Weihnachten steht bekanntlich im Zeichen der Besinnlichkeit und Ruhe. Alle kommen zusammen, genießen die gemeinsame Zeit.Ein Fest des Friedens und der Freude. Was aber, wenn man dafür verantwortlich ist, das alles gelingt? Wenn man 3 Tage Zeit hat, irgendwie eine Krippe für die Kirche zu bauen und Improvisation zu einem der größten Talente überhaupt wird. Dann ist man zu Weihnachten bei 30 Grad in Mansa.

Nach ein paar anfänglichen Schwierigkeiten beginnt das Krippenspiel immer besser zu laufen. Die Kinder können langsam ihren Text, Kostüme, aus alten Stoffresten und Bettlaken zusammen gebastelt, sitzen. Die Jungs haben eine Krippe für das Jesuskind gebaut. Eine Einkaufsliste für das Weihnachtsessen ist gemacht. Von unserem Organisationstalent begeistert, sind wir der Meinung: Nun kann nichts mehr schiefgehen. Aber falsch gedacht.

Eine Woche vor Weihnachten bginnt für uns ein Exkurs in das Thema „Krippenbauen für Dummies“. Voller Freude eröffnen uns die Fathers, dass wir Volontäre eine Weihnachtskrippe für die Kirche bauen sollen.Wir strengen unsere krativen Köpfe an und haben die Idee ein großes Schattenbild auf ein weißes Tuch zu malen. Bereits während unserer Arbeit bekommt das Bild den Namen „Sheet of Shit“, wie es aussah muss ich bei dem Namen wohl nicht weiter erläutern. Erleichtert das wir die Arbeit noch irgendwie retten konnten, schaut uns Father Chris verdutzt an. „Ihr wisst schon, dass sie in der Schule einen Stall bauen?! Das passt irgendwie nicht so ganz darein.“
22.12. – 2 Tage bis die Krippe fertig sein muss. Eine neue Idee muss her. Nach dem morgendlichen Weihnachtseinkauf in der Stadt haben wir die geniale Idee – Figuren aus Lehm. Viele Kinder spielen hier mit Lehm, da der Boden lehmig ist und in der Regenzeit durch das ganze Wasser zu weichem Lehm wird. Evi,Veronika und ich beginnen am selben Nachmittag damit, Maria, Josef und das Jesuskind aus Lehm zu formen. Nach mehreren Föhnsessions, um die Figuren trocken zu bekommen, konnten wir sie am 23. endlich in ihre improvisierten Kleider aus alten Stoffen hüllen. Mit dem Ergebnis waren wir deutlich zufriedener, als mit Versuch Nummer 1. (Obwohl wir noch eine kleine Diskussion hatten, ob unsere Figuren Gesichter haben sollten oder lieber nicht)

Die fertige Krippe

Father Chris sorgt während unserer Weihnachtensvorbereitung noch für eine weitere Überraschung.
23.12., mittags. Alle sitzen gemeinsam beim Essen und reden. Eine Frage, die im Raum steht, ist die Frage wie das Mittagessen am 25. für die Kinder der Holy Childhood ablaufen soll. Alle rechnen damit, dass sich Father Chris um das Essen gekümmert hat, wie er es gesagt hat, als es plötzlich hieß „die Volontäre kümmern sich um das Essen.“ Also mussten Josef und Daniel in die Stadt, dass Essen kaufen und Evi, Veronika und ich mussten uns zwischen Krippenspielprobe und Jugendzentrum aufteilen. Irgendwie hat am Ende doch alles sehr gut geklappt.

