Lida in Argentinien

Villa Regina – Aufbruch in die Stadt der Königin

Aufbruch 2.0

Nachdem wir bereits am 31.08, mit etwas Verspätung, um 07.45 Uhr und bei 8°C in Buenos Aires angekommen sind, sind wir erst seit dem 09.09. in unserem eigentlichen Projekt in Villa Regina angekommen. Einige von Euch werden sich sicherlich jetzt fragen, was Clemens und Lida wohl in dieser Zeit in Buenos Aires so gemacht haben und das will ich Euch natürlich nicht vorenthalten.

Unsere Zeit in Buenos Aires war kein wirklicher Teil des eigentlichen Projektes, hier in Villa Regina, sondern eher eine Art Vorbereitung. Clemens und ich sind in der letzten Woche jeden Tag in eine Sprachschule gegangen, um dort Spanisch zu lernen, denn bis dahin war mein Spanisch wirklich sehr sehr mager. Denn obwohl ich bereits Zuhause versucht habe, mir es selber beizubringen, ist nicht wirklich viel davonhängen geblieben…

TT – Typische Touristen?

Der berühmte, pinke Regierungssitz „Cassa Rossada“ in B.A

Nachdem wir also unsere Spanischsachen um Punkt 13.30 Uhr oder vielleicht auch etwas Früher, eingepackt hatten, verließen wir die Sprachschule und machten uns auf den Weg Buenos Aires zu erkunden. Doch nicht erst in der Woche unseres Kurses machten wir uns auf den Weg, sondern bereits schon in den Tagen zuvor, als wir noch „frei“ hatten. Am ersten Tag begleitete uns Padre Mariano, einer der Salesianer, in deren Kommunität wir in der Zeit, die wir in Buenos Aires verbracht haben, leben durften. Er gab uns einen groben Überblick über B.A und zeigte uns hier und dort etwas, zu unserem Glück auch den Weg zur Spanischschule. Unser Wochenende haben wir dann selbst gestaltet. Das heißt wir haben uns unseren Reiseführer geschnappt, die Seiten zu Buenos Aires aufgeschlagen, haben das markiert was uns interessiert und sind in die Stadt aufgebrochen. Doch wir wurden auch gewarnt, denn an diesem Wochendens sollten Proteste stattfinden, einen Zustand

Schutz vor den Demonstranten

in B.A., den schon viele gewohnt sind. Padre Mariano meinte dazu nur „Ständig sind hier irgendwelche Proteste, mittlerweile weiß man gar nicht mehr, gegen was protestiert wird.“ Als wir in der Stadt waren, haben wir das natürlich hautnah miterleben können und wir haben festgestellt, dass sich daraus fast schon ein eigener Wirtschatschaftszweig etwickelt hat, denn überall waren Essensstände und unterschiedlichste Künstler. Nachdem wir also auch mal eine Demonstration in der Hauptstadt Argentiniens live sehen konnten, ging es weiter zu den Sehenswürdigkeiten der Stadt. Wir haben uns einige Kirchen angeschaut, den Regierungssitz und den Hafen Puerto Madero. Am Sonntag waren wir dann noch in „Le Boca“ einem Stadtviertel, das für seine bunten Häuser bekannt ist.

 

Die Häuser wurden damals mit überschüssiger Bootsfarbe angemalt.

Und am Montag startete dann auch schon um 9.30 Uhr unser Sprachkurs und endete, wie oben bereits erwähnt, um 13.30 Uhr. Danach hatten wir natürlich eine Menge freie Zeit und zuerst gingen wir deshalb in unseren Lieblingsladen „Mas Sabrosa“, ein Essengeschäft, das Empanadas, Pizza und Medialunas verkauft hat, um uns etwas zu stärken. Traditionell haben wir meist Empandas gegessen, ein Nationalgericht Argentiniens. Das sind Teigtaschen, die unterschiedlich befüllt sind. Zum Beispiel mit Fleisch, Käse und Schinken oder einfach nur Gemüse, aber egal mit was die Empanadas gefüllt waren, jedes mal war es aufs Neue ein Genuss. Natürlich haben wir auch mal Pizza gegessen, denn wer würde das schon ablehnen? Aber bevor jetzt wieder alle denken, wir sind sture Europäer und essen nur das, was wir kennen und was uns schmeckt. Nein, so ist das nicht, denn in Argentinien gab es eine Menge italienische Einwanderer, die sehr viel Pizza und Pasta mitgebracht haben und es in B.A in fast jeder Straße mindestens eine Pizzeria gibt und es deshalb eigentlich schon zu den Nationalgerichten gehört. Nach dem Mittagessen sind wir meist mit der Subte, der U-Bahn in B.A., die wirklich sehr gut ausgebaut ist und vergleichsweise zu  anderen Sachen sehr billig ist, ins Zentrum gefahren und sind von dort aus zu Fuß weiter gegangen. Ein sehr großer Vorteil in B.A. ist, dass die Stadt sehr symmetrisch gebaut wurde und ein Wohnblock rechtwinklig an den anderen grenzt, so kann man sich

Die quadratische Anordnung der Häuserblocks

wirklich super zurechtfinden und eigentlich kaum verlaufen. Pro Tag haben wir deshalb meist so um die 8 Kilometer zurück gelegt und es deshalb umso ärgerlicher war, dass von 6 Museen, die wir besichtigen wollten, 4 geschlossen hatten oder „überfüllt“ waren, aber davon haben wir uns natürlich nicht die Laune vermiesen lassen.

