Ja ja, ich weiß, der Blogtitel ist sehr aussagekräftig. Ich war wohl nicht ordentlich genug und muss jetzt die Konsequenzen tragen. Dazu aber mehr am Ende des Blogs.

Die Woche ging ganz normal los, ich bin am Montagabend zum Handballtraining und hab auf dem Rückweg wie immer drei neue Eissorten bei meiner Lieblingseisdiele probiert. Bald hab ich glaub ich alle durch. Am Dienstag haben wir uns Abends im Park mit zwei „Animadores“ ( Männer und Frauen ca. in unserem Alter die für kleinere Kinder Spielenachmittage vorbereiten. Siehe Blog letzte Woche) von San Sebastian getroffen die im Moment zum Studium in Villa Regina wohnen. Neben Mate trinken und Spekulatius essen haben wir gequatscht und wir haben den Beiden „Lügen“ ( das Kartenspiel nicht die Tätigkeit) beigebracht. Solltet ihr das Spiel nicht kennen empfehle ich euch schwer es kennen zu lernen. Von 4 bis 7 Leuten meiner Meinung nach mit einem Kartendeck gut spielbar. Danach empfiehlt es sich Kartendecks hinzuzufügen. Es war ein sehr schöner Abend, führte aber mit meinem Handballtraining am Montag und Mittwoch dazu das ich drei Tage in folge ca. 6 Stunden Schlaf hatte. Was für mich hier eindeutig zu wenig ist. Also war ich am Donnerstag wohl so müde das man mir das angesehen hat. Donnerstag und Freitag hatte ich aber zum Glück wieder genug Schlaf.

Am Donnerstag und Freitag haben die staatlichen Lehrer in Villa Regina gestreikt da ein gewisser Politiker die Mittel für öffentliche Bildung kürzen wollte. Das hat dazu geführt das die Kinder des Hogars beide Tage besuch hatten von Schülern der „Secundaria ( Weiterführende Schule) Don Bosco„. Also, genauer gesagt sie hatten am Donnerstag besuch von der Secundaria Don Bosco aus Chipoletti, und am Freitag Besuch von der Secundaria Don Bosco aus Neuquen. Während erstere nach dem Mittagessen wieder gefahren sind, sind die Schüler aus Neuquen auch am Nachmittag noch da gewesen und haben uns in den talleres Gesellschaft geleistet.

Dabei haben sie in jedem taller eine unterschiedliche Sache zum Mitnehmen hergestellt ( War ja auch irgendwie klar das Küche und Zimmerei nicht das Gleiche machen…). Wir haben mit den Schülern Handyhalter hergestellt, artesania ( Kunst) hat Bilder auf Holz gemalt, artesania textil hat kleine Stoffhühner hergestellt und Panaderia ( Bäckerei ) und die Küche haben beide Nudeln gemacht.

Am Donnerstag hat mein Profe in der Carpinteria, auch „Carpin“ genannt dann den Auftrag an einen der Schüler und mich eine Schranktür aus artesania textil abzuholen die da scheinbar…irgendwie… aus dem Schrank gelöst worden war. Wir haben das Ding also in die Carpinteria getragen und dann auf Anweisung des Carpin hin neue Schaniere eingebaut. Soweit so gut. Dann allerdings hat er mir erklärt das wir Zwei das Ding auch wieder im Schrank verbauen sollen… ähm… ich hab das zwar noch nie gemacht, aber na gut. Wir also mit der Tür, Schrauben und Schraubenziher zurück gelatscht und daran gemacht das Ding zu verbauen. Natürlich war das ganze auch noch eine rechte Tür, wie mussten also beide mit links schrauben was für zwei Rechtshänder nicht ganz so simpel war, aber nachdem wir zwischendrin das eine Scharnier zu hoch angeschraubt hatten, haben wir es dann doch geschaft, und alle waren zufrieden. Im Endeffekt wars auch gar nicht groß kompliziert aber bei 36 grad ne Tür einzubauen wenn du es noch nie gemacht hast war jetzt auch kein Zuckerschlecken. Achja. hab ich noch gar nicht erwähnt. Es wurd die Woche an den heißesten Tagen 36/ 37 grad. Das wird zwar im Sommer noch gut 8 Grad wärmer, aber um ehrlich zu sein ich fand schon das hier nicht grade kühl.

Am Samstag wurde ich dann morgens von einer Putzfrau gebeten meine Sachen ( aka Ladekabel, wasserflasche und Schlafanzug) aus dem Schlafsaal zu räumen wo meine Familie geschlafen hat. Da hab ich die letzten Paar Tage nämlich auch geschlafen da getrennte Schlafzimmer einfach angenehmer sind und die sonst von eh niemandem benutzt wurden. Aber scheinbar kommt am Soienstag wieder eine Gruppe, daher das Aufräuemen. Ich hab dann noch schnell meine Teller vom Abend vorher gespült und dann haben wir wieder unseren üblichen Chacrabesuch absolviert, wo ich zum ersten mal mit 6 Leuten Truco gespielt hab. Es wird nicht einfacher wenns mehr Leute werden… aber es wird langsam. Als wir dann von der Chacra zurückkamen hat uns eine kleine Überraschung erwartet. Der Salon, wo ich normalerweise 90% meiner freien Zeit die ich nicht draußen bin verbringe war abgeschlossen. Was ich etwas… ungewöhnlich fand da der Normalerweise immer offen ist und ich mich eigentlich auf die Couch legen und ein bischen Schach spielen wollte. Also hab ich Padre Daniel angerufen und gefragt ob den hier irgendjemand im Hogar oder so einen Schlüssel hat bzw. bis wann der den Abgeschlossen sei.

