In den letzten Wochen durfte ich einige Unternehmungen mit Jungs aus meinem Projekt machen und hab dabei einige neue Eindrücke von Indien sammeln dürfen.

Youth Mela

Vom 26.01 bis 27.01 ging es mit 16 Dropout-Jungs 170 km in Richtung Süden nach Dindigul. Dort fand der jährliche Jugendtreff von Don Bosco statt. Es wurde mir gesagt, dass es um 2 Uhr nachts losgeht. Dummerweise habe ich meinen Wecker verschlafen und wurde deshalb um 2:30 Uhr von den Jungs geweckt. Wir sind schließlich doch pünktlich zum Bus losgegangen, da der Plan wieder mal geändert worden war. Wie so oft in Indien! Am Bus Stand mussten wir feststellen, dass der schnelle Bus schon voll war. Und so mussten wir den langsameren nehmen. Erstaunlicherweise sind wir trotzdem pünktlich um 8 Uhr zum Frühstück ankommen.

Es haben sich 150 Jugendliche aus den Don Bosco Jugendgruppen von Tamil Nadu getroffen. In Dindigul gab es zu Beginn traditionelle Spiele wie Tauziehen und andere Teamspiele.

Mit verbundenen Augen müssen die Jungs den Topf zerschlagen

Besuch in einem Armenviertel

Am Nachmittag haben einige eine Fahrrad-Demo mit Rädern von einer Schule veranstaltet, um die Einwohner auf die junge Bevölkerung und deren Anliegen aufmerksam zu machen. Besonders darauf, dass auch sie eine Meinung und Mitspracherecht haben.

Unterwegs mit Fahrrädern

Anschließend sollten die Jugendlichen mit den ärmeren Bevölkerungsgruppen sprechen, um deren Probleme kennenzulernen. Mir wurde dabei, so gut es ging, die Diskussion übersetzt. Dabei habe ich auch noch einmal eine andere Seite von Indien kennengelernt. Die Leute haben Probleme mit fließendem Wasser und teilweise fehlt Geld fürs Essen. Auf der anderen Seite sieht man sie mit Smartphones und traditionellem Goldschmuck herumlaufen, was zeigt, welche Prioritäten gesetzt werden. Der Father hat mir erzählt, dass sie vor drei Jahren noch keine funktionierende Toilette in der Umgebung hatten – jetzt allerdings schon. Gut ist, dass ihre Kinder wenigstens auf die Schule gehen – im Gegensatz zu einigen Kindern aus meinem Projekt, welche zuvor teilweise auf der Straße lebten und auch gearbeitet oder gebettelt haben. Das größte Problem ist vor allem, dass die Regierung sich nicht um diese arme Bevölkerungsschicht kümmert, da die Reichen traditionellerweise und auch wegen des nach wie vor existierenden Kastensystems, nichts mit den Armen zu tun haben möchten. Aufgrund der Gesetze steht ihnen eigentlich eine Grundversorgung zu.

Am Abend gab es ein Programm, bei welchem die Jugendlichen aus allen Städten etwas aufgeführt haben. Es wurden viele Tänze mit teilweise sehr guten Tänzern oder Theaterstücke aufgeführt. Die Dropout-Jungs haben auch einen gut choreografierten Tanz aufgeführt, welchen sie in der Woche davor geprobt haben.

Eine Gruppe führt ein pantomimisches Theaterstück auf

Am nächsten Tag gab es noch Reden und Diskussionen über die Verantwortung der Jugend für Indien und die Probleme, die es in Indien momentan gibt – wie das Kastensystem und Korruption.

Der Provinzial war auch bei dem Treffen

Don Bosco Fest

Am 31. Januar ist das Fest vom heiligen Don Bosco, was natürlich in Don Bosco Anbu Illam gefeiert wird. Es wurde alles schön dekoriert – auch mit Lichterketten, Girlanden und, weil ein paar starke Jungs auch ein bisschen Krafttraining brauchen, wurden noch zwei je 200 kg schwere Bananenstauden an den Eingang gestellt.

Die Bananenstaude ist endlich aufgestellt

Das Hauptevent war die Messe, welche vom Bischof von Salem gehalten wurde. Dazu sind sogar mehr Priester und Besucher gekommen als erwartet!

Der Bischof von Salem hält eine Messe mit 18 weiteren Pristern

Anschließend haben die Jungs Tänze und ein Theaterstück über Don Bosco aufgeführt. Danach gab es Abendessen, bei dem noch Reis und Soße nachgekocht werden musste, weil so viele gekommen sind. Am Abend gab es noch freies Tanzen, was viel Spaß gemacht hat.

Das Sambar wird im Großen Topf gekocht. Dafür habe ich viel Gemüse geschnitten.

Ein Tanz aus Adivaram und von den Dropout-Jungs

Ein Don Bosco Theaterstück und ein Don Bosco Lied wird auch dargeboten

Tanzen zu moderner Tamil-musik kommt immer gut an

 

Treffen in Namakkal

Am darauffolgenden Wochenende haben sich vier Don Bosco Projekte, welche in der Provinz Heime betreiben, getroffen. Dabei hab ich auch die Voluntäre Lukas und Axel aus Coimbatore getroffen. Es sind je 25 Kinder aus Salem, Nilevarapathi, Coimbatore und Namakkal gekommen. Am Abend ging es los mit einem Lagerfeuer und verschiedenen Darbietungen. Dabei haben sich die verschiedenen Projekte mit Aufführungen gegenseitig überboten. Es gab Tänze, Schauspiele oder Akrobatik Aufführungen, welche erst spontan in der Stunde davor eingeübt wurden.

Das Feuer wird entfacht

Die Jungs führen eine Akrobatik Choreographie auf

Am nächsten Morgen spielten wir Fußball oder Volleyball. Anschließend gab es einen Vortrag von einer Kinderpsychologin, die den Kindern Methoden gezeigt hat mit unterschiedlichen Situationen umzugehen. Dabei haben sie aufmerksam zugehört und bei den Lernspielen mitgemacht. Sie hat in der nächsten Woche auch für die Mitarbeiter des Projektes ein Vortrag gehalten. Es ging darum, wie man am besten mit Kindern aus diesen Verhältnissen umgeht.

Am Nachmittag gab es nochmals Aufführungen, welche zum Teil allerdings nur eine leichte Variation des Vortags waren.

Tanzaufführung von ein paar Shelterjungs