Buenaaaaas

So, da bin ich wieder. Diesmal hat es nur drei Wochen gebraucht. Yay. Vielleicht brauch ich beim nächsten Mal ja sogar nur 2 Wochen, wer weiß. Diesesmal gabs aber tatsächlich einen Grund dafür das der Blog so lang gebraucht hat abgesehen von „Was du heute kannst besorgen, das verschiebe schön auf morgen“. Andi und ich waren nämlich (wie der Titel ja schon verraten hat) im Urlaub. Aber dazu später mehr, jetzt fangen wir erstmal mit der Woche vor dem Urlaub an.

Nachdem ich ja meinen letzten Blog mit dem Osterwochenende beendet hatte ging es danach eigentlich normal weiter, mit dem kleinen Unterschied das für die nächsten Wochen zu meiner Namenssammlung etwas hinzugefügt wurde. Was ich damit meine? Bis jetzt wurde ich entweder mit „Juan“,“Juanete“,“Juancho“ oder „Aleman“ begrüßt. Zu dieser Ilustren Sammlung gesellte sich jtezt auch noch „Jesús“. Naja.

Die Woche begann relativ unspektakulär, wir haben aber am Montagabend endlich mal das seit Monaten bei uns rumliegende Mensch-ärger-dich-nicht mit in die Casita genommen… und damit war die Hauptbeschäftigung für die Abende dieser Woche schon mal festgelegt. Es sollte in jenen Nächten noch zu schlachten wahrlich epischen Ausmaßes kommen bei denen kein Pardon gegeben, und keine Gefangenen gemacht wurden.

Die Vormittage waren etwas ruhiger, das interessanteste was da passierte war am Mittwoch ein Besuch bei einem Park mit einigen Fitnessgeräten, welche von den Kindern sofort enthusiastisch und mehr oder weniger erfolgreich ausprobiert wurden.

Am Abend war dann noch ein Bittersüßes Ereigniss, nämlich hat eins der kleineren Kinder eine neue Familie gefunden. Der Gute heißt *Information redacted* und wurde von einem schwulen Pärchen aus General Roca (der nächsten größeren Stadt) adoptiert. Ich bin auf der einen Seite etwas traurig, weil ich den kleinen echt mochte, auf der anderen Seite freue ich mich natürlich sehr für ihn. Nach fast 8 Monaten in denen ich das Hogar kennen gelernt habe kann ich mit voller Sicherheit sagen das ich keinem Kind wünsche hier aufzuwachsen.

Das klang jetzt vielleicht so als sei das Heim Niño Jesus schlecht, als würden die Kinder ständig traurig sein und die Mitarbeiter sich nicht um die Kinder kümmern. Das ist natürlich nicht so, und ich denke das ist euch auch allen klar. Aber trotzdem muss man sich überlegen das es im Heim fast keine Privatsphäre gibt, die Kinder kaum persönliche Dinge haben bei denen nicht die Gefahr besteht das sie von anderen Kindern gestohlen werden, und es einfach nicht die gleiche Aufmerksamkeit für die Kinder gibt wie in einer gesunden Familie. Natürlich versuchen fast alle Mitarbeiter ihr bestes, aber bei einem Mitarbeiter für 5-7 Kinder ist das halt schwierig. Zusammengefasst bin ich also sehr froh das er eine Familie gefunden hat.

Kurz bevor er abgeholt wurde hatte sich diese kleine Abschiedsprozession gebildet, mit Betiana und ihm vorneweg

Die restliche Woche war dann wieder relativ unspektakulär, ich hab in der Carpenteria eine Kästchen für das Hogar endlich fertiggebaut um die Fernbedienungen darin aufzubewahren und angefangen an einem Kreuz zu arbeiten. Nicht wegen einem eklatanten Kreuzemangel in Villa Regina, sondern weil die Kinder als Übung zum Umgang mit dem Beitel (aka ein Meißel für Holz) ein Kreuz am Basteln sind und mich ständig sachen dazu gefragt haben. Jetzt hab ich das Kreuz aber nie gemacht, und konnte diese Fragen nicht beantworten. Also hab ich ein Kreuz gemacht um die Fragen zu beantworten und gleichzeitig auf meiner Mitbringselliste eine weitere Person abzuhacken.. ähh, haken.

