Es ist Ende September und die sogenannte Rainy Season beginnt. Jetzt regnet es fast jeden Tag, allerdings nur Nachmittags, Nachts und manchmal morgens. Unser Platz vor dem Haus sieht immer öfter aus wie ein Schwimmbad. Das heißt die Gamestime wird nach drinnen verlagert, im Skill Training Room wird Tischtennis gespielt und in der Refectory Filme geguckt. Die Indischen Filme sind sehr lang und auch wenn man die Sprache nicht versteht fiebert man auch als Deutscher echt mit. Vormittags gucken die Kids meistens Musikfernsehn, da gibt es gefühlt 20 verschiedene Sender zwischen denen hin und her gezappt wird. Für uns Ausländer ist das immer wieder sehr schön, da man einen Haufen neue Lieder kennenlernen, von denen die meisten echt cool sind! (Unser Geheimtipp: Paisa Note von Hiphop Thamiza)

Am Dienstag und Mittwoch sind ca. die Hälfte der Kinder nach Hause gefahren. Zum Abschied haben sie uns alle nochmal erläutert wohin sie gehen („My House going“) und nach einem kurzen Abschied sitzen wir hier jetzt mit 22 Kindern, die kein „house“ mehr haben oder hier zuhause sind. Das Ferienprogramm ist ziemlich entspannt, es gibt eigentlich keine Study Time und gefrühstückt wird auch erst um 8 Uhr. Freitags sind wir das erste Mal aufs Dach der Hauses gegangen und haben alle einen neuen Lieblingsspot hier! Fotos dazu gibt es unter Fotos.

Sightseeing

Am Samstag waren die Kids und Brothers mit einem Freiwilligen aus der Gegend im Kino und daher von 10 Uhr bis 23:15 Uhr unterwegs. Wir haben den Tag genutzt um uns mal etwas mehr von Chennai an zu sehen, da wir bis jetzt eigentlich nur hier in der Gegend waren und die Stadt echt groß ist. Unser persönlicher Tripadvisor, einer der Fathers hier im Haus, hat uns den Kontakt zu einem Rikschafahrer hergestellt, der selbst bis vor einigen Jahren im Haus lebte. Er geht jetzt zum College und verdient sich durch das Rikschafahren sein eigenes Geld. Zuerst hat er uns zur Santhome Cathedral gebracht, in der der heilige Thomas begraben ist. Die Kirche ist im Vergleich zu unseren Kirchen echt flach und von außen so weiß, das es in den Augen wehtut.

Santhome Cathedral von innen. Fotos von außen hat Clara gemacht, also dort mal vorbeischauen 😉

Von dort aus ging es zum Marina Beach, wo wir das erste Mal unsere Füße in den Indischen Ozean gesteckt haben. Davor wurde ich jedoch von einem Local auf ein Pferd gesetzt und bin am Strand auf und ab geritten.

Der Indische Ozean!
Meine Reitstunde am Marina Beach

Nachdem ich mir dort dann auch meinen ersten Sonnenbrand abgeholt habe sind wir weiter zur Express Avenue Mall gefahren. Die EA Mall ist die zweitgrößte Mall Chennais und beherbergt jedes Geschäft, was man in Europa so findet. Nach ca. zwei Stunden umherschlendern, Eis essen und Lebensmittel kaufen (Wir kochen heute Abend für die Jungs, wie das lief kommt im nächsten Eintrag) haben wir uns nach 3 Wochen Reis mal wieder Pizza, Pommes und Burger gekauft und haben auf der Rückfahrt zum Haus in der Rikscha gegessen. Hätte mir jemand vor Einem Monat erzählt, das ich einmal bei 50km/h, halb aus einer Rikscha hängend, mir meinen Sitzplatz mit dem Fahrer des Vehikels teilend (Anschnallgurte gibt es natürlich auch nicht) Pommes essen würde hätte ich ihn für verrückt erklärt, aber jetzt ist das irgendwie normal.

Chennai ist wirklich eine gegensätzliche Stadt. Am Strand und in der Gegend dort ist die Stadt sauber, groß, voller Autos und wirkt echt westlich. Bei uns fahren hauptsächlich Rikschas, es gibt enge Gassen, kleine Häuser, viel Müll und viele Straßenhunde. Man sieht eine klare Trennung zwischen Arm und Reich.

Zum Ende dieses langen Beitrags möchte ich mich einmal bedanken, für alle Kommentare (ich habe leider nicht die Zeit zu antworten, freue mich aber trotzdem!), bei unserem Fahrer am Samstag, der immer wieder auf uns gewartet hat, uns überall schnell hingebracht hat und einen Witz an Geld dafür bekam und bei allen Fathers, Brothers und (Mit-)volontären, die uns immer wieder bei allem unterstützen! Bis Bald!