Hä, wie, wat, welches Ende? Naja genau genommen das Ende des Schuljahres. Die Woche bzw. nächste Woche gehen die Schulen hier zu Ende und deshalb sind im Moment logischerweise viele Abschlusszeremonien, Abschlussmessen und natürlich auch Abschiedsessen. Heißt in Argentinien relativ häufig: Asados.
Letzte Woche hatten wir das Abschlussessen der Lehrer von Mama Margarita zu dem wir eingeladen wurden aber fangen wir bei der Woche mal vorne an. Montag und Dienstag haben wir im Hogar fleißig Weihnachtsdeko gebastelt und wie immer gings diese Woche wieder fleißig in Richtung Psychologe für fast alle kleine Kinder. Sind vor ein paar Wochen nur 4 der 9 Kleinen zum Psychologen sind es die letzten Wochen 7 von 9 gewesen. Ich bin mir tatsächlich nicht sicher ob das daran liegt das vorher keine Plätze frei waren oder ob es am Verhalten der Kinder liegt.
Ich bin zwar nicht der Meinung das es schlechter wird aber besser wurde es die Monate die wir jetzt da sind auch nicht. Das ist zwar Schade hatte ich aber eigentlich auch nicht erwartet. Alle die schon mal mit Kindern gearbeitet haben wissen das Kinder sich wie, naja, Kinder verhalten. ( Genialer Satz Juan). Kinder sind nun mal zu weilen aufmüpfig, aufgedreht, brutal ehrlich, fieß und schwer zu kontrolieren. Aber auch großherzig, hilfsbereit, fröhlich, offen und lieb.
Wenn dann auch noch Trauma, fehlende Familie, fehlende Rückzugsräume und die schleichende ablehnung von anderen Kindern dazukommen ist es klar das Kinder nicht perfekt sein können und das auch niemand von ihnen erwarten kann. Alles war man also tun kann ist die Kinder annehmen wie sie sind und versuchen ihnen gutes Verhalten beizubringen bzw. ein gutes Vorbild zu sein. ( An der stelle shout out an die Karte bei meinen Eltern zuhause auf der steht “ Kinder kann man nicht erziehen, sie machen einem eh alles nach“)
Aber eigentlich war ich ja bei der letzten Woche und nicht bei Erziehungsphilosophie.
Am Montag hatte Martín, einer der Jungs aus der Casita seinen 15 Geburtstag gefeiert. Dazu waren nicht nur die Jugendlichen aus der Casita da sondern auch die „Familia de apoyo“ von Martín da. Übersetzt bedeuted das so viel wie „Unterstützungsfamilie“, man verbringt mit ihnen zum Beispiel weihnachten oder Ostern, oder feiert, wie hier, Geburtstage zusammen. Man lebt trotzdem noch im Heim und wird nicht adoptiert. Entweder weil die Familie dich nicht adoptieren kann oder will. Oder weil du nicht adoptiert werden willst, z.B. aus Angst das es nicht funktioniert. Was hier der Fall ist ist nicht wichtig.
Witzig war allerdings an der Geschichte das wir beide Kinder der Familie kannten. Der jüngere Bruder geht in Mama Margarita in die Panaderia, wo ja auch Andreas hingeht, und die ältere Schwester ( Malena) ist eine der Animadores des Oratorios San Sebastian. Wir haben gegrillt und danach gabs Torte die von der Familia de Apoyo mitgebracht wurde.
Malena haben wir auch am Dienstag wiedergesehen, wir haben uns Abends wieder mit einigen der animadores zum Planen getroffen. Dazu haben wir wieder bei Rocio und haben zusätzlich zum planen Abend gegessen und Caracasson gespielt. Vielleicht gewinn ich das ja sogar irgendwann mal…
Am Mittwoch war also die Abschlussmesse für die Schüler von Mama Margarita die ihre jeweilige Werkstatt jetzt nach 2 Jahren verlassen werden. Man kann zwar wenn man will und es den Platz gibt in einer anderen wieder anfangen aber natürlich ist das jetzt erstmal in der Gruppenkonstelation und dem Taller das Ende. Die Messe war ganz Nett ( ich bin ja bekantlich kein großer Messenfan) und es wurden ein haufen Fotos geschossen. Das war übrigens nicht die Abschlussfeier mit Zeugnissübergabe, die kommt nächste Woche noch. Bei der Messe haben die Schüler alle stattdessen eine kleine Pflanze bekommen. Auch nicht schlecht.
Am Donnerstag gings dann, diesmal für alle Schüler von Mama Margarita in die Schlacht. Genauer gesagt die Wasserschlacht. Am Donnerstag stand nämlich die „guerita de Agua“ (Wasserkrieglein) auf dem Programm. Offiziell natürlich Wasserspiele da wir ja keine Kinder auf den Krieg vorbereiten ( Sprach die Direktorin). Ich hab beim Wasserbombenaufpumpen geholfen und glaub ich noch nie so viele von den Dingern auf einem Haufen gesehen. Meiner kurzen Kopfrechnung zufolge müssten es ungefähr 1000 gewesen sein.
