Ich wage ein weiteres mal den Versuch unter der Woche zu schreiben um am Sonntag nicht mehr so viel zu haben. Das letzte mal das ich das versucht habe bin ich bis zum Ende des ersten Absatzes gekommen. Mal schauen ob ich diesmal weiter komme. Theoretisch gesehen soll der Blog auch nur eine Woche nach dem letzten rauskommen, aber da muss ich noch schauen wieviel die Woche passiert. Stand jetzt ist nämlich erst Dienstag.
Weiter als letztes mal bin ich schon mal gekommen. Also zur Sache, was ist denn so passiert in diesen ersten zwei Tagen?
Am Montag nicht alzu viel, am Morgen waren wir ganz normal im Nino Jesus, und die Kinder haben sich zur Abwechslung sogar mal halbwegs benommen. Na gut, so schlimm wars ja Ende letzter Woche auch gar nicht mehr. Am Nachmittag wollte ich in der Carpenteria dann mal das Projekt „Regal für die Wohnung“ angehen das ich schon seit Wochen im Kopf hab aber erst duch dat Kreuz und dann den Löffel verdrängt wurde. Ich hab also meine Skizze gemacht um bei Adrian (dem Profe) vorgelegt, nicht nur damit er mir sagen kann ob das so Sinnvoll ist, sondern auch welches Holz ich benutzen kann.
Nachdem er die dann mal studiert hatte stllte sich raus das besachte Skizze fast genauso aussah wie eins von zwei Regalen das er unter einem ganzen Haufen Holz hinten in der Carpinteria verbuddelt hatte. Also haben wir es kurzerhand ausgebuddelt und dabei kam Adrian auf den Trichter das wir ja mal dahinten aufräumen könnten. Wir haben den Tag dann also damit verbracht den hinteren Teil der Carpinteia aufzuräumen, und zwar mit gesamter Mannschaft, also mithilfe beider Jahrgänge.

Nachdem wir damit kurz vor Ende des zweiten Jahrgangs fertig waren haben wir festgestellt das das Regal umgefäh doppelt so tief ist wie dass das ich bräuchte um es bei uns in der Wohnung unterzubringen. Also haben wir es kurzerhand in der Mitte durchgesägt. Danach war die Zeit um und für mich gings zum Ausruhen nach Hause und ein bischen Karate üben bevor ich am Abend training hatte. Das war schon wieder verlängert ( es ging ne halbe Stunde früher los) und ich hab so das gefühl dass dat jetzt die Norm wird für die nächsten Wochen.
Und es ward nie wieder von ihm gehört…..
So, ich hab grad geschaut wann ich den Blogeintrag hier angefangen hab, und das könnte so ca. einen Monat her sein. Ähm. Tja was ist in der Zwischenzeit passiert? Vieles, und gleichzeitig hat sich erstaunlich wenig geändert. Immer noch in Villa Regina, immer noch im Heim, immer noch am Karate machen. Aber zwischendurch bin ich wieder meiner Hauptbeschäftigung nachgegangen. Ich war krank. Und zwar insgesamt eineinhalb wochen. Diesmal hatte ich meine Lektion gelernt und bin (fast) direkt zum Arzt gerannt.
Der hat sich meine Lunge angehört und mich dann gefragt ob ich denn Asthma hätte. Hab ich nicht. Das ist bestimmt ein gutes Zeichen. Sicherheitshalber hat er mich auch ne Blutanalyse und ein Röntgenbild machen lassen. Da ich gedacht hab das vielleicht irgendwas hinter meiner ständigen Krankheit steckt hab ich das mitgemacht. Laut beidem bin ich aber gesund. Naja, ich hab also verschriebenes Antibiotikum genommen und Ibu, und nach ein paar Tagen wars dann auch wieder gut. Der Arzt hatte nämlich vermutet das ich ne Bronchitis hab. Naja.
Inzwischen bin ich wieder gesund aber inzwischen geht mir das echt verfickt auf die nerven. Als ich am Anfang darüber nachgedacht hab was wohl mein größtes Problem in Argentinien sein wird hab ich an viele Sachen gedacht. Heimweh, Stress, Bauchweh wegen ungewohntem Essen und unsauberen Leitungswasser standen alle auf meiner Bingokarte. Was nicht draufstand war ständig erkältet und schlimmer zu sein. Tja.
