Wegen einiger WLAN-Probleme in den letzten Wochen, die mir das Blogschreiben doch etwas erschwert haben, und dem angehenden vorweihnachtlichen Stress (oder vielleicht war es doch einfach nur der gewohnte Alltag…?), war es in letzter Zeit sehr still auf diesen Seiten. Das heißt aber keinesfalls, dass hier nix los war in Cotonou!!! Ganz im Gegenteil: Es ist einiges passiert…
Raus von zu Haus…
Um uns einmal eine kleine Pause vom Alltag zu gönnen und eine neue Ecke Benins zu erkunden, haben Maria und ich eine andere „Weltwärts“-Freiwillige – Lotte- in Calavi (ca. 45-minütige Zem-Fahrt) besucht, um das Wochenende gemeinsam zu verbringen. Nach der wöchentlichen Putzaktion am Samstag startete unser kleines Abenteuer! Nach guten 20 Minuten trafen wir Lotte auch schon an einem Zwischenstopp und wechselten Gefährt. Zu dritt saßen wir auf der Rückbank eines Tuktuks und tuckerten gemütlich zu ihrem Zuhause. Dort angekommen fühlte ich mich sofort wie im Urlaub!! Wie ich diese Stille und die Natur vermisst habe! Um mich herum nichts außer Felder und Wiesen… Nach einer kurzen Pause in Lottes Zimmer ging es auch schon wieder los auf Erkundungstour. Lotte hat uns ein bisschen durch das Dorf geführt und uns die Schule gezeigt, in der sie unter der Woche arbeitet. Ein Abstecher in der Dorfkneipe für ein Bierchen durfte natürlich auch nicht fehlen 😉



Abends stand auf dem Programm: Pizza!!!! Das war mein absolutes Tageshighlight!!! Während die Pizza im Ofen war, haben wir eine Runde nach der anderen „Jenga“ gespielt! Anschließend konnten wir es kaum erwarten, die Pizza zu verschlingen…. man hörte nur noch genüssliches Schmatzen …. (ich glaube die Fotos sprechen für sich!)





La fête de chicote – auf einem Voodoo-Fest
Am nächsten Tag ging es früh los: denn wir waren eingeladen zu einem Voodoo-Fest. Wir wussten nicht so ganz, was uns erwarten sollte, (ob es brutal werden würde?), also ließen wir den Tag auf uns zu kommen. Dort angekommen wurden wir von Lottes Arbeitskollegen begrüßt und zum Schauplatz geführt. Das Spektakel hatte noch nicht angefangen, die Vorbereitungen liefen noch… Uns wurde dann noch einmal versucht zu erklären, was und warum genau gefeiert wurde (ich muss gestehen, dass ich es immer noch nicht so ganz verstanden habe….daher sind alle Angaben ohne Gewähr!). Also aus meiner Sicht hat es (ohne den Aspekt der Religion) Ähnlichkeiten mit Fechten. Statt dem Degen haben die Personen eine Peitsche in der Hand.
Mit der Ankunft des Königs konnten die Duelle dann auch schon beginnen. Doch dann wurde erst einmal getanzt und Musik gemacht. Aus ein paar tanzenden Menschen wurde in kürzester Zeit eine riesige Menge, die mich mitriss! Traditionell wurde man auch mit Babypuder überpudert, von dem die meisten nicht genug haben konnten (Reste davon habe ich noch Tage danach in meinen Haaren gefunden 😉 )
Anschließend war es immer ein Wechsel zwischen Duellen und dem Tanzen der Menge. Ich kann mich nicht erinnern, wie viele Runden ich gedreht habe, denn irgendwann habe ich aufgehört zu zählen. Doch was mich am Tanzen gehalten hat, war die Lebensfreude der Menschen. Die hat einen förmlich mitgerissen!



Von der einen Party zur Nächsten…
Ausgepowert und nass geschwitzt vom Tanzen ging es auch schon zu Party Nr. 2. Wir waren nämlich vom Präsidenten der Veranstaltung zum Essen eingeladen. Auf der Karte stand: Igname pilé avec sauce d’arachide! Doch das musste erst einmal zubereitet werden – und das für über 60 Personen!!!! Das Tolle war aber, dass wir mithelfen durften – so verging die Zeit fast wie im Flug… Zunächst wurde ein riesen Berg an Yams Wurzeln geschält und anschließend in kleinen Stücken gekocht. Anschließend wurde der gekochte Yams zerstampft und peu à peu Wasser hinzugegeben. Das ist echt beeindruckend, beim Stampfen zuzuschauen und dem Rhythmus zu lauschen. Ich durfte mich sogar auch mal ausprobieren. Ist auf jeden Fall vieeeeel anstrengender als es aussieht!!!


Nach dem Gaumenschmaus wurde – wer hätte es gedacht – getanzt, gesungen und getrommelt. Maria, Lotte und ich gaben unser Bestes, waren aber zu voll vom Essen und erschöpft vom Tag! Daher verabschiedeten wir uns nach einiger Zeit und fuhren mit dem Zem zu Lotte nach Hause – für ein kurzes Stück sogar ganz illegal zu viert auf einem Zem!!!!



Und dann befanden wir uns auch schon wieder auf dem Heimweg nach Cotonou. Die Fahrt mit dem Zem in der Abenddämmerung war ganz besonders…
Während der Wind mir ins Gesicht weht, lasse ich die Tage Revue passieren. Und dann wird aus Calavi langsam Cotonou, Häuser und Straßen fühlen sich wieder vertrauter an und ich weiß, bald bin ich an dem Ort angekommen, der sich mittlerweile wie mein Zuhause anfühlt…
Bis demnächst!!!
P.S. Habt ihr bemerkt, dass mir die Haare professionell geflochten wurden???
John
Werd mir bloß nicht zur Trinkerin Leonie, mit der Verniedlichung von Alkohol fängt es an! Feier aber weiterhin viele Feste und leb dein Leben in vollen Zügen aus 🙂 Die neue Frise steht dir übrigens sehr gut!
Nowecki Caroline
Wenn das Wort “zuhause“ fällt bist du wirklich angekommen. So soll es sein.
Ali
Das hört sich ja wirklich nach mega viel Party an! Aber genau so solltest du das Jahr auch verbringen. Es freut mich sehr, dass du dich so wohl fühlst und dass du in der Natur zu Ruhe kommen kannst. Das erinnert wahrscheinlich an einen weit, weit entfernten Ort namens ⬇️🏞️ (will keinen Standort preisgeben). Ich glaube, die nächsten Monate werden wie im Flug vergehen!
John
⬇️🏞️ sehr sehr stark hahaha