Nachdem alle Prüfungen geschafft waren, hatten die Jungs aus meinem Projekt 10 Tage Ferien. Viele von ihnen sind nach Hause gegangen, aber einige haben keine Eltern, zu denen sie in den Ferien gehen können. Einige von denen, die da geblieben sind, besuchten die „Dropout school“ aus meinem Projekt. Für die anderen gab es die Möglichkeit, einem Bogenschießkurs oder Skatekurs zu machen. Die Restlichen gingen nach Adivaram in das zweite Haus, das außerhalb von Salem liegt und viel Platz hat.

Eine indische Busfahrt

Mit den Jungs und dem Brother bin ich mit dem Linienbus nach Norden gefahren. Busse in Salem unterscheiden sich von unseren insofern, dass sie keine Türen haben und im Bus laute tamilische Musik läuft. Außerdem hat jeder Bus einen Schaffner, der die Fahrkarten verkauft und mit einer Trillerpfeife dem Fahrer mitteilt, wenn er weiterfahren oder anhalten soll. Es gibt sogar feste Bushaltestellen, aber diese sind durch kein Schild gekennzeichnet -zum Glück ist direkt vor dem Mulluvadigate eine. Die Fahrt nach Adivaram kostet pro Person umgerechnet nur 11 Cent. Von der Endstation mussten wir noch 15 Minuten laufen, um das Gelände zu erreichen. Zurück zur Bushaltestelle ging es zu dritt auf einem Roller. In den Tagen darauf bin ich hinten auf dem Motorrad mit dem Brother oder mit einem Mitarbeiter und einer riesigen Kiste Snacks auf dem Schoß nach Adivaram gefahren. Einmal ging es mit der hauseigenen Rikscha mit 6 Personen –es haben noch mehr Leute Platz- bei Regen zurück. Für diese Fälle gibt es extra wasserdichte Planen. Durch einen Spalt zwischen der Plane und der Karosserie kommt, aber trotzdem Regen hinein.

Der Bus vor dem Mulluvadigate

Don Bosco Autorikscha in untypischer blauen Farbe. Normalerweise sind alle gelb

In Adivaram

In Adivaram habe ich dann auch die Jungs dort kennen gelernt. Hier sind nur wenige in den Ferien nach Hause. Der Brother machte mit einigen Programm. Man konnte einen Tanz einstudieren oder ein Theaterstück proben. Die Aufführung war dann am dem Sonntag, an dem die Geburtstage des vergangenen Monats gefeiert wurden. Die Feier war am Abend und außer den Aufführungen gab es einen Tanz für alle und natürlich ein Geschenk für die Geburtstagskinder.

Ein paar Jungs bei der Aufführung eines Tamilischen Theaterstücks

Jungs bei ihrer Tanzaufführung

Mit den Jungs spiele ich gerne verschiedene Spiele, wie Cricket, Indiaca oder eine Art Boccia. Ein paar habe ich auch UNO beigebracht. Manchmal müssen sie auch Aufgaben erledigen, wie zum Beispiel neue Besen bauen oder einen neuen Stall für die Kuh und ihre beiden Kälber, die in Adivaram leben.

Beim Besen machen aus Palmzweigen

Die großen Jungs beim Stall bauen

Ausflug in den Zoo

Am Freitag haben wir mit den Jungs aus dem Mulluvadigate einen Ausflug in den naheliegenden Zoo gemacht. Es ist ein kleiner Zoo, so dass wir in 1,5 Stunden alles gesehen haben. Es gab vor allem einheimische Tiere wie Affen, Schlangen und Krokodile, aber auch Antilopen und Hirsche.

Auf dem Weg zum Zoo mit dem Berg von Yercaud im Hintergrund

Im Zoo sind die gleichen Affen im Käfig wie auf dem Käfig

In Adivaram gibt es neben Kühen auch zwei Ziegen, viele Tauben, ein paar Hühner, Schweine und hin und wieder Affen. An einem Tag war auch eine giftige Schlange da, die von einem der großen Jugendlichen dann erschlagen wurde. Am nächsten Tag war dann wieder eine Schlange an der gleichen Stelle. Jetzt hat er Angst, sie sei gekommen, um ihn zu beißen. Es gibt in Indien den Mythos, dass der Partner der Schlange Rache nimmt, wenn man eine Schlange tötet.