Aber mal zu den Dingen die nichts mit meinem Gesundheitsstatus zu tun haben. Ich hab ja im letzten Blog von den Feierlichkeiten um Maria Auxiliadora berichtet, kurze Zeit später gabs schon wieder was Mariabezogenens, diesmal ist Nuestra Senora de Luján zu Besuch gewesen, die Schutzheilige von Argentinien. Da gabs dann ne Messe und ne kleine Feier.
Ein paar tage vorher war jemand anderes zu Besuch gewesen, und zwar die Schüler von Mama Margarita aus Chimpay. Also der Zweigstelle ein paar Orte weiter. An dem Tag, genauer Gesagt dem 30.5 haben wir dann nicht normal Mama Margarita gemacht, sondern eine Art Sportfest. Die Kinder wurden durchgemischt und dann in Teams aufgeteilt die verschiedene Spiele gegeneinander gespielt haben. Fußball, Handball, Völkerball, Basketball und Volleyball genauer gesagt. Jeweils ein Lehrer war für die Aufsicht über ein Feld zuständig und die restlichen Lehrer sind mit den Gruppen mitgegangen. Insgesamt gabs 16 Gruppen und 8 Felder. Ich war für eins der Handballfelder zuständig und Andi ist mit einer Gruppe mitgelatscht. Sagen wir mal so, ich war Froh meine Schiripfeife aus Deutschland mitgebracht zu haben…
Danach gabs noch ne kleine Talentshow wo Schüler vorführen konnten und danach gabs Torte. Von Panaderia und Küche zusammen hergestellt musste die Von Andi und Nico ( dem Bäcker) zusammen getragen werden.

Abgesehen davon haben wir nen Ausflug mit Übernachtung zur Isla del Padre gemacht, und zwar sind wir dahin gelaufen. Claudias Idee dahinter war das die Kinder so fertig sind wenn sie ankommen das sie halbwegs ruhig sind. EIn Plan der zum scheitern verdammt war, da die Kinder nie ruhig sind. Am Ende sind tatsächlich nur die Kinder der Casita einen großteil des Weges gelaufen, die anderen waren nach kurzer Zeit zu müde um Weiterzulaufen. Also wurden sie von Viktor (der schon im Sommer in Las Grutas dabei war) zur Isla gefahren. Da das Ganze mit dem Peugotkombi passieren musste sah ich ihn einige male an mir und den Casitajungs vorbeifahren.
Schlussendlich wurden wir dann auch aufgesammelt, wir waren allerdings eh schon fast da. Auch aufgesammelt haben wir Nina. Die letzte verbelibende Hogarhündin ist nämlich mit uns mitgelatscht und wurde dann am Ende von uns im Auto mitgenommen. Bzw auf meinem Schoß, was mich dann komplett eingestaubt hat, aber naja. Wer sich jetzt übrigens fragt was mit den anderen zwei passiert ist, Monchi hat sich im San José einquartiert und Peba hatte tragischerweise einen Tumor im Kopf und musste eingeschläfert werden.

Bei der Isla angekommen haben wir dann gefischt (was eher erfolglos war) und am Abend gegrillt was sehr lecker war. Abgesehen davon haben wir gekickt, Mate getrunken und viel Truco gespielt. Das ist ein argentinisches Kartenspiel das ich in einem vorigen Blog schon mal erklärt hatte (fragt mich aber bitte nicht in welchem). Andi ist kein alzu großer Fan von dem Spiel und auch ich bin bei weitem nicht so gut wie viele der Leute hier, aber mir macht das doch viel Spaß. Gespielt wird häufig zwei gegen zwei oder drei gegen drei, und grundsätzlich wirds komplizierter und witziger je mehr leute dabei sind, da es dann zu teilweise sehr amüsanten Absprachefehlern kommen kann.
