Mysuru

Ich habe mir am 4. und 5. Dezember frei genommen, um mir alleine die Stadt Mysuru anzugucken. Meine Erfahrungen von dieser Reise möchte ich hier mit euch teilen. Ich möchte hier keinen vollständigen Reiseablauf hochladen, sondern werde mich auf meine Highlights beschränken.

Ich bin mittlerweile abgestumpft

2 generelle Sachen zu Anfang:

  1. Wenn man wie ich schon 3 Monate in Indien lebt, hat man sich an die meisten typisch indischen Sachen total gewöhnt. Wenn man dann, um Reiseideen zu sammeln, im Internet Reiseblogs ließt / anschaut, muss man doch teilweise schmunzeln. Da wird dann begeistert darüber gesprochen, wie cool es ist mit Fingern zu essen, wie billig alles wäre, wie aufdringlich die Verkäufer wären und dass die Züge krass zu spät sind. Das ist für mich alles total normal geworden. Mit Besteck zu essen ist ungewohnt, die Backpacker reisen immer noch überteuert für indische Verhältnisse, man muss lernen mit den Verkäufern umzugehen und bei den Zügen rechnet man schon standardmäßig 1 h Verspätung ein.
  2. Die Inder legen wert auf gepflegte Kleidung. Das heißt für Männer: Hemd und lange Hose, und für Frauen: beinlange und schulterbedeckte Kleidung. In Mysuru bin ich zum ersten Mal mit vielen Touristen konfrontiert worden. Auch wenn ich in Deutschland total auf eine Kleiderordnung pfeife, musste ich mich zurückhalten, die Touristen auf ihre Kleidung anzusprechen (kurze Shorts, Spaghettiträger, etc.). Sie würden sich selber damit einen Gefallen tun, sich landestypisch anzuziehen, da so nicht alle ihnen nachstarren und hinter der Hand lästern. Allerdings habe ich mich selber etwas geärgert, dass mir das so stark aufgefallen ist, denn ich bin immer noch der Meinung, jeder sollte tragen dürfen, was ihm gefällt.

Chamundi Foot Steps

Als erstes habe ich den Chamundi Hill Tempel besucht. Dazu bin ich mit dem Bus auf den Berg gefahren, wo die Tempelanlage sich befindet. Der Tempel war schön und es gab vieles zu sehen. Wirklich schön war meiner Meinung nach aber der Weg den Berg hinab. Dieser besteht aus 1000 Treppenstufen, die alle von Pilgern mit heiligem Pulver eingefärbt wurden. Der Weg führt durchs Grüne und über einem in den Bäumen klettern Affen. Zwischendurch hat man immer wieder einen wunderbaren Blick auf die Stadt. Das Sahnehäubchen bei diesem Abstieg bildet auf halber Strecke eine 3 Meter große Kuhstatue, die aus einem Steinblock geschlagen wurde.

Affe auf Mauer

Chillen am Wegesrand

Affe im Baum

Über einem die Affen in den Bäumen

Kuhstatue

Aus einem Block geschlagen

Devaraja Market

Am Abend habe ich mich aufgemacht zum Devaraja Market. Es sollte einer der beeindruckendsten Bazare Südindiens sein. Erstmal fing es aber an zu regnen. Mit meinem Rucksack auf dem Kopf habe ich mich aber durch Mysuru bis zum Markt vorgekämpft.

Angekommen waren die Stände am Straßenrand aber etwas enttäuschend. Ich war schon traurig, dass wegen dem Regen alle Stände wahrscheinlich weg waren. Nur noch ein paar Obsthändler waren unterwegs. Dann entdeckte ich aber einen Eingang in einer Mauer und entdeckte den echten Devaraja Market. Hier waren viele kleine enge Läden. Wie immer waren sie heillos mit Gütern überfüllt. Die Gassen waren eng genug, dass einfache Planen zwischen den Shops aufgehängt waren, die den Regen größtenteils abhielten. Wegen des Regens war der Market aber angenehm leer von Besuchern. Ich habe mich dann einfach 2 Stunden treiben lassen durch das eigentlich sehr kleine Gebiet. Allerdings ist alles so gedrängt, dass man viel entdecken kann. Ständig wird man als Ausländer von den Verkäufern an den Stand gerufen und es wird einem etwas aufgeschwatzt. Allerdings habe ich mir nur etwas Obst gekauft und bin gegenüber Verkäufern und schönen Souvenirs standhaft geblieben. Hier nun ein paar Eindrücke:

Devaraja Gassen

Die engen Gassen mit den Planen drüber

Heilige Farben

Heilige Farben für die hinduistischen Symbole

Blumensäcke

Die Blumen für die Kränze und Tempel

Kukkarahalli Lake

Eigentlich wollte ich am Dienstag morgen in den Zoo. Weil dieser aber geschlossen hatte, bin ich mit dem Bus zum Kukkarahalli See gefahren, der in der Stadt liegt. Dort angekommen, war das Tor abgeschlossen und im Eingangshäuschen war niemand. Ich hatte keine Lust einfach so wieder abzuziehen. So bin ich 20 m nebendran über den kaputten Zaun geklettert, ein paar Meter durch den Wald gelaufen und dann wieder auf den Weg. Nach 200m kam mir ein Polizist entgegen. Zuerst dachte ich, dass er mich jetzt hochkant wieder raus schmeißt. Aber es war ja ein indischer Polizist. Das hieß, dass ich 50 Rupieen (70ct) an ihn für den Seerundgang bezahlen sollte. Da das in keiner Weise eine Art geregelter Einlass war, ist dies wohl meine erste Bestechung in Indien gewesen. Ich habe, dass Geld bezahlt und durfte einfach weiterlaufen. Der See war total schön und ich konnte viele Vögel sehen. Auch Pfauen habe ich zwischen den Sträuchern gesehen. Ich war komplett für mich alleine. Am Ende musste ich mangels eines Ausgangs auf der anderen Seite zwar wieder eine Mauer überspringen, aber es hat sich auf jeden Fall gelohnt.

Seeweg

Der Weg für mich alleine

Ansonsten

Ich habe natürlich auch den berühmten Mysuru Palace angeguckt. Auch eine große Kirche und 3 Museen habe ich besichtigt. Aber das wäre hier zu viel. Gewohnt habe ich im „The Mansion 1907„. Ein sehr schönes Hostel mit viel Platz. Hier konnte ich mich mit vielen Backpackern austauschen. Ich kann dieses Hostel nur empfehlen.

Zuletzt noch eine kurze Kostenaufstellung. Dann könnt ihr euch selber ein Bild machen, wie viel Indien kostet.

Eine Nacht im Hostel: 7€;

Hin- und Rückfahrt mit Schlafbus und Zug (10h Reisezeit) und Busfahrten in Mysuru: 17€;

Essen mit einfachem Frühstück im Hostel und sonst einfachen Restaurantbesuchen, zusätzlich Obst und Snacks: 10€;

Eintritt in den Palast und drei Museen: 8€

Ich wünsche euch allen noch eine schöne Adventszeit.

Viele Grüße aus Indien an euch alle

Matteo