Hallihallo, da bin ich wieder. Erstmal danke das ihr seid einem Monat meinen Krempel lest den ich hier fabriziere. Irgendwie hilft es mir alles was ich erlebe zu ordnen wenn ich es in eine Zusammenfassung schreibe, ihr werdet also wahrscheinlich noch einiges an Blogs bekommen 🙂

Diese Woche war etwas ungewöhnlich, in der Hinsicht das sie nur drei “ normale“ Tage hatte und auch die nicht waren wie gewohnt… aber fangen wir vorne an. Am Montag war eine Art Lehrerkonferenz an allen Don Bosco Schulen. Weder wir noch die Kinder hatten also unsere gewöhnliche Nachmittagsbeschäftigung.

Stattdessen sind wir nach einem Vormittag im Hogar mit sämtlichen Jungs zur Chacra von Padre Angel gefahren wo wir den Nachmittag verbracht haben. Da es an dem Tag zeimlich heiß war sind die „Pibes“ ( ein umgangssprachliches Wort für Jungs aus Argentinien) nicht nur fröhlich in den Kanal gehüpft, sondern haben auch danach so ziemlich alles Nass gemacht was nicht bei drei auf dem Baum war. Glücklicherweise kann ich gut klettern (ja ok, ich weiß der war scheiße).

Außerdem war ich am Montagabend das erste mal bei einer Handballmannschaft hier in Villa Regina zum Training. Na gut das stimmt nicht ganz. Das Ganze ist keine „richtige Mannschaft“. Ich hab das ganze nicht ganz verstanden aber bis vor Corona gab es eine richtige Herren- und Damenmannschaft und sogar eine Jugendabteilung. Leider hat sich alles aufgelöst und im Moment wird der Wiederaufbau versucht. Also ist das ganze im Moment eine gemischte Gruppe aus Männern und Frauen die sich Montag- und Mittwochabends zum Training und etwas Spielen trifft. Natürlich nicht wie mein normales Training in Deutschland ( man merkt sehr starke Leistungsunterschiede in der Gruppe), aber mir macht´s Spaß und ich denke das ich da regelmäßig hingehen werde. Woran ich mich allerdings noch gewöhnen muss ist der Boden der aus Stein ist, was viele Torwartbewegungen leicht schmerzhaft macht, vor allem weil ich im Moment keine Knieschoner hab. Zum Beispiel der Hürdensitz den…. ähäm. Ich komme wohl etwas vom Thema ab.

Der Dienstag war wieder ein ganz normaler Tag, agesehen von der Tatsache das am Abend eine Gruppe Psychologiestudenten angekommen ist, die am Mittwoch und Donnerstag mit den Schulklassen in einer der hiesigen Schulen arbeiten. Die Studis haben noch bis ungefähr halb 2 ihr Material vorbereitet und sind dann um halb 7 aus den Federn gefallen um sich fertig zu machen. Das Ganze hat sich Mittwochabend/Donnerstagmorgen wiederholt sodass ich die Woche mit leichtem Schlafmangel bestritten hab. Dazu beigetragen hat auf jeden Fall das ich am Donnerstagabend noch bis halb 3 mit den Studis gequatscht und Karten gespielt habe. Da sie am Freitagmorgen abgefahren sind wurde ich nicht nur über Deutschland ausgefragt sondern auch mit „Fernet“ bekannt gemacht. Einem bei jungen Argentiniern sehr beliebten Alkohol der mit Cola gemischt wird. Gar nicht schlecht aber ich muss sagen ich finde Bier besser…

Hier war ich grade mit einer Gruppe Studis am „Chancho“ ( Schwein) spielen ein Kartenspiel das mit Uno-Karten gespielt wird. Andreas war da leider schon im Bett.

Obwohl ich durchaus (fast) nüchtern ins Bett bin hab ich vergessen mein Handy ans Ladekabel zu legen, was dazu geführt hat das wir am Freitag keinen Wecker hatten da Andreas generell keinen stellt. Normalerweise kein Problem da wir entweder von meinem Wecker oder den Schulkindern geweckt werden, aber da mein Handy leer war und am Freitag schulfrei…. Naja. Ich bin also irgendwann wach geworden und hab schon böses geahnt als es doch recht hell im Zimmer war, trotz heruntergelassenem Rollladen. Ein Blick auf mein Zweithandy hat bestätigt das wir verschlafen haben.

Zum Glück war uns keiner Böse, es war ja wie gesagt Schulfrei, und so sind wir am Nachmittag mit den Heimkindern zur so genannten “ Isla 58″ gefahren. Auch wenn man das aufgrund des Namens vermuten mag ist das keine Insel. Stattdessen ein Erholungsgebiet am Fluss das nicht nur einen Haufen Grillmöglichkeiten und Liegewiesen, sondern auch Fußballfelder, Kanuvereine, Strände, ein Rugbyclub und alles mögliche Andere zu bieten hat. Warum das ganze „Insel 58“ heißt muss ich gestehen, weiß ich aber auch nicht.

Wir haben aus mitgebrachten Zutaten „Torta frita“ selbst gemacht ( Eine Art fritierte Teigstücke, sehr lecker), Fußball und eine art Versteckfangen gespielt. Allgemein hatten wir einen sehr schönen Nachmittag mit den Kindern und sind gegen Abend wieder zurück zum Hogar gefahren. Abends waren wir dann noch bei Pato und Flor zum Essen eingeladen. Das sind ein Argentinier und eine Argentinierin die auch im Hogar arbeiten und gut mit unseren Vorgängern befreundet waren. Die beiden waren echt Nett und wir haben nicht nur unfassbar leckere Tacos gegessen sondern auch viel Gequatscht und „Truco“ gespielt. Ein Argentinisches Kartenspiel das ich hier gar nicht erst versuchen werde zu erklären aufgrund seiner Komplexität, aber grob gesagt geht es darum zu Bluffen und möglichst gut deine 3 Handkarten zu kombinieren.

Wir hatten einen echt schönen Abend und sind dann Gestern wie die letzte Woche auch schon mit Padre Angel zur Chacra gefahren um dort Zeit mit den Leuten zu verbringen die gegen ihre Abhängigkeiten kämpfen. Meine Persönliche Highlights waren das Zusammensuchen von Zwiebeln mit Andreas und Padre Angel auf einem eigentlich schon abgeernteten Feld ( meine Schuhe waren noch nie so Staubig), und das Pflücken von wildwachsendem Spargel… beides sehr neue Erfahrungen für mich.

Danach hab ich mir noch das Fahrrad von Jorge, einem alten Schreiner der auf der Chacra lebt, ausgeliehen und bin nochmal zur Isla geradelt. Dort hab ich es genossen einfach nur am Flussufer zu liegen und mal etwas Abstand von allem zu haben. Versteht mich nicht falsch, mir gefällt es hier sehr gut, aber manchmal brauch ich einfach ein Bischen Zeit um nachzudenken, alleine zu sein und die Natur zu genießen.

Am Abend wurden wir dann noch mit diesem genialen Abendhimmel belohnt und damit will ich euch auch wieder verlassen. Vielen Dank fürs lesen meines Geschreibsels und wir lesen und nächste Woche.

Saludos de Villa Regina

Juan