Hallo Zusammen und willkommen zurück zu Juans Reisetagebuch. Naja fast. Nachdem der letzte Blogeintrag ja leicht deprimierned war wirds diese Woche wieder etwas schöner.
Auch wenn ich den letzten Sonntag und Montag noch ziemlich bedröppelt war von dem Krempel der da passiert ist hab ich mir gedacht das es ja jetzt auch nichts bringt einfach nur ein Häufchen Elend zu sein, also hab ich am Sonntag nicht nur unsere kleine Wohnung einmal grundgereinigt sondern auch mit Andreas überlegt was wir hier drinn uns noch wünschen würden um mit dem jetzt begrenzteren Platz klar zu kommen. Unserer meinung mehr Ablagefläche und Irgendwas bequemes zum Hinsetzen. Im Moment haben wir nämlich nur unsere Betten ( meins rollt blöderweise jedes mal davon wenn ich mich an die Wand anlehnen will…) und einen Küchenstuhl der… Nicht bequem ist. Bei der Sitzmöglichkeit haben wir überlegt eins der ausgemussterten Sofas zu nehmen, müssen aber da noch nachfragen ob das erlaubt ist und außerdem ausmessen ob das erlaubt ist. Mal schauen was sich da nächste Woche tut, jetzt direkt diese Woche wollten wir noch nicht nachfragen. Genauso bei der Ablagefläche. Aber jetzt mal zum Hauptthema.
Villa Regina ist am Donnerstag genau 100 Jahre alt geworden. Das ganze wurde Groß gefeiert mit der Umgestaltung und Renovierung des Bahnhofsvorplatzes ( Von dem ich Depp natürlich vergessen hab Fotos zu machen), einem neuen Denkmal ( gleiches Problem) und einer großen Runterzählfeier um Mitternacht von Mittwoch auf Donnerstag. Außerdem gabs einen großen Umzug am Donnertstag ( dazu gleich mehr) und im Stadtzentrum waren 4 Tage lang Buden aufgebaut und Musik wurde gespielt.
Das erste was wir davon mitbekommen haben war Nelson der uns am Montag als er uns über den Weg gelaufen ist darauf hingewiesen hat das ein Orchester aus Buenos Aires von Dienstag auf Samstag bei uns oben Wohnen wird. Erstaunlicherweise war er dabei so freundlich wie immer, aber hey, ich will mich nicht beschweren. Das Orchester ist Interessanterweise am Dienstag nicht aufgetaucht, aber wir dachten das es vielleicht einfach später kommt. Einen Tag später ist tatsächlich eine Gruppe Musiker aufgetaucht. Bzw. ich hab eine Gruppe Leute mit Musikinstrumenten verwirrt vor der Schultür gefunden. Auf die Frage ob sie aus Buenos Aires seien war die Antwort: „Nein“. Hm, ok. Seid ihr denn ein Orchester?“Ja“. Und ihr wohnt da oben über der Schule?“Ja“ Na gut, dann halt nicht Buenos Aires, aber das war mir genug um sie reinzulassen, die Gruppe die da vor der Tür stand hatte nämlich keinen Schlüssel… Lag daran das der Koordinator mit Schlüssel und dem Großteil der Musiker in der Stadt war und die Gruppe vor der Tür vergessen hatte sie um den Schlüssel zu bitten. Naja. Ich hab die Leute also reingelassen und ein bischen mit ihnen gequatscht, musste dann aber auch wieder zu Mama Margarita.
Außerdem hatte ich am Mittwoch ein Gespräch mit Heike, einer der Mitarbeiterinnen Don Boscos aus Bonn die ich schon bei den Vorbereitungsseminaren kennengelernt hab und viel Organisation macht. Außerdem leitet sie das Zwischenseminar hier in Südamerika, daher hat sie mein Gespräch übernommen. In dem Gespräch gings daraum herauszufinden wie es uns so geht, was wir so machen und einfach ein bischen in Kontakt zu bleiben. Da wir nicht nur kurz zuvor unser, äh, „Rausschmissproblem“ hier hatten sondern auch an dem Morgen bekannt wurde das Trump gewonnen hat ( AHHHHHHHHHHHHHHH, da will ich lieber nicht drüber reden) konnte ich leider keine alzu gute Mentale Verfassung zurückmelden, grundsätzlich hatten wir aber ein sehr gutes und für mich auch hilfreiches Gespräch.
