Raus aus Pristina und rein ins Chaos

Hallo Menschen da Draußen,

Und auch hallo an alle da Drinnen, denn wie ich höre, hält der Herbst Einzug in Deutschland. Und ohne euch jetzt neidisch machen zu wollen, kann ich euch mitteilen, dass die Sonne hier immer noch superwarm ist, was sich zugunsten der Aktionen mit den Kids positiv auswirkt. Hoffen wir, dass es noch eine Weile so bleibt.

So Wetter abgehakt kommen wir jetzt zu dem nächsten Thema:

Der Verkehr

Ich bin diese Woche das erste Mal nach unserer Ankunft mit dem Auto unterwegs gewesen, und was soll ich sagen, es ist wild.

Angefangen bei der Qualität des Straßenoberfläche, von dem ich einfach einen penibel hohen Standard gewohnt bin. Schon auf meinen Touren zu Fuß durch die Stadt ist mir klar geworden, dass es im Straßenverkehr um Durchsetzungsvermögen geht. Das heißt man sollte gehen, wenn man möchte und die Autos halten dann schon an. Bzw. werden langsamer. Bzw. beschleunigen zumindest nicht.

Als Beifahrerin im Auto hat das ganze dann nochmal andere Ausmaße angenommen. Alles passiert gleichzeitig und Handys beim Fahren sind scheinbar auch gar kein Problem.

Am Freitag sind wir mit einer Gruppe im Reisebus nach Gjilan zu der anderen Don-Bosco-Schule in Kosovo gefahren. Wir waren etwa eine Stunde unterwegs und ich habe by the way etwas von der Landschaft sehen können.

Der Busfahrer hatte seine eigne Sprache. Jedes Zweite Auto wurde ein bis fünfmal an gehupt und kräftig angeblinkt. Von anderen Bussen ganz zu schweigen. Ich muss dazu sagen, dass ich selbst keinen Führerschein habe, also kann mir bitte jemand erklären, was der Busfahrer mit den anderen Verkehrsteilnehmenden so Spannendes zu besprechen hatte?

Einmal Gjilan und zurück

Es war mein erster Ausflug mit den Schüler: innen. (Es sind noch weitere geplant, also stay tuned für mehr) Und es war ganz famos. Die Kommunikation war etwas verhalten im Vorhinein, deswegen wusste ich nicht, was mich erwarten würde. Es stellte sich als Sport Fest heraus, bei dem eine Busladung Jugendlicher von unserer Schule, gegen die aus Gjilan in verschiedenen Sportarten antraten. Mit dabei ein paar der Animateur, die die Teams aufwärmten, coachten und die Spiele pfiffen. Gespielt wurde Volleyball (aus irgendeinem unausgesprochenen Grund nur für Mädchen), Basketball, Fußball (beides nur mit Jungs Teams), Tischtennis und zu meinem Entzücken auch Schach. Die Jugendlichen schlugen sich ganz hervorragend, das Wetter war prächtig und die Schule sehr schön.

Nach den offiziellen Spielen habe ich auch eine Runde Schach gewagt, wobei ich dank der Hilfe des einen Salesianer aus Gjilan ganz grandios abgelost habe. Das ist nicht angreifend gemeint, ich fand die Situation nur sehr lustig, wie zehn Köpfe über dem Brett gebeugt das Spiel verfolgten und meine Figuren schneller für mich bewegten, als ich gucken konnte. Ich denke in Schach kann ich noch einiges hier lernen.

Language, Sprache, Gjuha

Auch hatte ich and dem Tag Gelegenheit mit einigen von den Jugendlichen näher ins Gespräch zu kommen, was sehr nett war, jedoch merke ich auch, dass mir langsam die Wörter ausgehen. Wir kommunizieren hier größtenteils auf Englisch und ich muss einfach sagen, dass mein Englisch nicht besonders gut ist. Das merke ich vor allem jetzt wo die Gespräche über die anfänglichen Kennenlern-Floskeln hinaus geht. In unseren Aktivitäten, die wir mit den Kindern haben, klappt das noch ganz gut, da sich dort alle auf Englisch einstellen. Wenn wir aber in andere Aktivitäten gehen, bei denen wir nicht Anleiten, ist das schwieriger. Umso weniger können wir dann natürlich auch eine Unterstützung sein, da wir nicht verstehen, was die Ansagen sind.

Ich bin fest davon ausgegangen, dass wir hier direkt Albanisch Unterricht bekommen, allerdings waren die Salesianer von unserer Motivation die Sprache lernen zu wollen, eher überrascht, so schien es. Solange sie im Kollegium nach einer geeigneten Person, die auch Zeit für uns hat suchen, müssen wir uns also weiterhin mit Englisch durchschlagen, bzw. gelegentlich mit deutsch, wenn uns Menschen begegnen, die dies gelernt haben.

Das kann auf Dauer anstrengend sein, jedoch auch zu sehr lustigen Situationen führen. Neulich wurden wir von der Kunstlehrerin mit zu einer Kunstausstellung genommen, wie wir zuerst dachten. Diese spricht aber nur ein paar Wörter Deutsch und Englisch. So stellte sich, dass, was wir für eine Ausstellung hielten, als Eröffnung eines Internationales Kunstfestival heraus, bei dem es keine Kunst zu sehen gab, weil sich die Künstler: innen erst trafen, um Kunst zu erstellen. Stattdessen wurde ziemlich fiel Rika getrunken, wie zu ungefähr jedem Anlass hier, und am Ende sind einzelne Menschen in Hochgeschwindigkeit und Walzerschritt durch den Saal geschwebt.

Ein anderes Mal saß ich nichts ahnend am großen Esstisch mit einer Horde Animateur, die sich angeregt auf albanisch unterhielten, als plötzlich eine Schlange auf den Tisch gelegt wurde. Ich, die die Ankündigung dieser Absurdität nicht verstanden habe, war zugegeben mehr als überrascht, was zur Erheiterung von Don John beitrug. Die Schlang, das muss ich dazu sagen, war in einer Schnapsflasche und genau wie die Schlange im Tiefkühlfach, sehr unlebendig. Es handelt sich hierbei wohl, um eine Spezialität, wie scheinbar alle außer mir wussten.

Bitte lasst mich nicht als dumm dastehen, liebe Leser: innen! Wusstet ihr, dass es üblich ist Schlangen in Schnapsflaschen aufzubewahren?

 Und da meine Blogbeiträge von Mal zu Mal länger werden verabschiede ich mich jetzt mal.

Liebe Grüße aus Pristina

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  1. Juan Huanel Heidemann

    Hallo Marlene
    Also mit
    Schnapsflaschenschlangen habe ich bis jetzt noch keine Bekanntschaften gemacht…
    Hier in Argentinien gilt aber durchaus auch das Recht des Stärkeren im Straßenverkehr, und ehrlich gesagt war ich auch froh die erste Autofahrt vom Flughafen durch Buenos Aires unbeschadet zu überstehen.
    Zu einer anderen Frage: Nein, auch als Person mit Führerschein kann ich leider nicht sagen was der Busfahrer da kommuniziert hat. Insgesamt lese ich deine Beiträge immer sehr interessiert und es freut mich das ihr scheinbar eine gute Zeit habt.
    Grüße aus Argentinien
    Juan

    • Marlene

      Hey Juan,
      Ich glaube mit dem Verkehr in Buenos Aires kann Pristina nicht mithalten!
      Liebe Grüße zurück!!

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