Lida in Argentinien

Villa Regina – Aufbruch in die Stadt der Königin

FAQ – Fragen aus der Quelle

Fragen. Hat man sich jemals schon die Frage gestellt, was fragen eigentlich bedeutet? Meiner Meinung nach stellt man eine Frage wenn man sich für etwas oder jemanden interessiert und darüber etwas Wissen möchte. Oder vielleicht doch nicht? Die Erkenntnis werdet ihr eventuell erlangen, wenn ihr diesen Text zuende gelesen habt.

Für die kommenden Fragen* werden 2 Kategorien von Bedeutung sein. Zum einen die Fragen, die aus meiner Heimat kommen und ich teilweise schon so oft die gleiche Frage gestellt bekommen habe, dass ich diese Fragen einfach hier beantworte, denn so kann ich mit meiner Antwort ziemlich viele Menschen auf einmal erreichen. Vielleicht gibt es da draußen aber auch Menschen, die sich nicht trauen mich anzuschreiben, ihnen aber immer wieder Fragen im Kopf rumschwirren, die ich eventuell hier beantworte… Also dranbleiben.  Zum zweiten die Fragen, die mir die Leute hier stellen, vielleicht weil es sie interessiert, oder weil manchmal etwas gegen die Stille getan werden muss, man sieht also schon direkt zu Beginn, dass Fragen nicht immer aus Interesse gestellt werden.

Fragen aus Deutschland

1.Wie ist eigentlich das Wetter in Villa Regina?

Diese Frage kann man schon mal nicht mit einem Satz beantworten, das ist hier nämlich etwas Kompliziert. Als ich hier angekommen bin, hat gerade der Frühling begonnen, ja der Frühling, denn ich befinde mich ja schließlich auf der Südhalbkugel. Die Temperaturen lagen dann meistens so zwischen 12°C und 22°C, ansich ist das ja nicht wirklich kalt. Der Unterschied ist jedoch, dass es sich, zumindest für mich, deutlich kälter anfühlt, als es eigentlich ist. So kam es auch schon vor, dass ich bei 19°C mit Fleecejacke und Windjacke bekleidet war. Zum anderen ist es auch ziemlich schwierig sich immer passend anzuziehen, denn die Temperaturänderungen sind hier enorm und manchmal sehr schwierig einzuschätzen. Waren am Dienstag 23°C, können am Mittwoch dann nur noch 14°C sein. Aufgrund dieser enormen Schwankungen war ich auch schon zweimal ziemlich erkältet, aber jetzt bin ich wieder kerngesund. Zur Zeit kommen wir dem Sommer im näher, das merkt man natürlich auch an den Temperaturen, das höchste waren bis jetzt 35°C, da kann man schon mal im T-Shirt und kurzer Hose rausgehen, die kurze Hose wird aber erst ab mindesten 26°C angezogen. Was man hier, in Villa Regina, auch nicht unterschätzen darf, ist der Wind, der wirklich an manchen Tagen sehr stark ist, auch ein Faktor, der stets berücksichtigt werden muss! Im Sommer können hier übrigens bis zu 43°C werden….

2. Hast du starkes Heimweh?

So richtig starkes Heimweh hatte ich bis jetzt noch nicht. Natürlich gibt es immer wieder mal Momente, in denen man sich am liebsten zu Hause unter der Bettdecke verkriechen würde, aber die kommen nicht häufig vor und vergehen auch wieder. Teilweise vermisse ich manchmal aber echt die deutschen Süßigkeiten. Es ist wirklich ein ziemlich großer Unterschied und bevor ich hierher kam, wusste ich das nicht wirklich zu schätzen. Denn so geile Süßigkeiten, wie sie in Deutschland existieren, gibt es hier wirklich nicht und wenn man hier in einen Supermarkt geht, hat man vielleicht 1/4  der Auswahl an Süßigkeiten  in Deutschland. Noch dazu kommt, dass  die Süßigkeiten hier, im Vergleich, viel teurer sind, auch wenn das Preis-Leistungs-Verhältnis eher selten stimmt. Manchmal vermisst man es aber einfach nur in ein deutsches Geschäft, wie Rossmann oder Edeka zu gehen oder einfach den Geruch eines deutschen Bäckers. Kleine Dinge, die man noch nie so richtig beachtet hat. Also, das nächste Mal einfach auf die kleinen Dinge achten! Aber zurück zum eigentlichen

