retten. Wenn du jetzt anmerken möchten, dass du dich nicht mehr beschweren kannst, wenn die Behauptung aus dem ersten Satz nicht stimmt, bist du ungeeignet diese Anleitung weiter zu lesen.

Fangen wir mit drei wichtigen Sachen an:

  1. Indien ist groß. Wirklich groß. Du wirst einfach nicht glauben, wie gewaltig, riesig, unglaublich groß es ist. Ich meine, du denkst vielleicht, es ist ein langer Weg bis zur Apotheke, aber das ist nur eine Nichtigkeit in Indien.
  2. Fang gar nicht erst an, darüber nachzudenken, per Anhalter durch Indien zu reisen.
  3. Wenn du  dich jetzt wunderst, warum der Titel dann „Hitchhiker’s guide“ heißt und du aus Protest gerade jetzt dich per Anhalter aufmachen willst, vergiss es. Vergiss es einfach.
  4. Don’t panic!
nebel

Auch im Nebel: Don’t panic!

Pass jetzt auf, dass du dich nicht wieder als ungeeignet für Indien beweist, weil du dich beschweren möchtest, dass es jetzt doch 4 wichtige Sachen waren.

Möglichkeiten zur Überwindung von Strecken zwischen R und Q und sämtlichen anderen Punkten, die es in diesem multidimensionalen Land gibt

1.Die Möglichkeit des Benutzen des, den meisten Menschen angeborenen, Fortbewegungsapparates bietet sich immer. Dies ist aber oft nicht empfehlenswert, da die Wahrscheinlichkeit, einen Zusammenstoß mit der Überpopulation von Straßengefährten zu erleiden, sehr hoch ist. Auch beachte bitte Punkt 1.

Die Art der Straßengefährte ist in Indien weit verbreitet. Sie spaltet sich in verschiedene Gattungen auf. Es gibt sie mit 1,2,3 oder 4 unteren Rädern. Oder gar keinen. Oder noch mehr. Ihr Aussehen kann dabei sehr variieren. So unterschiedlich ihr Aussehen auch ist, so ähnlich ist ihr Verhalten. Dieses zeichnet sich durch eine permanente Hektik aus, sobald sie sich bewegen. Dabei ist das oberste Gebot: Schneller als der andere sein. Dafür wird auch gerne eine Reduzierung der eigentlichen absoluten Geschwindigkeit in Kauf genommen, Hauptsache, der andere reduziert noch mehr. Um sein Ziel zu erreichen, ist jedes Mittel recht und allgemeine Regeln gibt es nicht. Es soll ja Leute geben, die meinen es gebe solche festgelegten Regeln, aber diese Leute gehören einer nicht zu beachtenden Minderheit an.

2. Die Möglichkeit des Benutzens des – überall vorkommenden- Individualpersonenbeförderungsmittels bietet sich immer an. Dies ist aber oft nicht empfehlenswert, da die Wahrscheinlichkeit, einen deutlich überteuerten Preis zu zahlen, sehr hoch ist.

Die Gattung der Individualpersonenbeförderungsmittel ist in Indien wahrscheinlich geboren worden. Die häufigste Untergattung bildet dabei die 3-rädrige Rikschaw. Ihre Bauform ist dabei durchgehend einheitlich. Farblich gibt es geografische Unterschiede. An Orten mit besonderer Überpopulation drängt sie sich dem Reisenden sehr auf und versucht sich durch, ihrer Meinung nach, sensationelle Angebote bis hin zu Liebesbekundungen deine Gunst und vor allem deine Zahlungsmittel zu sichern.

Ein Trägerelefant

Eine weitere Untergattung der Individualbeföderungsmittel

3. Die Möglichkeit des Benutzens des, gut ausgebauten, aber wenig gepflegten, öffentlichen Personenbeförderungsmittels bietet sich fast immer an. Dies ist oft zu empfehlen, um die Zahlungsmittel auf der Reise nicht zu sehr zu belasten.

Die Gattung der öffentlichen Personenbeförderungsmittel ist im internationalen Vergleich sehr weit verbreitet in Indien. Allerdings werden die beiden großen Untergattungen Zug und Bus schon immer mit zu wenig Zahlungsmitteln ausgestattet, weshalb sie sich nur langsam entwickeln und veraltet sind. Ihr geringer Verbrauch von Zahlungsmitteln macht sie aber zum Reisen sehr attraktiv und auch, wenn sie oft unpünktlich und langsam sind, sind sie doch sehr zuverlässig im Erreichen ihres Ziels.

