Hallihallo alle zusammen, heute also nach langer Zeit mal wieder ein Blogartikel, über die vergangenen Monate und was so passiert ist….

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Schon Anfang April haben wir unsere alten Students verabschiedet, weil diese ihren 10-monatigen Diplomakurs beendet haben und somit sind alle wieder nach Hause zurückgekehrt, um dann ins college zu gehen, zu arbeiten oder sich erst eine Arbeit zu suchen… Die Zeit vor der Verabschiedung haben wir versucht möglichst viel Zeit mit den Schülern zu verbringen z.B indem wir sie bei den Shortfilms begleiteten, bei den Vorbereitungen für die Functions halfen usw. Der Shortfilm war sozusagen das Abschlussprojekt jedes Schülers, das heißt sie haben die Aufgabe bekommen sich selber eine Geschichte auszudenken, das Skript zu schreiben und dann innerhalb eines Tages den Shortfilm, von 5 – 20min Länge, aufzunehmen. Dies alles fordert gute Organisationsfähigkeit, Kreativität und auch vor allem Geduld, um am Ende das Bestmögliche Ergebnis zu erzielen.

Die Wochen während der Shortfilms, waren einerseits geprägt von schönen Momenten, da man zusammen als Gruppe von Drehort zu Drehort gezogen ist und immer viel rumgeblödelt wurde… Andererseits war es auch wirklich körperlich anstrengend bei 43°C eine Szene immer und immer wieder aufzunehmen. Zudem war es schade, das nicht mehr so oft alle zusammen gekommen sind, weil die eine Hälfte beim Dreh war und die andere Hälfte schon mit Editing oder im Soundstudio beschäftigt war. Zuletzt war es jedoch schön zu sehen, dass jeder sein eigenes Projekt zeigen konnte und man sehen konnte, was sie in den letzten Monaten alles gelernt haben.

Wenn ihr Interesse habt könnt ihr euch den Shortfilm einer unserer Schüler ansehen, der sich die Arbeit gemacht hat englischen Untertitel mit zu editieren. Es ist eine sehr schöne Geschichte und man sieht die Straße und die Umgebung, wo Anika und ich tagtäglich aufhalten, wenn wir einkaufen, zur Schule oder zum Waisenhaus gehen: https://www.youtube.com/watch?v=w6Cjk2-KiOk

Am Letzten Tag morgens haben wir von unserem Father die Erlaubnis bekommen, ein paar Spiele mit den Schülern zu spielen und nachdem die anfängliche motivationslose Phase überwunden war, hatten wir alle unseren Spaß – mit Murukkewettessen, Liedergurgeln, Wasserleiten, Bonbon-Weitwurf und Luftballonzertreten. Nach den Spielen überreichten wir unseren Schülern die T-Shirts, die wir für sie als Abschiedsgeschenk selbst gestaltet hatten. Unsere Idee war es, dass jeder auf dem T-Shirt des anderen unterschreibt damit man am Ende eine schöne Erinnerung hat. Abends schauten wir uns dann alle zusammen, die Father, Schüler und Staff die Shortfilms an. Bei der Evaluation flossen dann bei fast jedem die Tränen und es wurde sehr emotional. Man merkte, wie alle doch zu einer Gruppe zusammengewachsen waren und viele gute Freunde gefunden haben, wo der Abschied schwerfällt. Auch für uns war es schwer alle ziehen zu lassen, auch weil wir nicht wissen ob wir manche jemals wieder sehen werden….

Beim Murrukkewettessen... - mach mal ahhhh

Beim Murrukkewettessen… – mach mal ahhhh

Unsere Schüler

Unsere Schüler

Nachdem die Schüler weg waren, wirkte das Projekt sehr leer und still. Und wenn wir abends mit nur 5 Leuten bei der Recreation-Time saßen, merkte man wie die Lebendigkeit und die lustigen Abende einem fehlten. Wir beschlossen aber das Trübsal blasen nichts bringt und wir nahmen uns vor die letzten 4 Monate, die wir noch hatten, gut zu nutzen. Deshalb wollten wir uns von dann an voll und ganz auf das „Summercamp“, was 2 Wochen später anfing konzentrieren. Dafür kam extra ein anderer Brother, der das ganze organisieren sollte. Wir kamen mit ihm gut zurecht und freuten uns, als wir erfuhren, dass das „Summercamp“ ein „Englishcamp“ werden sollte, weil wir uns dann auch besser einbringen können…
Leider wurde unsere Vorfreude schnell geschwächt, als am ersten Tag nur 14 Schüler bei der Einführung erschienen. Die nächsten Tage pendelte sich die Zahl von 10, zu 5, zu 8 Schülern ein. Dass hatten sich alle anders vorgestellt: Vorallem der Bruder, der letztes Jahr ein Camp mit 60 Schülern geleitet hatte. Die niedrige Zahl an Schülern lag vor allem daran, dass zwei Wochen vorher ein anderer Kurs, DB Tech, bei uns angefangen hatte und dort schon 60 Mädels und Jungs aus der Umgebung kamen. Außerdem war das Geld für den Kurs von 2000 rps für 4 Wochen viel zu hoch angesetzt, sodass sich ärmere Familien den Kurs nicht leisten können. Somit hatten Anika und Ich mit 8 Schülern und wir waren ja 5 Lehrer (wir zwei und 3 Brothers) nicht allzu viel zu tun und wir fühlten uns arbeitslos und unnütz, da auch in der Schule in der wir sonst zwei Tage die Woche arbeiten, Sommerferien waren, und wir da somit auch dort nichts zu tun hatten. Allerdings konnten wir alle im Laufe des Camps die positiven Seiten an der niedrigen Anzahl an Schülern schätzen, da wir so jeden einzelnen viel besser kennenlernen und wir einigen die Angst vorm Englisch reden nehmen konnten.