Bei den meisten Spielen waren die Kinder in zwei Gruppen aufgeteilt, Andreas und ich haben jeweils als Teamchefs fungiert. Das hieß natürlich das wir zwei auch gut Nass wurden. Der Sportlehrer der das ganze angeleitet hat kam da auch nicht drumrum, alle anderen Lehrer haben sich mit der Begründung “ Wir haben Handy in der Tasche“ aus der Affäre gezogen… Naja, mir hats sauviel Spaß gemacht und den Kindern auch.
Am Freitag dann war der Plan mit dem Abschlussjahrgang am Fluss sich einen Entspannten Nachmittag zu machen und Burger zu grillen. Blöderweise wars am Fluss kalt, regnerisch und windig, also sind wir kurzerhand wieder umgedreht und haben einen schönen Nachmittag auf dem Schulhof von Nino Jesus verbracht der direkt neben Mama Margarita liegt. Die Burger haben wir dann im Ofen der Panaderia gebraten.
Am Abend war dann das Jahresabschlussessen der Lehrer von Mama Margarita. Wir wurden um 9 von Tomás, dem Sportlehrer abgeholt und haben ein verdammt leckeres Asado gegessen das von dem Adrian und Nico zubereitet wurde, die gleich am Anfang klargemacht haben das sie hier nicht der Carpin und der Panadero sind. Es war ein echt schöner Abend und eine gelegenheit die ganzen Lehrer mal außerhalb der Schule zu erleben. Dazu gabs Salat und als nachtisch Lemon Pie. Meine Meisterleistung des abends war wahrscheinlich mich im Klo einzusperren.
Mein Papa hat mir mal erzählt das das einem seiner freunde auch mal auf einer Feier passiert ist ( ich weiß nicht mehr wie genau) und der dann durchs Fenster rauskriechen musste. So weit kams bei mir zum Glück nicht ( Das Klo hätte auch gar kein Fenster gehabt). Aber wie hab ich mich denn jetzt eigentlich eingesperrt? Naja ganz einfach, ich ins Klo rein und hab die Tür von innen zugedrückt…. um dann Festzustellen das die Tür keine Klinke hat. Hm, hab ich mir gedacht, mist. Ich hab dann Tomás angerufen und der hat dann Nico alamiert der den Schnapper mit einem Messer aufbugsiert hat.
Also zum Glück kein größeres Drama, wir fandens aber den restlichen Abend noch ziemlich witzig. Wir sind dann allerdings recht früh gegangen, einer der Lehrerinnen die einen längeren Heimweg hat hat uns abgesetzt. Nur als Kontext, früh gegangen ist hier kurz vor 2 Uhr morgens.
Der Grund dafür war vor allem das wir am Samstag wieder um 9 von Padre Angel mit seinem Padremobil ( wie Andreas und ich sein uralten und ziemlich kaputten Ford nennen, da es unser meinung nach nur von Gebeten am Laufen gehalten wird), abgeholt.
Da wir uns wieder vor der Messe verdrückt haben um Rechtzeitig im Sanse zu sein, haben wir leider die erste Taufe auf der Chacra verpasst, aber was solls. Das Oratorio war dann sehr schön, und glücklicherweise sind die Kinder vom Hogar auch alle zusammen mit Beti ( der Vizedirektorin und verantwortlichen am Samstag) aufgetaucht. Wir hatten viel Spaß mit den Kindern, und ich hab sie unter anderem in das grandiose Spiel “ Kotzendes Känguru “ eingeführt. Für die merienda gabs von uns allen vorher zubereiteten Obstsalat der bei den Kindern echt gut ankam.
Nach dem Oratorio haben Andreas und ich uns noch mit ein paar anderen Animadores zum akrtenspielen und Mate trinken getroffen und dann gings für uns nach Hause und für mich in die Küche. Da es schon etwas zu spät war um noch im Hogar oder der Casita was zu Essen zu bekommen hab ich eine kleine Kartoffelpfanne gemacht aus Sachen die wir noch hatten und Kartoffeln und Zwiebeln (die ich mit deren Einverständniss) aus dem Hogar geklaut hab.
Heute gings dann wieder an die üblichen Sonntagsaufgaben und zum Essen bei den Padres. Dabei haben wir auch herausgefunden wer Padre Daniel als Director Salesiano ( auf gut Deutsch: Der Chef von dem ganzen Laden hier) ersetzt. Ein gewisser Vincento Tirabaso. Was so viel wie Vinzent Schmeiß das Glas heißt wenn man den Namen übersetzen will.
Ich bin auf jeden Fall gespannt und das wars auch wieder von mir diese Woche.
Saludos de Villa Regina
Juan
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