Advent, Advent Das 1.Lichtlein brennt

Heimweh. Ich glaube, dass es jetzt zur Weihnachtszeit noch etwas Stärker werden könnte. Denn ich als „heimische Erzgebirgerin“ bin da schon nochmal was anderes gewohnt als zum Beispiel Clemens. Schnee, Schwibbögen, besinnliche Adventsmusik… Schließlich ist das Erzgebirge ja das Weihnachtswunderland. Immerhin habe ich mir Räucherkerzen mitgenommen, aber ob bei 35°C nur ansatzweise Weihnachtstimmung aufkommt… Ich weiß es nicht. Danach werde ich schlauer sein.

 

3. Wie ist in Argentinien das Essen so?

Das „Vorurteil“, dass das argentinische Rindfleisch das Beste sein soll, kann ich mit dem jetztigen Stand wirklich vollkommen bestätigen. Ich habe noch nie so gutes und zartes Rindfleisch, wie hier gegessen. Natürlich kann es nur mit deutschem und französischen Fleisch vergleichen, weil ich nur dieses kenne, aber es ist wirklich ein echter Genuss. Natürlich esse ich nicht jeden Tag Rindfleisch, sondern nur am Wochenende, wenn wir bei den Padres zum Essen eingeladen sind. Wer sollte das denn auch bezahlen, wenn alle Kinder im Hogar jeden Tag Rindfleisch essen würde? Nein, im Hogar, also im Heim wo die Kinder und ich wohnen, essen wir jeden Tag Hühnchen mit unterschiedlichen Beilagen. Ich als absoluter Fleischliebhaber könnte es natürlich nicht besser haben, aber ich muss schon eingestehen, dass es mit der Zeit dann schon etwas zu viel wird und ich, wenn ich wieder in Deutschland bin, wahrscheinlich eine Zeit lang erstmal kein Hühnchen mehr essen werde. Auf jeden Fall bin ich aber deutlich glücklicher, jeden Tag Hühnchen zu essen, als irgendwelches anderes Zeug. Zum Mittag gibt es immer eine Art Eintopf, entweder mit Kartfoffeln, Nudeln, Polenta (eine Art Maisgrieß) oder Reis, zu Abend wird das Hühnchen dann genau mit den gleichen Beilagen und Salat kompiniert, aber nicht als Eintopf sondern getrennt. Manchmal kommt es aber auch vor, dass es Hühnchenschnitzel gibt, auf solche Tage freut man sich dann umso mehr, trotz dessen, dass es Hühnchen ist. Meiner Meinung nach ist das Essen der Kinder im Heim aber wirklich sehr ordentlich, besonders im Vergleich zu anderen Ländern. Zu anderem „typischen“ Essen werdet ihr auch noch mehr erfahren, vorausgesetzt, der BND lässt es zu, dass ich diesen Beitrag hochladen darf.

4. Wird Papst Franziskus in Argentinien sehr verehrt?

Was Papst Franzikus kommt aus Argentinien? Ja tatsächlich, schließlich war er auch mal Bischof von Buenos Aires. Aber um zu der eigentlichen Frage zurück zu kommen. Jein. Natürlich hängen ab und zu mal Bilder von ihm in Einrichtungen und selten auch in Kirchen, zum Beispiel hier im Hogar hängen auch zwei Bilder von ihm. Man muss aber sagen, dass es nicht übermäßig oder besonders viel ist, wie zum Beispiel Papst Johannes Paul II. in Polen verehrt wird und tatsächlich hätte ich auch mehr erwartet. Zum Teil finde ich es auch schade, dass dieser großartige Mann hier nicht ganz so stark verehrt wird, aber umso mehr freut man sich, wenn man ein Bild von ihm irgendwo entdecken kann.

