Lida in Argentinien

Villa Regina – Aufbruch in die Stadt der Königin

Der dritte Bief Lidas an die Gemeinde – tägliche Aufgaben

Lesung aus dem dritten Brief Lidas an die Gemeinde der Welt.

Brüder und Schwestern!

ich bedaure es zutiefst, dass ich es erst jetzt schaffe meinen dritten Brief zu schreiben, doch es gibt immer so viele Dinge, die stets dazwischengekommen sind. Sei es Wäsche waschen, Essen kochen, mit den Kindern spielen, schlafen, Nachrichten beantworten und und und, aber heute finde ich endlich Zeit, meine Gedanken in Worte zu fassen, denn aufgrund eines schulfreien Tages, muss ich heute nicht arbeiten. Und weil ich bis jetzt so wenig veröffentlicht habe, liege ich im Durchschnitt mit den anderen Volontären deshalb eher auf den hinteren Rängen, aber sagte einst nicht unser Herr „Die Ersten werden die Letzten

Bei einer Busschlange gilt jedoch das Prinzip: „Die Ersten werden die Ersten sein“

sein und die Letzten werden die Ersten sein“ ? Darum wird es mir heute nicht gehen, sondern darum,  wie es mir in den letzten Wochen ergangen ist und wie die täglichen Aufgaben meiner Mission aussehen.

 

 

Angekommen in der fremden Stadt habe ich zunächst mein Quartier, im Hogar (Heim) der großen Mädchen bezogen. Hier wohnen, essen und schlafen unter der Woche Mädchen, im Alter zwischen 13 und 18 Jahren. Für die ersten drei Tage habe ich mir zunächst ein Zimmer mit den Mädchen geteilt, weil mein Zimmer erst noch renoviert werden musste, wer weiß was meine Vorgängerinne hier so angestellt haben…. Natürlich ist das nicht ernst zu nehmen, zum größten Teil wurden einfach nur die Wände neu angestrichen. Als ich dann endlich einziehen konnte, durfte ich mit kleinem Erstaunen feststellen, dass es mehr als nur ein Zimmer ist, denn ich habe mein eigenes kleines Bad, eine kleine Küche mit Tisch und meinen eigentlichen Schlafraum. Das gab ein richtiges Gefühl des Ankommens, denn endlich konnte ich meine Sachen aus dem Rucksack nehmen und sie für das ganze nächste Jahr in meinen Schrank legen. Aber was schreibe ich schon wieder über längst vergange Zeiten, Aktuelles und mein Tagesablauf sollen doch den Hauptbestandteil dieses Briefes ausmachen.

Damit ihr, Brüder und Schwestern, ein besseres Verständnis erlangen könnt, womit ich mich den ganzen Tag beschäftige und wodurch meine Zeit in Anspruch genommen wird, werde ich euch zunächst einen Überblick über meine Arbeitsstelle geben.

8:20 Uhr Nachdem der Wecker schon vor einer viertel Stunde das erste Mal geklingelt hat, schaffe ich es nun endlich aufzustehen.

Aus meinem Fenster kann ich direkt auf das Hogar Niño Jesús, (das rechte Gebäude im Bild) und den Fußballplatz schauen

8:45 Uhr Clemens und ich machen uns auf den sehr kurzen Weg, von ca. 50 Meter, ins Hogar Niño Jesús, das Heim der „kleinen Jungs“ von 6 bis 13 Jahren. Auf dem Weg dahin essen wir einen Apfel, unser tägliches Frühstück. Im Heim angekommen, trinken wir gemeinsam mit den Kindern eine Tasse Tee und essen ein paar Kracker.

8:55 Uhr Die Kinder dürfen für 20 Minuten „Kinder“ Fernsehen schauen, was zum Teil aber schon über „kinderfreundlich“ hinausgeht.

9:15 Uhr Die Jungs von 6 bis 10 Jahre holen ihre Schulränzen, um ihre Hausaufgaben zu machen, für sie beginnt die Schule erst am Nachmittag. Die restlichen Jungs von 11 bis 13 Jahren gehen bereits früh in die Schule. Sind endlich alle Sachen ausgepackt und es wird festgestellt, dass man Hausaufgaben auf hat, beginnt die Arbeit. Zum größten Teil bestehen die Aufgaben aus schriftlichem Rechnen, Schreibschrift und Lesen üben, manchmal aber auch einfach irgendwelche Sachen zu malen und zu zeichnen. Ich versuche die Kinder dabei so weit es geht zu unterstützen und ihnen zu helfen, was aber nicht immer ganz so einfach ist, wenn man in einer eher noch fremden Sprache erklären soll, wie schriftliche Subtraktion funktioniert…

Bottle Flips und Dabs gehören hier auch zum täglichen Gebrauch

Zwischen 10:30 und 11 Uhr Alle Kinder sind mit ihren Aufgaben fertig und jetzt es heißt es endlich: RAUS und SPIELEN. Ungefähr 80% der freien Zeit wird mit Fußball spielen verbracht, Clemens und ich sind deshalb oft Teil einer Mannschaft, auch wenn wir gegen manche Kinder und Erzieher absolut keine Chance haben, aber wir sind ja schließlich in Argentinien. Wenn ich mal nicht mit den Kindern Fußball spiele, spiele ich Tic Tac Toe im Sand oder wir machen gemeinsam Bottle Flips.