Am Samstag haben wir nach unserem Chacrabesuch im Oratorio einen Film angeschaut, und zwar „Luca“, einen Film über einen jungen Meermenschen der die Welt der „Land“menschen, kennenlernt. Ein wirklich netter Film den ich noch nicht kannte, und dazu gabs Popcorn. Immer gut. Außerdem hieß es für Andi und mich am Samstag dann noch Koffer packen, da es für uns am Sonntagmorgen um 4 Uhr mit dem Reisebus in Richtung Bariloche losging.

Für uns stand nämlich eine Woche Urlaub auf dem Programm, und in der wollten wir uns Bariloche und El Calafate anschauen. Die Idee war am Sonntag mit dem Reisebus nach Bariloche zu fahren, da vier Tage zu bleiben und dann am Donnerstag nach El Calafate zu fliegen. Ja ich weiß, umwelt und teuer, aber es gab zwei Punkte die das ganze Rechtfertigten. Erstens: wenn wir Busfahren würden wären wir insgesamt 3 Tage hin und zurück unterwegs, und Zweitens: Im Mai fahren da gar keine Busse mehr runter. Also hatte sich die Diskussion eh erledigt.

Nachdem wir während der Busfahrt gemerkt hatten das die trockene und flache Steppenlandschaft von Zentralpatagonien immer mehr Hügeln und Wäldern wich, haben wir nach der Ankunft in Bariloche herausgefunden warum man die Stadt und umliegende Gebiete auch die „argentinische Schweiz“ nennt. Genau, weil alles scheiß Teuer ist! Spaß beiseite, eigentlich weil es überall Schokolade zu kaufen gibt.

Jaja, ist ja gut. Der eigentliche Grund ist das nicht nur Bariloche absichtlich nach süddeutscher/ schweizer Ästhetik gebaut wurde und deshalb verglichen mit den „normalen“ patagonischen Städten verdammt schön aussieht, sondern auch weil die umliegende Landschaft direkt von einer Postkarte zu stammen scheint…

Nach der Ankunft haben wir an dem Tag nicht mehr viel gemacht. Wir waren einkaufen, sind in der Unterkunft aufgeschlagen, haben gegessen, Schlaf nachgeholt und Kniffel gespielt. Am nächsten Tag haben wir uns dann das Stadtzentrum angeschaut, wirklich wirklich leckeres Fondue gegessen und das Patagonienmuseum angeschaut. In dem lernt man nicht nur eine Menge über die Flora und Fauna von Patagonien, sondern auch über die Besiedlungsgeschichte, die Konflikte mit den Menschen die schon hier waren und wie ein gewisser Perito Moreno quasi im Alleingang den Grenzkonflikt zwischen Argentinien und Chile beigelegt hat. Na gut, das ist etwas übertrieben, aber die Leute im Südwesten Patagoniens sind grundsätzlich große Fans des guten Herrens.

An den nächsten zwei Tagen waren wir dann wandern, bzw. am Dienstag waren wir zusammen wandern, und am Mittwoch gings Andi leider nicht so gut und ich bin alleine Los. Er hat sich zum Glück flott wieder erholt und wir haben uns am Donnerstag dann auf nach El Calafate gemacht. Doch davor haben wir in der Stadt noch ein paar Mitbringsel/ Erinnerungsstücke gekauft, darunter insgesamt 8 Schachteln Schokolade für die Leute in Villa Regina, ein Maté und ein paar Magnete. Von den Schachteln haben wir dann eine am Flughafen vernichtet und von den Restlichen sieben wurden 3 vom Flughafenpersonal gestohlen…

Warte was? Ja wirklich, ich hatte als wir in Bariloche los sind neben meiner Kleidung und meinem Letherman meinen Matébecher aus Bolivien, sowie 4 große und 3 kleine Schachteln Schokolade im Gepäck. In El Calafate angekommen hab ich ausgepackt und festgestellt das sowohl mein Matébecher als auch zwei große und eine kleine Schachtel Schokolade geklaut worden waren. Naja, was willste machen. Bei meiner nächsten Reise verschließ ich mein Gepäck mit Vorhängeschloss..

Jetzt kann ich förmlich schon die Fragen hören, nachdem die Schoko-Klau-Geschichte rum ist, warum ich denn nicht mehr über Bariloche erzählt habe. Naja, ich hab überlegt mehr von den Wanderungen zu erzählen, mir dann aber gedacht das ich stattdessen lieber einfach ein paar Fotos hier reinstelle 🙂

In Calafate haben wir uns dann vom Flughafen mit dem Shuttelbus wohlbehalten ins Hostel „Flores del Sur“ geschafft und haben als ersten Tagesordnungspunkt erstmal schlaf nachgeholt, uns das Stadtzentrum angeschaut und waren was Essen. Da es uns diesmal an einer Küche mangelte haben wir nicht wie in Bariloche viel selber gekocht, sondern waren insgesamt drei mal essen und haben uns sonst vom Frühstück das es im Hostel gab und Trockenfutter (aka Brot, Studentenfutter, Kekse etc) ernährt.

