Ich kann es kaum glauben, dass wir nun schon eine Woche hier sind… Die ersten sieben Tage hier in Cotonou sind bereits vorbei – und erstaunlicherweise fühlt es sich schon wie mehrere Wochen an!
Doch wie sagt man so schön: Aller Anfang ist schwer. Ich muss zugeben, die ersten zwei Tage waren viel auf einmal und überfordernd. So viele neue Eindrücke, Gerüche, Menschen und dazu noch ein völlig fremdes Land auf einem anderen Kontinent! Das muss man erst einmal verdauen…
Doch das hat uns keinesfalls abgehalten, die Gegend zu erkunden und einmal durch die Sandstraßen zu schlendern. Gleich am zweiten Tag haben wir einen kleinen Spaziergang unternommen und unseren Orientierungssinn trainiert. Nach gut einer halben Stunde begaben wir uns dann wieder auf das Gelände der Don Bosco Einrichtung – mit Schweißperlen auf der Stirn. Zum Ankommen hier gehört nämlich neben dem Einrichten unseres Zimmers, was dank vieler Lichterketten und eines Wandteppichs so richtig gemütlich ist, das Akklimatisieren. Denn das feucht heiße Klima Cotonous ist unseren Körpern völlig fremd und muss erst einmal trainiert werden.



Eines Nachmittags haben Maria und ich den Campus ein wenig erkundet, auf dem sich zwei Schulen und ein Foyer (Heim für Mädchen) befinden, als auf einmal ganz aufgeregte Rufe von Kindern ertönten! „Tata, tata. Venez ici! Venez ici! La porte est ouverte!“ Und ehe wir uns umsahen, waren wir von Kindern umgeben, die uns um den Hals fielen und überall an uns zerrten!
Und seit diesem Tag bin ich offiziell Tata Leonie! (Zur Erklärung: Tatas werden hier die Betreuerinnen der Mädchen genannt)
Ich muss sagen, dieser Nachmittag ist mein persönliches Highlight der Woche. Ich war so beeindruckt davon, wie liebevoll wir nicht nur von den Schwestern, sondern auch von den Kindern empfangen wurden! Das hat das Ankommen hier um einiges einfacher gemacht, da man sofort Teil der Gemeinschaft geworden ist!
Diesen Gemeinschaftssinn erlebt man noch intensiver in der Kirche am Sonntag, wenn gesungen, geklatscht und gebetet wird! Maria und ich besuchten zusammen mit den Kindern die Messe um 9 Uhr, die immer auf Französisch gehalten wird. Ich kam aus dem Stauen nicht mehr heraus. Von überall her strömten die Menschen in die Kirche und wo man auch hinblickte, man sah die farbenfrohen afrikanischen Stoffe, die so viel Lebensfreude versprühen! Nach der 1 ½ -stündigen Messe gingen alle gestärkt nach Hause und summten noch einige Lieder, die schnell zum Ohrwurm wurden…


Weitere Ereignisse der Woche waren folgende: Ich besitze nun offiziell eine beninische Nummer, die erste Handwäsche ist bereits erledigt und die Schule hat schon zu Teilen gestartet. Daher durften wir gegen Ende der Woche immer Nachmittags in das Foyer, um den Kindern beim Lernen oder Erledigen von Hausaufgaben zu helfen. Es wurde viel gelesen, buchstabiert und gerechnet. War man mit dem einen Buch fertig, lag schon das nächste auf dem Tisch! Es fasziniert mich immer wieder, wie wissbegierig, ausdauernd und vor allem dankbar die Kinder sind. Jedes „Merci Tata“ erfüllt mich mit Glück und Freude, sodass ich die Kinder schon jetzt in mein Herz geschlossen habe…
Nun bin ich gespannt, was mich die nächste Woche erwartet…
Doch eines ist sicher! Meine Vokabelliste auf Fon wird von Tag zu Tag etwas länger!!!

Eyi zandé (=À bientôt)
Leonie
Barbara Haas
Liebe Leonie, mit Tränen in den Augen lese ich deine Zeilen und bedanke mich von Herzen für‘s dabei sein dürfen. Ich bin berührt und gerührt und vermisse Paul gerade ganz arg. Kinder! LG Barbara
leonews-aus-benin
Liebe Barbara, fühl dich gedrückt von mir aus der Ferne❤️
Caroline
Liebe Leonie, es ist so spannend deinen heutigen Eintrag zu lesen. Du scheinst mit allen Sinnen dieses Abenteuer zu erkunden.
Sei lieb umarmt. 🥰
leonews-aus-benin
❤️
Mia
So cool das alles zu lesen und quasi live dabei zu sein 🥳