Irgendwann gings dann ins Bett, bzw auf die Matrazen die alle in einem großen Raum lagen. Da die Fenster alle einscheibig sind in Argentinien und alles son bischen zugig war, war ich dann doch froh über das Feuer das fröhlich im Kamin geprasselt hat. Ich hab nicht alzugut geschlafen weil besachtes Feuer leider irgendwann ausgeprasselt hatte und es doch recht frisch wurde. Auf jeden Fall haben wir dann am nächsten Morgen gefrühstückt, mehr Mate getrunken, mehr fußball gespielt und ich hab weiter beim Truco auf die Mütze bekommen.

Mittagessen und Merienda haben wir dann beides noch auf der Isla gegessen bis dann irgendwann… Mario glaub ich im Bus auftauchte und uns so um 17:00 zurückgeschippert hat. Da das ja von Sonntag auf nen freien Montag war haben Andi und ich den Dienstag freibekommen und ich hab den Tag genutzt um wieder krank zu werden. YAY. Ich war die Woche vorher schon nur so halb gesund, bin aber trortzdem weiter auf der Arbeit aufgetaucht weil ich mich jetzt nicht so krank gefühlt hab. Also bin ich dann jetzt die Woche nach der Isla zuhause geblieben und hab versucht mich auszukurieren. Hat auch halbwegs geklappt, am Montag hab ich mich wieder Fit genug gefühlt um auf der Arbeit aufzutauchen.
Was zumindest Nachmittags ziemlich praktisch war, da sich der Herr Schreinermeister (aka Profe Adrian) leider eine Bronchitis zugezogen hatte da er eine Erkältung nicht richtig auskuriert hatte. Was mir natürlich niemals passieren würde. Auf jeden Fall wurde er wieder durch Juana vertreten, eine Frau mittleren Alters die Abends von Adrian im Industrial (Also quasi der weiterführenden Werksschule, wo du auch wirklich nen abschluss machen kannst) unterrichtet wird.
Aber so wirklich gesund gefühlt hab ich mich immer noch nicht, also bin ich Dienstagnachmittags dann in die Guarderia der Clinica gelatscht. Wo mir dann vom Doc nachdem er mir den Brustkorb abgehört hatte die Frage gestellt wurde ob ich Asthma hätte. Da hab ich mir schon gedacht „das kann nicht gut sein“. Er meinte dann ich hätte möglicherweise eine Bronchitis und hat mir Antibiotikum und ibuprofen verschrieben. Zusätzlich sollte ich noch eine Röntgenaufnahme und eine Blutanalyse machen, die kamen aber beide unauffällig zurück (zum Glück).
Tja, ich war also den Rest der Woche zuhause um mich diesmal mit Medikamenten auszukurieren und diesmal hatts geklappt. Am Samstag hab ich mich wieder gesund gefühlt, und seitdem gehts mir auch gut. Ich war dann am Samstag noch ein bischen in der Casita und im Hogar und dann Nachmittags waren wir beim Oratorio. Am Sonntag waren wir dann ganz normal bei den Padres essen.
Diese Woche jetzt war dann wieder „normal“ mit der Ausnahme das es nicht nur die letzte Woche vor den Ferien war und der Freitag bei Mama Margarita etwas anders war ( aber dazu gleich mehr) sondern ich auch am Montagnachmittag ( Montag war übrigens Schulfrei, ich war Nachmittags also in der Casita) eine Videokonferenz mit Padre Vicente, Ulla, Florencia (Direktorin San José), Rocio und dem künftigen deutschen Freiwilligen hatte. Ich war aus zweierlei gründen dabei, der erste um mögliche Fragen von den künftigen Volos in Richtung Tagesablauf, Packliste etc zu beantworten und zweitens um zu übersetzen.
Das war auch insofern notwendig das die Drei Volos zwar alle rudimentär spanisch sprechen, aber der argentinische akzent und die geschwindigkeit mit der manche Leute losrattern doch etwas überwältigend sein kann. Ulla spricht zwar auch Spanisch, aber eher spanisches Spanisch aus dem spanischen Spanien. Spanien.