An einem freien Tag geht es mit den großen Jungs auch mal zur städtischen Halfpipe. Dort kann man wirklich sehr viel Spaß haben!

11:45 Uhr Geht´s dann wieder rein zum Mittagessen. Außer Mittwoch essen wir unter der Woche immer gemeinsam mit den Jungs. Im Hogar gibt es jeden Tag Hühnchen mit unterschiedlichen Beilagen wie Reis, Nudeln oder Polenta. Mittwoch und am Wochenende essen wir dann gemeinsam mit den Padres, also den Salesianern.

12.15 Uhr bis 14 Uhr In dieser Zeit findet unsere Mittagspause statt. Meistens gehe ich in mein Zimmer und ruhe mich etwas aus.

14 Uhr Wir werden von Raffa und Maru, den Leitern des Oratoriums „Buen Pastor“ abgeholt. Mit ihnen fahren wir in das, am Rande der Stadt gelegene, Viertel „Sauce“, in dem sich das Oratorium befindet. Bis 18 Uhr sind wir mit den Kindern zusammen, die dorthin gehen, um ihre Freizeit zu verbringen. Meistens spielen wir mit den Kindern Basketball, Fußball, Tischtennis oder Schach, machen mit ihnen gemeinsam Hausaufgaben und helfen, wo wir gerade gebraucht werden.

18.15 Uhr bis 21 Uhr Diese Zeit bis zum Abendbrot nutze ich meist, um Dies und Das zu erledigen. Kurz bevor es Abenbrot gibt, gehe ich in den Guppenraum, um noch etwas Zeit mit den Mädchen zu verbringen. Manchmal verbringen Clemens und ich auch Zeit mit den Jungs aus der „Casita“ dem Heim, in dem die großen Jungs wohnen.

Nach 21.30 Uhr Auch nach dem Abendessen verbringe ich noch kurz Zeit mit den Mädchen. Die Zeit bis ich dann schlussendlich müde ins Bett falle, vergeht meist schneller als ich gucken kann.

Wochenende

Samstag: In den meisten Fällen ist der Samstag ein Synonym für Ausschlafen. Nach dem Mittagessen laufen wir dann 35 Minuten nach „Sauce“. Dort ist von 16 – 19 Uhr abwechselnd für Groß und Klein, Spiel und Spaß angesagt. Manchmal gibt es aber auch Aktionstage im Oratorium, die dann bereits früh beginnen.

In der Stadt gibt es natürlich mehr als nur eine Kirche, zum Gottesdienst gehen wir aber in die Parroquia, also die Pfarrkirche

Sonntag: Um 11 Uhr beginnt die Messe, die ich selbstverständlich freiwillig besuche. Nach dem gemeinsamen Mittagessen mit den Padres, laufen mir meistens durch die Stadt und erledigen alle möglichen Dinge, die unter der Woche liegen geblieben sind. Da auch in Deutschland Sonntag ein freier Tag ist, nutze ich oft die Zeit, um zu skypen.

 

Nach dieser ausführlichen Auflistung meines Alltages könnt ihr also genau nachvollziehen, wie ich den Großteil meiner Zeit hier verbringe. Ich hoffe es wird mir eines Tages nicht zum Nachteil werden, euch so viel über mein Leben berichet zu haben, aber dank Gott an meiner Seite, werde ich mich dieser Gefahr stellen können. Meinem allgemeinen Befinden geht es sehr gut, ich merke langsam Fortschritte in der spanischen Sprache und verstehe meine Brüder und Schwestern immer besser. Manchmal vermisse ich dann aber doch meine heimatliche Heimat und versuche dieses kleine Defizit mit gewissen Süßigkeiten wieder auszugleichen.

Besonders möchte ich mich noch bei meinen Unterstützern bedanken, die mich so wohl finanziell, aber auch mit ihren Gebeten unterstützen…

„Betet für mich Brüder und Schwestern, dass ich die Zeit hier stets als Gottes Geschenk ansehe und immer helfen kann, wo ich gebraucht werde“

Bleibet also stets in Gotte Liebe, die euch zu aller Zeit umgibt, denn nur sie wird euch ewiges Leben schenken!

Die Sonnenuntergänge kann man jeden Tag auf`s Neue genießen.

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FAQ – Fragen aus der Quelle

  1. Christine Drechsel

    Hallo Lida, ich wünsche dir eine gesegnete und erlebnisreiche Zeit auf der anderen Seite der Erde.
    LG Christine Drechsel

  2. Jeannette

    Danke für die schönen Fotos und die Teilhabe an eurem Tagesablauf. Ich wünsche euch immer ein gutes Miteinander und freue mich, dass ihr Gottes Liebe an die argentinischen Kindern weiterschenkt

  3. Leo

    Mal schauen wann der Brief der Lida als Buch in die Bibel aufgenommen wird 😇

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