Wir sind am Samstag dann ein bischen am Lago Argentino langgewandert und haben sonst nicht viel gemacht. Am Sonntag wurds dann interessant, da haben wir uns nämlich von einer der ca. 500 Ausflugsagenturen die es in El Calafate gibt zum Perito Moreno Gletscher (da is unser Freund wieder) fahren lassen. Da ich das letzt mal 2008 da war hab ich mich nicht mehr an so wirklich viel erinnert, außer das es kalt war und ich auf einem Schiff Apfelsaft mit Gletschereis getrunken habe.

Das mit dem kalt hat sich als akurate Erinnerung herausgestellt (ja no shit Sherlock, da sitzen ein paar tausend Tonnen Eis vor deiner Nase) und wir haben uns auf der hinfahrt ca. eine Stunde lang von der netten Frau von der Reiseagentur alle möglichen Interessanten Dinge über den Gletscher und Südpatagonien im allgemeinen erklären lassen. Am besagtem Eiskoloss angekommen haben wir uns auf ein Schiff gesetzt und sind noch ein bischen näher an den Gletscher herangefahren. Und meine Fresse, das Ding ist wirklich verdammt beeindruckend ( ich habs heute wirklich mit den offensichtlichen Feststellungen).

Nachdem wir den Gletscher einige Zeit aus relativer Nähe bewundern durften hat uns das Schiff wieder abgesetzt und wir sind noch einige Zeit auf den Wanderwegen die dem Gletscher gegenüberliegen herumgewandert. Und auch hier werde ich statt euch weiter volzutexten einfach die Bilder sprechen lassen, da kann ich nämlich nicht mehr viel hinzufügen.

Danach gings für uns wieder zurück zum Hostel und am Nächsten Tag dann mit dem Flieger über Buenos Aires zurück nach Neuquen und von da mit dem Bus nach Villa Regina. Am Montagabend um ca. 22:30 waren wir dann endlich wieder Zuahause und sind ziemlich erschöpft ins Bett gefallen.

Am nächsten Tag gings dann wieder ganz normal weiter, wir mussten natürlich überall Fotos vorzeigen und uns wurde mehrfach (scherzhaft) vorgeworfen nur in Argentinien zu sein um Urlaub zu machen. Besonders hervorzuheben ist aus dieser Woche eigentlich nur dass sie ziemlich voll war da wir ja nicht das Wochenende zum Wäschewaschen und einkaufen gehabt hatten und das dann unter der Woche machen mussten. Das hört sich nicht nach viel an, und das ist es eigentlich auch nicht, aber ich zumindest war nach der ganzen Reiserei zwar mental gut erholt aber körperlich erstmal ziemlich platt.

Am Freitag, und das ist noch zu erwähnen hatten wir in der Carpenteria und Panaderia Eltern/Kind arbeiten. Das bedeutete das beide Werkstätte plötzlich doppelt so voll waren wie normalerweise und wir in der Carpenteria versucht haben Tic-tac-toes herzustellen während die Panaderia Keksgebäck produziert hat. Es war leicht chaotisch, lief aber im großen und ganzen ganz gut, und viele Eltern-Kind-Teams haben gut zusammengearbeitet (manche auch nicht, aber naja).

Am Samstag gings mir dann leider Bauchmäßig nicht so gut, und so musste Andreas die Reise zu Chacra und Oratorio alleine auf sich nehmen, hat er aber gut geschafft. Heute hatte er es dann leider mit dem Bauch, und ich musste allein zu den Padres, mir gings nämlich zum Glück wieder besser. Inzwischen gehts ihm aber auch wieder gut, und so konnten wir beide die Woche gut beenden.

Apropos beenden, bei mir isses inzwischen ziemlich spät (oder auch früh…), und so werde ich den Blog jetzt hier auch beenden, sind doch alle wieder auf den aktuellen Stand gebracht.

Ich hoffe euch hats wiedermal gefallen, und wir lesen uns alle in ein paar Wochen.

Saludos de Villa Regina

Juan