24.12. Auf die richtige Weihnachtsstimmung habe ich an diesem Tag sehr lange gewartet. Nach der Morgenmesse zum 4. Advent verbringen Evi und ich den größten Teil des Tages in der Küche, um das Weihnachtsessen vorzubereiten. Es soll Knödel, Klöße, Truthahn, Rotkohl, Blumenkohl und Bratäpfel geben. Leider haben Evi und ich vergessen das Gemüse zu kaufen, also mussten Macarius und Daniel nochmal in die Stadt die Sachen kaufen.
Zwischendurch hatten wir auch noch die Aufgabe die Krippe für die Kirche aufzubauen.
Um 17.30 Uhr soll dann die Generalprobe des Krippenspiels sein, bevor es um 18.30 Uhr aufgeführt wird. Die Weihnachtsmesse der Kinder dauert, wegen verspäteteM Beginn, zu lang. Die Probe muss ausfallen. Das Krippenspiel wird sofort aufgeführt. Anschließend findet die Christmette statt, leider nur sehr wenige Menschen kommen,es regnet es mal wieder weltuntergangsmäßig. Ein erneuter Stromausfall hinzu.
Die Stromausfälle sorgten bei Evi und mir dafür, dass der Stresspegel immer weiter Anstieg. Versucht doch mal, ein gesamtes Weihnachtsessen auf einem Gasherd, mit nur einem funktionierenden Feld zu kochen. Schlussendlich hat doch alles geklappt und wir hatten ein schönes gemeinsames Abendessen mit den Salesianern und Brother Walter aus Indien und Father Jorge aus Peru.

Unsere Krippenspielkids

Der 25.12. begann mit einer 3-stünigen Weihnachtsmesse, in der mehrere Taufen stattfanden. Zu Evi und meiner großen Freude waren in dieser Messe Stellas. Stellas sind kleine Mädchen, welche während der Messe, beispielsweise zur Gabenbereitung tanzen.
Nach der Messe gab es das Weihnachtsessen für die Kinder und danach hieß es „Ab zum Bischof.“. Dort präsentierten wir auch noch einmal unser Krippenspiel. Die Kinder haben wirklich wunderbar gespielt und haben dafür gesorgt, dass die lange gesuchte Weihnachtsstimmung aufgekommen ist.
Am Abend des 1. Weihnachtsfeiertages ging es für uns zu einer Weihnachtsfeier der Diözese. Dort durften wir alle Geistlichen der Diözese kennenlernen, was sehr interessant ist. Mitten in Mansa trifft man beispielsweise eine Dominikanerin, die für ein Jahr in Deutschland gelegt hat.

Wir stellen die Krippe nach: Maria (Evi), Josef (Fr. Antonio), Die Hirten (Daniel und Fr. Macarius), mir als Jesuskind und der Engel (Bischof Chisanga)

Der 26.12. ist hier meistens ein ganz normaler Arbeitstag. Doch wir Volontäre hatten an diesem Tag auch noch frei. Also unternahmen wir gemeinsam mit den Salesianern einen Ausflug zu den mumbulumba falls – wie sollte der 2. Weihnachtsfeiertag auch anders aussehen, als bei 30 Grad zu einem Wasserfall zum schwimmen zu fahren?! Es war aber auf jeden Fall sehr schön, nocheinmal einen ruhigen Tag nach dem ganzen Weihnachtsstress zu haben.

Am 27.12. war ich schon wieder in meinem Alltagstrott angekommen. Mit einer kleinen Besonderheit, da es eine Abschiedsfeier für 2 Schwestern der benachbarten Kommunität Don Bosco Schwestern gab. Ansonsten verlief der Tag, wie jeder andere Werktag.

Weihnachten weit weg von zu Hause ist schon etwas ganz anderes. Die typische Weihnachtsstimmung fehlt und andere Traditionen stehen im Fokus. So ist es hier an Weihnachten viel bedeutender Zeit gemeinsam zu verbringen und etwas zu Essen und Geschenke gibt es fast gar nicht, da häufig das Geld dafür fehlt. Dennoch war es eine interessante und schöne Erfahrung. Besonders, wenn man vorher noch nie Weihnachten bei 30 Grad verbracht hat.
An alle, die besonders während der Weihnachtszeit an mich gedacht habe und für mich gespendet haben, geht ein besonderer Dank.

Bis dahin, liebe (noch) weihnachtliche Grüße und eine guten Rutsch ins neue Jahr
Eure Lea