Statt mit Vollgas in die neue Woche zu starten, liege ich aktuell mit einer ordentlichen Erkältung im Bett… Aber das bedeutet nicht, dass ich hier nicht doch das eine oder andere Abenteuer zu erzählen hätte… Lassen wir doch einmal die letzten Tage Revue passieren…
3 Tage-Woche???
Hoch motiviert und voller Tatendrang verließen Maria und ich letzten Montagmorgen unser Zimmer und waren bereit, um in unsere erste Arbeitswoche zu starten. Da wir nun einen Stundenplan besaßen, konnten wir es kaum erwarteten, alle Projekte kennenzulernen und nun endlich eine Beschäftigung zu haben. Doch manchmal kommt es dann doch anders als erwartet. Aufgrund einiger Anfangsschwierigkeiten verkürzte sich unsere Arbeitswoche von 5 auf 3 Tage… Trotzdem hatten wir am Ende der Woche einen groben Überblick über alle Projekte und kannten unsere jeweiligen Aufgaben.
Hier ein grober Überblick:
Espace Éveil
In Deutschland würde man das „Kindergarten“ nennen, wobei das hier schon sehr verschult ist (angelehnt an die französische École maternelle). Als wir dort angekommen sind, haben uns erst einmal 20 Kinderaugenpaare angestarrt, uns im nächsten Moment aber auch schon im Chor begrüßt. Sie waren gerade dabei, aus Krepppapier „petits points“ (kleine Punkte) mit den Fingern zu formen. Wir haben dann der Tata assistiert, indem wir weitere Stücke Krepppapier verteilt haben oder den Kindern geholfen haben. In der Pause wurde draußen fleißig gespielt und ehe ich mich umsehen konnte, waren 6 Kinder auf mir und haben an mir gezerrt oder mich als Trampolin benutzt. Wir haben einen riesigen Spaß gehabt und nur gelacht!
Maison du soleil
Das „Haus der Sonne“ ist eine Einrichtung für Teenagemütter und ihre Babys. Während die Tatas und ich auf die Babys aufpassen, machen die Mütter im benachbartem Maison de l’espérance („Haus der Hoffnung“) eine Ausbildung. Ich durfte also mit den Babys spielen, sie füttern und in den Schlaf wiegen… Das war irgendwie doch beruhigend:)
Baraque
Dieses Projekt befindet sich wie auch das Maison du soleil und Maison de l’espérance auf dem Dantokpa-Markt mitten in Cotonou. Die „Baraque“ ist ein Ort für die Marktmädchen, an den sie sich während ihres stressigen Alltags zurückzuziehen und einfach mal Kind sein zu können. Dort finden auch täglich Alphabetisierungskurse statt und von uns geleitete Bastelaktivitäten. Trotz des anstrengenden Marktalltags strahlen die Mädchen eine Leichtigkeit und Freude aus, die total ansteckend ist und mich zutiefst berührt hat.

École alternative
Unseren ersten richtigen Einsatz als Bastelfeen hatten wir freitags! Zusammen mit einer 2. Klasse haben wir circa 2 Stunden Schnecken aus Papptellern gebastelt, die am Ende an einer Girlande im Klassenzimmer gehangen sind! Die Kinder hatten einen riesigen Spaß, vor allem mit den Wassermalfarben und den Pinseln. Sie konnten sich gar nicht für eine Farbe entscheiden! Am Ende waren alle mächtig stolz auf ihr Werk und gaben sogar ihren Schnecken fantasievolle Namen.

Vom einen Abenteuer zum Nächsten…
Montagmorgen befand ich mich dann nicht etwa auf einem Zem auf dem Weg zur Arbeit, sondern zum ersten Mal in einer beninischen Arztpraxis…
Hier mal ein kleiner Einblick in meinen Arztbesuch:
In der Klinik angekommen verlief alles sehr strukturiert: zunächst wurde ich gewogen, anschließend wurden Fieber und Blutdruck gemessen. Alle Werte notierte die Arzthelferin auf einem Stück Karton und drückte es mir in die Hand. Damit sollte ich vor dem Sprechzimmer des Arztes in einem lichtdurchfluteten Innenhof warten. (Dieses Wartezimmer bekommt definitiv 5/5 Sterne!!!)
Beim Arzt habe ich mich sofort wohl gefühlt, da er total lustig und locker war. Nach einer kurzen Untersuchung ging es dann noch zur Blutabnahme (für den Malariatest), dem wohl spannendstem Teil vom Vormittag. Kurz gesagt: es war abenteuerlich, aber ich lebe noch!!




Um 14 Uhr waren dann die Testergebnisse da und in einem beschrifteten Umschlag zur Abholung bereit! Die wichtigste Nachricht: ich habe kein Malaria!
Die nächsten Tage heißt es dennoch erst einmal: Bettruhe und viel Tee trinken! Auf dass ich schnell wieder gesund bin…
In diesem Sinne wünsche ich allen einen kuschligen Start in den Oktober und immer schön warm anziehen!!!
Roland Nowecki
Hallo Leonie
Vielen lieben Dank für diesen tollen, interessanten und sehr emotionalen Blog aus Cotonou. Gute Besserung und weiterhin viel Spaß bei deiner „Kinderbetreuung“
Nowecki Caroline
Wunderbar Leonie. Wir haben diese Woche auch „petits points“ gemalt und Spaß am Lernen.
Mein Höhepunkt: eine Fortbildung mit tollen Impulsen im Bereich „Chorarbeit mit Kindern“ und heute Wandertag. Dieser ungewöhnlich bei 8 Grad Außentemperatur!
Etwas frostig. Schick uns etwas Sonne und weiterhin deine wärmenden Erlebnisse!
Maria R.
Ganz gute Besserung, liebe Leonie!
Die Arbeit mit den Kindern – ob sehr klein oder etwas größer – macht euch wirklich Spaß! Klasse!
Ich freu mich auf deinen nächsten Beitrag, aber jetzt werd erst mal wieder gesund 😍!!
Liebe Grüße aus dem sonnig-frostigen Niederbayern
Maria
leonews-aus-benin
Ich schicke euch ein paar Sonnenstrahlen nach Tiefenbach☀️