Mit unseren Summercamp students beim Abschied...

Mit unseren Summercamp students beim Abschied…

Trotzdem wollten Anika und ich, uns noch eine andere Arbeit suchen, um nicht den halben Tag nur im Zimmer zu sitzen und die restliche Zeit zu vergeuden…
Nach etwas Überzeugungsarbeit bekamen wir die Erlaubnis von unserem Father Rector, dass wir in ein Waisenhaus hier in der Nähe (20min mit dem Bus) fahren dürfen. Zu der Zeit waren nur 9 Jungs im Waisenhaus, weil die anderen Jungs wegen den Sommerferien bei ihren Verwandten bleiben. Diese Zahl war allerdings perfekt für uns, da wir so diese Jungs schon mal genauer kennenlernen konnten und sie sowieso den ganzen Tag Freizeit hatten. Wir unterrichteten etwas Englisch, spielten Spiele, Volleyball und ihr eindeutiges Lieblingsspiel: UNO. Die Arbeit im Waisenhaus machte uns unglaublich Spaß und gab uns eine Arbeit in der wir einen Sinn sehen.

Am 27.06. flogen wir dann in den Nordosten um Lotte und Miri zu besuchen, nochmal zwei Wochen raus zukommen und noch etwas von Indien zu sehen!!! *_* Unser Flug ging drei Stunden von Chennai nach Guwhati!! Die ersten Tage blieben wir zuerst bei Lotte und Miriam im Projekt: Die beiden leben in dem Salesian Sisters Convent in Nongpoh im Megalaya und arbeiten mir Mädels zusammen, die aus den umliegenden Stämmen kommen. Die meisten gehören den Khasi an. Ein Unterschied, der Anika und mir ziemlich schnell aufgefallen ist, ist das Verhalten der Mädels. Die Mädchen in dem Projekt waren sehr viel offener, selbstbewusster und nicht so schüchtern wie die Mädchen bei uns in Tamil Nadu. Dies liegt zum einen daran das bei den Khasi nicht der Mann, sondern die Frau das Oberhaupt der Familie ist und auch generell die Frauen viel emanzipierter sind, als bei uns..

Lotte zusammen mit einigen der Mädchen bei der Erstkommunion

Lotte zusammen mit einigen der Mädchen bei der Erstkommunion

 

Von dem Projekt aus machten wir auch einen kleinen Abstecher nach Cherrapunji, dem regenreichsten Dorf auf der ganzen Welt: Dort schauten wir uns die berühmten Wurzelbrücken an, liefen sehr viele Treppenstufen hoch und runter und bestaunten das viele viele Wasser das es hier gab. (Im Gegensatz zu Tamil Nadu, wo wir in 9 Monaten nur 4 Mal Regen hatten, ist es wirklich bewundernswert… )

Die berühmte Double-Decker- Bridge

Die berühmte Double-Decker- Bridge

Unser nächstes Reiseziel war dann Darjeeling: Darjeeling ist ein Ort im Vorder-Himalaya im indischen Bundesstaat Westbengalen zwischen Nepal und Bhutan. Er liegt auf 2185 m, hat rund 120.000 Einwohner. Von Darjeeling kann man wunderschön das Himalaya und den dritt-größten Berg der Welt, den Kachenzunga sehen – wenn – ja wenn keine Wolken da sind 😀 die kompletten drei Tage hingen leider die meiste Zeit, die Wolken zwischen den Bergen, sodass man das Himalaya nicht sehen konnte… Am letzten Tag beschlossen wir auf den Tigerhill, einen Aussichtshügel, zu gehen und tatsächlich knapp über der Wolkendecke ragten die Schneespitzen des Kachenzungas heraus!!! Vorher konnten wir uns überhaupt nicht vorstellen, wie ja wie hoch das Himalaya ist, aber es ist wirklich beeindruckend!! 🙂

Darjeeling - eindeutig auf Wolke 7!!

Darjeeling – eindeutig auf Wolke 7  !!

Die Gebetsrollen im hinduistischen buddistischen Tempel in Darjeeling

Die Gebetsrollen im hinduistischen buddistischen Tempel in Darjeeling

Nach zwei wunderschönen und abenteuerlichen Wochen im Nordosten, stiegen wir schließlich wieder in den Flieger nach Tamil Nadu. Mit gemischten Gefühlen ging es wieder ins Projekt: Zum einen mit Vorfreude auf „Zuhause“, weil nach 9 Monaten es schon ein Platz ist, wo man sich einfach wohl und irgendwie geborgen fühlt, zum anderen mit etwas Angst und Bedenken, wie die nächsten und letzten zwei Monate werden würden. Wieder zurück im Projekt haben sich ein paar Sachen verändert, da wir ja jetzt einen neuen Rektor haben und die Brüder nicht mehr da sind….. Aber zu unserem neuen Alltag, dann mehr in Teil 2!!

Bis bald Eure Lea <3