Abends beim Handballtraining war als ich aufgetaucht bin nur eine Andere da. Wir haben uns leicht gewundert und wollten in der Gruppe schauen ob heute Training abgesagt wurde. Da ich mein Zweithandy ohne Internet mitgenommen hatte und sie nicht in der Gruppe war stellte sich das aber als schwierig heraus… nach einiger Zeit sind dann aber noch 5 andere Leute und dann José (se Trainer) inklusive Sohn aufgekreuzt. Da wir 3 Torhüter waren haben wir von Training agbesehen und ein bischen aufs Tor geworfen und auch ne viertel stunde früher ( um 23:15) Schluss gemacht. Den Grund für die ausbaufähige Trainingsbeteiligung hab ich aber noch rausbekommen, in der Nacht wurde die Jubiläumsfeier mit Runterzählen auf Mitternacht eröffnet. Ich dachte es geht erst am Donnerstag los. Nach dem ich mir bei meiner Lieblingseisdiele wir nach jedem Training noch mein Eis gekauft hatte bin ich also noch ins Stadtzentrum gestiefelt, ist ja nicht so als ob ich um die Zeit was anderes zu tun hätte.
Im Stadtzentrum war tatsächlich auch alles voll mit Leuten ( ich glaub nicht das ich hier schon mal so viele auf einem Haufen gesehen hab) und ein paar kleine Verkaufspavillons wo alles von Bücher über räucherstäbchen bis hin zu Asadozubehör verkauft wurde waren aufgebaut. Ich hab mir alles angeschaut, hatte aber kein Geld mehr dabei. Vielleicht ganz gut so 🙂
Ansonsten wurde ab 20 vor die Musik abgestellt und ein Redner hat das Mikro übernommen. Er hat zwar ein paar Grundfakten zu der Gründung erzählt ( Die Stadt wurde vor 100 Jahren gegründet und nach der Frau des damaligen Präsidenten benannt, ursprünglich hieß die Kolonie also „Colonia Regina de Alvear), sonst aber hauptsächlich heiße Luft geredet. Ich bin der Meinung er sollte irgendwie die 20 Minuten bis Mitternacht füllen wusste aber nach der Hälfte der Zeit nicht mehr was er erzählen sollte. Naja, um Mitternacht wurde dann der umgestaltete Platz vor dem Bahnhofsgebäude eingeweiht der bis dahin abgesperrt war und ein Monument wurde enthüllt ( das der Redner schon vor der enthüllung beschrieben hatte), das die Resilienz und zusammenarbeit der ersten Siedler darstellen sollte. Außerdem wurde oben auf der Klippe, also der Seitenwand des Tals in dem Villa Regina liegt eine große 100 angezündet und Feuerwerk abgebrannt.
Als ich davon dann nach Hause zurückkam bin ich auf eine Gruppe der Musiker gestoßen, einige die am Mittag vor der Tür standen aber auch welche die ich noch nicht gesehen hatte. Ich hab zwar eigentlich nur kurz hallo sagen wollen wurde aber Prompt zu Wein und ein bischen quatschen eingeladen. es stellte sich raus das das zwar kein Orchester aus Buenos Aires war, aber das, wenn ich das richtig verstanden hab, provinzial Orchester der Provinz Rio Negro. Tatsächlich war das die erste Gruppe Leute die mir in Argentinien begegnen die großteils Englisch gesprochen hat. Das lag wohl auch daran das einer der Musiker aus Frankreich kam und gar kein Spanisch spricht. Ich wurde wie üblich mit Fragen über Deutschland und wie ich Argentinien so finden würde gelöchert und hab selber auch ein bischen was über die Musiker erfahren. Zum Beispiel das sie nicht bis Samstag bleiben würden sondern nur bis Donnerstag. Schade, aber was willst du machen. Naja, um 2 sind wir dann alle ins Bett, am Donnerstag war schließlich der große Umzug.
Wir waren sowohl von der Chacra als auch Mama Margarita gefragt worden ob wir bei ihnen mitlaufen wollen, haben uns dann schlussendlich aber für Mama Margarita entschieden weil wir dort einfach mehr Zeit verbringen und uns das lieber war. Da der Tag Feiertag war ist quasi die Ganze Stadt zu dem Umzu aufgetaucht. Logischerweise war auch keine Schule und so waren wir bis halb 4 im Hogar. Danach sich wir nach Hause um uns fertig zu machen und etwas auzuruhen bis wir dann mit den Kindern zum Umzug wollten, da auch viele von den Kindern bei z.B. Sportvereinen mitlaufen. Leider hat man uns so halb vergessen, bzw. für uns war kein Platz mehr im Auto. Nicht so schlimm, wir sind galufen, und die 10 Minuten die wir dadurch zu spät waren gehört in Argentinien ja Quasi zum Zeitplan.
