Hallo liebe Blogleser und Blogleserinnen

hier melde ich mich mal wieder nach ca. einem Monat. Die Ferien sind seit letztem Samstag vorbei und der Schulalltag fängt langsam wieder an. Inzwischen war Weihnachten, Silvester, wir waren zwei Wochen in Rwanda und ansonsten hier in Bombo schwer beschäftigt. Darüber will ich in diesem Blogeintrag schreiben.

Oratory Gang

Oratory Gang

Fangen wir mit Weihnachten an. Ich habe das Fest zwar miterlebt, aber es hat sich irgendwie nicht wie “Weihnachten” angefühlt. Ich war einfach nicht in Weihnachtstimmung, das mag vielleicht daran liegen, dass es 30 Grad warm war, aber vielleicht auch daran, dass ich keine Geschenke für meine Familie gekauft habe und ich Weihnachten hauptsächlich mit meiner Familie verbinde. Aber, ich habe aus Mainz ein kleines Weihnachtspäckchen bekommen über das ich mich sehr gefreut habe.

Sonst hatten wir einen blinkenden Weihnachtsbaum, der schon etwas komisch aussah, eine Mini-Krippe im Esszimmer und haben Samstag und Sonntag mit der Community gefeiert. Besonders Samstag und Sonntagabend waren sehr lustig. Weihnachten wird hier traditioneller Weise am 25. gefeiert, aber am 24. fängt man an, reinzufeiern. Der Abend war ziemlich lustig, vor allem, weil Father Goudance etwas betrunken war und am Ende des Abends am Tisch eingeschlafen ist. Sonntag haben wir dann richtig gefeiert, das heißt, wir haben draußen gegessen, getrunken und getanzt. Ich hatte insgesamt an diesem Wochenende sehr viel Spaß, aber wie gesagt, es war halt nicht das Weihnachten, das ich die letzten 19 Jahre erlebt habe.

Unsere Minigrippe

Unsere Mini-Krippe

Am 26. sind wir dann nach Rwanda gefahren, um Father Vital und zwei Volontäre, Lina und Valentina in ihrer Einrichtung zu besuchen. Die Fahrt war eigentlich sehr entspannt. Wir sind um neun Uhr abends in Kampala losgefahren und um 6:30 in Kigali angekommen. Dort wurden wir von Father Vital abgeholt, mit dem wir dann noch im Provincial-Haus frühstücken waren und anschließend nach Rango gefahren sind, was ca. drei Stunden von Kigali entfernt liegt. Kigali ist so ziemlich das Gegenteil von Kampala: die Stadt ist sehr weitläufig, sauber und der Verkehr ist sehr organisiert. Kigali erinnert schon fast an europäische Städte. In Rango angekommen wurden wir sehr freundlich von Lina und Valentina empfangen und haben eine Woche in der Community verbracht. Was mich an Rwanda sehr überrascht hat ist, dass es so viele Straßenkinder gibt, also Kinder im Alter von neun oder zehn Jahren, die ohne Familie auf der Straße leben und an Hunger leiden. Sowas gibt es in Bombo praktisch nicht. Die Kinder, mit denen ich arbeite, haben nicht viel, manche haben auch ihre Probleme, aber jedes Kind hat eine Familie, bei der es lebt und genug zu essen. Natürlich gibt es auch in Uganda Straßenkinder, aber eher in Kampala. In Rango liegen Kinder ab morgens hungrig auf dem Gelände der Community und schlafen. Dort habe ich auch verstanden, warum man hier, wenn man gähnt gefragt wird, ob man Hunger hat: Hunger macht nach einer Zeit unglaublich müde. Trotzdem können selbst diese Kinder sehr glücklich sein, wenn sie nicht grade hungern. Lina und Valentina engagieren sich sehr für diese Kinder. Sie haben in der Weihnachtszeit Plätzchen für die Straßenkinder gebacken, die sie ihnen immer heimlich zustecken, damit die anderen Kinder es nicht sehen und bieten ihnen die Möglichkeit sich zu waschen. Ich bewundere ihr Engagement und wie sie mit der Situation umgehen.

Generell ist der Mangel an Nahrungsmitteln größer als in Uganda. Das liegt daran, dass die Bevölkerungsdichte in Uganda viel geringer ist und es somit viel mehr Land für Agrarwirtschaft gibt, der Boden in Uganda viel fruchtbarer und das Klima deutlich wärmer ist. Fast jede Familie hier hat einen eigenen Garten, in dem sie Nahrungsmittel anbaut und sich so teils selbstversorgt.