5.Wie läuft es mit deinem Spanisch.

Wie ich hier  schon sehr oft erwähnt habe, konnte ich ungefähr 10 spanische Wörter und einen kompletten Satz, bevor ich nach Argentinien gekommen bin. Die eine Woche Sprachschule in Buenos Aires hat mir aber auch nicht wirklich super viel gebracht. Mittlerweile hat sich es aber sehr verbessert und teilweise bin ich auch wirklich erstaunt, dass es doch gar nicht so lange braucht, eine neue Sprache zu lernen, man darf aber natürlich auch nicht vergessen, dass ich schon 3 Monate hier bin und schließlich lernt man mit der Zeit. Wenn sich Leute mit mir unterhalten verstehe ich meistens so zwischen 70-80 % Prozent, außer es werden ungefähr 100% Vokabeln verwendet, die ich nicht kenne, das kommt auch manchmal vor und dann kann es schon vor sein, dass die Person den Satz dreimal wiederholen muss. Beim Sprechen habe ich manchmal noch so meine Probleme, weil man dann immer ganz leicht unter Stress steht und nicht immer die passenden Vokabeln findet, um das auszudrücken was man sagen will, aber ich denke auch das wird auf jeden Fall mit der Zeit noch besser werden.

6.Stichst du zwischen den Argentiniern stark heraus?

Nein, eher gar nicht. Da es in Argentinien so viele Einwanderer aus so vielen unterschiedlichen Ländern gibt, auch einige aus Deutschland, fällt man wirklich fast gar nicht auf. Argentinien ist so vielfältig, dass es von ziemlich dunklen Menschen, bis hin zu sehr hellen Menschen alles gibt. Höchstens durch meine ziemlich hellen Haare und meine blauen Augen steche ich manchmal aus den Kindern und Erziehern etwas hervor. Einen typischen Argentiniertyp gibt es aber nicht.

Immerhin bin ich nicht mehr so weiß wie vorher

Diese Fragen sind natürlich nur ein kleiner Ausschnitt aus den Fragen, die mir bis jetzt gestellt wurden, das Internet muss aber schließlich ja auch nicht alles wissen und eine weise Person hat einmal gesagt „Du kannst alles essen, aber nicht alles wissen!“

Fragen aus Argentinien

1.Wie alt bist du?

Ich bin 18 Jahre alt. Was du bist 18 Jahre alt? Du siehst noch so jung aus, ich hätte dich jetzt auf 16 Jahre geschätzt. Ja auch diese Antwort muss ich mir manchmal anhören, aber da stehe ich wirklich drüber, stimmt ja auch, dass ich im Vergleich zu manchen Jugendlichen hier ziemlich jung aussehe.

2. Bist du River oder Bocca Fan?

River Fan. River Plate und Bocca Juniors sind die wohl bekanntesten Fußballclubs aus Argentinien, beide Mannschaften kommen aus Buenos Aires. Da man auf jeden Fall Fan einer der beiden Clubs sein muss, haben Clemens und ich uns aufgeteilt. Er ist Bocca Fan und ich bin River Fan, auch wenn ich keinen einzigen Fußballspieler davon kenne.

3. Bist du Vegetarier?

Nein! Natürlich bin ich kein Vegetarierer, ich liebe Fleisch. Wie sinnlos ist es denn bitte in Argentinien sich vegetarisch zu ernähren, da würde man das Beste doch verpassen.

4.Gefällt es dir hier in Argentinien?

Ja es gefällt mir wirlich sehr gut. Besonders das Essen ist wirklich sehr gut (das kann auch daran liegen, dass es von so unterschiedlichen Ländern Einflüsse, besonders von Italien, gibt und so eine wirklich große Vielfalt entstanden ist.) Besonders gefällt mir aber auch die Vielfalt in diesem großen Land und meine Leidenschaft fürs Tanzen geht hier wirklich enorm auf, denn es gibt hier viele Menschen, die wirklich sehr sehr gut tanzen können und eine enorme Körperbeherschung haben.

