Hallo Ihr Lieben,

Erst einmal möchte ich mich dafür entschuldigen, dass ich seit einem Monat keine Blogeinträge mehr geschrieben habe!  Grund dafür ist das WLAN. Ein Problem mit dem man sich in einem Freiwilligendienst  im Ausland ab und zu abfinden muss.  Theoretisch wäre das in Deutschland eine Sache von einer Stunde. WLAN-Anbieter anrufen,  WLAN wird repariert, WLAN funktioniert! Da ich aber in Indien bin, läuft das etwas anders ab.  So wie unser Father uns zu verstehen gab, sollte man sich nicht zu sehr beim Reparateur beschweren. Ansonsten wird der Termin auf „morgen“ verschoben. Was so viel heißen kann, wie „ich komme erst in einem Monat“. Die indische Kommunikation und Organisation wirkt teilweise wie ein Labyrinth durch Informationen und Wörter, bei der jede Ansprechperson etwas anderes sagt und man ab und zu auch in einer Sackgasse landet. So passiert es z. B., dass der morgige Tag ganz anders aussieht wie eigentlich geplant war. Man sollte auf jeden Fall mit einer Menge Spontanität gewappnet sein, an die ich mich nun langsam schon gewöhnt habe.

Genauso spontan ging es dann am 23. September nach Coimbatore. Am Abend davor erfuhren Lara und ich, dass wir unsere Rucksäcke packen sollen,  da wir am nächsten Tag nach Coimbatore fahren würden.  Die Stadt liegt ca. drei Stunden Autofahrt entfernt von uns. Dort besuchten wir zwei andere Volontäre im „Anbu Illam Coimbatore“.  Anbu Illam bedeutet wörtlich übersetzt „Haus der Liebe“.  In diesem Projekt, das mitten in der Stadt liegt, gibt es ein Heim für ehemalige Strassenkinder. In einem abgesonderten Bereich werden auch Kinder untergebracht, die noch ganz frisch von der Straße in das Projekt kommen oder von zuhause weggelaufen sind. Die vier Tage verbrachten wir mit vielen Spielen und Sportprogramm  bei den Kindern. Natürlich besichtigten wir zu viert auch die Stadt und tranken hier und dort ein bisschen Tee. Am Sontag gingen wir dann zusammen mit den Kindern  in eine erst vor einem Jahr gebaute Kirche zum Gottesdienst.

Die neue Kirche in Coimbatore

In der Kirche

 

 

 

 

Das Gelände vom Projekt

Beim Mittagessen

 

Die Zeit in Coimbatore verging dann doch recht schnell. Für mich war es sehr interessant mal ein anderes Projekt von den Salesianern Don Boscos kennen zu lernen, dass sich wirklich gezielt auf Strassenkinder fixiert.  Leider ist während unserem Aufenthalt auch ein Kind aus dem abgesonderten Bereich wieder abgehauen.  Das kommt in dem Projekt nicht selten vor. Die Hintergründe der Kinder sind sehr schlimm und haben mich für lange Zeit nachdenklich gemacht.  Gerade die Frage, wieso sich ein Kind für die Straße entscheidet, was es dazu bewegt wieder abzuhauen, lässt mich nicht ruhig. Wieso möchte ein kleines Kind nicht in einem Projekt wohnen, wo es regelmäßig zu essen bekommt und ein Dach über dem Kopf hat?  Trotz Allem und vielleicht auch dadurch hat man wieder gemerkt, wie schnell einem  diese Kinder in so einer kurzen Zeit ans Herz wachsen können.

Das Wiedersehen sollte aber nicht lange auf sich warten. Am Wochenende drauf stand ein zweitätiges großes Kinderfest an, bei dem insgesamt vier Don Bosco– Projekte zusammen kamen.  So sahen wir auch unsere anderen Mitvolontäre und die Kinder aus Coimbatore wieder.  Es war schön zu merken, dass man schon eine Beziehung zu den Kindern aufgebaut hatte, da sich alle auf das Wiedersehen gefreut haben.

Um sieben Uhr morgens ging es mit einem vollgestopften Bus voller Kinder zum Gelände des Kinderfestes. Zwei Tage wurden für die Kinder hier Spiel und Spaß vorbereitet. Am Anfang gab es eine Zaubershow, die sich aber ziemlich über den ganzen Tag gezogen hat.  Sie fing um acht Uhr morgens an und endete ca. um vier Uhr nachmittags. Das Highlight für die Kinder war dann aber das große Lagerfeuer am Abend mit Partyspielen, bei denen die verschiedenen Projekte gegeneinander antreten durften. Und natürlich dürfen in Indien nicht die viel zu lauten Lautsprecher fehlen aus denen die indische Musik abgespielt  und darauf getanzt wird.  Auch unsere Kinder gaben eine Tanzeinlage zum Besten ab.

Während der Zaubershow

Mit den Kindern am Lagerfeuer

Unsere Jungs verkleiden sich für den Lagerfeuertanz

Der zweite Tag begann ebenfalls wieder um sieben Uhr morgens.  Erstmal gab es den Sonntagsgottesdienst.  Danach konnten die Kinder bei verschiedenen Spielen Preise absahnen, die von Schulsachen und Spielen bis hin zur indischen Körperseife reichten.  Am Nachmittag  spazierten wir alle gemeinsam  zu einem Zoo, der etwas höher in den grünen Hügeln lag. Eine schöne Bedeutung war ein kleiner Erdball, den man während dem Sparziergang wegwerfen sollte, um dort einen Baum zu pflanzen. Der Weg dorthin war vergleichbar wie ein großer Umzug. Lauter glückliche Kinder, die fröhlich durch die Gegend riefen und total aufgeregt waren. Nicht selten musste ich mich einem Wettrennen unterziehen, um die Gruppen vor uns mit den Kindern zu überholen. Es war eine sehr lustige halbe Stunde bis zum Zoo.

Viele verschiedene Spiele

Auf dem Weg zum Zoo

Mit unseren Jungs im Zoo

Nach dem Zoo ging es dann wieder nach Hause ins Projekt. Schon im Bus schliefen mir die Kinder  sofort in den Armen ein. Kein Wunder, wenn das Programm über zwei Tage von morgens bis spät abends geht!

Trotz der Müdigkeit war es nicht zu übersehen, dass die Kinder zwei schöne Tage hatten und glücklich waren. Auch für Lara und mich war es ein einmaliges Erlebnis und wir haben gemerkt, dass dieses Event uns nochmal total mit den Kindern zusammen geschweisst  hat.

Ich hoffe euch geht es allen gut und bis Bald!

Eure Magdalena