Naja auf jeden fall lief die Konferenz gut würde ich sagen, Padre Vicente und ich haben ein bischen was über Villa Regina und die Obra erzählt, und Rocio und Flor haben beigesteuert was man (charactermäßig ) mitbringen sollte, was einen erwartet und so weiter. Danach haben sich die Argentinier verabschiedet und ich hab noch ein paar Fragen beantwortet und wie sacht man so schön? Aus dem Nähkästchen geplaudert. Ich hab keine Ahnung wo der Ausdruck herkommt…
Der Rest der Woche war dann relativ Ereignisslos, abgesehen davon das der Mittwoch auch frei war und die kleinen Kinder bis auf Freitag die Woche irgendwie besonders durchgedreht waren. Ich weiß jetzt schon das ich alle verdammt vermissen werde wenn es in, holy shit, ZWEI MONATEN???? zurück nach Deutschland geht, aber manchmal treiben sie mich in den Wahnsinn…
Am Freitag dann gabs in Mama Margarita ein bischen was anderes. Zuallererst wurde während der Merienda der Geburtstag von allen Leuten gefeiert die von Jahresbeginn bis heute Geburtstag hatten. Weil warum auch nicht. Also wurden sich alle Leute geschnappt die in der Zeit geburtstag hatten und zusammen in Gruppen Fotografiert (Januar+Februar, März+April, Mai+Juni+Juli) bevors dann Torte gab. Da sich die Panaderia zusammen mit der Küche wirklich nicht hat Lumpen lassen war danach noch gut ein viertel Torte übrig das keiner Mehr wollte. Und das bei ca. 100 Leuten…
Danach gabs ne dreiviertelstunde Pause, bevor der Rest der Schulstunde dann für Fragen offen war. Die Kinder hatten am Vortag vom (inzwischen wieder gesunden) Adrian die Aufgabe bekommen sich jeweils eine Frage zu überlegen die mit der Carpinteria zusammenhängt und die sie gerne stellen würden. Das selbe hatten wir vor der Merienda schon mit dem ersten Jahr gemacht, da wurde dann z.B. eine halbe Stunde lang von Adrian über Nägel refferiert.

Am Abend war ich dann nochmal beim Karatetraining. Apropos Karate. Da hatte ich am.. 14 Juni glaub ich war das meine erste Prüfung, und auch die Einzige die ich in Argentinien machen werde. Die Nächste ist nämlich erst im Dezember… Auf jeden Fall wurden drei Sachen geprüft: la basé, la kata und el frente a frente. Was übersetzt die Basis, die Kata und das… Front zu Front heißt? Basis sind die grundbewegungen, schläge, Tritte und Blocks. Eine Kata ist ein festgelegter Bewegungsaublauf der zum Üben verwendet wird, und Front zu Front ist bei der ersten und zweiten Prüfung ein festgelegter Ablauf von Schlag und darauffolgendem Block von zwei sich gegenüberstehenden Personen.
Das ganze lief ganz gut an sich und ich bin vom weißen zum orangenen Gurt fortgeschritten. Hätt ich die Prüfung perfekt gemacht hätt ich einen Grünen bekommen und hätt ich sie schlechter gemacht einen gelben. Aber wie mir (mehrfach) versichert wurde ist es extrem selten direkt zum grünen zu kommen und von allen anderen Leuten die Karate machen kenne ich genau zwei die das geschafft haben. Ich sollte mich also nicht zu schlecht fühlen. Fiel mir zwar etwas schwer, aber jetzt hab ich mich damit abgefunden 🙂
Ansonsten muss ich mich langsam dem Gedanken stellen das mir gar nict mehr so viel Zeit mit den Kiddis bleibt. Erstmal bin ich jetzt drei Wochen im Urlaub und danach bleibt mir nur noch grob ein Monat. Das ist zwar jetzt nicht so das ich morgen fliege, aber irgendwie kommt es doch immer häufiger in Unterhaltungen mit Freunden zur Sprache. Naja. Wie gesagt bleibt mir noch ein bischen Zeit, und je nachdem wie regelmäßig die Blogs kommen bleiben auch noch ein paar Blogs in denen ich darüber schreiben kann. Mindestens drei sollte ich auf jeden Fall noch schreiben 😉
Das wars jetzt aber erstmal wieder von meiner Seite, ich hoffe ihr habt alle die Hitzewelle in Deutschland gut überstanden und mir ist niemand weggeschmolzen.
Saludos de Villa Regina
Juan
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