5. Wird deine Familie dich besuchen kommen?

Höchstwahrscheinlich ja, warum? Die Antwort darauf lautet in den meisten Fällen, ob sie denn nicht deutsches Bier, Kinderschokolade, Haribo oder was auch immer mitbringen können. Man merkt also wirklich wie beliebt deutsche Produkte sind, besonders Produkte, die es nur in Deutschland gibt, wie bestimmte Biersorten. und auch wenn man hier Warsteiner Bier kaufen kann, wird es dennoch in Argentinien produziert.
In keinem Supermarkt konnte ich bis jetzt deutsche Produkte entdecken und viele Süßigkeiten,die es auch in Deutschland gibt, wie zum Beispiel Kinderschokolade, kosten ungefähr das 6-fache wie in Deutschland, kein Wunder, dass man sich das nicht unbedingt leisten kann und will. Meine Antwort darauf lautet dann immer: „Mal schauen, ob meine Familie überhaupt noch Platz im Koffer hat“

6.Wenn Deutschland wieder bei der WM gegen Argentinien spielt, für wen wirst du dann sein?

Aller Wahrscheinlichkeit nach für Deutschland, denn meinen Nationalstolz habe ich bis jetzt noch nicht verloren.

7. Ist die Sprache, die ihr gerade sprecht, Deutsch oder Englisch?

Wenn wir beide uns unterhalten, sprechen wir natürlich Deutsch und kein Englisch. Dazu muss man natürlich wissen, dass es hier, wo ich mich gerade befinde, nur sehr wenige Menschen gibt, die Englisch sprechen und wenn sie dies können, meist mit einem ziemlich starken Akzent. Obwohl alle Kinder in der Schule Englischunterricht haben, ist das Interesse diese Sprache zu lernen eher sehr gering, denn wozu muss man auch Englisch sprechen, wenn der ganze Kontinent Spanisch spricht…? Für die meisten gibt es also keinen Unterschied zwischen Deutsch, Englisch, Französisch… Wahrscheinlich würden nur Mandarin und Japanisch etwas Herausstechen.

Neulich wurde Clemens von einem Kind gefragt: 8. Gibt es in Deutschland grüne Mambas und Eisbären?

Nein gibt es nicht und die größte Schlange in Deutschland ist ungefähr 40cm lang und für Eisbären ist es nicht kalt genug.

 

Das waren also meine FAQ, die Fragen, die sehr häufig gestellt wurden und ihr habt sie direkt von der Quelle bekommen!
Hoffentlich ist es mir wenigstens ansatzweise gelungen, euch ein wenig zu zeigen, was für Menschen hier und dort interessant und relevant ist. Falls euch nach dem Lesen meines Blogges weitere interessante Fragen eingefallen sind, würde ich mich sehr freuen, wenn ihr sie mir stellen würdet, im Form eines Kommentares, einer E-Mail, vielleicht auch einer Brieftaube oder was auch immer.

Da zu diesem Beitrag es eher kaum passende Bilder gibt, werde ich einfach umso mehr in meiner Kategorie „Momentaufnahmen“ hochladen, um dorthin zu gelangen, klickt einfach hier.

Bis zum nächsten Blogeintrag, in der Hoffnung, dass der BND mir gnädig gestimmt ist.

Eure Lida

 

*Die Reihenfolge der Fragen steht in absolut keinem Verhältnis von Wichtigkeit oder wie häufig sie gestellt wurde! Ich bedanke mich für ihr Verständnis.

 

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  1. Wolfram Günther

    Hallo Lida, ich habe gerade Deinen Blog entdeckt und wünsche Dir alles Gute und Gottes Segen für Deine Arbeit im Kinderheim! Dein Brief wurde am letzten Schultag (21.12.) im EGE-Adventsgottesdienst vorgelesen und hat nicht nur mich sehr beeindruckt und bewegt. Die Weihnachtszeit war sicher nicht leicht für Dich, aber nur in der Fremde lernt man die Heimat zu lieben. Genieße die Zeit und entdecke dieses wundervolle Land und seine Menschen!

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