Hola Bolivia

Mein Jahr in Santa Cruz

60 Stunden und eine Anekdote

Liebe Leser,

wir sind heil und mit Gepaeck in Santa Cruz angekommen. Einer Kofferdurchsuchung sind wir entkommen. Das System dazu ist ziemlich witzig. Man muss auf einen Knopf druecken und dann geht ueber einem Durchgang ein rotes oder gruenes Licht an. Bei rot wird der Koffer durchsucht, bei gruen nicht. Wir hatten also Glueck bei diesem Zufallsprinzip und haben in der Ankommenshalle dann auch sofort Paolo getroffen, der uns abgeholt hat. Er hatte Meike, eine andere deutsche Freiwillige, die 2 Tage vorher angekommen war, mitgebracht, da deren Koffer immer noch nicht da war.
Wir sind dann ca. 20 Minuten gefahren, in denen uns Paolo ueber die Menoiten erzaehlt hat, die wir am Flughafen gesehen haben. Anscheinend veranstalten die einmal im Jahr in Santa Cruz ein Treffen, wo sie sich jemanden zum Heiraten suchen koennen.

Wir sind dann ins Bett gefallen, es war ja schon fast 3.00 Uhr nachts hier, also 9.00 Uhr morgens auf unserer inneren Uhr. Wir konnten erst mal kreaftig ausschlafen und wurden dann am naechsten Morgen von Monika abgeholt. Wir sind dann ins Hogar (das Heim) rueber gegangen (ca. 2 Minuten Fussweg), haben dort die ersten Jungs kennengelernt, eine kleine Fuehrung bekommen und haben dort dann auch gegessen.

Danach hatten wir Zeit uns ein bisschen einzurichten und auch die Markthalle hier zu erkunden. Die ist echt spitze. Sie befindet sich direkt gegenueber von unserem Haus und hat einfach alles und das zu Preisen, an die man sich als Europaer wirklich erst gewoehnen muss. Es ist alles sehr guenstig!

Wir lernen jetzt nach und nach die andern Haeuser ausser dem Hogar Don Bosco kennen, damit wir uns einen Ueberblick verschaffen koennen. Gestern waren wir in einem Haus, wo sehr junge Kinder sind und haben den ganzen Vormittag mit ihnen gespielt. 4 Stunden lang Pferd spielen und mit Kindern auf dem Ruecken durch die Gegend zu rennen ist an sich ja schon anstrengend…das bei 36 Grad Celcius zu tun gleicht Extremsport.
So war es auch kein Wunder, dass wir danach nicht mehr so aufnahmefaehig waren und abends, nach noch zwei Fuehrungen durch Haeuser, total im Eimer ins Bett gefallen sind.

Ich kann nicht zu sehr ins Detail gehen, sonst vergeht mir die Schreiblust, aber ich hoffe, ihr habt einen groben Ueberblick ueber die letzten 2 Tage bekommen. Einen Schwank moechte ich noch mit euch teilen, der uns vier wohl als „Die Geschichte vom Einkaufswagen“ in Erinnerung bleiben wird.

Wir vier (das sind Jacintha, Katharina, Meike und ich) sind abends in das naechstgroessere Einkaufszentrum gelaufen, um ein paar Dinge zu besorgen, die der Markt nicht hat, bzw. die man dort bessert nicht kauft. Dazu gehoeren Milch, Wurst, etc. Wir haben dann dort auch eine kleine Kommode und ein kleins Regal gefunden, die wir als Nachttisch benutzen wollten. Denn unser einziges Regal im Zimmer hatte dem Gewicht der Medikamente und Ladegeraete schon nicht mehr standgehalten.