Zugtüre

Please mind the gap between the train and nothing

4. Die Möglichkeit des Benutzens eines un-/motorisierten Zweirades, wird hier gänzlich abgestritten, da dieser Guide den Anspruch hat, sie am Leben zu halten.

Orale Aufnahme von Nährstoffen

Die Aufnahme von Nährstoffe möglichst vermeiden. Sollte dies allerdings ihrem beschränkten Körper unmöglich sein, gibt es ein paar Tipps.

  1. Es ist ein Fehler zu glauben, dass man alle größeren Probleme nur mit Kartoffeln lösen kann. Diese gibt es in Indien eher selten.
  2. Nehmen sie nichts zu sich, was nicht in kochendem Wasser/Fett war.
  3. Die Bakterien halten sich hier nicht an die 3-Sekunden Regel!!! Was auf dem Boden war, bleibt auf dem Boden!!!

    Ratten trinken Milch

    Generell hält sich keiner an die 3-Sekunden Regel

Der Inder als solcher

Leider gibt es den Inder als solchen nicht wirklich. Er unterscheidet sich in vielen Aspekten und bezeichnet sich selber manchmal nicht als Inder. Trotzdem gibt es einige Regeln; die Ausnahmen bestätigen dies.

  1. Für den Inder gilt: Zeit ist eine Illusion, Zeitdruck noch viel mehr.
  2. Für die indischen Ordnungskräfte gilt ohne Auftrag, in dreifacher Ausfertigung unterschrieben, eingesandt, zurückgeschickt, abgefragt, verloren, gefunden, einer öffentlichen Untersuchung unterzogen, wieder verloren und schließlich drei Monate lang in weichem Torf vergraben und als Feueranzünder recycelt wird kein Antrag bearbeitet.
  3. Nichts bewegt sich schneller als die Lichtgeschwindigkeit, mit Ausnahme von indischen Gerüchten, die ihren eigenen speziellen Gesetzen gehorchen.
  4. Noch schneller als indische Gerüchte bewegt sich allerdings ein Geld witternder Rikschawfahrer. Für ihn gelten schlicht weg keine Gesetze.

Generelle Ratschläge und Gedanken

  1. Ein Handtuch ist das Nützlichste, was ein indischer Backpacker haben kann. Teilweise hat es einen großen praktischen Wert. Sie können es um sich wickeln, während Sie die kalten Wüsten von Leh überqueren; Sie können sich darauf an den glänzenden marmorierten Stränden von Kerala legen und die berauschenden Meeresdämpfe einatmen; Sie können unter ihm unter den Sternen schlafen, die so rot auf der Wüstenwelt von Jaisalmer leuchten; benutzen Sie es, um mit einem Floß den langsamen, schweren Fluss Ganges hinunter zu segeln; für den Einsatz im Hand-zu-Hand-Kampf; wickeln Sie es um den Kopf, um schädliche Dämpfe abzuwehren oder den Blick des indischen Hexers zu vermeiden; Sie können Ihr Handtuch in Notfällen als Notsignal winken und sich natürlich mit ihm abtrocknen, wenn es noch sauber genug zu sein scheint.

    Matteo mit einem Handtuch als Kopfkissen

    Ein Handtuch ist einfach perfekt als Kopfkissen

  2. Die Chancen herauszufinden, was wirklich in Indien vor sich geht, sind so gering, dass die einzige Lösung ist, sich keine Gedanken darüber zu machen und sich beschäftigt zu halten.
  3. Reicht es nicht, zu sehen, dass Indien schön ist, ohne glauben zu müssen, dass es auch Erleuchtung darin gibt?
  4. In Indien kann es passieren, dass eine Sekunde nichts passiert, und dann nach einer Sekunde oder so weiterhin immer noch nichts passiert. Inder zeichnen sich nicht durch ihren Willen zum Ereignis aus.

Bis dahin und danke für den Fisch:)

P.S.: Die Antwort auf die große Frage…. Vom Leben, Indien und allem…. Ist……… 1,3 Milliarden Menschen“, sagte MonsterMatteo, mit unendlicher Majestät und Ruhe.

P.P.S: Weiterhin freut sich mein Projekt sehr über Spenden. Falls ihr sowieso schon spenden wolltet, nur bis jetzt nicht dazu gekommen seid, dann ist jetzt der Moment einen kleinen Beitrag zu überweisen!!!

Euer Matteo

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1 Kommentar

  1. Martin Hohler

    Ich muss gerade irgendwie an Schnitzel denken.

Kommentare sind geschlossen.

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