Über Silvester waren wir auch noch in Rango. Dort haben wir erst einmal im Noviziat gefeiert, es es gab dort leckere Sachen zu Essen und zu Trinken. Um halb zwölf wurden wir dann von Father Vital in der Stadt abgesetzt, wo wir dann in einem Club ausgiebig Silvester gefeiert haben. Besonders cool war, dass dort so viele Studenten waren die Englisch konnten, denn in Rwanda können die meisten jungen Menschen eigentlich nur Kynarwanda. Als wir dann um zwölf angestoßen haben, standen wir auf dem Balkon des Clubs, der im obersten Stockwerk eines mehrstöckigen Hauses liegt, und konnten über die Stadt gucken. Leider gab es aber für uns nicht besonders viel zu sehen, da Feuerwerk in Rwanda verboten ist, weil das Knallen Erinnerungen an den Völkermord wecken könnte. Wir haben dann noch bis in den frühen Morgen getanzt, gefeiert und sehr viel Spaß gehabt.

Wald2

Zwei Tage danach sind Lina, Valentina, Sven und ich dann aufgebrochen, um eine Woche Urlaub in Rwanda zu machen. Wir hatten anfangs einen groben Plan, wie der Urlaub ablaufen soll, haben dann aber im Endeffekt alles ziemlich spontan entschieden. Am ersten Tag sind wir um 5:30 mit einem Bus in Richtung Nyguwe Forest losgefahren. Nach ca. zwei Stunden sind wir angekommen und mussten noch gut anderthalb Stunden warten, bis der Park aufmacht. Also haben wir auf einer Terrasse gefrühstückt und den Ausblick über den Wald genossen. Auf einmal bewegte sich irgendwas und plötzlich kommt da ein Affe angelaufen und versuchte, unser Frühstück zu klauen.

Diebaffe

So schnell einen Affen zu sehen, hatte uns echt überrascht. Wir haben noch einen Kaffee getrunken und sind dann auf eine sechsstündige Wanderung aufgebrochen. Es war wirklich toll, die Vegetation und die Tiere im Regenwald zu sehen.

Wald 3

Auf dem Weg nach Gisenyi

Auf dem Weg nach Gisenyi

Danach sind wir dann weiter nach Kibuye gefahren, um dort unsere Nacht zu verbringen. Am nächsten Tag haben wir uns auf den Weg nach Gisenyi gemacht, einer Stadt am Kibu See an der Grenze zum Kongo. Wie nah es an der Grenze lag haben wir am ersten Abend gemerkt, als wir feiern gehen wollten. Wir sind am See entlang gegangen in die Richtung, in die auch unglaublich viele andere junge Leute gingen. Wir dachten „da ist bestimmt eine krasse Party“, 15 Minuten später standen wir an der Grenze zum Kongo.

Kibu See

Kibu See

Eigentlich hatten wir vor, nur zwei Nächte dort zu bleiben, letzten Endes wurden es vier, weil es uns so gut gefallen hat. Der Kibu See ist wirklich wunderschön und hat die perfekte Temperatur um darin zu baden. Nachts kann man auch einen fünfzehn Kilometer nördlich gelegenen Vulkan glühen sehen, was sehr beeindruckend ist. Ich habe noch nie zuvor einen aktiven Vulkan gesehen.

Wir vier beim Frühstück

Wir vier beim Frühstück

Ansonsten haben wir uns hauptsächlich entspannt und waren im See schwimmen.

Danach sind wir weiter nach Kapgayi gefahren, um unsere Freunde Brother Fred & Henry zu besuchen. Dort haben wir einen Nachmittag verbracht und sind dann am frühen Abend weiter nach Kigali, von wo wir dann am nächsten Abend zurück nach Kampala gefahren sind. Rwanda ist ein wunderschönes Land mit seinen 1000 Bergen und Hügeln und durch den Urlaub haben wir mehr von Rwanda als bis jetzt von Uganda gesehen. Aber so viel mal zum Urlaub…

Wald

Als wir wieder zurück in Bombo waren, ging der Ferienalltag weiter, das heißt, jeden Morgen mit den Kids skaten und den ganzen Nachmittag Oratorium machen. Mittlerweile wurde endlich – nach vier Monaten – das Schloss für das abgeschlossene Lager des Oratoriums ausgetauscht und so kamen wir an die Malsachen dran und konnten vor zwei Wochen das erste Mal mit den Kindern malen. Es war wirklich super schön, den Kindern beim Malen zuzuschauen und sie haben sich sehr gefreut.

Paintingday

Da die Schule jetzt wieder angefangen hat, habe ich wieder recht viel Freizeit, die ich aber im Moment ziemlich gut nutzen kann, da ich angefangen habe, mir selbst Luganda beizubringen. Ansonsten helfe ich mal hier und mal da, aber an und für sich kann ich meine Zeit sehr gut nutzen und mir ist eigentlich nie langweilig.

So das wars jetzt mal, ich muss meinen Kram packen, denn morgen geht’s aufs Zwischenseminar nach Zambia…

Danke fürs Lesen!

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