So war unser Einkaufswagen also ziemlich voll und wir haben uns gedacht, wir nehmen den eben mit Heim (sind ja nur 10 Minuten zu Fuss) und bringen ihn dann wieder zurueck, sonst muessten wir  die Schraenkchen schleppen. Wie in den USA gab es auch in diesem, sehr amerikanisierten Supermarkt einen Einpacker an der Kasse. Der wollte den Wagen zu unserem Auto schieben. Als wir ihm erklaerten, dass wir kein Auto haben, dachte er, wir fahren mit dem Taxi. Er hat dann ziemlich unglaeubig geschaut, als wir erklaerten, dass wir zu Fuss gehen wollten. Danach wurde klar, dass er im Supermarkt nicht viel zu sagen hat, denn er wusste nicht, ob wir uns den Wagen ausleihen durften und ihm war das ganze irgendwie auch unangenehm. Schliesslich hat er gesagt, wir koennen eben was Essen und ihn dann wiederbringen. Wir sind dann im Essensbereich was Essen gegangen und dann durch eine andere Tuer hinaus. Als uns eine Frau angeboten hat, ein Taxi zu rufen, behaupteten wir, wir haetten unser Auto hinten geparkt. Dann sind wir einmal um den ganzen Parkplatz, lachend, mit ratterndem Einkaufswagen und haben bemerkt: Da ist ueberall Security!

Als wir den Parktplatz verlassen haben, rattterte der Einkaufswagen umso mehr, aufgrund der schlechten Strassenbelege. Nach 200 Metern fiel uns auf, dass einer der Security Maenner uns folgte und staendig in sein Walkie Talkie sprach. Irgendwann holte er uns ein und fand das ganze irgendwie so witzig wie wir. Er erklaerte uns lachend, dass das nicht ginge und dass wir uns doch ein Taxi holen sollten. Wir boten ihm an, uns doch nach Hause zu begleiten, wenn er sicher gehen wollte, dass der Wagen zurueckkommt. Natuerlich ist er nicht darauf eingegangen. Wenig spaeter tauchte seine „Verstaerkung“ auf, beide redeten auf uns ein und versuchten uns dazu zu bringen, ein Taxi zu nehmen. Schliesslich haben wir uns dann alle schwer beladen und gesagt, wir laufen einfach so. Die netten Herren der Security nahmen den Wagen wieder mit und schauten uns unglaeubig hinterher.

Und wir? Wir haben unsere erste Anekdote! 🙂

Liebe Gruesse und Herzlichen Glueckwunsch an alle, die diesen langen Artikel ueber sich haben ergehen lassen!

Lisa

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  1. Monika

    Liebe Lisa,
    Papa habe ich gerade deinen Eintrag vorgelesen. Ein kleines Feedback: Er lacht immer noch über die Einkaufswagen-Story!! Du kennst ihn: Er kann es sich bildlich gut vorstellen: 4 deutsche/fremde/auffallende weibliche Wesen, die etwas Verrücktes, nicht Nachvollziehbares oder aber eher etwas Durchsichtiges tun, nämlich einen Einkaufswagen zu entwenden.
    Halten die Schränkchen wenigstens in euren Zimmern einiges eurer „Schätze“ aus?
    Übrigens schreibst du so kurzweilig, dass wir das gerne über uns ergehen lassen.
    Weiterhin alles Gute und vielleicht findet ihr im Laufe der Zeit weniger schweißtreibende und den Temperaturen angemessenere Spiele mit den Kindern.

    Liebe Grüße Papa und Monika

  2. Miriam

    Hey Lisi,
    ich kann mich da der Moni nur anschließen: könnte 10 Seiten von dir lesen und mir würde nicht langweilig und ich kann auch nciht behaupten, dass ich nicht lachen musste 😉 Vllt wäre eine Slackline im Schatten aufgebaut eine gute Investition…sag bescheid wenn du noch weiter Pferd spielen musst 😉 LG

  3. Martha

    Ola Lisa, muchas gracias por tu historia. He reido mucho de que. Leider ist mein Spanisch sehr schwach, dass ich so vorgerückter Zeit noch etwas zusammenbringen kann. Gestern hat uns Karoly geholfen, den Schrank und andere Sachen nach Saarbrücken zu fahren. Es war auch sehr lustig, aber ich kann es nicht zu Papier bringen. Du würdest es sicherlich verstehen (Z.B. Hardkörperfoto und Ähnliches) aber andere könnten damit nichts anfangen. Weiterhin alles Gute.

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