Fangen wir mal ganz am Anfang an. Der „Gesichtslauf“ heißt eigentlich „Walk of Faith“, da unser polnischer Salesianer ein paar „Probleme“ mit der Aussprache englischer Wörter hat, klang es eher wie „Walk of Face“ und wurde unter uns Volontären dann kurzerhand zum Gesichtslauf.

Der „Walk of Faith“ ist eine 3-tägige Pilgertour durch verschiedene Outstations unserer Pfarrgemeinde, gemeinsam mit rund 60 Kindern aus dem Jugendzentrum, der Pfarrgemeinde, der Primary sowie der Secondary School. Zum ersten Mal durchgeführt wurde der „Walk of Faith“ letztes Jahr von unseren Vorgängern Phillip und Johannes.

Gestartet sind wir am Samstagmorgen, den 30. Juni 2018. Auf uns warteten rund 40 km Fußmarsch, zwei Übernachtungen in eiskalten Kirchen und jede Menge Spaß.Gelegentlich erschien der 

Gelegentlich erschien der Weg endlos.

Tag 1: Nachdem wir mit dem Truck zur ersten Outstation gebracht wurden, begann das Programm. Zunächst wurde sich gegenseitig kennengelernt und Evi und ich gaben unseren Talk zum Thema Vertrauen in unsere Freunde und Gott. Nach dem Mittag machten wir uns auf den Weg zur nächsten Outstation, in welcher wir auch übernachten sollten. Nach knapp 2,5 Stunden Fußmarsch kamen wir alle sehr müde und verstaubt dort an. Alle wollten nur noch duschen, doch von einer Dusche war weit und breit nichts zu sehen, also ging es in einen nahegelegenen Fluss baden.auens

Nach dem Abendessen gab es noch ein Lagerfeuer und alle saßen gemütlich beisammen und sangen und tanzten. Ich muss gestehen wir Volontäre waren schon ziemlich fertig und wollten eigentlich nur noch schlafen, doch die Kinder hatten immer noch Energiereserven und waren einfach nicht müde zu bekommen.

Vertrauensspiel

Tag 2: Nachdem dann doch alle schlafen gegangen waren, war gegen 4 Uhr morgens die Nacht rum. Sei es auf Grund der Kälte oder weil alle Kinder wach wurden. Bis zum Frühstück und dem eigentlichen Aufstehen dauerte es aber noch eine Weile und so lagen Evi und ich in unseren Schlafsäcken und weigerten uns hinaus in die Kälte zu gehen.

Nach dem Frühstück ging die Pilgertour weiter. An diesem Tag lagen knapp 20 km vor uns. Anfangs noch voll motiviert, ließ nach einiger Zeit bei manchen Kindern doch deutlich die Motivation und Kraft nach und es musste auch mal das ein oder andere Kind oder der ein oder andere Rucksack getragen werden.k foo

Kleine Stärkung Zwischendurch – Zuckerrohr

Zwischendurch gab es für uns „Weiße“ noch eine Begegnung der etwas anderen Art. In einem Dorf auf unserem Weg kam eine alte Frau auf uns zu gerannt und beschimpfte uns lautstark auf Bemba. Wie wir im Nachhinein erfahren haben hielt sie uns für Dämonen und wollte uns vertreiben. An dieser Stelle ganz liebe Grüße an die Frau :D.

Fünf Stunden nach unserem Aufbruch erreichten wir endlich die Outstation, in welcher wir unsere nächste Nacht verbringen sollten. Ausgehungert wie wir alle waren, erwarteten wir, dass das Mittag bereits fertig war und wir sofort essen könnten. Aber falsch gedacht, die „Mamas“ welche uns zum Kochen begleiten hoben die afrikanische Gemütlichkeit auf ein neues Level. Nach einer Wartezeit von zwei Stunden gab es dann endlich essen. (Die Wartezeit nutzen die Kinder zum Duschen und Evi und ich um ein kleines Nickerchen zu machen) Als Evi und ich dann auch die Zeit hatten duschen zu gehen viel uns auf, dass wir gar keine Seife mit hatten. Da Veronika nach der ersten Nacht gesundheitsbedingt abbrechen musste, ging damit auch unsere Seife nach Hause. Also wurde kurzerhand das gute Duschgel unseres Mitvolontärs Daniel geklaut. (Daniel, falls du das liest, DANKESCHÖN und Grüße gehen raus an dich.)

Zwei sehr müde Volontäre

Abends, als es ans Schlafplatzherrichten ging, wurde schnell festgestellt, dass die Kirche für uns alle zu klein ist. Glücklicherweise gab es neben der Kirche eine Grundschule, in der wir übernachten durften. Da die Mädchen den neuen Computerraum zum Schlafen zugeteilt bekommen haben, hatten Evi und ich die „tolle“ Aufgabe den Raum zu bewachen während die Kinder essen waren. Irgendwann sollte ein anderer Leader kommen, um uns abzulösen. Allerdings warteten wir vergebens und als endlich jemand anders kam, war das Essen alle. Also ging es für Evi und mich hungrig ins Bett und da die Kinder nach dem Essen wieder genug Energie hatten war an frühes Schlafengehen auch nicht zu denken.

Tag 3: Die letzten 10 km warteten auf uns. Motiviert, endlich nach Hause zu kommen machten wir uns auf den Weg. Zwischendurch gab es noch einmal einen Stopp in der letzten Kirche, wo die letzten Spiele gespielt und ein Gruppenfoto gemacht wurde. Gegen 17 Uhr kamen wir endlich wieder bei Don Bosco an und alle wollten eigentlich nur noch duschen und ins Bett.

 

Der „Walk of Faith“ war eine wirklich interessante und prägende Erfahrung. Ich konnte Sambia noch einmal von einer ganz anderen Seite kennenlernen und meine Bindung zu den Kindern stärken. Natürlich war es auch sehr anstrengend, sodass wir alle den gesamten Dienstag, welcher ein Feiertag war, im Bett verbracht haben, doch die Strapazen waren es allemal wert und ich würde den „Walk Faith“ sofort wieder machen.

Endlich am Ziel.

Mir bleiben hier in Sambia noch circa 2 Monate. Es ist einfach unglaublich wie schnell die Zeit vergeht und ich werde diese Zeit noch ganz besonders nutzen und genießen. Evi und ich haben auch noch ein letztes großes Projekt gestartet, also bleibt gespannt.

Wer übrigens mal ein bisschen mehr über die kulturellen Unterschiede zwischen Sambia und Deutschland lernen möchte, kann gerne mal auf Evis Blog (www.blogs.donboscovolunteers.de/evamarieinindien) vorbei schauen. Dort erklärt sie Dinge, die hier in Sambia ganz normal sind und in Deutschland niemand machen würde.

 

Bis dahin, liebe Grüße

Eure Lea

 

P.S.: Leider habe ich meine Spenden immer noch nicht voll, also freue ich mich weiterhin, wenn ihr mich finanziell unterstützen würdet.