Liebe Leser,
nun ist er schon da – der letzte Blogeintrag aus Bolivien. Es ist viel passiert und es gibt immer noch jeden Tag so viel zu tun, dass ich gar nicht alles zur Sprache bringen kann. Ich werde es dennoch versuchen, euch wieder einmal einen Überblick des Geschehens zu geben.
Nachdem meine Gaeste Ende Mai weg waren und ich nach Parasitenbefall wieder ganz genesen, ging der normale Alltag wie gewohnt weiter. Die naechste Unterbrechnung stand aber schon vor der Tuer: Ferien!
Das bedeutete wieder mal, dass einige Kinder nach Hause konnten, und fuer den Rest ging es aufs Campamento. Wieder einmal hatten wir Voluntaere „Schichtwechsel“ nach einer Woche und in unserer freien Woche fuhren Meike und ich ein paar Tagen nach La Paz. Es war wieder mal sehr schoen, mit dem einzigen Manko, dass mir auf dem Hinweg meine Handtasche geklaut wurde….die auch meine Kamera beinhaltete. Die Trauer und der Aerger waren und sind gross, aber trotz Busdurchsuchung mit „Hilfe“ eines bolivianischen Polizeibeamten, tauchte die Tasche, die unter anderen auch mein Kuscheltierschaf Siggi, ein Buch, Hauschluessel und meine Uhr beinhaltete, nicht mehr auf.
Naja, trotzdem blieb die Zeit nicht stehen und in der zweiten Ferienwoche ging es fuer uns aufs Campamento, wieder mal nach San Carlos.
Nach der eher anstrengenden und nervenraubenden Woche, die wir im Dezember verbracht hatten (so mancher erinnert sich an die Beschreibung dieser Zeit), machten wir uns mit gemischten Gefuehlen auf den Weg. Und es kam, wie es so oft ist: Anders als man denkt.
Wir verbrachten eine schoene, ruhige und lustige Woche mit 30 meist gut gelaunten und motivierten Kindern.
Wir hatten viele 1. Klaessler dabei, was die Amosphaere auch ziemlich beeinflusste. Die kleinen Stoepsel brauchten an allen Ecken und Enden Hilfe, schafften die Essensportionen nicht, machten sich in die Hose und weinten bei Kleinigkeiten. Doch wenn sie einen dann mit ihrem Zahnlueckenlaecheln anschauen, das R zum L wird und ein Lisplen noch dazu, dann weiss man, dass diese Muehen es alle wert sind und man kann es einfach geniessen, mit ihnen zu lachen, zu tanzen, zu kuscheln und zu spielen.
Das Wetter war Gott sei Dank auch auf unserer Seite, was uns im Voraus auch ein bisschen Sorgen gemacht hatte, da „El Sur“ Santa Cruz hart getroffen hatte. Es herrschte 2 einhalb Wochen bittere Kaelte, was hier zwar nur ca. 10 Grad bedeutet, aber der Wind, der ueberall hineinpfiff, machte es wirklich unangenehm. Doppelglasfenster, jegliche Abdichtungen oder Heizungen sind hier naemlich Fehlanzeige. Aber wie ich mit dem Arzt hier schon bequatscht habe: Mit einer Waermflasche an den Fuessen kann nichts mehr schief gehen!
Nun ja, die Wochen vergingen und obwohl ich schon seit Mitte Juli einen Blogartikel verfassen wollte, kam ich nicht dazu.
Die Arbeit nimmt mich voll und ganz ein und ich lasse das gerne zu. Wenn ich also den letzten Bericht ein bisschen knapper ausfallen lasse, nehmt mir das bitte nicht uebel.
Ich denke, am Besten kann ich meine Erlebnisse und Eindruecke immer noch persoenlich Berichten und deshalb moeche ich hier schon mal darauf hinweisen, dass ich nach meiner Rueckkehr zu einem „Bolivien-Abend“ einladen werde, in dem ihr dann alles erfahren koennt, was euch interessiert.
Und somit schliesse ich hier meine schriftlichen Berichte ab. Hierbei moechte ich mich auch fuer jegliche Unterstuezung bedanken, die ich erhalten habe. Moralischer Beistand, das Interesse an dem, was ich tue und natuerlich auch die finanzielle Unerstuetzung in Form von Spenden. Dadurch konnte ich so viele Dinge verwirklichen und vor allem die zwei grossen Projekte Gruppenraum und Freizeitgestaltung in Angriff nehmen. Jeden Abend, wenn die Pausenklingel laeutet und die Kinder sich artig anstellen, um Diabolos, Jonglierteller, das Riesenmikado, das Riesenmemory und vieles andere entgegenzunehmen erfreuen wir uns an den srahlenden Gesichtern beim Spielen, an der Freude, die wir Gross und Klein beschaffen koennen und die uns mit ansteckt.
Danke sagen moechte ich auch Katharina Maria Fietz, die mir bei der Ueberlegung zu dem Titel des Artikels beistand und mir somit wieder mal in einer Notsituation geholfen hat. Auch Jacintha Maria Philomena Boersig und Meike Poeste duerfen bei dem Rueckblick auf das Jahr nicht unerwaehnt bleiben. Da ich die Allgemeinheit jedoch nicht mi 1000 und einem Insider und Anekdoten belaestigen moechte, will ich euch nur sagen: Les quiero mucho. Animo y always smile.
Das vergangene Jahr hat mich vieles gelehrt und auch erkennen und entdecken lassen. Ich habe meine Jungs kennen und lieben gelernt, so sehr, dass die Vorstellung, in 3 Wochen nicht um halb sieben in ihr Dormitorio zu spazieren, um sie zu wecken und bis abends um halb 10, wenn alle, auch das Kuscheltier einen Gute-Nacht-Kuss bekommen, mit ihnen zu spielen, quatschen, sie zu ermahnen, Streit zu schlichten, Kuscheleinheiten zu verpassen, Probleme zu loesen, die Welt zu erklaeren und erklaert zu bekommen, einfach absurd und nicht greifbar ist.
Wie 52 Mal zur Messe gehen und die ergreifend schoene Musik zu hoeren so schnell vorbei gegangen sein kann und wie man in so kurzer Zeit Kinder so sehr ins Herz schliessen kann.
Mit Sicherheit wird diese Zeit immer einen besonderen Platz einnehmen und ich hoffe, noch lange von den Erfahrung, der ganzen Liebe und Freude, die ich erleben durfte, zehren zu koennen.
Hasta luego, nos vemos! 🙂
Lisa
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