Zur Weihnachtszeit werden offensichtlich ein Haufen Blogeinträge veröffentlicht, deswegen werde ich mich an dieser Stelle zurückhalten und ganz dezent auf Annes Blog verweisen, der auch mein Weihnachten in Indien ganz gut zusammenfasst/ zusammenfassen sollte.

Hier trotzdem noch ein bisschen Senf von mir dazu:

In Indien gibt man sich, obwohl es nur Semi-Christmas ist, sehr viel Mühe, die Weihnachtszeit schön zu gestalten (siehe die Tänze, die Deko, sogar Christmas-Dress-Shopping gibt es! Eins muss man ihnen lassen, die Outfits und Haare sind echt krass.). Am Weihnachtstag selbst wurde mir öfter „happy christmas“ gewunschen als in Deutschland die letzten paar Jahre addiert. In manchen Punkten sind sie allerdings mal wieder over the top, die Inder: Zum Beispiel bei der Lautstärke der Soundanlage, die wohl den Verlust des Hörvermögens um 30% minimum vorsah. Aber die Musik war echt geil, da waren die wahren Banger am Start. Gab oft ein bisschen Blockbuster-Vibes.

Dass einer der Priester während der agitativen, 30-minütigen Predigt einfach telefoniert hat, lasse ich so stehen.

Semi-Christmas im openshelter: Marias Empfängnis

Christmette in Indien

Krise 400

Sicherlich ist Weihnachten in Indien schön, um aber transparent zu sein: Eine leicht konstante Krisenstimmung war bei mir in den letzten Wochen trotz der, mit viel Mühe konstruierter Vorweihnachtsstimmung vorherrschend. Das hängt nicht unbedingt mit Weihnachten zusammen, möchte ich behaupten, vielmehr mit einer gesundheitlichen Flaute (immer schön Zusammenhang zum Titel herstellen, ja), die auch meine Stimmung nachhaltig beeinflusst hat. Viele der Kinder sind momentan krank, weil es in Indien grade extrem kalt ist (25° wenns schlecht läuft, mist). Wir frieren jeden Tag. Die Kinder packen sich gegen die Kälte (oder wegen einer Entzündung?) Watte in die Ohren lol.

Anyways, Anne hat angefangen mit Fieber und Husten und dem allem (sie ist immer noch nicht ganz auskuriert, obwohl das schon vor Wochen war), Engjell hat weitergemacht (und stirbt seit 2 Wochen mehr oder weniger konstant), mich so halb mitgerissen und jetzt haben wir den Salat. Zum Salat gehören Halsschmerzen, Gliederschmerzen, laufige Nase und garstiger Husten, der mich schon etwas länger loyal begleitet. Und das alles immer im Auf und Ab, denn sobald ich denke, dass ich jetzt genesen bin, pranked mich diese Infektion wieder.

Mit einem dementsprechenden Energietief folgt dann eben mal eine mehrtägige Gammeleinheit, die es aber auch echt nicht rausreißt, weil sie phasenweise mit dem sich abermals verschlechternden Gesundheitszustand zurückkehrt und mir mittlerweile echt aufn Senkel geht. Mal schauen, vielleicht hilft ja doch der Tipp mit „geh ins Sonnenlicht, iss proteinreich, viele Nüsse und Trockenfrüchte“ (-> als ultimative Alternativmedizin, weil good for health). Ich möchte hier jetzt nicht ewig lange schlechte Vibes verbreiten, das hört sich dann doch alles ein bisschen zu dramatisch an; Vor allem jetzt in der Weihnachtszeit gab es nämlich echt oft Stimmungshochs mit den ganzen Celebrationen und gutem Essen und netten Leuten und diversen Aktionen…

FAZIT

Ich habe öfters von anderen Volontären gehört, dass gerade wegen der Feiertage um Weihnachten Flaute im Ausland herrscht, weil gewöhnlich Familienzeit dies das Ananas (die wird jetzt hypothetisch besonders vermisst). Das kann ich für mich so nicht bestätigen, zumindest nicht in dem Zusammenhang. Flaute – ja, wegen Weihnachten – nein (Dafür hat einfach die Weihnachtsstimmung gefehlt).

Und, weil ich ein ekelhafter Optimist bin: Auch diese Flaute wird wieder vorübergehen, das ist mir bewusst. Hab nur keine Lust mehr, auf das Ende zu warten. Auf gut Deutsch: Ich bin ungeduldig und erwarte bessere Zeiten.

Hier noch zwei Bilder vollkommen off context: Fassadenarbeiten und Priesterweihe