 

In dieser Woche wurde unser, beziehungsweise mein Spanisch von Tag zu Tag etwas Besser, denn Clemens hat ja bereits vorher Spanisch in der Schule gelernt, eine Tatsache, die sich wirklich als sehr sehr großes GLÜCK für mich erwies, weil ich nämlich sonst sehr aufgeschmissen gewesen wäre, denn mit Englisch kam man nur begrenzt weiter. In dieser Woche haben wir aber natürlich auch viel von der Stadt gesehen. Besonders häufig ist uns dabei aufgefallen, dass B.A. wirklich sehr westlich orientiert ist, egal ob durch Fastfoodketten, Kleidung, Essen oder Autos wie Volkswagen Suran, Chevrolet Astra oder Renault Duster, wurde man stets daran erinnert. (Wer sich mit Autos und Modellen auskennt, sollte den Fehler entdecken, aber anscheindend sind Opel und Dacia nicht unbedingt Autohersteller, die sehr beliebt sind.) Und aufgrund der hohen Anzahl von Einwanderen, unter anderem auch aus Deutschland,  sind wir deshalb kaum aufgefallen, außer wir hatten mal wieder unseren Stadtplan oder den Reiseführer in der Hand.

 

Aufbruch 2.0

Die weite Reise nach Villa Regina

Das Ganze klingt also sehr touristisch und nach Freizeitbeschäftigung und das war es auch, aber das ist ja nicht der Grund warum ich Argentinien bin, nein, denn meine Reise ging am am 08.09. vom „Terminal de Omnibus de Retiro“, dem Busbahnhof von Buenos Aires weiter nach Villa Regina. Insgesamt 15 Stunden dauerte die Fahrt und ging größtenteils durch unbewohntes Land, es war einfach nur Pampa und tatsächlich heißt auch ein Landstrich, durch den wir gefahren sind

Größtenteils durften wir diesen Ausblick genießen

„La Pampa“. In Villa Regina angekommen wurden wir von Padre Daniel, nicht der selbe wie in B.A. abgeholt und ins Salesianer Haus gebracht. Auch nach dieser langen Reise haben wir uns erst einmal etwas Ausgeruht.

Primer contacto mit den Kindern

Natürlich ließ der erste Kontakt mit den Kindern nicht lange auf sich warten und so nahm uns Padre Daniel mit in ein Heim der Kinder. Am Wochenende sind dort meist nur Waisen oder Halbwaisen, denn die anderen Kinder sind bei ihrer Familie. Das waren so um die 30-40 Kinder. Danach feierten wir die heilige Messe und sind zunächst wieder nach Hause gefahren. Doch dann wurde Clemens von Padre Daniel angerufen, dass er vor der Haustür auf uns wartet. So haben wir schnell unsere Sachen gepackt und sind losgezogen. Dort wartete schon ein Bus voller Kinder und für uns wurde extra der Platz in der ersten Reihe freigehalten. Auf der Fahrt ins Heim machten die Kinder durchgängig Party, eine Tatsache, die mir natürlich sehr gefällt und besonders der Song „Mi Gente“ ist hier mindestens genauso beliebt wie in Deutschland. An unserem Ziel angelangt, haben wir ersteinmal Abendbrot gegessen und eigentlich selbstredend gab es wie immer Fleisch und eine Beilage, eine weitere Tatsache, die mir sehr gut gefällt! Nur als kurze Bemerkung nebenbei: Als Vegetarier sollte man es sich wirklich sehr gut überlegen, ob man nach Argentinien gehen sollte… Es blieb natürlich nicht aus, dass die Kinder und Jugendlichen mir Fragen stellten, zum Teil konnte ich sie auch beantworten, oft saß ich aber einfach nur da und musste meinen „Sorry, ich habe gerade absolut nichts verstanden und weiß nicht, was du von mir willst“ Blick aufsetzten. Meist haben sie es deshalb nochmal wiederholt, aber genau in dem gleichen Tempo wie vorher oder  haben versucht, es mir mit Händen und Füßen zu erklären, das hat dann deutlich besser geklappt. Die Sprache ist deshalb zur Zeit mein größtes Problem, aber ich glaube, dass man von Tag zu Tag Fortschritte macht, auch wenn es nur minimale sind. Trotzdessen kann ich schon jetzt sagen, dass ich sehr froh bin hier zu sein, denn alleine der Umgang mit den Kindern reicht aus, um zu spüren, dass sich die Kinder freuen, dass Clemens und ich da sind.

In diesem Sinne freue ich mich über jeden Leser und Besucher und würde mich sehr freuen, wenn jemand einen Kommentar da lassen würde.

¡Hasta Pronto!

Eure Lida

 

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  1. Jeannette Gnatzy

    Ich fühle mich sehr mit hineingenommen in deinen Tag und freue mich an deiner Freude teilhaben zu können

  2. Ansgar Gnatzy

    Hola Lida, soy Ansgar
    War zweimal in Argentina, ein wunderbares Land bin von Uyusha
    bis Ushuaia gereist und werde bestimmt noch mal hingehen,
    wünsche Dir eine gute Zeit dort…

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