Daraufhin wurde ich vom Padre übers Telefon darüber informiert, dass das Ganze von ihm angeordnet wurde und es Andreas und mir ab jetzt verboten ist den Salon, die Küche, die Duschen, den Schlafraum wo ich geschlafen hab und das Klo zu benutzen das wir im Moment benutzen da es eine bessere Klobrille hat als unseres, da fällt die nämlich halb auseinander. Scheinbar haben wir zu lange gebraucht um unsere Teller zu spülen und sie nicht immer sofort weggeräumt. Das Putzpersonal hat sich beschwert. Ich war… ganz leicht geschockt von dieser Mitteilung. Zwar hatte Padre Daniel mal gegenüber Andreas erwähnt das wir darauf achten müssen unsere Sachen nicht herumstehen zu lassen, aber da er das eher nebenbei und auch nicht uns beiden gesagt hat hab ich nicht damit gerechnet das das die letzte ( und einzige) Warnung war. Hatte mir doch eine Putzfrau noch drei Tage vorher erzählt das wir wesentlich ordentlicher seien als unsere Vorgänger. Da niemand vom Putzpersonal sich bei mir beschwert hat oder mir gegenüber auch nur angedeutet hat das wir unordentlich/ nachlässig seien hab ich das erst recht erwartet. Das Telefonat war auf jeden Fall… unschön da ich zimlich in Grund und Boden geredet wurde und einfach völlig übertölpelt war. Wir seien aber trotzdem noch am Sonntag zum Mittagessen eingeladen.

Ich war erstmal völlig fertig und da ich nicht auf die Wand einschlagen wollte und einfach nur weg musste bin ich laufen gegangen bis ich völlig fertig war. Den Restlichen Samstag hab ich dann in einer Mischung aus Selbstvorwürfen und Wut verbracht was dann auch nicht zu einem besonders erholsamen Schlaf geführt hat. Obwohl ich der einzige war der die Küche benutzt hat und auch mehr Zeit als Andreas im Salon verbracht hab und das Ganze eher meine Schuld war hat Andreas mir dankbarerweise keine Vorwürfe gemacht.

Heute waren wir dann bei den Padres essen und ich hatte mir eigentlich vorgenommen das Thema nach dem Essen noch einmal vorsichtig anzuschneiden und zu sehen ob da noch irgendwas zu machen sei. Padre Daniel ist mir zuvorgekommen und hab (scherzhaft) erwähnt das wir ja bal in die Chacra ziehen könnten. Scheinbar wollte uns der Verwalter nämlich ganz rausschmeißen. Auch wenn das klarerweise als Witz gemeint war hat mir das nicht geholfen. Wir haben dann erfahren das der Verwalter wohl extrem Sauer auf uns war und Padre Daniel ihn beruhigt hat und die ganzen Verbote eine Art Kompromiss seien. Das hat zwar nicht dazu geführt das ich mich besser gefühlt hab, aber ich hab an der Stelle verstanden das zumindest die Padres nicht wirklich Sauer auf uns oder enttäuscht von uns sind. Scheinbar war der Vorgänger von einigen unseren Vorgängern und derer ( seiner meinung nach inakzeptablen) Unordnung so wütend das unsere zwei, drei Teller einfach das Fass zum überlaufen gebracht haben. [Ich hab keine Ahnung wie Ordentlich/ unordentlich unsere Vorgänger wirklich waren und kann und will mir dazu auch kein Urteil erlauben]

Und jetzt sind wir hier. Mir gehts immer noch ziemlich Scheiße, aber besser als heute Vormittag. Ich finde das Ganze zwar immer noch unverhältnismäßig und hätte etwas kommunikation mit uns geschätzt, aber hey, wir wurden vor dem Jahr darauf vorbereitet/ hingewiesen das es zu Problemen kommen kann und alles in allem ist das jetzt wirklich kein Weltuntergang.

Ich weiß selber nicht warum mich das so mitnimmt, aber ich hab einfach ein bischen meine Komfortzone verloren. Wenn ich am Ende des Tages in der Küche was kochen konnte oder auf der Couch Schach gespielt, youtube geschaut oder mit Freunden geschrieben hab war das immer meine Methode abzu schalten und runter zu kommen. Is jetzt nich mehr. Aber hey. Wie gesagt nicht der Weltuntergang und es tut mir leid falls ich mich jetzt sehr selbstmitleidig oder weinerlich angehört habe aber ich musste mir das Ganze einfach mal von der Seele schreiben. Wenn ihr hier angekommen seid, habt Dank fürs Lesen und man ließt sich nächste Woche hoffentlich wieder mit schöneren Geschichten.

Saludos de Villa Regina

Juan