So wird uns meistens mitgeteilt, dass einer der Jungs (im Beisein eines STAFF-Members) sein Zuhause besuchen darf. Diese „Homevisits“ finden pro Junge alle sechs Monate statt, um die Familienverhältnisse, Finanzen und ggf. Veränderungen in der Familie festzustellen. Dies ist notwendig, da die Jungs nur unter Verhältnissen im Shelter wohnen dürfen, die es ihren Familien nicht erlaubt, die Jungs Zuhause großzuziehen und zu ernähren.

Heute durften auch Mathilde und ich jeweils Jungs bei den Homevisits begleiten. Ich habe mit zwei weiteren STAFFs einen Jungen begleitet, der im südlicheren Teil Mumbais wohnt.

Das Haus lag in einer kleinen Seitengasse. Zielsicher führte uns der Junge dorthin und schritt vor uns die schmale Treppe bis in den vierten Stock hinauf. Auf dieser Etage befanden sich die zwei Zimmer, in denen seine fünf Geschwister mit seinen beiden Eltern lebten.

Die Mutter und die ältere Schwester empfingen uns sehr herzlich. Es wurden sogar noch kalte Getränke und ein paar Snacks besorgt.

Anschließend unterhielt man sich, ging aber ebenfalls den Fragebogen mit den verschiedenen, zu machenden Angaben durch.

Danach ging es zur Tante und dem Onkel, die ganz in der Nähe wohnten, um noch ein paar fehlende Details zu erfahren. Auch dort wurden wir sehr freundlich empfangen.

Generell war es eine sehr positive Erfahrung, nicht nur weil man noch einen weiteren Einblick in das Familienleben in Indien gewonnen hat, sondern, weil man auch einen weiteren Einblick in das Leben der Jungs haben konnte. Diese Seite die man heute an ihnen gesehen hat, war eine ganz neue Facette.

So kommt es vor, dass auch nach den ganzen acht Monaten, die schon vergangen sind, immer wieder etwas neues passiert und man mehr erfahren und lernen kann.