Die Aufstellung für den Umzug lief ähnlich ab wie die für Fastnachtsumzüge in Deutschland ( die meine einzige Umzug-mitlauf Erfahrung darstellen), also mit zugnummern, etc. Wir haben auch einen ganzen Haufen Leute getroffen die nicht bei Mama Margarita mitlaufen und wir trotzdem kennen ( Leute von der Chacra, Padres, etc…). Da vorher darauf hingewiesen wurde das die Schüler bequeme Schuhe, Kopfbedeckung und Wasser mitnehmen sollen bin ich davon ausgegangen das der Umzug etwas länger wird. Andreas und ich wurden während dem Aufstellen irgendwann darum gebeten eines der Banner zu tragen weil der Wind so stark war. Ich hab mir schon gedacht, ohje, jetzt darf ich für 1 1/2 Stunden oder so mit dem Banner rumrennen. Irgendwann gings dann los, wir sind einmal durchs Stadtzentrum, dann abgebogen, uuuuuuund es war zuende. Der ganze Umzug ging für uns ca. 20 Minuten. Hm. Aber hey, danach konnten wir immerhin mit den Kindern aus dem hogar noch den Restlichen Umzug anschauen und danach waren wir noch bis 9 auf einem Spielplatz. Ein sehr schöner Tag, auch wenn ich gegen Ende gemerkt habe das sich bei mir eine Erkältung ankündigt.
Leider lag ich damit richtig, am Freitagvormittag sah ich wohl so fertig aus, das ich nach den Schulaufgaben nach Hause geschikt wurde um mich hinzulegen. Da es mir auch wirklich nicht alzu gut ging hab ich das dann auch gemacht, und so war ich dann Freitag zuhause und hab gestern Andreas auch nicht mit zur Chacra begleitet. Da Padre Angel nicht da war und ihn auch sonst nimand mitnehmen konnte ist Andreas Rad gefahren, was dann auch ein First für ihn in Villa Regina darstellt. Damit wurde auch das Rote Ein-gang-Hollandrad offiziell eingeweiht das wir zur Verfügung haben.
Heute gings mir wieder etwas Besser und so konnte ich mit zum Essen bei den Padres. Da Padre Daniel nicht da war gabs heute von Padre Ding gebratene Hamburger und dazu Pizza. Naja, war auch nicht schlecht. Außerdem haben wir den zwei Padres die da waren unser Leid geklagt das wir keine Töpfe mehr haben. WIe das passiert ist wollten sie wissen. Naja, nachdem uns verboten wurde die große Küche zu nutzen haben wir unser gesamtes Zeug das dort drüben war ( Messer, Küchenkrepp, unsere eine Pfanne, Schneidebretter, etc.) in unsere Winzküche hier geräumt. Ich hab allerdings unsere zwei Töpfe bei den anderen Töpfen gelassen, da bei uns nicht mehr wirklich Platz war und ich zeimlich sicher war das es kein Problem ist kurz in die Küche zu gehen um einen Topf da raus zu holen der eh von uns ist. Ha. Von wegen. JEMAND ( wahrscheinlich Nelson) hat an fast allen Schränken in denen etwas drinnen ist Vorhängeschlösser angebracht, auch an dem in dem die Töpfe sind. Hm. Mist. Als die beiden Padres das gehört haben haben sie uns kurzerhand einen ihrer Töpfe in die Hand gedrückt. Und der war nicht mal verbogen oder voller angebrantem Reis wie die die wir bis jetzt hatten. Nach ungefähr dreimaliger Nachfrage ob das wirklich ok ist haben wir uns vielmal bedankt und haben jetzt wieder einen Topf. YAY. Diesmal sogar mit Deckel. Ansonsten haben wir heute außer Wäschewaschen und Putzen nicht viel gemacht, und so geht die erste Novemberwoche in Argentinien zu Ende.
Wir lesen uns hoffentlich nächste Woche,
Saludos de Villa Regina
Juan
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